MOIN, MOIN,

liebe Freund:innen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Da sind sie wieder, Ihre, eure, unsere Nationalpark Nachrichten - dieses Mal mit besonders vielen tierischen Hinweisen und Neuigkeiten. Viel Spaß beim Lesen!

Foto: M. Stock / LKN.SH


Brut- und ganzjährig hier lebende Standvögel treffen auf die gefiederten Durchzügler auf dem Rückflug aus den arktischen Brutrevieren. Zehntausende Brandgänse sind noch im Wattenmeer vor Dithmarschen zur Mauser versammelt: Die vogelreichste Zeit im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hat begonnen! Die liegt nämlich nicht etwa während des Frühjahrs- oder Herbstzuges, sondern im August und September. Brandgans, Säbelschnäbler und Heringsmöwe (Foto) – die Monatsvögel im August – und viele, viele andere Arten sind jetzt im und am Nationalpark gut zu beobachten.

Zu den Monatsvögeln

Veranstaltungen zum Themenjahr

 

Auch in den kommenden Wochen hat die Nationalparkverwaltung für Interessierte wieder Veranstaltungen zum Themenjahr vorbereitet. So bietet Rainer Rehm, Nationalpark-Ranger auf der Hamburger Hallig, am 31. August im Amsinck-Haus (Sönke-Nissen-Koog, am Übergang zur Hallig) einen Vortrag zum Thema Vogelzug.

Zu den Veranstaltungen

Vogelgrippe nicht vorbei

 

Die seit Mitte Juni im und am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (sowie in der gesamten Wattenmeerregion) grassierende Vogelgrippe ist noch nicht vorbei. In einem Podcast auf der Onlineradio- und Podcast-Plattform „detektor.fm“ haben der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse und der NABU-Naturschutzwart auf Trischen Till Holsten über den aktuellen Stand berichtet. Und auf Initiative der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven plant das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS), für den Oktober zu einem Workshop zum Thema einzuladen, so Michael Kruse: „Wir wollen mit Fachleuten aller Couleur von der Ornithologie bis zur Virologie sowie verschiedenen Behörden, Instituten und Verbänden unter anderem über Ursachen, Verbreitungsmechanismen und -wege und Schlüsselereignisse beraten und – so die Hoffnung – Schutzvorkehrungen identifizieren.“

Infos auf der Nationalpark-Website
Link zum Podcast

Foto: Till Holsten

 

Über 2.000 Schmetterlingsarten sind in Schleswig-Holstein nachgewiesen. Den Löwenanteil davon stellen die Nachtfalter – und etliche davon sind auch weit draußen im Nationalpark Wattenmeer, auf der in der Zone 1 gelegenen Insel Trischen, zu finden. Der NABU-Naturschutzwart Till Holsten auf Trischen gibt einen Einblick in eine faszinierende Welt voller Vielfalt an Farben, Formen und Lebensweisen und stellt einige der Arten vor, darunter den zarten Küstendünen-Kleinspanner.

Mehr zu Nachtfaltern auf Trischen

Foto: Hartwig-Kruse / LKN.SH


„Lila Zeiten“ im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer: Der blühende Strandflieder (lateinischer Name Limonium vulgare) taucht derzeit viele Vorländer auf den Halligen (wie hier auf der Nordstrandischmoor) und am Festland in ein kräftiges Farbenkleid.

Foto: Klaus Wernicke


Mit als erste unter den arktischen Brutvögeln kehren die Pfuhlschnepfen (Foto) aus dem Norden zurück – und immer wieder erweisen sich Vertreterinnen dieser Art als wahre Rekordflieger. So berichtete die Schutzstation Wattenmeer kürzlich Details über deren Zug anhand von beringten Individuen. Demnach war der Vogel mit der Kennung „barg_056″ an einem Sonntag um 3:00 Uhr früh im Norden der sibirischen Halbinsel Taimyr gestartet und am darauffolgenden Freitag früh um 1.00 Uhr über Schleswig-Holstein hinweggeflogen – habe also gut 4.000 Kilometer in rund 70 Stunden zurückgelegt.

Foto: Schückel / LKN.SH


Hinein in den Nationalpark und das angrenzende Küstenmeer Schleswig-Holsteins ging es kürzlich bei der ersten schiffsgestützten Probenahme-Kampagne des Jahres im Rahmen mehrerer laufender Forschungsprojekte. Dabei wurden am und im Boden sowie in der Wassersäule lebende Tiere erfasst; zu den Funden gehörten unter anderem Fadenschnecken (Foto oben). Ulrike Schückel aus der Nationalparkverwaltung war dabei und berichtet über das Vorhaben und seine Hintergründe.

Zum Bericht über die Probenahme

Foto: Stock / LKN.SH


In diesen Tagen gehen Wissenschaftler:innen ein letztes Mal für dieses Jahr in die Luft, um die Seehunde auf den Sandbänken im Watt zu zählen. Wattenmeerweit werden jährlich fünf solcher Flüge durchgeführt, drei zur Wurfzeit im Juni und zwei zur Haarwechselzeit im August. Die Zeiträume werden trilateral abgestimmt, um ein verlässliches Bild vom Gesamtbestand der Meeressäuger im Weltnaturerbe Wattenmeer zu erhalten. In Schleswig-Holstein ist das Unternehmen Bioconsult SH im Auftrag der Nationalparkverwaltung für die Zählungen verantwortlich.

Foto: Claußen / LKN.SH


Der Bau der Fischotteranlage am Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum schreitet weiter gut voran. Das neue Gebäude nimmt auch im Inneren immer mehr Gestalt an: Dort werden derzeit meterlange Stromleitungen verlegt und die Schalldämmung an den Decken angebracht.

 

Fast fertig ist die ausgetüftelte Filtertechnik, die später das Wasser aus der benachbarten Eider für die Otterbecken aufbereiten soll. Letztere sind auch schon gut erkennbar, liegen aber noch trocken, und das aus gutem Grund: Eine Fachfirma arbeitet an der Modellierung des Beckeninneren. In Handarbeit werden Fließgewässer- und Uferstrukturen, Überhänge und abgebrochene Baumstämme gestaltet.

Interessierte haben an zwei Sonntagen im August die Möglichkeit, sich über die Baustelle führen zu lassen, und zwar am 21. und am 28. August um jeweils 11:00 Uhr (Kosten: Multimar-Eintritt zuzüglich zwei Euro).  Die Eröffnung der neuen Fischotteranlage und -ausstellung ist für den Sommer 2023 geplant.

Alina Claußen

Mehr Fotos vom Baufortschritt
Zu den Führungen

„Magisches Meer – Sylt engagiert sich“ lautet der Titel eines Videoprojektes der Nationalpark-Partner Sylt Marketing und Erlebniszentrum Naturgewalten gemeinsam mit dem Insel Sylt Tourismus Service zur UN Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung. Engagierte Inselbewohner:innen und -Fans berichten in einzelnen Videos (und einige davon auch in einem Zusammenschnitt) über ihre Faszination für das Meer. Auch die Nationalpark-Rangerin Anne Schacht (siehe Screenshot) ist dabei.

Zu den Videos und weiteren Infos

Ratten profitieren vom Klimawandel, die Populationen wachsen – das bereitet seit einiger Zeit auch auf Pellworm und den nordfriesischen Halligen große Sorgen: Die Räuber verursachen Schäden in der Landwirtschaft und dezimieren die Bestände von Küsten- und Wiesenvögeln. Im Rahmen eines Forschungsprojektes werden derzeit Möglichkeiten erprobt, die Rattenbestände nachhaltig ohne Gift und mit tierschutzgerechten Maßnahmen zu reduzieren. Beteiligt sind neben der Schutzstation Wattenmeer als Projektträger auch die Universität Hamburg. Die Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein fördert das Vorhaben mit einem Anteil von 75 Prozent, sprich gut 200.000 Euro. Der Film einer Nestkamera auf der Website der Schutzstation macht das Problem besser als alle Worte deutlich. Er zeigt eine Ratte am Austernfischernest und den vergeblichen Kampf des Vogelweibchens um seine Eier.

Zum Film der Nestkamera
Infos zum Projekt Brutvogelschutz

Ein poetischer Film über die Nationalen Naturlandschaften (NNL) ist anlässlich des bundesweiten Dialogforums der NNL-Partnerschaften „Nachhaltiges Netzwerk Leben“ entstanden und ins Internet gestellt worden. Unterlegt von lyrischen Texten stellt er in eindrucksvollen Bildern die zum bundesweiten Dachverband NNL gehörenden Schutzgebiete und ihre Partner vor. Auch der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und seine Nationalpark-Partner sind vertreten!

Zum Film auf YouTube
Mehr zum Dachverband NNL

Foto: M. Stock / LKN.SH


Aber hecheln können sie – und auch sonst hat die Natur die gefiederten Küstenbewohner für hochsommerliche Wetterlagen gut ausgestattet.

So überstehen Vögel die Hitze

Foto: Gisela Bertram


Zehn erfahrene Biolog:innen sind in diesen Wochen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer unterwegs, um Salzwiesen und Dünen zu kartieren. Das Monitoring findet alle fünf Jahre statt. In einem Jahr werden alle Flächen am Festland erfasst, im nächsten – in diesem Sommer – ist das von der Nationalparkverwaltung beauftragte Büro „leguan“ auf den Inseln und Halligen unterwegs und dokumentiert den aktuellen Zustand der Salzwiesen und Dünen. Ziel der regelmäßigen Kartierungen ist die Beobachtung der Veränderungen im Küstenlebensraum und die Bewertung der einzigartigen europäischen Naturschutzgüter nach Vorgabe der FFH-Richtlinie.

Foto: A. Claußen / LKN.SH


In St. Peter-Ording gibt es eine neue Anlaufstelle für alle, die den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer erleben und mehr darüber erfahren möchten. Umweltminister Tobias Goldschmidt hat den „Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer“ mit einem Grußwort und einem ersten Rundgang in Begleitung aller Beteiligter eröffnet. Vier größere Plattformen und acht kleinere Stationen bringen Besucher:innen die „Vielfalt im Röhricht“, das „Reich der Spezialisten“ und vieles mehr näher. Und auf dem Barfußpfad gibt’s auch mal nasse Füße. 

Pressenews zur Eröffnung
Virtueller Naturerlebnisraum

Foto: Esri Deutschland


Bereits zum 15. Mal fand Anfang August das Esri-Sommercamp statt. Ausgewählte Lehrkräfte aus ganz Deutschland tauchten dabei gemeinsam mit Jörn Kohlus aus der Nationalparkverwaltung und einem Esri-Team in die spannende Welt des Seegras-Monitorings ein. Esri ist ein Technologieanbieter unter anderem für Geoinformationssysteme (GIS) und fördert mithilfe dieser Systeme Bereiche wie Bildung und Forschung.

Mehr zum Esri-Camp

Foto: Wasabi Film/NAKUWA


Im Rahmen des INTERREG-V-B-Projektes PROWAD LINK sind in den Jahren 2020/2021 Gäste im und am Weltnaturerbe Wattenmeer zu Reiseverhalten, Bewertungen und Umweltaspekten befragt worden. Eines der zentralen Ergebnisse: Fast alle Befragten (jeweils 94 Prozent) gaben an, dass ihnen der Schutz der Natur am Urlaubsort und das Erleben einer intakten Natur im Urlaub (sehr) wichtig ist. Die Studie ist die erste, die gleichzeitig in den Wattenmeerstaaten Dänemark, Deutschland und den Niederlanden durchgeführt wurde. Der Ergebnisbericht zur Befragung im deutschen Wattenmeer ist online nachzulesen.

Zum deutschen Ergebnisbericht

Foto: Dittmann / LKN.SH


Abschied aus dem Berufsleben: Der langjährige Leiter des Nationalpark-Hauses auf Föhr Walter Stubenrauch ist jetzt im Ruhestand. Der nahe dem niedersächsischen Wattenmeer aufgewachsene Biologe hat sich frühzeitig für den Naturschutz begeistert und nach Stationen in Berlin und im Nationalpark-Haus auf Juist im Jahr 2001 die Leitung der Einrichtung auf Föhr übernommen. Dort hat er mit einem Team eine neue Ausstellung sowie ein Veranstaltungsprogramm aufgebaut. „Es hat mir sehr viel Freude bereitet, im Laufe von mehr als 21 Jahren sehr vielen Menschen den Nationalparkgedanken nahe zu bringen und für den Schutz dieses fantastischen Lebensraumes zu werben“, resümiert Stubenrauch selbst, und: „Das war nur möglich mit der Unterstützung und Zusammenarbeit von vielen Kolleg:innen, mit der Schutzstation und vor allem mit den Freiwilligen vor Ort. Dafür allen ein dickes Dankeschön!“

Wieder „an Bord“ in der Nationalparkverwaltung ist Bettina Mendel. „Umsetzung der marinen Dateninfrastuktur“, lautet die Aufgabe der Landschaftsökologin. Konkreter gesagt: Sie bearbeitet die vielfältigen Langzeitreihen der Monitoring-Daten aus dem Nationalpark und stellt diese als Geodienste für interessierte Nutzer:innen und Behörden im Internet bereit, so dass sie in Bewertungen und Genehmigungen durch die Politik oder in Gutachten einfließen können. Im Rahmen eines zeitlich befristeten Projektes war Bettina Mendel schon einmal für diese Aufgabe zuständig, nach einer Pause ist dafür nun eine unbefristete Stelle eingerichtet worden. „Ich freue mich sehr, zurück im Team zu sein und wieder für den Nationalpark Wattenmeer zu arbeiten.“

Foto: Wells / LKN.SH

Ein neuer Online-Atlas bietet eine eindrucksvolle Visualisierung, wie der Vogelzug Kontinente, Länder, Gebiete und Lebensräume verbindet – „ganz großes Kino“, wie der Brutvogelexperte der Nationalparkverwaltung Bernd Hälterlein kommentiert. Die interaktive Plattform ist das Ergebnis einer internationalen wissenschaftlichen Initiative unter der Schirmherrschaft der Konvention zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (CMS). Präsentiert werden Daten über die zeitlichen und räumlichen Bewegungen von Millionen von Vögeln auf der eurasisch-afrikanischen Flugroute, eine Vielzahl von Forscher:innen und Institutionen haben ihre Erkenntnisse beigetragen.

Zum Online-Atlas

Im Meldorfer Speicherkoog wird in diesem Jahr wieder gefeiert: Mit dem Verein Region: Meldorf aktiv, der Stadt Meldorf, der Tourismusförderung Speicherkoog Dithmarschen, dem Meldorfer Seglerverein sowie dem Deichhaus laden gleich fünf Nationalpark-Partner zum Hafenfest ein. Am morgigen Sonnabend (20. August) werden unter anderem ein Outdoor-Gottesdienst, Krabbenpul- und Segelwettbewerbe, Hafenrundfahrten sowie jede Menge Kulinarisches, Live-Musik und Informationen rund um das Wattenmeer geboten.

Foto: Kurt Riggert


„Best of me“ lautet der Titel der Gemeinschaftsausstellung von Aktiven aus der Sparte „KunstKlima“ im Förderverein für Kunst und Kultur Eiderstedt (FKE), einem Nationalpark-Partner. Den Beteiligten geht es dabei laut Pressemitteilung um folgende Frage: Was passiert, wenn ich alle meine Werke in eine Reihe stellen müsste? Start für diese letzte FKE-Ausstellung des Jahres ist am 28. August um 15.00 Uhr, Standort das Alte Rathaus in Garding. Und am Sonntag, 4. September, öffnen „KunstKlima“-Mitglieder wieder ihre Ateliers und Galerien. An insgesamt 15 Orten stehen die Türen von 11:00 bis 18:00 Uhr für Interessierte offen.

Mehr zu den „KunstKlima“-Aktionen

Save the Date 1: Es ist wieder Vogelkiek! Vom 24.September bis zum 3. Oktober laden die Naturschutzverbände und die Nationalparkverwaltung an mehreren Orten der Westküste zur gemeinsamen Vogelbeobachtung ein. Der Westküsten-Vogelkiek bietet vielfältige Möglichkeiten, begleitet von Expert:innen das Phänomen des Vogelzugs live zu erleben.

Save the Date 2: Die Fachtagung Natur und Tourismus findet in diesem Jahr am 24. November in Niebüll statt. Geplant sind unter anderem Impulse im Fünf-Minuten-Takt zu vorbildlichen regionalen Projekten und Angeboten sowie eine Podiumsdiskussion zur neuen Tourismusstrategie des Landes Schleswig-Holstein. Die Programmplanung läuft, detailliertere Informationen folgen in einer späteren Ausgabe der Nationalpark Nachrichten.

Foto: Schacht / LKN.SH


Am Sylter Weststrand hat Nationalpark-Rangerin Anne Schacht kürzlich eine große Zahl an Schaumfloß-Entenmuscheln entdeckt. „Teilweise hatten die sich an treibenden Gegenständen wie Paraffin, Plastik, Holz oder Fischereinetzen festgelegt“, berichtet sie dazu. Bei Schaumfloß-Entenmuscheln handelt es sich um eine wärmeliebende Tierart – allerdings keine Muschel, sondern ein Rankenfußkrebs. Seine Fortpflanzungsgebiete liegen in den tropischen und subtropischen Meeren. An der Nationalparkküste werden im Sommer manchmal Exemplare als Treibgut angespült.

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LKN.SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
nationalpark@lkn.landsh.de

Redaktion: Heike Wells, Alexandra Schnurr
Kontakt: heike.wells@lkn.landsh.de     

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