Nationalpark Wattenmeer Nationalpark Wattenmeer
Meeresgrund trifft Horizont

Liebe Leserinnen und Leser,

Naturschutz braucht einen langen Atem, braucht Weitsicht und Perspektive, braucht Mut und Verantwortung. Zu unserer Wattenmeer-Gemeinschaft zählen glücklicherweise Menschen, die dies alles verkörpern: Menschen, die sich über Jahrzehnte für den Schutz dieses einmaligen Lebensraumes eingesetzt haben, die sich stark gemacht, unsere Arbeit immer wieder unterstützt haben. Wir sind sehr traurig, mit Prof. Klaus Töpfer, der vor einer Woche nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist, einen langjährigen Weggefährten, Unterstützer und Ermöglicher für mehr Wattenmeerschutz verloren zu haben. Als Schirmherr unserer Zugvogeltage war er bis ins hohe Alter ein verlässlicher Förderer. Wir werden ihn vermissen und in Ehren halten.     

Verabschieden aus dem aktiven Dienst durften wir ein weiteres langjähriges Mitglied unserer Wattenmeer-Familie: Ende Mai haben wir unseren Kollegen Jürgen Rahmel, Wegbereiter unserer lebendigen Biosphären-Region, in seinen nächsten Lebensabschnitt entlassen. Wir danken ihm für seinen Einsatz und wünschen alles Gute auf all seinen neuen Wegen!

Anders als in der Natur, wo jede Tide alle Fußspuren im Watt verwischt, können Menschen wie diese nachhaltige Spuren hinterlassen. Wir sind froh, dass wir eine aktive neue Generation haupt- und ehrenamtlicher Wattenmeer-Schützer*innen haben, die diese Spuren aufnimmt und weiterträgt. In diesem Newsletter berichten wir erneut über eine Fülle von Aktivitäten, die von viel Engagement, Kreativität und Mut für die Zukunft des Wattenmeeres und seinen Schutz getragen werden.

Ihr Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Neue Impulse für die Biosphärenregion

© Jan Pelle Länger / NLPV

Beim Kolloquium zum Thema Biosphärenregion am 30.05. im Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven mit etwa 100 Gästen wurde über neue Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung referiert und diskutiert. Anlass der Veranstaltung war auch die Verabschiedung von Jürgen Rahmel, der als Dezernent bei der Nationalparkverwaltung die positive Entwicklung entscheidend mitgestaltet hat.

Hier geht's zum Kolloquiums-Bericht

Neue Memmert-Ausstellung auf Juist

© NLPV

Im ehemaligen Vogelwärterhaus auf Juist ist jetzt eine neue Ausstellung zur benachbarten Vogelschutzinsel Memmert installiert. Ursprünglich war die Ausstellung direkt auf Memmert geplant. Die Insel ist – bis auf einen Vogelwart – unbewohnt, jährlich kommen jedoch einige geführte Besuchsgruppen. Besser gesagt: kamen, denn derzeit wird Memmert per Schiff nicht mehr angefahren, weshalb die Ausstellung kurzerhand nach Juist ins Wärterhaus verlegt wurde. Ausstellungsinhalte sind zum einen natürlich die umfangreiche und einzigartige Vogelwelt dieses besonderen Ortes im Herzen des Weltnaturerbes und Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und zum anderen das Leben und Wirken der dort ansässigen Vogelwärter, allen voran Otto Leege. Gerade unter dem Aspekt, dass derzeit keine Fahrt nach Memmert möglich ist, bietet die neue Ausstellung auf Juist, die Gelegenheit zu interessanten Einblicken in Geschichte und Bedeutung der einzigartigen Vogelschutzinsel.

Showtime!

Cartoon "Public Viewing": Ringelgänse schauen dem Vogelzug auf einer Leinwand zu

© Denis Metz (Herr Schnabulak)

Ab sofort werden wieder große Schwärme von Homo sapiens ssp. pediludens öffentliche Plätze bevölkern, um mit leicht gereckten Hälsen die mehr oder weniger anmutigen Bewegungen von 22 Artgenossen rund um ein kugelförmiges Beutestück zu verfolgen. Das Phänomen wird sich europaweit bis Mitte Juli beobachten lassen. Auf das größte Public Viewing in der niedersächsischen Wattenmeer-Region müssen wir dann noch 3 Monate warten: Wir freuen uns auf die 16. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vom 12. bis zum 20. Oktober 2024! Das Programm steht in Kürze online. www.zugvogeltage.de

Unser neuer Veranstaltungskalender ist online!

Jedes Jahr werden im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer viele hundert Veranstaltungen angeboten. Bislang fehlte allerdings eine technische Plattform, um die Angebote einheitlich einpflegen und anzeigen zu können. Unsere 18 Nationalpark-Einrichtungen nutzten, meist in Kooperation mit der Touristik ihrer Trägergemeinden, unterschiedliche Kalender- bzw. Buchungssysteme. Mit dem landesweiten open-data-System „Niedersachsen Hub“, das alle touristischen Anbieter*innen nutzen können, und toller Unterstützung der Tourismus Marketing Niedersachsen konnten wir nun diese Lücke schließen. Neben der Gesamtansicht können auch vorgefilterte Ansichten z.B. für einzelne Nationalpark-Häuser oder die Zugvogeltage erstellt werden.

zum Veranstaltungskalender

Artenschutzmaßnahmen: Erfolge und Fehlschläge

Blick auf Scharhörn im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

© Gundolf Reichert

Im April-Newsletter haben wir über die Ausweitung unserer Artenschutzmaßnahmen an der Festlandsküste berichtet. Ziel ist es, mit Hilfe von Elektrozäunen die Ansiedlung u.a. von Säbelschnäblern zu unterstützen und die Koloniestandorte vor Fressfeinden zu schützen.

Die größte Säbelschnäblerkolonie des Nationalparks im Vorland Campen in der Krummhörn ist in diesem Frühjahr auf über 200 Brutpaare angewachsen. Der Zuwachs ist sicher auch auf die Artenschutzmaßnahme zurückzuführen, denn ein Großteil der Säbelschnäbler brütete auf einer sicheren Brutinsel, die mit einem stromführenden Zaun einen sicheren Brutplatz bot. Derzeit führen viele Säbelschnäbler ihre Küken.

Im Norderland und in Butjadingen blieb der große Erfolg aus. Dort entschieden sich nur wenige Säbelschnäblerpaare für den sicheren Brutplatz in den Zäunen. Im Langwarder Groden brüteten die Säbelschnäbler dafür in den natürlichen Salzwiesen der Renaturierungsmaßnahme – ein schöner Erfolg für die natürliche Entwicklung im Nationalpark.

An der Wurster Küste fing es zunächst gut an: Hier schritten in einer Renaturierungsfläche etwa 40 Paare zur Brut. Jedoch gelang es einem Fuchs, durch den stromführenden Zaun zu kommen und über Nacht ein Großteil der Gelege aufzufressen. Ein erstmaliger Rückschlag, nachdem der Zaun an diesem Standort über Jahre den Säbelschnäblern sicheres Brüten und den Schlupf zahlreicher Jungvögel ermöglicht hatte. Es zeigt sich, wie hoch der Prädationsdruck des Fuchses auch in der Nationalparkfläche ist.

Im Ihringsgroden/Harlingerland und im Augustgroden am Jadebusen wurden Brutinseln vor der Brutzeit aufwändig von Vegetation befreit und anschließend mit E-Zäunen gesichert, so dass Säbelschnäblern und Seeschwalben zu Beginn der Brutzeit geeignete Brutflächen zur Verfügung standen, die sie in den Vorjahren genutzt hatten. Diese wurden aber nur von sehr wenigen Paaren angenommen.

In dieser Brutzeit zeigen die Artenschutzmaßnahmen also ein gemischtes Bild. Nach der Brutzeit werden die Beteiligten die Ergebnisse auswerten und beraten, wie der Schutz gefährdeter Brutvogelarten im Nationalpark weiter verbessert werden kann. Die Besiedlung naturnaher Salzwiesen z.B. durch Säbelschnäbler wird dabei auch besonders zu betrachten sein.

... Jürgen Rahmel

Jürgen Rahmel in der Salzwiese auf Norderney

Jürgen Rahmel in seinem natürlichen Habitat auf Norderney © NLPV

Ende Mai haben wir unseren Kollegen Jürgen Rahmel in seinen verdienten Ruhestand entlassen. Seine 33 Berufsjahre im und für das Wattenmeer starteten 1991 in der Ökosystemforschung. Danach übernahm er die Leitung des Nationalparkhaus-Hauses auf Norderney und kehrte dann in die Nationalparkverwaltung zurück, wo er schließlich als Dezernatsleiter entscheidende Weichen für die Biosphärenregion und nachhaltige Regionalentwicklung stellte.

Was verbindet Dich persönlich mit dem Wattenmeer?

Jürgen Rahmel: Natürlich die einmalige Landschaft mit ihrer Weite und dem ständigen Wandel. Die Momente, in denen ich weit draußen im Watt gleichzeitig Freiheit und die Relativität vieler Dinge gespürt habe. Aber auch die Jahre auf Norderney, die Jugendzeit unserer Söhne. Und die Zusammenarbeit mit den vielen engagierten Menschen in der Wattenmeer-Familie.

Was war das für Dich wichtigste Projekt, das du umsetzten konntest?

Ich hatte ja das Privileg, mit der Ökosystemforschung, der Planung des Nationalpark-Zentrums Watt Welten und auch der Gründung des Ehemaligen-Netzwerks Watt°N einige tolle Projekte mit besonderen Persönlichkeiten begleiten zu dürfen. Aber wirklich herausragend war die gemeinsame Arbeit an der Einrichtung der Entwicklungszone für die Biosphärenregion. Sie bietet die Möglichkeit, eine Klammer zwischen der Wildnis des Wattenmeeres und der einmaligen Kulturlandschaft hinter dem Deich zu schaffen.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft des Wattenmeeres?

Ich wünsche mir, dass das Wattenmeer unbeschadet durch die Herausforderungen von Energiewende und Klimawandel geführt wird. Und dass es gelingt, durch das Zusammenwachsen von Natur- und Kulturlandschaft eine beispielhafte Modellregion für nachhaltige Entwicklung in Küstenräumen aufzubauen. Dass wir so vom Wattenmeer zu einem gemeinsamen „Wattenland“ kommen.

Rubrikentitel Menschen

Wir trauern um Klaus Töpfer

Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer hat die Nationalpark-Landschaft Deutschlands geprägt, war ein großer Freund der Nationalparke im Schleswig-Holsteinischen, Hamburgischen und Niedersächsischen Wattenmeer, wegbereitender Akteur der trilateralen Wattenmeerpolitik, Vordenker des Weltnaturerbes und Schirmherr der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Seine Besuche gaben uns Ansporn für unsere Arbeit. Im letzten Herbst kam die „Zugvogelmusik“ in seiner Heimatstadt Höxter zur Aufführung. Am 8. Juni ist Klaus Töpfer verstorben.  In einem gemeinsamen Nachruf würdigen die drei Wattenmeer-Nationalparke ihn als Wegbereiter für den grenzenlosen Natur- und Umweltschutz.

zum Nachruf

Sportliche Erfolge unserer Junior Ranger

© Annelie Hedden

Ende April nahmen 5 Junior Ranger*innen der Gruppe Fedderwardersiel beim 2. Umweltlauf in der Biosphärenregion Nordenham teil. Das Besondere an dieser Sportveranstaltung ist, dass ein Teil der Einnahmen in Umweltprojekte vor Ort fließt. Unsere Junior Ranger*innen waren besonders erfolgreich und liefen jeweils unter den Top 5 ihres Jahrgangs. Die Junior Ranger*innen Edda und Remo liefen sogar aufs Treppchen und gewannen den 3. Platz bei den U8 Mädchen beziehungsweise den 2. Platz bei den U12 Jungs. Wir gratulieren!

Watt'n Kochkurs

© Astrid Martin

Regional, saisonal, nich‘ egal: Die Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer und die Kreisvolkshochschule Norden haben gemeinsam aufgetischt. Unter der Anleitung von Heike und Xaver Schruhl haben acht Köchinnen und Köche während des Kochkurses in der KVHS zehn verschiedene Rezepte aus dem Watt’n Kochbuch ausprobiert und das Ergebnis ließ sich sehen und schmecken. Um nicht nur in der Küche zu stehen, sondern auch die Biosphärenregion zu entdecken, gab es zuvor eine Führung durch die Salzwiese mit Maria Diekmann aus dem Nationalpark-Haus Greetsiel und einen Besuch beim Biosphären-Partner Biolandhof Agena/Dreyer inklusive Hofführung. Vielen Dank an alle Beteiligten für diesen tollen Tag!

Kids Watt Academy in Butjadingen

© Anke Hofmeister

Am zweiten Juni-Wochenende fand zum nunmehr 5. Mal die Kids Watt Academy in Tossens statt, ausgerichtet vom Center Parcs Park Nordseeküste und dem Tourismus-Service Butjadingen. Unter dem Thema „Tatort Meer“ konnten 102 Kinder an fünf Forschungsstationen auf spielerische Weise viel über das Wattenmeer lernen. Das Pfiffige: Sie erfuhren im Forscherzelt des Nationalpark-Hauses Museum Fedderwardersiel und Nationalparkverwaltung von anderen Kindern, den kundigen Junior Rangern aus Butjadingen, was das Besondere am Lebensraum Salzwiese und Watt ist und welch interessante Meeresbewohner es im Wattenmeer gibt. Sie erarbeiteten sich außerdem, was richtiges und falsches Verhalten im Nationalpark ist und hatten insgesamt sichtlich Spaß am Forschen!

Zertifizierung neuer Junior Ranger*innen an Biosphärenschulen

© Melanie Krieger

Das Junior-Ranger-Programm in Kooperation mit den Biosphärenschulen schreitet erfolgreich voran! So wurde am 7. Juni 2024 das 11. Wattenmeer-Projekt der Grundschule Rheinstraße im Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven abgeschlossen. Zunächst wurde die von den Schüler*innen erstellte Ausstellung über das Wattenmeer eröffnet und die zahlreichen durchlaufenen Projekttage den Zweitklässlern der Schule präsentiert. Anschließend wurden insgesamt 65 Schüler*innen der vierten Klasse in einer feierlichen Zeremonie von der Nationalparkverwaltung als Junior Ranger*innen zertifiziert.

Auch in Carolinensiel wurden neue Junior Ranger*innen ausgezeichnet. Die Schüler*innen der Marie-Ulfers-Schule in Carolinensiel besuchten über vier Jahre hinweg einmal pro Monat das Nationalpark-Haus Carolinensiel und entwickelten sich dabei zu echten Wattenmeer-Kenner*innen. Am 11. Juni 2024 wurden 11 Kinder, nach der Präsentation eigens vorbereiteter Vorträge über das Wattenmeer, in der Aula der Grundschule von der Nationalparkverwaltung offiziell zu Junior Ranger*innen ernannt.

Unser Welterbe wird 15!

Am 26. Juni feiert das dänisch-deutsch-niederländische Wattenmeer schon zum 15. Mal den Jahrestag der Anerkennung zum UNESCO-Weltnaturerbe (2009). Das soll auch in diesem Jahr zusammen mit den Küsten- und Inselbewohner*innen gewürdigt und gefeiert werden. Einheimische können wieder kostenlos an einer Wattführung teilnehmen. Näheres zum Programm und alle Termine unter https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/welterbegeburtstag-2024/

Seebär und Greenhorn im Einsatz auf Langeoog

© NLPV

Unser Nationalpark lebt unter anderem auch von unseren engagierten Freiwilligen, die sich in unterschiedlichsten Bereichen für das Wattenmeer einsetzen. Jürgen Dreckschmidt unterstützt bereits seit 2019 jedes Jahr für mehrere Wochen unseren Ranger auf Langeoog. Marion Döbert war zunächst nur als „Mitläuferin“ und Berichterstatterin dabei, doch mittlerweile packt sie tatkräftig mit an. Hier ihr unterhaltsamer Bericht über die vielfältigen Erlebnisse und Erfahrungen des ehrenamtlichen Dream-Teams.
zum Bericht

„Da wo sich Himmel und Meer berühren, kommt meine Seele zur Ruhe.“

© Dirk Binder

Dirk Binder hat während seines Sabbaticals zwei Monate als freiwilliger Helfer auf der Insel Norderney verbracht und dort die Rangerin Frauke Gerlach bei ihren Tätigkeiten im Nationalpark unterstützt. Nun neigt sich seine Zeit auf Norderney zum Ende hin und dies hat er zum Anlass genommen, über seine Erfahrungen und Eindrücke zu berichten.

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Aus vier mach fünf: Neue Dezernatsstruktur für die Nationalparkverwaltung

© NLPV

Das Wattenmeer gilt als besonders dynamischer Lebensraum – auch Arbeitsweise und Aufgabenzuschnitt der Nationalparkverwaltung unterliegen Anpassungen: Um die bestehende Aufgabenfülle auch künftig effizient und unter gewandelten Anforderungen erfolgreich bewältigen zu können, gilt seit einigen Wochen in der Nationalparkverwaltung eine neue innere Organisationsstruktur.

Aufgaben und Zuschnitt der Dezernate und aktuelles Organigramm

Neu im Team: Corinna Langebrake

© NLPV

Nachdem ich meine Doktorarbeit zur Evolution und Genetik des Vogelzugs am Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ abgeschlossen habe, fing ich meine neue Stelle in der Nationalparkverwaltung im Februar an. Hier bin ich für das Projekt LIFE IP GrassBirdHabitats zuständig, welches sich auf den Schutz gefährdeter Bodenbrüter vor allem im Grünland fokussiert. Daneben bin ich Gebietsbetreuerin für Langeoog und komme so mit den verschiedensten Themen des Nationalparks in Verbindung. Wichtig ist für mich eine ganzheitliche und nachhaltige Betrachtung des Vogelschutzes, sodass die Bestände idealerweise auch ohne menschliche Hilfe erhalten bleiben. Die natürliche Dynamik der großen Nationalparkflächen bietet hierfür eine ideale Grundlage.

Neu im Team: Melanie Krieger

© privat

Moin, ich bin Melanie Krieger und bearbeite seit Mitte Mai das Projekt „Vermittlung. Erlebnis. Beteiligung.“ im Bildungsbereich der Nationalparkverwaltung. Das heißt, ich bin Ansprechpartnerin für alle Belange rund um unsere Biosphärenschulen, das Junior-Ranger-Programm sowie sonstige Partizipations- und Bildungsangelegenheiten. Ursprünglich komme ich aus Neckarsulm in Baden-Württemberg. Während meines Pädagogik-Studiums in Bamberg bin ich durch ein Praktikum das erste Mal mit dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer in Berührung gekommen. Die Erfahrungen hier ließen mich nicht los, so dass es mich, nach meinem Master-Abschluss in „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Eichstätt, wieder in den Norden gezogen hat. Ich freue mich auf all die neuen Erfahrungen und Bekanntschaften, die mich hier erwarten.

Escape Game in Dornumersiel

© Frauke Lüken

Ein mysteriöser Fund im Watt und jede Menge Codes zu knacken: Rätselfreudige Familien und Gruppen mit bis zu sechs Teilnehmenden können im Nationalpark-Haus Dornumersiel in einem neuen Escape Game spielerisch das Wattenmeer erkunden. Kenntnisse über die Meeresumwelt, die Meeresbewohner und das 14. der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, „Leben unter Wasser“, sind Trumpf, um die vier Kisten innerhalb einer Stunde zu öffnen. Das Spiel wurde vom entwicklungspolitischen Service Engagement Global entwickelt und nun, neben zwei Standorten in Schleswig-Holstein, auch den niedersächsischen Nationalpark-Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Termine und Buchungsmöglichkeiten gibt’s im neuen Veranstaltungskalender des Nationalparks sowie auf der neuen Homepage des Nationalpark-Hauses Dornumersiel.

Schweinswal-Ausstellung in Dornumersiel

Im Rahmen des Projekts „Ruhe für die Schweinswale“ hat der BUND Landesverband Niedersachsen eine neue Sonderausstellung entwickelt. Sie bringt Besuchenden unsere einzige heimische Walart näher, thematisiert aber insbesondere die Auswirkungen von Unterwasserlärm auf die Meeressäuger. Unter anderem können Interessierte in einem „Hörsessel“ faszinierende akustische Aufnahmen von der Unterwasserwelt der Nordsee erleben. Die Ausstellung wird vom 22. Juni bis Mitte Oktober 2024 im Nationalpark-Haus Dornumersiel zu sehen sein und wandert danach in weitere Nationalpark-Häuser und -Zentren entlang der niedersächsischen Küste.

Ausstellung „200 Jahre Hafen Fedderwardersiel“

© Anika Seyfferth

Die Sonderausstellung im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel, die noch bis zum 3. November 2024 zu sehen ist, zeigt die lange und wechselhafte Geschichte des Hafens Fedderwardersiel: vom Traum eines großen Handelshafens zum Hafen der Krabbenfischer damals, vom Fischereihafen und Anziehungspunkt im Weltnaturerbe Wattenmeer heute bis zu den großen Herausforderungen infolge des Klimawandels. Die Themen werden mit Exponaten sowie Fotos und Videos veranschaulicht, sind aber durch eine Verkleidungs- und eine Mitmachstation auch für Kinder verständlich aufbereitet.

Wattenmeer-Fotos und -Gemälde in Wilhelmshaven

© Thomas Sauer

Im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven sind momentan zwei Sonderausstellungen zu sehen, die besondere Einblicke in unseren Naturraum bieten: Zum einen werden die großformatigen, farbintensiven, lebendigen Gemälde des Wilhelmshavener Künstlers Michael Karl Harm unter dem Titel „MeerKüsteHafen“ gezeigt. Sie sind noch bis zum 21. Juli 2024 ausgestellt. Zum anderen werden die Fotos des Wuppertaler Fotografen Thomas Sauer im Rahmen seiner Ausstellung „53°42‘N7°9‘0“ präsentiert. Die langsam untergehende Sonne über dem immer anders erscheinenden Meer sind wiederkehrende, aber niemals eintönige Motive seiner Bilder. Sie sind bis zum 22. September 2024 in der Dachgalerie des Wattenmeer-Besucherzentrums zu bewundern.

Klimakrise-Ausstellung auf Spiekeroog

Im Nationalpark-Haus Wittbülten Spiekeroog ist seit März die Sonderausstellung „Die Ozeane in der Klimakrise – Globale Auswirkungen des maritimen Klimawandels auf Mensch und Meer“ zu besichtigen. Herausgegeben wurde sie von „Fair Oceans“ mit Arbeitsschwerpunkt für Internationalismus und Kommunikation. Mit beeindruckenden Infografiken und Fotos sowie vertiefenden Medienbeiträge greift die Ausstellung die aktuelle Situation in verschiedenen Meeres- und Küstenregionen auf und schlägt den Bogen vom Wattenmeer zur globalen Sichtweise, von ökologischen zu ökonomischen und sozialen Aspekten.

„Ozeane“-Foto-Ausstellung auf Norderney

Von Juli bis September 2024 können Gäste des Watt Welten UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrums Norderney die Sonderausstellung „Ozeane – Expedition in unerforschte Tiefen“ bewundern, die weit über die Grenzen des Wattenmeeres hinausblickt. Der Kieler Meeresbiologe und auch international ausgezeichnete Fotograf Solvin Zankl fing bei Forschungsreisen die Vielfalt der Ozeanbewohner ein – von winzigen Krebslarven bis hin zu majestätischen Orcas, von den Tiefen des Meeres bis zu den lebendigen tropischen Gewässern.

„Schlick ist schick“-Ausstellung auf Norderney

Die BUND-Wanderausstellung „Das blaue Klimawunder – und warum Schlick schick ist“ wurde am 7. Juni 2024 im WattWelten-Besucherzentrum im Rahmen eines Fachgesprächs mit Prof. Sabine Kasten (AWI), Nadja Ziebart (BUND-Meeresschutzbüro), Dr. Moritz Holtsappels (AWI) und Dr. Valeria Bers (Watt Welten) eröffnet. Sie beleuchtet, dass das Meer die größte Kohlenstoffsenke des Planeten ist und kein anderer Lebensraum auf unserer Erde langfristig mehr Kohlenstoff als der Meeresboden speichert. Die Ausstellung erklärt, warum gerade der Schlick (feinkörnige Sedimente) küstennaher Gewässer als Hotspot dieser bedeutenden natürlichen Kohlenstoffsenke gilt und wie diese durch verschiedene menschliche Aktivitäten empfindlich geschwächt wird. Die Ausstellung ist drei Monate lang in den Watt Welten zu sehen.

Ausstellung Facettenreiche Insekten in Cuxhaven

© Wattenmeer-Besucherzentrum Cuxhaven

Was haben Mücken mit Kakao zu tun? Wer räumt auf der Weide auf? Und wieso gehen die Insekten in Deutschland zurück? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden sich in der großartigen Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten“, die den ganzen Sommer über vom UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Cuxhaven in den Hapag-Hallen präsentiert wird. Der Eintritt in die Wanderausstellung ist kostenfrei. Darüber hinaus wird ein umfangreiches, begleitendes Rahmenprogramm angeboten, bei dem für alle – von Insekten-Neulingen bis -Experten - etwas dabei ist. Mehr zur Sonderausstellung und zu den Sonderveranstaltungen erfahren Sie auf dieser Website.

Geburtstagsspende von der GEW

Im Juni 2009 wurde das Wattenmeer wegen seines „außergewöhnlichen universellen Wertes“ von der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) als Weltnaturerbe anerkannt. Beinah zeitgleich führte die GEW Wilhelmshaven ihren Ökostrom „havenstrom natur“ auf dem Markt ein. Pro verbrauchter Kilowattstunde werden 0,6 Cent an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gespendet. In diesem Jahr konnte GEW-Vertriebsleiter Kai Rückstein einen Scheck über 15.100 Euro aus dem letzten Abrechnungszeitraum an Nationalparkleiter Peter Südbeck übergeben – ein tolles Geschenk zum Weltnaturerbe-Geburtstag, das für Projekte im Nationalpark und Weltnaturerbe eingesetzt wird. Herzlichen Dank an die GEW und alle Kund*innen, die mit ihrer Produktentscheidung dazu beigetragen haben!

Einen Bericht zum Gespräch zwischen Peter Südbeck und Kai Rückstein über das Spannungsfeld Naturschutz -und Energiewende finden Sie im „havenlicht“ ab S. 16

Zweimal Neues aus unserer Berichtereihe

Strandwinde (Calystegia soldanella) © Karla Schulze / NLPV

Der Schutz und Erhalt der Biodiversität ist eine zentrale Aufgabe der Nationalparke. Doch bei über 10.000 Arten im Wattenmeer stellt sich die entscheidende Frage: wo anfangen? In unserem neu erschienenen Bericht „Vorkommen, Verbreitung und Erhaltungssituation von Pflanzenarten mit hoher Verantwortung auf den Ostfriesischen Inseln im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer““ widmen sich die Autoren der Betrachtung der Pflanzenarten in unserem Gebiet, für deren Schutz uns eine hohe Verantwortung zukommt. Der Beitrag bildet die Grundlage für weitere Schutz-, Pflege- und Entwicklungspläne der benannten Arten für den Nationalpark.

Hier geht es zur Publikation.

Die Zweiflügler (Dipteren) leisten einen relevanten Anteil an der Artenvielfalt im Nationalpark: In 166 Publikationen finden sich Angaben zu 1.545 Arten der Zweiflügler. Die „Bibliografie zu den Zweiflüglern (Diptera) des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer“  gibt einen Überblick über die daraus resultierenden Artenzahlen für die einzelnen Inseln und die Deichvorländer der Seemarschen. Die Anzahl der publizierten Arten für jede der insgesamt 81 nachgewiesenen Dipterenfamilien ist aufgelistet. Diese Zusammenstellung zeigt, dass das Arteninventar des Nationalparks für mehrere artenreiche Familien erst fragmentarisch bekannt ist.

Bericht als Download

Von Ohrenlerchen und Tubatölpeln

Es begann mit der „Aperolschnepfe“ bei der vom Förderverein Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer initiierten „Wet Auction“ auf Norderney im Jahr 2022. Dies mündete in einem kleinen feinen Bestimmungsbuch für aufrechte und schräge Wattenmeer-Vögel, das gerade im Oekom-Verlag erschien. Die zauberhaft skurrilen Zeichnungen des Baltrumer Cartoonisten Denis Metz, gepaart mit den naturnahen Zeichnungen des Bremer Ornithologen Reno Lottmann, ermöglichen sowohl vogelkundlich Unkundigen als auch Fortgeschrittenen einen amüsanten Zugang und neue Einblicke in die Vogelwelt unserer Küste. Mehr zum Buch auf der Website des Verlags.

30 Jahre Nationalpark-Haus Carolinensiel

© NLPV

Das Nationalpark-Haus Carolinensiel wird 30 Jahre alt und lädt am 18. Juni von 11 bis 17 Uhr zum gemeinsamen Feiern ein. Der Eintritt ist frei und dazu gibt es noch leckere Waffeln!

Langen Nacht der Wissenschaft in Wilhelmshaven

© NWDUG

Am 21.06.2024 ist es wieder soweit: Nun schon zum dritten Mal öffnet der Botanische Garten im Stadtpark Wilhelmshaven von 16-22 Uhr seinen Pforten zur Langen Nacht der Wissenschaft. Ausrichter ist die NWDUG (Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft). Unter den elf wissenschaftlichen Einrichtungen, die ihre Forschungsarbeit greifbar an Ständen und in Vorträgen vermitteln, sind auch das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum und die Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“. Neben der reinen Wissensvermittlung ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Wir freuen Sie an unserem Stand begrüßen zu dürfen – der Eintritt ist auch dieses Jahr frei.

Hier geht es zur Langen Nacht der Wissenschaft.

Der Wadden Sea Day 2024

© NLPV

Der diesjährige Wadden Sea Day findet am 29. August 2024 im UNESCO-Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven statt. Er befasst sich mit Aussichten der beschleunigten Entwicklung regenerativer Energieformen in der Nordsee und was dies für das grenzüberschreitende Weltnaturerbe Wattenmeer bedeuten kann: „Safeguarding the Wadden Sea: Navigating Green Energy Development in the North Sea“.

Im Laufe des Tages wird in Vorträgen und Diskussionen versucht, Antworten auf die Fragen zu geben, wie die Nordsee als „Green Power Plant of Europe“ weiterentwickelt wird, welche potenziellen Auswirkungen auf das Wattenmeer zu erwarten sind, wie diese Probleme bewältigt und minimiert werden können, wie gute räumliche und technische Lösungen aussehen und gemeinsame Ansätze gefunden werden können. Eingeladen sind fachlich Interessierte aus Wissenschaft und Praxis, Wirtschaft, Verwaltungen und Verbänden aus der gesamten trilateralen Wattenmeerregion. Veranstaltungssprache ist Englisch. Die Anmeldung wird in Kürze online möglich sein und ist kostenlos.

Hier geht es zur Anmeldung.

Hrsg.: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, Virchowstr. 1, 26382 Wilhelmshaven, Tel. 04421-911-0, E-Mail: presse@nlpvw.niedersachsen.de

Redaktion: Imke Zwoch, Jan Pelle Länger