Schleswig-Holstein

28.04.2021 | | Medieninformation der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holstein

25 Jahre Nationalpark-Ranger:innen im Wattenmeer

„Sie sind das Gesicht des Nationalparks“ – mit diesen Worten machte Bernd Scherer, damals Leiter der Nationalparkamtes, vor 25 Jahren deutlich, welche hohe Bedeutung die 20 Frauen und Männer hatten, die am 2. Mai 1996 ihren Dienst als Nationalpark-Rangerin oder -Ranger antraten.

Bis dahin wurde der 1985 gegründete Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zwar vom Tönninger Nationalparkamt gemanagt, in der Fläche betreuten aber ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Naturschutzverbände den Nationalpark.

„Heute sind unsere Nationalpark-Rangerinnen und -Ranger nicht mehr wegzudenken. Sie achten auf die Einhaltung von Schutzregeln, dokumentieren das Naturgeschehen, wirken bei wissenschaftlichen Untersuchungen mit, betreuen Gäste und sind Ansprechpartnerinnen und -partner für Einheimische“, sagt Michael Kruse, Leiter der Nationalparkverwaltung.

Wolfgang Förster-Hahn, einer der fünf Ranger:innen der ersten Stunde, erinnert sich: „In den ersten Jahren ging es viel darum, die generelle Akzeptanz für den Nationalpark zu verbessern. Zuerst wurden wir kritisch beäugt. Aber bald merkten die Naturschutzverbände, dass wir keine Konkurrenz für sie waren, Touristiker:innen kooperierten mit uns und Gemeinden und Ranger:innen unterstützten sich gegenseitig. Schon lang ist es ein sehr gutes, verlässliches Miteinander.“

Im Nationalpark arbeiten heute vier Rangerinnen und zwölf Ranger. Fast täglich sind sie in ihren Gebieten unterwegs und achten als behördliche Gebietsbetreuende beispielsweise darauf, dass Wegeregelungen eingehalten werden, damit Tiere und Pflanzen ungestört bleiben. Im 15-täglichen Rhythmus zählen sie Rastvögel. Sie kontrollieren Spülsaume und bieten Wattwanderungen und Seetierfangfahrten an, zurzeit coronabedingt allerdings weniger als üblich. Handarbeit ist gefordert, wenn Brutgebiete eingezäunt oder, wie jüngst bei der Vogelgrippe, Tausende von Kadavern eingesammelt werden. „Gerade angesichts weiter steigender Urlauber:innen-Zahlen sind unsere Rangerinnen und Ranger unentbehrlich und in wachsendem Umfang gefordert“, so Nationalpark-Chef Michael Kruse.

Der weltweit erste Ranger war Harry Yount. 1880 nahm er seine Arbeit im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark auf, dem ersten Nationalpark überhaupt. Ranger:innen gehören seitdem zur „Erbsubstanz“ der Nationalparke. Heute gibt es weltweit mehr als 300.000 Ranger:innen, in Deutschland rund 500. Sie arbeiten in Nationalparken, Biosphärenreservaten, Naturparken und in Naturschutzgebieten, für Kommunen und Landkreise.

Meist haben Ranger:innen einen „grünen“ Beruf, eine Fortbildung als geprüfte Natur- und Landschaftspfleger oder sind pädagogisch oder naturwissenschaftlich besonders qualifiziert. Sie sind geschult, Ziele und Vorschriften des Nationalparks verständlich zu erklären und auch bei Konflikten stets sachlich und höflich zu bleiben.

Die Ranger:innen des Nationalparks Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer starteten im Zuge einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der damaligen NationalparkService gGmbH. Mit der Errichtung des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) wurden sie 2008 von der Nationalparkverwaltung übernommen und damit Teil des LKN.SH.