Meeresmüll-Monitoring

Die Verschmutzung der Meere durch Müll ist ein weltweites Problem. Meeresmüll stellt eine gravierende ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Belastung für Ozeane und Küstenökosysteme dar.

Jahrzehntelang wurden die Meere als Mülldeponien genutzt. In den 1970er und 1980er Jahren wurden weltweit Regelungen eingeführt, um den Eintrag von Müll in die Meeresumwelt zu verhindern. Aufgrund der dramatischen Zunahme der Verwendung von Kunststoffen, die sehr langlebig sind und sich in den Meeren kaum abbauen, konnten die eingeführten Regelungen die Situation nicht wesentlich verbessern.

Im Jahr 2008 wurde die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) eingeführt, um das Meeresökosystem und die biologische Vielfalt zu schützen, von denen unsere Gesundheit und unsere wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Meer abhängen. Diese Richtlinie fordert unter anderem, dass die Mitgliedsstaaten die Müllverschmutzung auf ein Niveau reduzieren, das die Meeresumwelt nicht schädigt. Die Umsetzung der Richtlinie umfasst eine Bewertung der Ausgangssituation, die Festlegung von Indikatoren, um die Situation regelmäßig zu bewerten, die Festlegung von Zielen für einen guten Umweltzustand und die Einführung einer Überwachung, um zu beurteilen, ob der gute Umweltzustand erreicht wurde oder nicht. Darüber hinaus verlangt die Richtlinie die Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Eintrags von Müll und die Reduzierung des bereits vorhandenen Mülls in der Meeresumwelt.

Zurzeit sind für Deutschland drei Indikatoren eingeführt worden: die Menge des an der Küste erfassten Mülls, die Menge des auf dem Meeresboden gefundenen Mülls und die Menge des Mülls in den Mägen der an der Küste tot aufgefundenen Eissturmvögel. Andere Indikatoren z. B. für Mikroplastik werden derzeit in Forschungs- und Entwicklungsprojekten entwickelt. Bis jetzt wurden auf EU-Ebene Ziele für Müll an der Küste und Müll in den Mägen von Eissturmvögeln erarbeitet.

Die Überwachung zeigt, dass diese Ziele in Deutschland noch nicht erreicht worden sind. Die Nationalparkverwaltung koordiniert die Erfassung des Mülls an der deutschen Nordseeküste im Rahmen des OSPAR-Programms zur Überwachung des Strandmülls an der Küste des Nordostatlantiks.

Die Ergebnisse der Anfangsbewertung, die Auswahl der Indikatoren, die ausgewählten Maßnahmen und die Ergebnisse der zweiten Beurteilung 2018 sind auf der folgenden website verfügbar: https://www.meeresschutz.info/msrl.html. Die nächste Beurteilung wird 2024 vorgenommen.

Ein Runder Tisch Meeresmüll unterstützt die Umsetzung nationaler Maßnahmen gegen Meeresmüll und dient als Informationsplattform für alle relevanten Akteur:innen. Rund 130 Expert:innen aus den Bereichen Fischerei, Schifffahrt, Industrie (Kunststoffe, Kosmetika, Reifen), Handel, Wissenschaft, Bildung, Tourismus, Umweltverbände, Behörden, Politik und Kunst nehmen daran teil: https://muell-im-meer.de/

Was sind Dolly Ropes?

Warum finden wir diese Scheuerschutzfäden so oft als Müll am Strand? Wie lassen sie sich in der Fischerei einfach vermeiden? Dieser Film des Umweltbundesamts und des „Runden Tisches Meeresmüll“ unter Beteiligung beispeilsweise der Krabbenfischerei gibt Antworten:

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