MOIN, MOIN, liebe Freund:innen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer! Da sind sie wieder pünktlich Mitte des Monats, Ihre und unsere Nationalpark Nachrichten, mit viel interessanten Neuigkeiten aus dem Wattenmeer. Und leider auch traurigen: Der Krieg in der Ukraine berührt auch uns … wen nicht in diesen Tagen und Wochen? Wir hoffen, Sie können sich trotzdem ein wenig am heraufziehenden Frühling freuen – und an dem, was Sie im Folgenden lesen.

Fotos: Christian Wiedemann und Martin Stock / LKN.SH

 

Der Vogelzug hat begonnen! Nach und nach heißen wir die Vögel aus ihren Winterquartieren in der Nationalparkregion willkommen – und zwar sowohl die, die hier durchziehen auf dem Weg in die arktischen Brutgebiete, als auch die, die hier ihren Nachwuchs großziehen. Zu den ersten, die sich bereits ab Februar einfinden, gehören Kiebitz, Gold- und Sandregenpfeifer (oben, von links).

Wer sonst noch in den nächsten Wochen einfliegt, zeigt ein Vogelkarussell auf der Nationalpark-Website. Dort gibt es außerdem Informationen über in den kommenden Wochen im Rahmen des Nationalpark-Themenjahres „Vogelzug im Wattenmeer“ anstehende Veranstaltungen sowie über die Monatsvögel im März.

Zum Vogelkarussell
Zu den Monatsvögeln
Zu den Veranstaltungen

Foto: Claußen / LKN.SH

 

Viel kann man nicht tun, um Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu dokumentieren und zu helfen. Aber einiges eben doch: spenden, Anteilnahme zeigen, gegen die russische Aggression demonstrieren – und im buchstäblichen Sinn Flagge zeigen. Das tut die Nationalparkverwaltung, indem sie vor dem Dienstgebäude am Tönninger Schlosspark und am Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum die ukrainischen Landesfarben zeigt und die ukrainische Nationalflagge aufgezogen hat.

 

Der Dachverband der deutschen Schutzgebiete „Nationale Naturlandschaften“ (NNL), dem auch der schleswig-holsteinische Nationalpark angehört, hat unterdessen zur Solidarität aufgerufen und Unterstützung mit Hilfsgütern insbesondere für die Schutzgebiete des Landes angekündigt. „In dieser für die Ukraine und für die gesamte Menschheit schwierigen Zeit ist es uns ein dringendes Anliegen, als Schutzgebiete in Europa zusammenzustehen und uns für die Menschen und ihre Lebensgrundlagen einzusetzen“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung, und: „Naturschutz kennt keine Grenzen.“

Zum Aufruf

Foto: Kruse / LKN.SH

 

Wenige Tage nach dem Orkan „Zeynep“ hat der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse gemeinsam mit weiteren Verantwortlichen – unter anderem des betreuenden Verbandes NABU – die Vogelinsel Trischen besucht. „Wir wollten schauen, ob an der Vogelwärterhütte größere Schäden entstanden sind“, sagt Kruse. Denn in wenigen Wochen soll der NABU-Vogelwart seinen Sommeraufenthalt auf Trischen antreten. Für die Nationalpark Nachrichten schildert Michael Kruse seine persönlichen Eindrücke von Trischen nach dem Orkan.

Eindrücke von Trischen

Stock / LKN.SH

 

Kaum ist die Wurfsaison beendet, hat bei den Kegelrobben der Fellwechsel begonnen. In den Wochen zwischen März und Mai findet dieser kräftezehrende Prozess statt. In dieser Zeit halten sich die größten Raubtiere Deutschlands hauptsächlich an Land auf. Hier können sie ihr altes Haarkleid mithilfe von Sand und Steinen abschubbern – und das neue tritt zutage.

Foto: Esther Horvath / AWI

 

In der Nationalparkverwaltung ist das Projekt „iSeal“ angelaufen. Gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern wird dabei die Frage untersucht, wie sich äußere Einflüsse auf das Wattenmeer und die angrenzende Nordsee auswirken. Um nur ein Beispiel für die vielen Einzelvorhaben zu nennen: In der Wattenmeerstation des Alfred-Wegener-Institutes Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) auf Sylt beobachten Wissenschaftler:innen in mit Sediment und tierischen Wattbewohnern bestückten Tanks, wie zum Beispiel Muscheln auf eine Erhöhung der Wassertemperatur reagieren.

Mehr zu „iSeal"

Fortbildung wird großgeschrieben bei den und für die Nationalpark-Partner – und die Saison läuft. Angesichts von zwei Jahren Coronaregeln werden auch die digitalen Angebote immer ausgefeilter. „Nach anfänglichem Ruckeln sind wir immer besser geworden“, sagt die für diesen Arbeitsbereich in der Nationalparkverwaltung zuständige Anne Segebade – auch wenn Online-Veranstaltungen nicht den persönlichen Austausch bei Präsenzveranstaltungen ersetzen können. Zum Fortbildungsprogramm für die Nationalpark-Partner gehören Basisschulungen für Einsteiger:innen, also die „Neuen“ im Kreis der Partner, sowie Aufbauschulungen für „Nationalpark-Wissende“.

Website der Nationalpark-Partner

Mike Schröder / LKN.SH

 

Passend zum Frühlingswetter brummt und summt es auch im Multimar Wattforum. Hinter den Kulissen arbeitet das gesamte Team emsig daran, das Nationalpark-Zentrum nach der ruhigen Winter- und Coronazeit wieder „hochzufahren“. Mit großer Vorfreude auf den Saisonstart werden Veranstaltungen organisiert, Ausstellungsbereiche erneuert, Saisonstellen sind ausgeschrieben, betreute Bildungsangebote laufen wieder an, und die Coronaregeln werden schrittweise gelockert. Derzeit können Sie die große Wattenmeerausstellung von 10.00 bis 17.00 Uhr unter 3G-Bedingungen besuchen.

Alina Claußen

Infos zu Coronahinweisen
Infos zu Jobangeboten

Foto: Rainer Schulz / Schutzstation Wattenmeer

 

Wieviel Plastik ist im Sand der Nordseeküste? Dieser Frage sind „Mikroplastikdetektive“ der Schutzstation Wattenmeer nachgegangen. Die Freiwilligen haben an 20 Stellen auf Sylt, Föhr und Amrum sowie in St.Peter-Ording und Westerhever Proben des Oberbodens abgetragen, in Döschen verpackt zur Analyse zur Wattenmeerstation des Alfred Wegner Institutes - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in List auf Sylt geschickt. Sie unterstützen damit ein AWI-Projekt zur Mikroplastikverschmutzung an deutschen Küsten.

Mehr zur Detektivarbeit

Foto: cchadek, CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

 

„Es war einmal eine faszinierende Landschaft mit Tausenden heißen Quellen und Geysiren im Nordwesten der USA.“ Was wie ein Märchen beginnt, ist zum Glück eine wahre Geschichte, die auch unseren Alltag im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer prägt. Denn am 1. März vor 150 Jahren wurde mit dem Yellowstone-Gebiet der erste Nationalpark der Erde ausgewiesen. Und nicht nur wir sind heute Teil dieser großen und vielfältigen Nationalparkfamilie, sondern mehr als 4.000 weitere Mitglieder weltweilt. Daher sagen wir – nachträglich, aber nicht weniger herzlich: „Happy Birthday, Yellowstone, and thanks a lot for this great idea!”

Silke Ahlborn

Mehr zu Yellowstone (engl.)
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Foto: Christian Wiedemann

 

Austernfischer reagieren neuen Erkenntnissen zufolge deutlich empfindlicher auf Störungen als vielfach angenommen. So haben Forscher:innen im Rahmen einer Studie das Verhalten von knapp 50 Vögeln außerhalb der Brutzeit untersucht – und zwar an einem auf einer Sandbank gelegenen ungestörten sowie einem stark durch menschliche Freizeitaktivitäten beeinflussten Schlafplatz. Ein Ergebnis: Die Tiere nahmen deutlich längere Wege in Kauf, um an den ungestörten Ort zu gelangen, und mieden den anderen Platz besonders in von Menschen hochfrequentierten Zeiten.

Zur Forschungsarbeit (engl.)

Foto: Roland.h.bueb, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

 

Nach denen für die Nordsee sind jetzt auch die Managementpläne der Bundesregierung für die Ostsee in Kraft getreten. Diese legen die konkreten Maßnahmen in allen deutschen Meeresschutzgebieten fest, etwa die Reduzierung von Unterwasserlärm und Schadstoffeinträgen, die Wiederherstellung natürlicher Riffe sowie die Erforschung naturverträglicherer Fischfangmethoden, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit den neuen Plänen ständen nun über 30 Prozent der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der deutschen Nord- und Ostsee unter Schutz.

Pressemitteilung zu den Schutzgebieten

Foto: Stock / LKN.SH

 

Die Vorbereitungen für die Ringelganstage, die vom 23. April bis zum 15. Mai stattfinden sollen, laufen auf vollen Touren. Und in der Nationalparkverwaltung ist eine Vielzahl von Aktiven – von Nationalpark-Ranger:innen bis zur Bundesfreiwilligendienstlerin – an den Arbeiten beteiligt.

Wer alles mitarbeitet

Die Führungen zum Themenjahr haben begonnen! Eine der ersten war gleich ein echtes Highlight: Der Nationalpark-Ranger Martin Kühn lud gemeinsam mit der Nationalpark-Vogelführerin Marit Beckmann (Foto oben, vorn) zur Seeadler-Safari ins deutsch-dänische Grenzgebiet ein. Der Titel „Majestäten der Lüfte ins Auge geschaut“ lockte auch ein Fernsehteam des NDR an. Der Filmbeitrag ist noch bis Juni in der NDR-Mediathek zu sehen. In den kommenden Tagen stehen bereits weitere Themenjahrveranstaltungen an, die nächste, ein Vortrag über die Feldlerche, bereits diesen Freitag (18.).

Zum NDR-Beitrag
Zu den Themenjahr-Veranstaltungen

Foto: Alissa Janz

 

Die Saison wirft ihre Schatten voraus – aber auch im Winter hatten die Nationalpark-Ranger:innen ein volles Arbeitsprogramm. Eines von vielen Beispielen sind die regelmäßigen Winterexkursionen, die Anne Schacht auf Sylt jede Woche für die auf der Insel tätigen Freiwilligen (FÖJ-ler:innen, Bundesfreiwilligendienstler:innen, Praktikant:innen) anbietet. Dabei waren die Teilnehmenden auch an der Hörnum Odde unterwegs, wo man die Abbrüche durch die winterlichen Stürme gut erkennen kann.

Die Beantwortung von Medienanfragen gehört zu den vielfältigen Aufgaben in der Nationalparkverwaltung – und das geschieht häufig auch in Form von Filmaufnahmen. Eines von vielen Beispielen waren Dreharbeiten des Bayerischen Rundfunks für die Sendung „NANO“ auf 3sat. Thema war die Vogelgrippe, gedreht wurde vor Ort in Tönning mit dem Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse (siehe oben) sowie im Deichvorland mit dem Nationalpark-Ranger Tjark Juhl und Info-Rangerin Corinna Winkler.

Foto: Ahlborn / LKN.SH

 

Die Nordstrand Junior Ranger haben sich Anfang März am „3. Lions & Friends Küsten-Putz-Tag“ beteiligt, einer Müllsammelaktion, die bei Fuhlehörn stattfand. Die Junior Ranger, die teilweise ihre Eltern und Geschwister mitgebracht hatten, säuberten vor allem die Innenseite des Deichs, da die vergangenen Stürme viele kleine Plastikteile dorthin geweht hatten. Denn genau diese kleinen Teile können für Vögel oder auch Schafe gefährlich werden, wenn sie sie aus Versehen verschlucken. Eine tolle Aktion der Junior Ranger, die gern nachgemacht werden kann!   


Silke Ahlborn

Foto: Piening / LKN.SH

 

Die Junior Ranger der Gemeinschaftsschule Meldorf sind ebenfalls in die Saison gestartet – zu einer von den Nationalapark-Rangern Christian Piening und Tjark Juhl vorbereiteten Schatzsuche. In einer Salzwiese musste der Ranger-Nachwuchs verschiedene Aufgaben rund um das Thema Wattenmeer lösen, um am Ende mit Hilfe eines Kompasses den Schatz zu bergen.

Mehr zu Junior Rangern

Unser Nationalpark hat einen Förderverein, der sich in den letzten zwei Jahren neu aufgestellt hat. Und brandneu ist auch die Website, auf dem der Verein seine Arbeit und Fördermöglichkeiten vorstellt. In diesem Jahr sollen erste kleine Projekte verwirklicht werden, wir werden an dieser Stelle sicher darüber berichten.

 

Silke Ahlborn

Zur Website des Fördervereins

Foto: Stock / LKN.SH

 

Eine für eingefleischte Vogelfans interessante Publikation in englischer Sprache steht jetzt auf der Website des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats (CWSS) bereit. „Trends of Migratory and Wintering Waterbirds in the Wadden Sea“ lautet der Titel, und sie dokumentiert das Zuggeschehen von Wasservögeln wie zum Beispiel Knutts (siehe Foto) auf dem ostatlantischen Zugweg im Weltnaturerbe Wattenmeer im Zeitraum 1987/88 bis 2019/20. Herausgeber sind das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS) in Wilhelmshaven und die Expertengruppe Zugvögel (EG MB).

An den regelmäßigen Zählungen im Rahmen eines international koordinierten Monitoring-Programms, die die Basis für die Aufstellung liefern, haben Hunderte von Beobachter:innen und etliche Institutionen im Weltnaturerbe Wattenmeer mitgewirkt. Zum Autor:innenteam der Publikation zählen neben Beteiligten aus Dänemark, den Niederlanden, Niedersachsen und Hamburg auch zwei aus Schleswig-Holstein: Bernd Hälterlein aus der Nationalparkverwaltung und Klaus Günther von der Schutzstation Wattenmeer.

Download der Publikation (engl.)

Durch den Bewuchs an Sportbooten in die Meere eingeschleppte gebietsfremde Spezies – darum geht es in dem Video, das das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie entwickelt hat. Die Behörde hat den Film „Exoten im Bewuchs - Bedeutung des Biofouling für die aquatische Umwelt“ auf YouTube veröffentlicht. Es gibt Tipps für Sportbootfans, unter anderem für einen geeigneten Schiffsanstrich.

 

„Eingeschleppte Arten – Neobiota oder englisch alien species – sind auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ein Thema“, sagt die in der Nationalparkverwaltung für diesen Bereich zuständige Marina Sanns. Und Sportboote sind im Wattenmeer ja auch unterwegs …

Video für Sportbootfans

„Fairtrade mit Genuss“ lautet der Titel eines Koch- und Backbuches, das die Fair-Trade Initiative der Nationalpark-Partnerstadt Husum herausgegeben hat. Neben vielen Rezepten mit fair gehandelten und regionalen Zutaten von süß bis herzhaft ist auch der Nationalpark selbst prominent vertreten – mit einer Doppelseite über den Lebensraum Wattenmeer und das Nationalpark-Partnerprogramm sowie mit Porträts von zwei Partner-Betrieben: Nationalpark-Ranger Frerk Petersen mit seiner Gallowayzucht und -direktvermarktung Arlewatt Hof sowie die Friesische Schafskäserei in Tetenbüll. Erhältlich ist das Buch für 12,95 Euro im Multimar-Shop, in Husumer Buchläden und im Weltladen im Nationalpark-Haus am Husumer Hafen.

Foto: Hans-Jörg Rickert

 

Bei einer konzertierten Aktion von Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording, Nationalparkverwaltung und Schutzstation Wattenmeer heißt es am Sonnabend, 26. März, wieder: „SPO klart auf!“ Alle, die mitmachen wollen, sollten sich um 11.00 Uhr am DÜNEN-HUS im Ortsteil Bad einfinden. Dort gibt es eine kurze Einweisung, es wird das notwendige Handwerkszeug wie zum Beispiel Tüten ausgegeben und die Gruppen werden eingeteilt. Zum Abschluss treffen sich die Aktiven dann um 15.00 wieder am Ausgangsort zum Come-Together mit gemeinsamem Imbiss.

Foto: Dirk Holst

 

Auch Würmer können ertrinken – wie dieses Foto zeigt. Die hier abgebildeten, Ende Februar am Deichfuß vor Hillgroven in Dithmarschen entdeckten toten Tiere sind offenbar Opfer des Orkans „Zeynep“ und der damit verbundenen Sturmfluten an der Nationalparkküste geworden. Den Zusammenhang schildert der Biologe Claus von Hoerschelmann aus dem Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum so: Der hohe Wasserstand habe die Tiere wohl aus dem Erdreich getrieben, dann kam das Hochwasser ...

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LKN.SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
nationalpark@lkn.landsh.de

Redaktion: Heike Wells, Alexandra Schnurr
Kontakt: heike.wells@lkn.landsh.de     

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de

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