
Mithilfe von Einheimischen und Gästen können Sandregenpfeifer-Küken ungestört aufwachsen. Foto: Herald Ihnen
Wie bereits in den vergangenen Jahren wird in Abstimmung zwischen der Nationalparkverwaltung und der Gemeinde Krummhörn ein etwa zwei Kilometer langes Teilstück des Lahnungsweges zwischen Hamswehrum und Platthaus während der Brutzeit vom 13. April bis zum 15. August gesperrt. Der Artenschutzbeauftragte des Nationalparks Simon Potthast richtete jetzt gemeinsam mit Mitarbeitern des NLWKN-Betriebshofs Leybucht vor Ort die Sperrung ein. Der Bereich ist ein höchst bedeutsames Brutgebiet für Sandregenpfeifer und andere bedrohte Strandbrüter. Die Sandregenpfeifer brüten nahe der Wattkante in unmittelbarer Nähe des Betondammes, der auch als Wanderweg dient. Die empfindlichen Vögel können jedoch nur erfolgreich brüten und Junge aufziehen, wenn ihre Kinderstube frei von Störungen ist.
Für den Erhalt der Art ist die Maßnahme überlebenswichtig, für Fußgänger und Radfahrer bedeutet sie hingegen nur einen kleinen Umweg. Über eine Umleitung am Deich können sie ihren Weg problemlos nach Norden oder Süden fortsetzen. Die Gemeinde und die Nationalparkverwaltung bauen deshalb wieder auf das Verständnis und die Mithilfe von Einheimischen und Gästen beim Schutz der bedrohten Vögel.
„Im vorigen Jahr konnten im Vorland der Krummhörn insgesamt 15 Sandregenpfeifer-Küken groß werden“, erläuterte Potthast. Mittlerweile richten sich auch immer mehr Sandregenpfeiferpaare im Vorland bei Campen ein. Hier hat die Nationalparkverwaltung in Kooperation mit der Deichacht Krummhörn einen großen Bereich renaturiert, der nun auch einen perfekten Lebensraum für die bedrohten Strandbrüter darstellt.
Der Sandregenpfeifer brütet in Deutschland fast ausschließlich auf Stränden und an der Küste und ist im Bestand sehr stark gefährdet. Während der Brutzeit sind die Vögel außerordentlich störungsempfindlich. Kommen Menschen zu nahe, verlassen die Elternvögel das Nest. Bis sie zurückkehren, sind Eier oder Küken ohne Schutz. Jede einzelne Störung mindert die Chance, den Nachwuchs erfolgreich groß zu ziehen. Bleibt z.B. das Gelege innerhalb der drei- bis vierwöchigen Bebrütungszeit nur eine halbe Stunde der vollen Sonne ausgesetzt, können sich die Eier überhitzen und die Embryonen absterben.