Liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks,

 

seit Jahrzehnten beglückt Heike Wells alle Interessierten – und vielleicht sogar auch Sie schon so lange? – mit den Nationalpark Nachrichten und ihren gedruckten Vorgängern. Diesen Monat geht die fleißige und sehr gewissenhafte Redakteurin in Rente (siehe Rubrik Menschen und Medien). Die kommenden Ausgaben werden daher bis zur Stellenneubesetzung in reduzierter Form erscheinen. Wir versprechen Ihnen jedoch stets eine spannende Lektüre.

 

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit – und viel Spaß beim Lesen!

Foto: Leonie Dittmann


Eiskristalle verzaubern aktuell die Küste des Wattenmeers – die Temperaturen um den Gefrierpunkt machen Spaziergänge nun erst recht zum Erlebnis. Das Leben konzentriert sich. Gerade unsere gefiederten Wintergäste wie das Spülsaumtrio aus Schneeammern, Ohrenlerchen und Berghänflingen lassen sich wunderbar beobachten. Und unsere Kegelrobben gebären in diesen Tagen ihren Nachwuchs. Von ihnen wie von den Vögeln heißt es unbedingt Abstand zu halten. Bitte nicht stören. Die Tiere brauchen Ruhe, um Energie zu futtern und damit zu haushalten.

Mehr zum winterlichen Leben

Foto: Christian Neumann

 

Die Ranger:innen des Nationalparks zeigen während ihrer Führungen, wo es sich im Winter ganz besonders lohnt hinzugucken. Zwischen den Jahren sind Gäste zur „Vogelbeobachtung zwischen Brandung und Dünenlandschaft“ nach St. Peter-Ording eingeladen. Und am 21. Januar ist die geführte Gruppe „dem Spülsaumtrio auf der Spur“.

Winter-Veranstaltungen

Foto: Jasper Koster

 

Auch die Umweltbeobachtung gehört zu den Aufgaben unserer Nationalpark-Ranger:innen. Rainer Rehm ist hierbei im Vorland des Sönke-Nissen-Koogs eine besondere Beobachtung geglückt: Er hat eine Nonnengans gemeldet, die ihren Farbring bereits am 23. Juli 2002 in Russland erhalten hat. Die Nonnengans ist also mindestens 21 Jahre und vier Monate alt. Sie ist somit die älteste beringte Gans aus der Kolokolkova Bay (Foto des Orts von 2015) in Vorder-Sibirien – immer noch quicklebendig.

Foto: Lutz Möller

 

Die drei Biosphärenreservate der Wattenmeerregion haben sich in Berlin den Mitgliedern des Deutschen Bundestags vorgestellt. Gemeinsam mit den 15 anderen deutschen Biosphärengebieten waren sie Ende November zu Gast im Paul-Löbe-Haus, nur wenige Meter vom Reichstagsgebäude entfernt. Zum Abschluss der Imagekampagne „Verrückt auf morgen“ präsentierten sie vielfältige Informationen und warben so für ihre zukunftsgerichteten Ziele. Unsere Fachbereichsleiterin Kirsten Boley-Fleet berichtet: „Wir sind sehr stolz, mit dem Wattenmeer Teil der weltweit 727 Gebiete zu sein, welche die UNESCO als Vorreiter für ein zukunftsfähiges Miteinander von Mensch und Natur anerkannt hat. Dies mit den Mitgliedern des Bundestags zu teilen, war eine tolle und wichtige Chance.“

Pressemitteilung zum Bundestagsbesuch
Kampagnenwebsite

Das Multimar Wattforum bietet zur Weihnachtszeit für seine besonders treuen Gäste wieder eine Rabattaktion an: Noch bis zum 6. Januar 2023 kosten die Multimar-Jahreskarten nur die Hälfte des Normalpreises. Familien erhalten sie in diesem Zeitraum an der Multimar-Kasse für nur 60 Euro, Erwachsene für nur 26 Euro und Kinder für nur 16 Euro. Über den Online-Ticketshop auf der Multimar-Website kann die Karte auch direkt online gekauft werden, zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 3 Euro.

Online-Ticketshop

Foto: Rainer Schulz / Schutzstation Wattenmeer

 

60 Jahre und kein bisschen leise. Ihren runden Geburtstag nutzte die Schutzstation Wattenmeer Ende November dafür, die aktuellen Herausforderungen im Wattenmeerschutz mit Gästen zu diskutieren. Während eines wissenschaftlichen Symposiums im Christian-Jensen-Kolleg in Breklum war auch Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt vor Ort. „Die Schutzstation Wattenmeer ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Impulsgeber und Partner für den langfristigen Erhalt des Lebensraums Wattenmeer“, würdigte Goldschmidt die Leistungen des Vereins in seinem Grußwort – heißt es in der Meldung dazu auf der Webseite der Schutzstation.

Mehr zum 60. Geburtstag

Foto: Martin Stock / LKN.SH

 

Der Verein Jordsand hat die Brandseeschwalbe zum Seevogel des Jahres 2023 ernannt. Hintergrund dazu ist die Vogelgrippe-Epidemie, die diese Art in der Brutzeit 2022 besonders hart getroffen hat. Zigtausende Vögel starben. Der Verein entschied sich zu diesem Schritt, obwohl die Brandseeschwalbe bereits Seevogel des Jahres 2015 war. „Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen – die erneute Benennung einer Art ist ein Novum in der Geschichte des Seevogels des Jahres und verdeutlicht, wie stark die Brandseeschwalbe aktuell gefährdet ist“, erklärt Dr. Veit Hennig, Vorsitzender des Vereins Jordsand.

Seevogel des Jahres 2023

Nachhaltigkeitspreis ausgelobt

Das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) lädt dazu ein, sich für den Nachhaltigkeitspreis Schleswig-Holstein 2023 zu bewerben. Das MEKUN verleiht ihn gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen (IQ.SH), der Investitionsbank (IB.SH) und dem Christian-Jensen Kolleg. Die Ausschreibung richtet sich an Einzelpersonen oder Personengruppen, Unternehmen, Vereine und Verbände, Bürgerinitiativen, Schulen, Kommunen (auch Ortsteile), kommunale Partnerschaften sowie Kirchengemeinden. Bewerbungen sind bis zum 15. Januar 2023 möglich.

Mehr zum Nachhaltigkeitspreis

Foto: Andreas Klesse / BMUV

 

Die 14. Trilaterale Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeers Ende November/ Anfang Dezember hat die länderübergreifende Zusammenarbeit gefestigt und bundesweit für Medienberichte gesorgt. Deutschland, Dänemark und die Niederlande haben in Wilhelmshaven auf die seit der vorigen Konferenz erzielten Ergebnisse zurückgeschaut, aktuelle Herausforderungen diskutiert und einen neuen integrierenden Wattenmeerplan verabschiedet. Ein neues trilateral koordiniertes Forschungsprogramm soll über 15 Millionen Euro verfügen.

 

Erstmalig bot die Konferenz auch ein Rahmenprogramm für die Fachöffentlichkeit. Projektinitiativen und Partnerorganisationen der Wattenmeerzusammenarbeit gestalteten es gemäß dem Motto der Konferenz „Gemeinsam für EIN Weltnaturerbe Wattenmeer“. Die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer war mit mehreren Mitarbeitenden und dem Infomobil vor Ort. Beispielsweise präsentierten Dr. Catharina Greve und Dr. Christiane Gätje das kurz vor dem Abschluss stehende EU-Projekt PROWAD Link.

Pressemitteilung zur Konferenz
Bildergalerie zur Regierungskonferenz

Foto: Alina Claußen / LKN.SH

 

Dass Tourismus und Naturschutz in der Nationalparkregion erfolgreich und auf Augenhöhe zusammenarbeiten, zeigte einmal mehr die Fachtagung „Natur und Tourismus“. Bereits im zwanzigsten Jahr kamen rund 100 Vertreter:innen beider Sektoren Ende November zusammen und tauschten sich in Vorträgen und persönlichen Gesprächen über aktuelle Themen aus. Gastgebender Ort war in diesem Jahr die Gemeinde Niebüll, Fairtrade-Stadt und Nationalpark-Partner. Unsere Kollegin und Initiatorin der Fachtagung Dr. Christiane Gätje war zum letzten Mal dabei und wurde entsprechend gebührend verabschiedet: Sie geht Ende dieses Monats in Rente (siehe Rubrik Menschen und Medien).

Mehr zur Fachtagung

Foto: Alina Claußen / LKN.SH

 

Nach 30 ¾ Jahren in der Nationalparkverwaltung verlässt mit Christiane Gätje ein Urgestein das Team in Richtung Rente. Nachdem die promovierte Biologin anfangs in der Koordination der Ökosystemforschung und bei der Ausbildung der ersten Ranger:innen maßgeblich mitwirkte, waren später vor allem das Sozioökonomische Monitoring, die Umsetzung  der Strategie für nachhaltigen Tourismus in der Destination Weltnaturerbe Wattenmeer und die Nationalpark-Partnerschaft ihre  Schwerpunkte. Dank Christiane existieren wertvolle Datenreihen zur Bedeutung und Akzeptanz des Nationalparks. Sie war in Netzwerken und Kooperationen mit dem Tourismussektor aktiv, sowohl regional als auch international. „Christiane ist für uns ein Teil des Nationalparks“, fasste Fachbereichsleiterin Kirsten Boley-Fleet (auf dem Foto links) bei der Verabschiedung gemeinsam mit Nationalparkleiter Michael Kruse die Stimmen aus dem Kollegium zusammen. „Ihr uneingeschränktes und bedingungsloses Engagement und Wissen sind unvergleichbar.“ Herzlichen Dank und für die Rente nur das Beste!

Foto: Alina Claußen / LKN.SH

 

Heike Wells hat die Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparkverwaltung geprägt. Zum Ende des Jahres geht sie in Rente – sie wird fehlen! Beim Nationalpark war sie fast von Anfang an dabei, baute zunächst freiberuflich die Kommunikation des Nationalparks mit auf zu Zeiten, zu denen in den Büros noch nicht einmal Computer standen. Seither schrieb sie unzählige Pressemitteilungen, zuletzt besonders zu biologischen Themen und den Nationalpark-Partnern. Heike konzipierte Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre den Nationalpark Report, eine mehrseitige, großformatige Druckschrift und Beilage der Tageszeitungen an der Westküste. Dieser war der Vorgänger der Nationalpark Nachrichten, die Sie nun gerade lesen und die bis zuletzt von Heike betreut wurden. Verlass war immer auf Heikes treffsichere Formulierungen und ihre gewissenhaften Recherchen – auch als Vertreterin unserer Medienkoordinatorin und auf unseren Social-Media-Kanälen. Vielen Dank dafür und alles erdenklich Gute für die Rente!

Foto: Dr. Ulrike Schückel / LKN.SH

 

Bei der Kampagne des Projektes HUSAWA ist dem Team dieses Krebstier ins Netz gegangen: ein amerikanischer Langarm-Einsiedlerkrebs (Pagurus longicarpus). Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich um eine in Nordamerika – genauer an der Ostküste vom Golf von Mexico bis zum Golf von St. Lorenz – heimische Art. „Die Tiere wurden vermutlich durch Ballastwasser in die deutsche Nordsee eingeschleppt“, erklärt Dr. Ulrike Schückel aus der Nationalparkverwaltung. Hierzulande wurde ein erstes Exemplar 2020 bei Forschungsfahrten vor Büsum von Wissenschaftler:innen des Thünen Institutes entdeckt.

 

Schückel: „Es wird aber vermutet, dass die Art schon seit 2018 im Wattenmeer anzutreffen ist und sich seitdem stetig in Richtung Nordfriesland ausbreitet“. Von einer „stillen Invasion“ spricht die Schutzstation Wattenmeer in diesem Zusammenhang. Um dem amerikanischen (und einem weiteren) Verwandten auf die Spur zu kommen, hat der Verein eine Website mit Informationen und dem Aufruf „Wo ist Bernhard“ eingerichtet – inklusive Bestimmungshilfe zur Differenzierung der verwandten Arten.

Informationen über HUSAWA
Zur Aktion „Wo ist Bernhard“

Logo LKN

Herausgeber

LKN.SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
nationalpark@lkn.landsh.de

Redaktion: Heike Wells, Alexandra Schnurr
Kontakt: heike.wells@lkn.landsh.de     

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de

LKN Footer Welle

Abo bearbeiten   |   Online ansehen