Aktuelles aus dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Nationalpark Wattenmeer Nationalpark Wattenmeer
Meeresgrund trifft Horizont
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Liebe Leserinnen und Leser,

Herbstzeit ist Erntezeit. Wenn die Tage kürzer werden, bereiten sich die Zugvögel auf ihren Weg in den Süden vor, die Meeressäuger und viele Fische zieht es in die Weite der Nordsee. Für uns im Nationalpark ist dies die Zeit der Zusammenkunft, des Austausches, des Teilens von Ideen für mehr Schutz der uns anvertrauten Natur am Wattenmeer. In diesem Newsletter berichten wir von einigen Ergebnissen wie von der 14. Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres, die wir jüngst bei uns in Wilhelmshaven mit durchführen durften. Diese „Hoch-Zeit“ für den trilateralen Wattenmeerschutz hat uns beflügelt, hat uns motiviert und wir waren stolz, gemeinsam mit vielen Institutionen und Kolleginnen der Bundes- und Landesumweltministerien, aus den Niederlanden und Dänemark sowie ganz vielen Partnern der Zivilgesellschaft am Wattenmeer diese Zeit gut und schön zu gestalten.

Und unsere Biosphärenregion nimmt immer mehr Fahrt auf: zum 30. Geburtstag konnten wir nicht nur feiern, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter die marinen Biosphärenreservate aller Erdteile bei uns begrüßen und unsere und ihre Ideen gemeinsam zu beleuchten und auszutauschen. Der natürliche Klimaschutz in unseren Salzwiesen war dabei nur ein Thema, welches uns alle eint, denn den großen Krisen auf unserem Planeten – Klima, Artensterben und Verschmutzung – können wir nur begegnen, wenn wir in ganz vielen Schritten aktiv gegensteuern, Lebensräume optimieren, CO2 binden und wir für eine saubere Umwelt sorgen. Hierzu Beiträge zu leisten, haben wir uns für die kommende Zeit vorgenommen.

Der plötzliche Verlust von Jürn Bunje hat uns in dieser Zeit schwer getroffen. Wir werden sein Andenken bewahren und in seinem Sinne mit unserem Tun fortfahren.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Übergang ins neue Jahr!

Ihr Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Hochklassige Vogelfotografie

Siegerfoto "Pfuhlschnepfensturm" © Christian Hoefs

Mehr als 800 Einsendungen gab es für den Fotowettbewerb „Vögel des Wattenmeeres“, zu dem die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer gemeinsam mit der GDT (Gesellschaft für Naturfotografie e. V.) aufgerufen hatte. Beide Partner verbindet das Augenmerk auf den Naturschutz und das Ziel, auf den Erhalt der Natur aufmerksam zu machen. Im Oktober wurden die besten Bilder im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven präsentiert. Bei der Eröffnung führten Dr. Rune Michaelis, Koordinator der Zugvogeltage bei der Nationalparkverwaltung, und Stephan Fürnrohr, Präsident der Gesellschaft für Naturfotografie, gemeinsam durch die Ausstellung und erläuterten ausgewählte Fotos aus künstlerischer wie ornithologischer Sicht. Die persönlich anwesenden Fotograf:innen gaben den Gästen der Vernissage spannende Einblicke in die Entstehung ihrer Bilder und deren Intention und freuten sich über wertvolle Sachpreise.

Galerie der prämierten Fotos

Zugvogel-Wandkalender: Die besten Bilder des Foto-Wettbewerbs wurden zu einem wunderschönen Wandkalender im Format DIN A2 zusammengestellt. Dieser kann zum Preis von 19,80 € (plus 6,50 € für Porto und stabile Verpackung) bei der Nationalparkverwaltung bestellt werden (poststelle@nlpvw.niedersachsen.de).

Trilaterale Regierungskonferenz

© Andreas Klesse / BMUV

Vom 27.11. bis zum 1.12.2022 fand in Wilhelmshaven die Trilaterale Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres statt. Etwa 250 Naturschützer:innen und andere Wattenmeer-Interessierte aus den Niederlanden, Dänemark und Deutschland kamen zusammen, um auf die seit der letzten Konferenz erzielten Ergebnisse zurückzuschauen und aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Erstmalig hatte die Regierungskonferenz auch ein umfassendes, fachöffentliches Rahmenprogramm, welches von Projektinitiativen und Partnerorganisationen der Wattenmeerzusammenarbeit gemäß dem Motto der Konferenz „Gemeinsam für EIN Weltnaturerbe Wattenmeer“ eigenständig gestaltet wurde. Neben Ausstellungen, Fachworkshops und Exkursionen richteten sich einige kulturelle Veranstaltungen wie die "Zugvogelmusik" ganz besonders auch an Bürger:innen aus Wilhelmshaven und Umgebung.

Ergebnisse der Konferenz

Anpassungen im Nationalpark-Gesetz

© Benedikt Wiggering / NLPV

In der letzten Sitzungswoche der jüngst abgelaufenen 18. Legislaturperiode hat der Niedersächsische Landtag mit Gesetz vom 22. September 2022 noch einmal Anpassungen in den niedersächsischen Naturschutzgesetzen vorgenommen. In das Wattenmeer-Nationalparkgesetz wurde ein ausdrückliches Verbot von Tiefbohrungen aufgenommen. Auch den Nationalpark betrifft die Rücknahme des gesetzlichen Biotopschutzes für Maßnahmen der Deicherhaltung, wie sie im Niedersächsisches Naturschutzgesetz – die neue Bezeichnung des bisherigen Niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz – nun bestimmt ist.

Die Anpassungen im Detail

Salzwiesenrenaturierung bei Neßmersiel abgeschlossen

© H.-W. Linders

Ende September war es soweit, die letzten Baggerfahrten waren getan und alle Restarbeiten abgeschlossen, sodass die Renaturierungsmaßnahme der Salzwiesen bei Neßmersiel abgenommen werden konnte. Die Renaturierung erfolgte im Rahmen einer Kompensation für Eingriffe ins Wattenmeer im Zuge der Energiewende. Mittlerweile erstrahlen die bereits frisch aufgewachsenen Soden- und Quellerpflanzen in schönsten Herbstfarben. Und auch die ersten höheren Tiden sind schon über die hergerichtete Fläche gegangen, welche diesen ohne Probleme Stand gehalten hat - Stresstest bestanden. Während der Zugvogeltage konnte vom Beobachtungsturm am gegenüber gelegenen Spülsiel beobachtet werden, wie große Trupps Brachvögel und weiterer Zugvögel die Fläche vor allem während Hochwasser als Rast- und Nahrungsort nutzten. Alle Beteiligten sind mit Umsetzung und Ergebnis der Maßnahme überaus zufrieden. Der langfristige Erfolg der Maßnahme wird weiterhin im Rahmen eines langjährigen Monitorings und zahlreichen ergänzenden Forschungsvorhaben überwacht.

Jetzt bewerben: Umweltpraktikum 2023

© NLPV

Im kommenden Jahr haben wieder bis zu 60 Studierende aller Fachbereiche die Möglichkeit, ein mehrmonatiges Umweltpraktikum in einem von 22 teilnehmenden Nationalparken und Biosphärenreservaten zu absolvieren. Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind vier Plätze im Angebot: In den Nationalpark-Häusern Dangast, Greetsiel, Wurster Nordseeküste und in der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 15. Januar 2023. Die Erfahrungsberichte der diesjährigen Wattenmeer-Praktikantinnen Elena und Lucy machen Appetit! Zu lesen hier, mit weiteren Infos: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/sommersemester-am-wattenmeer-2/

Wir trauern um Jürn Bunje

Plötzlich und unerwartet ist am 28. Oktober unser langjähriger Kollege, Mitarbeiter und Freund Jürn Bunje verstorben. Wir sind geschockt und erschrocken – und eigentlich sprachlos; es gibt keine Erklärung, es ist ungerecht. Gerade erst kam Jürn von einer beeindruckenden Afrikareise zurück, er war noch ganz davon erfüllt, begeistert und fasziniert von Natur und Mensch, und auch erleichtert darüber, dass alles gut geklappt hat. Mehr als 30 Jahre, mehr als sein halbes Leben lang, war Jürn im und für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer tätig. Er hat den Nationalpark mitgestaltet und weiterentwickelt, er hat die Arbeit der Nationalparkverwaltung geprägt und war ganz im Zentrum ein Leitstern für alle, unsere gute Seele. Wir verdanken ihm ganz viel!

Nachruf auf Jürn Bunje

Festlandsnachweise der Strandwinde

© NLPV

Nachdem wir im August von dem spektakulären Fund des Sumpf-Glanzkrautes (Liparis loeselii) auf Langeoog berichtet haben, reißen die Nachrichten über weitere spannende Pflanzenfunde nicht ab. Gleich an zwei Festlandsstandorten konnte nun die in Niedersachsen und Deutschland als vom Aussterben bedroht geltende und streng geschützte (§ 44 BNatSchG) Strandwinde (Calystegia soldanella) nachgewiesen werden. Seit 1950 war kein Standort dieser Art am niedersächsischen Festland mehr bekannt. Nun wurde die Art in den Dünen bei Schillig erstmalig entdeckt und bei Sahlenburg, wo das Vorkommen seit einer Sturmflut in 1916 als erloschen galt, außerhalb des Nationalparks wiedergefunden. Die Strandwinde ist weltweit verbreitet und kommt in intakten Küstendünengebieten vor. Umso erfreulicher sind die Nachweise an der Festlandsküste. Denn diese deuten darauf hin, dass die dortigen zumeist nicht natürlich entstandenen Dünen, die intensiver touristischer Nutzung unterliegen, dennoch einen geeigneten Lebensraum auch für bei uns seltene Arten bieten.

Bürgerwissenschaftsprojekt zu gestrandeten Seepferdchen

Kegelrobbe mit Jungtieren

© Timon Hülsmann / Mellumrat

Wie jedes Jahr folgt auf den Vogelzug die raue Jahreszeit mit ersten Sturmfluten. Gerade jetzt zeigt sich das Weltnaturerbe mit hohen Wellen und starken Winden und so spült die Nordsee wieder verschiedenste Funde an unsere Strände. Eine Besonderheit, die so über die letzten zwei Winter gehäuft bei uns auftrat, sind die Funde des Kurzschnäuzigen Seepferdchens (Hippocampus hippocampus). Ausgelöst durch die Häufung an Funden haben das Thünen-Institut für Seefischerei, das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, der Mellumrat und wir, die Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“ ein Citizen-Science Projekt auf die Beine gestellt, dass sich mit der Frage beschäftigt, ob Seepferdchen bei uns langfristig Fuß fassen. Auch Sie können dabei helfen: Halten Sie bei Strandspaziergängen die Augen offen. Wenn Sie Seepferdchen in Spülsaumen finden, wäre es toll, wenn Sie diese fotografieren (am besten mit einem Maßstab oder einer 1€ Münze) und Ihren Fund bei beachexplorer.org hochladen. Sollten Sie ein totes Seepferdchen gefunden haben, freuen wir uns, wenn Sie es beim örtlichen Nationalpark-Haus abgeben, damit es für die Wissenschaft im Landesmuseum Oldenburg verwahrt werden kann. So können auch Sie helfen, mehr über das Auftreten dieser besonderen Fische im Wattenmeer zu erfahren.

Meeresbewohnern genetisch auf der Spur

© Imke Zwoch / NLPV

Wie viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben eigentlich in unseren Weltmeeren und wie wirkt sich der Klimawandel auf die Artenvielfalt in den Meeren aus? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat das UNESCO-Welterbezentrum in Paris ein sogenanntes Citizen Science Projekt gestartet, in dem u.a. Schüler UmweltDNA (eDNA) sammeln. Das Neue Gymnasium Wilhelmshaven gehört als Biosphärenschule zu den ersten Schulen, die in der Pilotregion Wattenmeer an den Start gingen. weiterlesen: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/meeresbewohnern-genetisch-auf-der-spur/

Aktueller Seehundbestand

© Martin Stock

Seit der Einstellung der Bejagung vor einem halben Jahrhundert hatte sich der Seehundbestand in Niedersachsen und Hamburg trotz zweier verheerender Epidemien fast verzehnfacht auf mehr als 10.000 gezählte Robben dieser Art im Vorjahr. Eine Erfolgsgeschichte der Schutzbemühungen im Wattenmeer. In diesem Jahr wurden zwischen Ems und Elbe 8.723 Seehunde erfasst und damit 1.554 weniger als 2021, bei den Jungtieren waren es mit 2.176 Tieren 445 weniger als im Vorjahr. Größere Schwankungen sind nicht ungewöhnlich, zumal nur die Robben gezählt werden, die zum Zeitpunkt der Zählung auf Liegeplätzen ruhen, während der Rest im Wasser abgetaucht ist. Die Erfassungsmethode wurde weiter konsolidiert, um bisherige Ungenauigkeiten zu beheben. Vielleicht hat aber auch der Seehundbestand die Tragfähigkeitsgrenze des Lebensraums erreicht und die Entwicklung stagniert? Weitere Informationen bieten der trilaterale Seehundbericht des CWSS, die Zählergebnisse des LAVES sowie die Verteilungsmodellierung durch die Nationalparkverwaltung.

 

Biosphären-Jubiläum

© Martin Stromann

1992 wurde das Niedersächsische Wattenmeer als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt und konnte im November 2022 sein 30jähriges Jubiläum feiern – gemeinsam mit den Biosphärenreservaten Hamburgisches Wattenmeer und Pfälzerwald! Ausschlaggebend für die Anerkennung durch die UNESCO am 10. November 1992 war die in den Naturräumen des Hamburgischen und Niedersächsischen Wattenmeers intensiv betriebene Ökosystemforschung. Seitdem hat sich die Funktion der Biosphärenreservate weiterentwickelt: Mit der Verabschiedung des Lima-Aktionsplans im Jahr 2016 unterstützen die UNESCO Biosphärenreservate in besonderem Maße das Erreichen der Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs).

Pressemitteilung zum Biosphären-Geburtstag

Biosphärenreservate machen Bundestag "verrückt auf morgen"

© Isabel Gabei / NNL

Die drei Biosphärenreservate der Wattenmeerregion haben sich in Berlin den Mitgliedern des Deutschen Bundestags vorgestellt. Gemeinsam mit den 15 anderen deutschen Biosphärengebieten waren sie am 22. November mit einem vielfältigen Informationsprogramm zu Gast im Paul-Löbe-Haus, nur wenige Meter vom Reichstagsgebäude entfernt. Die Veranstaltung bildete den Abschluss der Imagekampagne „Verrückt auf Morgen“, deren Ziel es war, die Relevanz der deutschen Biosphärenreservate bundesweit bekannt zu machen und ihre Mission voranzubringen, für eine nachhaltige Zukunft auf der Erde einzustehen.

Bericht zur Veranstaltung im Bundestag

Zweiter Aktionstag der Biosphärenschulen

© Katja Steinmetz

Beim zweiten Aktionstag der Biosphärenschulen der niedersächsischen Wattenmeer-Region beschäftigten sich insgesamt rund 3.500 Schülerinnen und Schülern mit der faszinierenden Welt der Zugvögel und dem besonderen Lebensraum direkt vor ihrer Haustür. Durch vielfältige Aktionen an insgesamt sieben Biosphärenschulen lernten die Schüler:innen die Bedeutung des Wattenmeers für den Vogelzug zu verstehen, setzten sich mit den aktuellen Herausforderungen für die Zugvögel wie die Klimakrise, Plastikmüllproblematik und Lebensraumverlust auseinander und wurden für den Schutz der Vögel und ihren Lebensraum begeistert. Infos zu den einzelnen Aktionen gibt es hier https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/2-aktionstag-der-biosphaerenschulen/

Netzwerktreffen der Insel- und Küsten-Biosphärenreservate

© Michael Räder / NLPV

Die Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer ist vom Einfluss des Meeres geprägt – wie weltweit insgesamt 235 Biosphärenreservate. Mitte Oktober fand in Wilhelmshaven das 10. Netzwerktreffen der Insel- und Küsten-Biosphärenreservate mit 32 Teilnehmenden aus 13 Ländern statt. Weitere Biosphärenreservats-Vertreter:innen nahmen online an den Veranstaltungen teil. Unter dem Leitthema „Ökologische Renaturierung und Konnektivität der Insel- und Küsten-Biosphärenreservate“ wurden Themen wie Wiederherstellung, Küstenschutz, Verbindung von Ökosystemen u. a. durch Flugrouten der Zugvögel sowie Plastikvermeidung diskutiert. Neben Vorträgen und Workshops im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven standen Exkursionen zum Renaturierungsprojekt im Langwarder Groden in Butjadingen sowie auf die Insel Spiekeroog als Teil der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer auf dem Programm.

UbuZuSchu on Tour

© Jenny Kauka

Im September tourte das Musiktheaterstück „Die Abenteuer des Sanderlings“ durch Grundschulen der niedersächsischen Wattenmeerregion. Das Stück wurde im Rahmen des Kooperationsprojekts „Unsere bunte Zugvogelmusikschule“ (UbuZuSchu) der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und des Musik-Veranstalters Run United entwickelt, unterstützt vom Förderverein Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer e.V. Es erzählt von den Erlebnissen des Zugvogels auf seiner Reise durch die verschiedenen Länder vom Überwinterungsgebiet in Afrika bis zum Brutgebiet im hohen Norden. Der Sanderling wurde gespielt von der Flamenco-Tänzerin Laura la Risa, während der Sänger und Multi-Instrumentalist Njamy Sitson aus Kamerun für die musikalische Begleitung sorgte und die Kinder einlud mitzusingen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: „Ich hätte noch stundenlang sitzen bleiben können, nachdem das Stück zu Ende war, wenn es noch weiter gegangen wäre, weil es so schön war!“, so eine kleine Zuschauerin.

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Wanderausstellung: Biodiversi-Was?

© Lucy Drenker / NLPV

Wie viele Tier- und Pflanzenarten gibt es weltweit? Was trägt Vogelgesang zu unserem Leben bei? Und wie kann ein Koch zum Biodiversitätserhalt beitragen? Diese und viele andere Fragen beantwortet die neue Wanderausstellung „Biodiversi-Was?“. Sechs kleine Holzhäuser, nach der Architektur von Van Bo Le-Mentzel entworfen, laden ein, sich mit Besonderheiten und Bedrohung der Naturlandschaft Wattenmeer auseinanderzusetzen und Biodiversität zu verstehen. Gemeinsam kann über heute nachgedacht werden, um Perspektiven für morgen zu entwickeln. Nach der Eröffnung im Neuen Gymnasium Wilhelmshaven Mitte November wandert die für alle weiterführenden Schulformen einschließlich berufsbildender Schulen entwickelte Ausstellung zunächst bis Frühjahr 2023 von Biosphärenschule zu Biosphärenschule, um ihre Themen den Schüler:innen näher zu bringen.

Deichleuchten statt Feuerwerk

© Ralf Hensel

Jedes Jahr entzündet sich spätestens nach Weihnachten die Diskussion ums Silvester-Feuerwerk. Für die einen ist ein Jahreswechsel ohne Böller und Raketen undenkbar, andere würden lieber ohne Krach ins neue Jahr kommen, auch den Tieren zuliebe. Am Wattenmeer sind vor allem unsere Zugvögel betroffen, die nach der Silvesternacht oft Tage brauchen, bis sie wieder zur Ruhe kommen und bis dahin lebensnotwendige Energiereserven verlieren. In Verbundenheit zum Weltnaturerbe Wattenmeer geht die Wangerland Touristik geht nun neue Wege: Einheimische und Gäste sind eingeladen, sich kurz vor Mitternacht mit mitgebrachten Lichtern auf den Deichen zu versammeln, um gemeinsam das neue Jahr besinnlich und nachhaltig einzuläuten.  

mehr zum Wangerländer Deichleuchten

Im Fokus des Wattenmeertages: „Wer frisst wen?“

Dieser Frage gingen 100 Fachleute aus den Wattenmeer-Anrainerländern am 25. August in Wilhelmshaven nach. Der anthropogen verursachte Klimawandel und menschliche Aktivitäten bewirken fortlaufende Veränderungen von Häufigkeit und Verteilung vieler Arten im Wattenmeer, das eine wichtige Bedeutung für die globale Biodiversität hat. Dies führt zu Veränderungen in den Nahrungsbeziehungen zwischen Arten. Die Experten stellten diese komplexen Beziehungen anhand diverser Beispiele vor und diskutierten die Folgen eines veränderten Nahrungsnetzes sowie mögliche Konsequenzen für das Management des Weltnaturerbes Wattenmeer. Weitere Informationen zu den Inhalten der Veranstaltung finden Sie in unserer Pressemitteilung zum Wattenmeertag.

Trilaterale Jugendkonferenz

© Lukas Gottwald/Wave Runner Studio

„Unser Erbe. Unsere Zukunft“ – so lautete das Thema der ersten Trilateralen Wattenmeer-Jugendkonferenz, die Anfang September in St. Peter-Ording gehalten wurde. 46 junge Erwachsene aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden, die sich bereits für das Weltnaturerbe Wattenmeer begeistern und engagieren, nutzten den Austausch und erarbeiteten eine gemeinsame Vision für die Zusammenarbeit zum Schutz dieses Lebensraums. Vertreter:innen der Jugendkonferenz werden die Perspektiven der 18- bis 30-Jährigen auf der 14. Trilateralen Regierungskonferenz Ende November 2022 in Wilhelmshaven vorstellen.

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Neue Attraktion vorm Besucherzentrum Wilhelmshaven

© Imke Zwoch / NLPV

Ein neuer „Hingucker“ erwartet jetzt die Besucher:innen vorm Eingang des Wattenmeer Besucherzentrums Wilhelmshaven: Aus dem Pflaster erhebt sich ein Pottwal. Drei einzelne Skulpturen – der mehrere Meter hohe Schädel, die Fluke und das Blasloch – bilden die Pottwal-Trilogie, die der Vareler Künstler Diedel Klöver aus hunderten Teilen von Metallschrott zusammengeschweißt hat. Die Skulptur lädt ein, die Wal-Ausstellung im Haus zu besuchen, die neben den Riesen, die sich nur gelegentlich ins Wattenmeer verirren, ihre kleinen hier heimischen Verwandten, die Schweinswale, im Fokus hat.

Online-Kurs „Von Anderswo“

Wer sich schon immer schon mal fragte, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeeres in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten verändert hat und welche Auswirkungen dies auf Natur und Mensch hatte und haben könnte, kann Antworten darauf beim aktuellen Online-Kurs „Von Anderswo“ finden. Dieser von der vhs Langenhagen angebotene Kurs wurde gemeinsam vom Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste, vom Nationalpark-Besucherzentrum Torfhaus im Harz sowie vom Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. (VEN) konzipiert und umgesetzt. Die Inhalte berühren dabei nicht nur das Ökosystem Meer, sondern auch das Ökosystem Wald am Beispiel Harz. So werden Nationalpark-übergreifende Parallelen – auch zu anderen Regionen der Welt – aufgezeigt. Außerdem wird vermittelt, wie eingeschleppte bzw. neu angesiedelte Arten sowie Veränderungen der Artenvielfalt, bedingt unter anderem durch den Klimawandel, Auswirkungen auf den Menschen, besonders im Globalen Süden, haben. Der Kurs, aus mehreren Modulen bestehend, kann terminunabhängig gestartet werden und ist vorerst bis Mitte 2023 verfügbar.

Link zum online-Kurs

Erster Platz beim Science Slam in Wilhelmshaven

© Imke Zwoch / NLPV

Über Sandmonster und die Biene Maja wird im Nationalpark Wattenmeer nur selten gesprochen – aber das heißt nicht, dass wir nie darüber reden. Genau über diese Themen, aber vor allem das Neuauftreten von Ameisenlöwen der Art Euroleon nostras und die möglichen Gründe dafür, hielt Dr. Benedikt Wiggering, unser Mitarbeiter für Biodiversität und Monitoring, im Rahmen eines Science Slams der Nordwestdeutschen Universitätsgesellschaft (NWDUG) einen Kurzvortrag – und belegte gleich den ersten Platz! Dabei war die Nationalparkverwaltung mit seinem Vortrag tatsächlich zum ersten Mal bei der Veranstaltung vertreten – hoffentlich aber nicht zum letzten Mal. Neben unserem erfolgreichen Newcomer sorgten Forscher:innen aus fünf weiteren Forschungsinstituten aus Wilhelmshaven und Oldenburg für einen unterhaltsamen Wissenschaftsabend. Neben dem Science Slam bringt die NWDUG auch mit den Science Pubs frischen Wind in die Vermittlung von Forschungsprojekten und -ergebnissen.

Neu im Team: Thea Hamm

© privat

Moin! Ich unterstütze seit dem 15.11. das Dezernat Kommunikation und Forschung im Bereich der Meeresökologie, vor allem bei der Umsetzung der Meeresstrategie – Rahmenrichtlinie. Zu meinen weiteren Aufgaben gehören auch Meeressäuger und Fischmonitoring.  Vorher war ich am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel als Wissenschaftlerin tätig und habe mich vor allem mit Meeresmüll beschäftigt. Besonders reizt mich, dass ich hier konkrete Maßnahmen entwickeln und umsetzen kann. Ich freue mich auf die vielen neuen Themen und den neuen Blickwinkel im Nationalpark!

Erfahrungsbericht: Schnupperpraktikum

Am Ende der Schulzeit stellt sich jungen Menschen die Frage, welchen Berufsweg sie einschlagen wollen. Für Heika war im Prinzip schon klar, dass es Richtung Umweltwissenschaften gehen sollte, doch sie wollte wissen, welche beruflichen Perspektiven es mit einem solchen Abschluss gibt. Zwei Wochen schnupperte sie in die Arbeit der Nationalparkverwaltung hinein – und wurde dadurch in ihrer Zielrichtung bestärkt. Hier ihr Bericht.

„Glasarche“ geht in Wilhelmshaven vor Anker

© Imke Zwoch / NLPV

Sie machte bereits an vielen Naturschönheiten und Kulturstätten Deutschlands Halt und ging auch zu besonderen Anlässen im Ausland vor Anker; nun hat die Glasarche im Zentrum von Wilhelmshaven festgemacht. Sie soll dort auf die Zerbrechlichkeit der Natur und die Verantwortung eines jeden Menschen für die Bewahrung der Schöpfung aufmerksam machen.

mehr zur Glasarche

Freiwilligen-Koordinator:innen tagten am Wattenmeer

 © NNL

Im kommenden Jahr wird „Ehrensache Natur“ 20 Jahre alt. Im Jahr 2003 wurde das Programm ins Leben gerufen, unter dessen Dach sich seither Tausende Freiwillige in den Nationalen Naturlandschaften engagiert haben. Die Freiwilligen-Koordinator:innen der beteiligten Schutzgebiete arbeiten gemeinsam an der Fortentwicklung des Programms. Anfang November trafen sie sich zur Jahrestagung im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Das Nationalpark-Partnerhotel Dünenhof in Cuxhaven-Berensch, direkt am Nationalpark gelegen, bot eine angenehme Tagungsatmosphäre. Bei einer Exkursion in die angrenzende Küstenheide erhielten die Teilnehmenden aus ganz Deutschland Einblicke in diesen besonderen Lebensraum am Wattenmeer.

Bericht zur Fachtagung

Vortrag: Biodiversitätsforschung

In der Winter-Vortragsreihe 2022/23 der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Natur und Umweltschutz e.V. (WAU) hält Dr. Benedikt Wiggering am 13.12.2022 um 19:30 im Rathaus Jever einen Vortrag zum Thema Biodiversitätsforschung im Weltnaturerbe Wattenmeer (Eintritt frei). Wie unterscheiden sich einzelne Bestände des Zahntrostes? Worauf weisen Neufunde einzelner Tierarten hin? Wie kann man generelle Veränderungen der Artenzusammensetzung im Wattenmeer sichtbar machen? Mit Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der Referent einen Einblick in Themenfelder auf verschiedenen Ebenen der Biodiversitätsforschung im Wattenmeer und erläutert Ziel und Zweck der Betrachtung der einzigartigen Natur im Welterbe vor unserer Tür. Das gesamte Programm der Vortragsreihe gibt es hier.

Weitere Veranstaltungstipps aus dem gesamten Nationalpark im Wattenmeer-Veranstaltungskalender

© Miriam Wurster

Unser Newsletter-Cartoon stammt diesmal aus der Feder von Miriam Wurster. Die Illustratorin aus Bremen arbeitet als freie Cartoonistin u.a. für Neues Deutschland, Titanic, Charlie Hebdo, Weser Kurier, taz, Stern und Spiegel und wurde bereits mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet. 2020 begleitete sie die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zeichnerisch live vor Ort.

Herausgeberschaft: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, Virchowstr. 1, 26382 Wilhelmshaven, Tel. 04421-911-0, E-Mail: presse@nlpvw.niedersachsen.de

 

Redaktion: Imke Zwoch, Florian Carius

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