MOIN, MOIN,

liebe Freund:innen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeeres und Leser:innen unserer Nationalpark Nachrichten. Auch diese Ausgabe ist wieder prall gefüllt mit (hoffentlich für Sie interessanten) Informationen aus dem Nationalpark und „umzu". Viel Spaß beim Schmökern!

 

Foto: Stock / LKN.SH


Die Bestände vieler, vor allem der klassischen Brutvögel des Wattenmeeres gehen seit Jahrzehnten zurück. Betroffen ist eine Vielzahl von See- und Küstenvogelarten, von Seeschwalben bis zu dem wohl bekanntesten Wattvogel, dem Austernfischer (Foto), einem der Monatsvögel für den Juni. Hinsichtlich der Ursachen gibt es bisher Hinweise aus ersten Studien, die nahelegen, dass das Phänomen mit den Klimaveränderungen zu tun hat.

Mehr über die Bestandsrückgänge

Foto: Stock / LKN.SH


Nicht nur, aber vor allem bei den Vögeln des Wattenmeeres gehen die Brutbestände etlicher Arten deutlich zurück – bis hin zur akuten Gefährdung der Population. Das geht aus der aktuellen, sechsten Fassung der Roten Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins hervor, die das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Danach sind von den 216 Vogelarten, die regelmäßig im Lande gebrütet haben, 83 in einer Gefährdungskategorie eingestuft – das sind 38 Prozent. Zu den 23 Arten, die dabei als „vom Aussterben bedroht“ (Kategorie 1) gelistet sind, gehören gleich vier Seeschwalbenarten: die im Nationalpark beziehungsweise in der Nationalparkregion brütende Brandseeschwalbe (Foto), die Zwerg-, die Lach- und die Trauerseeschwalbe.

Mehr in der LLUR-Pressemitteilung

Foto: Luke Eberhart-Hertel


Dominic Cimiotti, Biologe und Leiter des Fachbereichs „Brutvögel der Küsten“ des Michael-Otto-Institutes im NABU in Bergenhusen (MOIN) ...

... zur Forschung des MOIN zum Austernfischer im Wattenmeer.

Hier lesen Sie das Interview

Foto: Stock / LKN.SH

 

Bei den Seehunden im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer steht der Nachwuchs an: Die Hauptgeburtszeit hat begonnen. Im vergangenen Jahr wurden an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste mehr als 5.000 junge Seehunde gezählt – ein Geburtenrekord.

Und immer wieder werden vermeintlich mutterlose Jungtiere am Strand entdeckt, wegen ihres durchdringenden Rufes auch „Heuler“ genannt. Von Menschen ist dann das richtige Verhalten gefragt – allem voran, Abstand von dem Tier zu halten und die Polizei oder, wenn bekannt, den zuständigen Seehundjäger direkt zu informieren. Der weiß, was zu tun ist, und veranlasst gegebenenfalls den Transport in die Seehundstation Friedrichskoog – die einzige vom Land autorisierte Aufzuchtstation.

Was bei einem Heulerfund zu tun ist
Zur aktuellen Pressemitteilung

Im Rahmen der derzeit in den deutschen Biosphärenreservaten laufenden Kampagne „Verrückt auf morgen“ sind Schüler:innen zur Teilnahme an einem Wettbewerb aufgerufen. Gefragt sind „verrückte Ideen“: Die jungen Menschen sind aufgefordert, auf kreative Weise zu zeigen, was sie in den Bereichen Naturschutz, Soziales, Klimaschutz oder Nachhaltigkeit tun wollen, um eine gute Zukunft für alle zu schaffen. Die Nationalpark-Schulen in Schleswig-Holstein sind informiert.

Mehr zum Mitmachwettbewerb

Foto: Junge / LKN.SH

 

Das Netzwerk der Nationalpark-Partner in Schleswig-Holstein lebt! Das zeigte die Jahrestagung im Christian Jensen Kolleg in Breklum: An die 100 Teilnehmende tauschten sich aus, diskutierten interessante Themen und blickten gemeinsam zurück auf das vergangene Jahr und voraus auf die Sommersaison.

Mehr über die Jahrestagung

Foto: Stock / LKN.SH


Kein Mittsommerfest, sondern ein ganzes Mittsommerfestival feiert Eiderstedt vom 21. Juni bis zum 3. Juli – und viele Nationalpark-Partner machen mit! Etwa am 24. Juni unter dem Titel „Die Natur des Wattenmeeres zum Mittsommer“ – mit Fotokurs, Wattwanderung, gemeinsamem Grillen und Galeriebesuch. Mit dabei sind das NABU Naturzentrum Katinger Watt, der Imbiss Vollerwiek, Franjo Fuß mit seinen Treibholzskulpturen, die Galerie Küstenfocus sowie die Eiderstedter Kultursaison. Die Nationalparkverwaltung beteiligt sich ebenfalls, und zwar mit dem Angebot „Nationalparkspaziergang mit dem Ranger“ (Wolfgang Förster-Hahn) am 28. Juni in St. Peter-Böhl (14.00 Uhr). Das Mittsommerfestival bildet eine Ergänzung zur Eiderstedter Kultursaison.

Zum Programm des Mittsommerfestivals

Foto: Sven Geißler


An sechs Freitagen in den Sommerferien, beginnend am 8. Juli, öffnet das Schullabor im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum seine Türen: Familien, Urlaubsgäste und weitere Interessierte sind eingeladen, ein spannendes Bildungsprogramm auszuprobieren, das ansonsten den Schulklassen vorbehalten ist. Neben dem umweltpädagogisch betreuten Teil im Forschungslabor erkunden die kleinen Gäste anhand eines Entdeckerbogens die große Erlebnisausstellung.

Infos zum Forschungslabor

Foto: Claußen / LKN.SH


Noch bis Ende August ist eine Sonderausstellung über Mikroplastik im Meer im Multimar Wattforum zu sehen. Das Projekt „weniger ist meer“ erfasst mit Unterstützung vieler Freiwilliger die Menge von Mikroplastik in Nord- und Ostsee. Die gewonnenen Daten werden der Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Citizen Science“ wird diese Form der Forschung genannt.

Mehr zur Ausstellung

Foto: Ahrens / LKN.SH


Eine schöne Nachricht, nicht nur für Menschen mit dem 9-Euro-Ticket: Der Rufbus Nordfriesland bedient auf der Eiderstedt-Route jetzt auch eine Haltestelle direkt am Parkplatz des Multimar Wattforums. Eine Fahrtanmeldung muss spätestens 90 Minuten vor der angegebenen Abfahrtszeit erfolgen.

Zu den Fahrplänen und Kontaktdaten

Netzreste, Verpackungen und was sonst noch alles … Mehr als vier Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr in die Weltmeere. Eine Sonderausstellung mit dem Titel „Plastikmüll und Mikroplastik“ ist derzeit (noch bis Anfang November) im Nationalpark-Haus Arche Wattenmeer in Hörnum auf Sylt zu sehen. Sie beleuchtet die Folgen des Mülls für die Meeresumwelt und das Weltnaturerbe Wattenmeer und wurde der Schutzstation Wattenmeer vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel zur Verfügung gestellt.

Pressemitteilung zur Ausstellung

Foto: Stock / LKN.SH


Gute Nachrichten von den Uferschnepfen meldete die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kürzlich auf ihrer Facebook-Seite: „Etliche Nester und Brutgeschehen“ seien unter anderem im Rickelsbüller Koog und im Beltringharder Koog beobachtet worden. Bereits im vergangenen Jahr seien in den beiden LIFE-Limosa-Projektgebieten knapp 150 Brutpaare gezählt worden. „Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass die Uferschnepfe in Deutschland vom Aussterben bedroht ist“, so die Stiftung. Ziel des von der Europäischen Union geförderten Naturschutzprojektes LIFE Limosa ist es, in landesweit insgesamt zehn Gebieten den Bestandsrückgang des Watvogels und seiner „Freunde“, vertreten durch Kampfläufer und Alpenstrandläufer, aufzuhalten.

Foto: LKN-Laufgruppe


459 Teams unterwegs von Husum an der Nordsee nach Damp an der Ostsee, 96,6 Kilometer in zehn Teilabschnitten: Das war der „Lauf zwischen den Meeren“ 2022 Ende Mai. Mit dabei auch ein Staffelteam des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH), darunter Armin Jeß aus der Nationalparkverwaltung, der auch die Organisation des LKN-Teams übernommen hatte. Außerdem auf der Strecke waren Thomas Philippsen, Gunnar Görrissen, Andreas Kath, Jan Aufderbeck, Marco Schütt, Christoffer Janssen, Jan Diederichsen, Benjamin Paul Gebler sowie Janice Rentel als Fahrerin. Lohn der Mühen: ein respektabler 109. Platz mit einer Zeit von 8 Stunden, 11 Minuten und 42 Sekunden.

Foto: Tino Sieland

 

Nur durch eine Einbindung der Welterbestätten in alle gesellschaftlichen Belange kann deren langfristiger Erhalt im Sinne der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) sichergestellt werden. Unter dieser Prämisse, mit dem Titel „Wertschätzung, Wertschöpfung und Werterhalt“ und mit viel Zeit zum Einander-Kennenlernen fand Ende Mai die Jahrestagung des Vereins UNESCO Welterbestätten Deutschland und der Deutschen UNESCO-Kommission statt. Veranstaltungsort war die Welterberegion Wartburg Hainich (Foto: der dortige Baumkronenpfad).

Die drei Wattenmeer-Nationalparke und damit der deutsche Teil des Weltnaturerbes Wattenmeer werden in dem Gremium von Anja Domnick vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat (CWSS) vertreten. Bundesweit gibt es 3 von der UNESCO anerkannte Weltnatur- und 48 anerkannte Weltkulturerbestätten. In Schleswig-Holstein sind es der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (als Teil des Weltnaturerbes Wattenmeer) sowie die Weltkulturerbestätten Hansestadt Lübeck und Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk.

Pressemitteilung zur Jahrestagung

Foto: BioConsult

 

Aktuelle Analysen der Nationalparkverwaltung haben ergeben, dass sich deren Fläche auf rund 1.000 Hektar beläuft. Hier lebt unter anderem die Europäische Borstenkrabbe (Pilumnus hirtellus, Foto).

Mehr zu den Nationalpark-Riffen

Foto: Margit Becker-Schmidt


Das neue Nationalpark-Infomobil ist da und hat seine Feuertaufe auch bereits bestanden, und zwar beim Gottorfer Landmarkt im Mai. Die rollende Infoeinheit mit Modellen, interaktiven Ausstellungselementen, einem Forschungstisch, einem Wattenmeer-Quiz, Erklär-Videos und Filmen ist ein wesentlicher Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparkverwaltung.

Mehr zum neuen Infomobil

Foto: Ahlborn / LKN.SH


Von dem Jungen Knut und dem Wattvogel Knutt handelt das in den Niederlanden vom Theater „Pier21“ entwickelte Ein-Personen-Theaterstück, das in den vergangenen Wochen in sechs Nationalpark-Schulen gastierte. Es bot mehr als 400 Schüler:innen die Gelegenheit, auf ungewöhnliche Weise etwas über die Vögel des Wattenmeeres zu erfahren – und passt zudem zum Nationalpark-Themenjahr „Vogelzug im Wattenmeer“. Silke Ahlborn war mit Knut und Knutt im Klassenzimmer.

Bericht über Knut und Knutt

Foto: Petra und Michael Fliedner


Ein nahezu wolkenloser Himmel setzte am UNESCO-Welterbetag, dem Pfingstsonntag, das Weltnaturerbe Wattenmeer ins beste Licht – eine optimale Szenerie für die Welterbetour mit Nationalpark-Ranger Martin Kühn. Per Schiff ging es zur Hallig Hooge, wo auf einer Wanderung die Pflanzen- und Tierwelt, aber auch das Leben der Menschen in der Biosphäre Halligen Gesprächsstoff boten. Martin Kühn machte zudem an einigen Beispielen deutlich, welche Verpflichtungen der Titel „Weltnaturerbe" für die Menschen mit sich bringt.

Foto: Sanns / LKN.SH


Ein Blick hinein in den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gemeinsam mit Nationalpark-Ranger Tjark Juhl vom Westerhever Leuchtturm aus gehörte zum Antrittsbesuch von Dr. Kristine Meise (auf dem Foto rechts) und Cristina Nazzari. Beide sind neue Mitarbeiterinnen beim Gemeinsamen Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat CWSS) in Wilhelmshaven und arbeiten für den Wattenmeerschutz in den Bereichen Vögel, Vogelzug und Biodiversität sowie Management und Organisation von trilateralen Partnerschaften. Auf dem Besuchsprogramm standen außerdem eine Eiderstedt-Exkursion, eine Führung im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum sowie Fachgespräche in der Nationalparkverwaltung.

Foto: Stock / LKN.SH


Im Rahmen der Reihe „Unsere Geschichte“ hat der NDR-Autor Sven Jaax für das NDR-Fernsehen einen Beitrag über die Geschichte der deutschen Wattenmeer-Nationalparke recherchiert – unter anderem auch in der Nationalparkverwaltung in Tönning. Die Zeitreise unter dem Titel „Als die Umwelt wichtig wurde – Urknall im Watt“ wurde gestern sowie heute morgen gesendet und ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar.

Als „Urknall“ – und zwar für den Umwelt- und Naturschutz – gilt das Jahr 1972, als der „Club of Rome“ die Welt mit seinem „bahnbrechenden Bericht zur Lage der Menschheit“ schockiert habe, so der NDR in der Ankündigung – und „unerschrockene Menschen“ begannen, sich für einen Nationalpark Wattenmeer einzusetzen. 50 Jahre später, nach vielen Auseinandersetzungen und Debatten und der Gründung des ersten der mittlerweile drei Wattenmeer-Nationalparke 1985 in Schleswig-Holstein, sei der Nationalpark nicht mehr wegzudenken.

Zum Beitrag in der NDR-Mediathek

„The Wadden Sea – nature and cultural heritage“ lautet der Titel eines neuen Buches über das Weltnaturerbe Wattenmeer. Es handelt sich um die englische Übersetzung einer gleichzeitig erschienenen dänischen Publikation. Wie der Untertitel bereits andeutet, steht dabei die enge Wechselwirkung zwischen der dynamischen Natur und den Bewohner:innen der dänisch-deutsch-niederländischen Wattenmeerküste im Mittelpunkt. Die Texte wurden von einem internationalen Autor:innenteam verfasst, Herausgeber ist John Frederiksen, bekannt unter anderem als Mitinitiator des dänischen Wattenmeer-Nationalparks.

John Frederiksen (Herausgeber): The Wadden Sea – nature and cultural heritage”, Gyldendal Publishing 2022, 349,95 Dänische Kronen (circa 47,00 Euro)

Foto: Stock / LKN.SH

 

Wer frisst wen (Who eats Whom)? Das ist die zentrale Frage beim Wadden Sea Day. Es geht um „trophische Beziehungen und ihre Auswirkungen auf Überwachung und Management", also die Zusammenhänge der Faktoren Nahrung und Nahrungsbeziehungen im Wattenmeer und deren Folgen für die Wissenschaft. Termin ist der 25. August, Tagungsort für die Präsenzveranstaltung ist das Wattenmeer-Besucherzentrum im niedersächsischen Wilhelmshaven. Anmeldung ist noch bis zum 5. August möglich.

Infos zum Wadden Sea Day (engl.)

Beim Bäcker liegen die ersten Stachelbeerkuchen des Jahres in der Auslage – und bei einem Kontrollgang am Strand hat die Sylter Nationalpark-Rangerin Anne Schacht im Flutsaum Seestachelbeeren in großer Anzahl entdeckt. Die Seestachelbeere (Pleurobrachia pileus) ist eine Rippenquallenart und kommt ganzjährig fast weltweit vor. Das ein bis zweieinhalb Zentimeter große Tierchen verfügt über Tentakeln, die bis zu 50 Zentimeter lang werden und vollständig in den Körper eingezogen werden können. Damit fischt es seine Nahrung aus dem Wasser, die im Wesentlichen aus Plankton besteht. Ein Massenauftreten wie das kürzlich auf Sylt ist strömungsbedingt – am fraglichen Tag herrschte anhaltender Ostwind.

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Herausgeber

LKN.SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
nationalpark@lkn.landsh.de

Redaktion: Heike Wells, Alexandra Schnurr
Kontakt: heike.wells@lkn.landsh.de     

www.nationalpark-wattenmeer.de
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