MOIN, MOIN,

liebe Freund:innen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Etwas früher im Monat als gewöhnlich bekommen Sie heute die Nationalpark Nachrichten in ihr Mail-Postfach - damit Sie am morgigen Feiertag etsas zu lesen haben :-). Viel Spaß dabei!

Sie sind mit Fernglas, Smartphone, Bestimmungsbuch oder Lupe in der Natur unterwegs, die sogenannten Bürgerwissenschaftler:innen: Menschen, die sich für Naturphänomene interessieren, diese erkunden und verstehen wollen und so auch für Berufsforschende wertvolle Erkenntnisse liefern. Um sie geht es diesmal Rahmen des Themenjahres „Wissenschaft im Wattenmeer“ – um „Forschung für alle“, das, was auf Englisch als „Citizen Science“ bezeichnet wird.

Die liegt, wie es in der aktuellen Ausgabe des GEO-Magazins „Wohllebens Welt“ heißt, im Trend. Ein weltweit beachtetes Beispiel ist eine Arbeit von Mitgliedern des Entomologischen Vereins Krefeld. Die hatten über 27 Jahre Daten zur Entwicklung der Insektenwelt erhoben, indem sie an wechselnden Standorten Fallen aufgestellt, die Ergebnisse gemessen, aufgezeichnet und ausgewertet hatten.

Das Fazit hatte auch die wissenschaftliche Welt aufgeschreckt: Die Biomasse, also das Gesamtgewicht der gefangenen Tiere, war im Untersuchungszeitraum um 75 Prozent gesunken. Die im Jahr 2017 unter anderem in der renommierten Fachzeitschrift „PLOS One“ veröffentlichte Studie der Amateur:innen gilt bis heute als bahnbrechend in der Insektenforschung und wichtige Datenbasis zum Artenschwund.

Mit wissenschaftlichen Methoden Wissen schaffen

Auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gibt es viele engagierte Lai:innen, die mit wissenschaftlichen Methoden Wissen schaffen. Da ist, um nur einige Beispiele zu nennen, die bundesweite Website ornitho.de, auf der Vogelfans ihre Beobachtungen – auch mithilfe von vor Ort angebrachten QR-Codes – eintragen und mit Gleichgesinnten teilen (siehe Beitrag in der Rubrik „Menschen und Medien“ in den Nationalpark Nachrichten vom September 2020). Da ist der BeachExplorer, den der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer initiert hat (siehe unten stehendes Drei-Fragen-Interview).

Und da ist das in der Nationalparkverwaltung koordinierte Spülsaum-Monitoring. „Die regelmäßigen Kontrollen an ausgewählten Strecken werden hier vor allem von den Freiwilligen der betreuenden Naturschutzverbände erledigt“, erläutert der in der Nationalparkverwaltung für diesen Aufgabenbereich zuständige David Fleet.

Die Arbeiten in Schleswig-Holstein sind Teil des Strandmüll-Monitoring-Netzwerkes im Rahmen von OSPAR. Diese Abkürzung steht für OSlo und PARis und bezeichnet einen seit 1992 gültigen Vertrag zum Schutz der Nordsee und des Nordatlantiks. Entlang der entsprechenden Küsten wird an hunderten von Stränden Abfall gezählt und untersucht. „Dabei werden von Norwegen bis Südspanien und zu den Azoren die gleichen Methoden angewendet“, so der Biologe; das mache die gewonnenen Daten vergleichbar.

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„Deutschland hat eine lange Geschichte in der Meeresmüllforschung und –überwachung, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht“, ergänzt er. Unter dem Dach der OSPAR-Konvention stehen die Untersuchungen an der deutschen Nordsee seit 2002. Die wichtigsten bisherigen Erkenntnisse fasst David Fleet so zusammen:

  • In den verschiedenen Regionen zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Mengen und in der Zusammensetzung des Mülls.
  • Die häufigsten an den Nationalparkstränden gesichteten Müllarten gehen auf die Fischerei und die Schifffahrt zurück oder sind Einwegverpackungen.
  • Im Vergleich zu anderen Küsten ist die Verschmutzung durch Meeresmüll hierzulande vergleichsweise gering.
  • Trotz spürbarer Reduzierungen in den letzten Jahren „sind wir noch weit von dem auf EU-Ebene festgelegten Grenzwert entfernt“, so sein Fazit; dieser Grenzwert liegt bei 20 Stück Müll pro 100 Meter Strand.

Titelfoto: Arnold Morascher
Müll-Foto: Stock / LKN.SH

Biologe bei der Schutzstation Wattenmeer und Initiator der App BeachExplorer

Rainer, was genau ist der BeachExplorer?

Der BeachExplorer ist eine Website mit kostenloser App zur Bestimmung und Meldung von Strandfunden. Man kann ihn im gesamten Wattenmeer benutzen und an der Nordseeküste rund um Dänemark bis zum Öresund. Danach schließt sich für die Ostsee der BalticExplorer an. Die bebilderte Bestimmungshilfe im BeachExplorer umfasst über 2.000 Arten von Strandfunden: sowohl Tiere und Pflanzen als auch Steine und Strandmüll.

Wer kann mitmachen und wie geht das genau?

Jeder, der am Nordseestrand oder im Watt unterwegs ist, kann mit dem Bestimmungsschlüssel herausfinden, was für einen Fund er vor sich hat. Das System arbeitet nicht mit Bilderkennung, sondern man muss noch selbst denken. Aber man spart sich einen großen Bücherstapel, den man sonst spazieren tragen müsste, um alle Muscheln, Krebse, Würmer, Fische, Vogeleier und Müllsorten der Küste aus einander halten zu können.

Nach der Bestimmung kann man den Fund melden, um so zur Citizen Science, also der Bürgerforschung beizutragen. Es gibt keine staatliche Erforschung von Muscheln und Strandfunden. Deswegen hatten wir schon vor 15 Jahren bei einem trilateralen Wattenmeer-Workshop mit Dänen und Holländern die Idee zu so einer App. Schließlich haben wir Fördergelder vom Bundesumweltministerium bekommen und können den BeachExplorer nun sogar viersprachig anbieten.

Wie sind, nach Einführung der App im Jahr 2014, die bisherigen Praxiserfahrungen?

Etwa 12.000 Menschen haben sich die App heruntergeladen und tragen sie bei sich, wenn sie am Meer sind. Meldungen von Strandfunden haben wir bisher von etwa 3500 Menschen bekommen. Das ist nicht so viel, wie die großen Portale naturgucker oder ornitho.de an User:innen haben, aber der BeachExplorer ist ja auch als Einstiegshilfe für Neulinge in der Bürgerforschung gedacht.

Wir haben vom Leuchthering bis zur frisch eingewanderten Manila-Teppichmuschel schon viele spannende Beobachtungen bekommen. Für seltene, nach dem Foto gut erkennbare Arten ist der BeachExplorer besonders gut geeignet. Ein Forscher vom Senckenberg-Institut hat sogar schon unsere Krebstierfunde für eine Publikation über die Erwärmung der Nordsee verwendet.

Und die App ist frei nutzbar für kurzfristige Erfassungsprojekte: Es gibt Suchaufrufe zu Kreuzkrötenmeldungen aus den Dünen von Sylt und Amrum oder zu Luftballonresten auf Norderney. Wer den BeachExplorer für eigene Forschungsprojekte nutzen möchte, ist herzlich eingeladen.

Titelfoto: Archiv Schutzstation Wattenmeer

Bei den Seehunden im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer steht Nachwuchs an: „So ab dem 20.Mai rechnen wir mit den ersten Geburten“, sagt der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung Armin Jeß. Hauptwurfzeit ist der Juni, geboren werden die Jungen auf einer Sandbank im Wattenmeer.

Und in dieser Zeit wird es wohl auch den einen oder anderen „Heuler“ geben. Der Begriff bezeichnet vermeintlich mutterlose Jungtiere wegen ihres Rufens nach der Mutter. „Das kann herzzerreißend klingen, ist aber nichts anderes als ein normaler Kontaktlaut“, weiß Armin Jeß.

Rücksichtsvolles Verhalten ist gefragt

Von Menschen, die einem solchen Heuler begegnen, ist dann richtiges und rücksichtsvolles Verhalten gefragt. Das bedeutet: das Tier auf keinen Fall anfassen, Hunde von ihm fernhalten – und selbst auf Abstand bleiben, damit das Muttertier sich ungestört nähern kann. Denn häufig ist das Junge, zum Beispiel durch die Strömung, nur vorübergehend von der Mutter getrennt worden und diese findet es durch dessen lautes Heulen wieder.

Allerdings kommt es auch vor, dass ein solcher kleiner Seehund wirklich menschliche Hilfe benötigt. Beurteilen können dies allerdings nur Fachleute, also die im Nationalpark tätigen Seehundjäger:innen (die längst zu Seehundheger:innen geworden sind). „Richtiges Verhalten“ im Falle eines Heulerfundes heißt also auch, umgehend den zuständigen Seehundjäger oder, falls nicht bekannt, die Polizei zu benachrichtigen. Der Seehundjäger veranlasst gegebenenfalls den Transport zur Seehundstation Friedrichskoog, der einzigen vom Land Schleswig-Holstein autorisierten Aufzuchtstation.

Titelfoto: Stock / LKN.H

Dieses Wetter kam zur Unzeit für die Vogelwelt: Das Sturmtief „Eugen“ habe am Dienstag und Mittwoch der vergangenen Woche „gleich dreimal nacheinander“ das Hochwasser im Nationalpark Wattenmeer bis zu einem Meter über Normal ansteigen lassen, Salzwiesen und Strände überflutet, berichtete die Schutzstation Wattenmeer. Das habe sowohl Zugvögel als auch Brutvögel „in Schwierigkeiten gebracht“.

Bei den Brutvögeln dürfte es unter anderem die Lachmöwenkolonien in den Vorländern, etwa bei Friedrichskoog-Hafen und am Trischendamm, getroffen haben, so der Vogelexperte der Nationalparkverwaltung Bernd Hälterlein: „Sie müssen jetzt wohl noch einmal neu starten.“ Nachgelege nach etwa einer Woche und erfolgreiche Bruten seien um diese Jahreszeit noch gut möglich, „wenn es nicht zu weiteren Überflutungen kommt“.

Auch Rotschenkel und Sandregenpfeifer haben nach Beobachtungen des Schutzstationsteams mit den Hochwassern ihre Gelege verloren. Ein Beispiel zeigt obiges Foto: Die Flut hat die Eier weggespült, übrig bleibt die leere Nistmulde. Weitere Informationen dazu und eine kleine Fotodokumentation gibt es auf der Website der Schutzstation.

Titelfoto: Rainer Schulz / Schutzstation Wattenmeer

Im Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen läuft derzeit eine Fallstudie zu nachhaltigem Tourismus. Sie ist Teil eines überregionalen Vorhabens mit insgesamt vier praxisorientierten Projekten, die Synergien zwischen Schutzgebietsstrategien und regionaler Entwicklung in Biosphärenreservaten definieren sollen. Weitere Untersuchungsgebiete sind die Biosphärenreservate Südschwarzwald, Bliesgau und Schwäbische Alb. Finanziert wird das Paket durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).

„Endogene Entwicklungspotenziale in Biosphärenreservaten zur Realisierung eines nachhaltigen Tourismus - sowie Regionalentwicklung und Landnutzung fördern und vorbildhafte innovative Ansätze in existierende Schutzgebietsstrategien integrieren“ – so formuliert es, etwas umständlich, die Projektbeschreibung. Einfacher gesagt: Schutzstrategien und regionale Entwicklung im Bereich Tourismus sollen zusammengeführt werden.  „Wichtig ist es dabei, auf die Potenziale, sprich die natürlichen Ressourcen des jeweiligen Gebietes zu schauen und diese zu nutzen – zum Beispiel das Naturschauspiel der rastenden Ringelgänse in der Biosphäre Halligen und die vorhandenen sowie neue Naturerlebnisangebote“, erläutert Armin Jeß aus der Nationalparkverwaltung.

Die Projektskizze für die schleswig-holsteinische Fallstudie wurde in der Nationalparkverwaltung in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin der Biosphäre Halligen Sabine Müller und Michael Klisch von der Schutzstation Wattenmeer auf Hooge und mit fachlicher Unterstützung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) erarbeitet. Das dwif sei auch mit der Durchführung beauftragt, berichtet Jeß‘ Kollegin Christiane Gätje; das Institut war bereits in den 1980er Jahren mit sozio-ökonomischen Untersuchungen an der Ökosystemforschung Wattenmeer beteiligt.

Wechselseitige Verflechtungen im Blick

„Wir versprechen uns von der Fallstudie in der Biosphäre Halligen Erkenntnisse unter anderem zu folgenden Fragen: Wie wirken sich nachhaltige Tourismusprojekte auf die regionale Wertschöpfung aus und welche wechselseitigen Verflechtungen mit anderen Branchen gibt es? Wie lassen sich diese weiterentwickeln und stärken?“, erklärt Sabine Müller.

Da die Ringelganstage sowohl 2020 als auch in diesem Jahr coronabedingt ausfielen, musste der Plan aufgegeben werden, im Rahmen der diesjährigen Ringelganstage Interviews mit Halligbewohner:innen und Gästen zu führen. Stattdessen wird auf Zahlen und Unterlagen sowie Interviews zur Veranstaltung im Jahr 2019 zurückgegriffen; laut dwif stehen damit ausreichende Daten für eine solide Auswertung zur Verfügung.

Titelfoto: Stock / LKN.SH

Bis auf ein paar kleinere technische Probleme, die zugegebenermaßen zu einem Live-Event dazugehören und vielleicht sogar dessen Reiz ausmachen, war es eine rundum gelungene Premiere im Multimar Wattforum: die erste Online-Führung durch die Ausstellung. Angefragt hatte das neue Format eine Gruppe aus Elmshorn und das Team des Nationalpark-Zentrums nahm die Herausforderung nach gründlicher Vorbereitung und einem Testlauf gerne an.

37 neugierige Teilnehmende trafen zum verabredeten Abendtermin auf der Videoplattform „zoom“ auf ihren Guide Claus von Hoerschelmann, mich, Alina Claußen, als Kamerafrau sowie Regieassistentin Finnja Rohwedder. Der Multimar-Biologe führte die Gruppe dann 45 Minuten virtuell durch die Wattenmeerausstellung und entlang ausgewählter Aquarien, mit vielen Gelegenheiten für Publikumsfragen.

Gefilmt wurde mit zwei Smartphones, so dass neben der Totalen auch Detailaufnahmen in den Aquarien zu sehen waren. Nach einem positiven Feedback der Teilnehmenden soll die Online-Führung nun in das Angebotsportfolio des Multimar Wattforum aufgenommen werden.

Alina Claußen

Titelfoto: Claußen / LKN.SH

Ein „Feiertag“ für die Schutzgebiete in Europa soll er sein, der europäische Tag der Parks am 24. Mai, und eine Plattform bieten, um der Öffentlichkeit die Bedeutung dieser wertvollen Landschaften nahezubringen. Mit Blick auf den NextGenerationEU Sanierungsfonds („EU der nächsten Generation“) und den Europäischen „Green Deal“ stehe der diesjährige Termin unter dem Motto „Parks: Die nächste Generation“, teilten die Initiatoren mit. Der europäische Tag der Parks wurde bereits 1999 von der EUROPARC Federation, der europaweiten Dachorganisation der heutigen Nationalen Naturlandschaften, ins Leben gerufen. Weitere Informationen dazu gibt es hier.

Sie sind aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer nicht mehr wegzudenken, die Nationalpark-Ranger:innen. Seit mittlerweile einem viertel Jahrhundert gibt es den Nationalparkdienst, und neben Michael Beverungen (Foto oben) sind auch Herta Lorenzen, Rolf Manderla, Wolfgang Förster-Hahn und Gerd Clausen nach wie vor dabei. Mehr Informationen über die Anfänge enthält diese Pressemitteilung.

 

Titelfoto: Stock / LKN.SH

Corona-Modellregion Nordfriesland: Auch die Nationalparkverwaltung macht mit, hat ein entsprechendes Hygienekonzept für ihre Veranstaltungen entwickelt und von der Kreisverwaltung genehmigt bekommen. „Da war und ist viel zu berücksichtigen und zu bedenken“, sagt Matthias Kundy, Leiter des Fachbereichs Kommunikation und Nationalpark-Partner: „Aber wir wollen unbedingt dabei sein.“

Die Tönninger Verantwortlichen haben sich dabei dafür entschieden, „auf Nummer ganz sicher“ zu gehen und zum Beispiel bei von den Nationalpark-Ranger:innen angebotenen Wattwanderungen nur 8 beziehungsweise 12 Teilnehmende (plus 1 beziehungsweise 2 Ranger:innen) zuzulassen. Einige der neuen Modellregionsregeln dürften dagegen nicht so ganz einfach umzusetzen sein, etwa die vorgeschriebene Registrierung der Gäste mithilfe der Luca-App. Deren Nutzung ist vorgeschrieben, zudem muss ein aktuelles negatives Textergebnis vorab übersandt werden.

Umfassende Vorab-Information ist entscheidend

„Wie viele andere, müssen und wollen wir jetzt in der Praxis Erfahrungen sammeln“, sagt der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse. Entscheidend sei, dass sich interessierte Besucher:innen vorab umfassend informieren können. Das geschieht auf der Website des Nationalparks, auf der auch eine Liste der angebotenen Veranstaltungen zu finden ist, sowie über das Infotelefon (04861-96200), wo auch die Anmeldungen vorgenommen werden.

Neben den Veranstaltungen – mit Schwerpunkt zum Themenjahr Wissenschaft im Wattenmeer – gehen im Rahmen des Modellprojektes Nordfriesland auch andere Einrichtungen in Betrieb, um wieder mehr Normalität ins Leben einkehren zu lassen, wie Michael Kruse betont. So ist der Infowagen (Foto oben) in der Region unterwegs und macht am 19. Mai in Husum (Marktplatz) sowie am 25. Mai in St. Peter-Ording auf der Buhne Station. Die Wattwerkstatt auf der Hamburger Hallig öffnet am 1. Juni ihre Türen.

Titelfoto: Kretschmer / LKN.SH

Sie setzen den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer perfekt in Szene – und das entlang gesamten Wattenmeerküste inklusive Halligen und Inseln, von Albersdorf bis Wyk auf Föhr und Wittdün auf Amrum. Büsum war kürzlich Standort der offiziellen Einweihung durch den schleswig-holsteinischen Umweltminister Jan Philipp Albrecht (auf dem Foto links) und den Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse.

Der Großteil der Säulen ist bereits geliefert und wird nun nach und nach installiert. 83 werden es insgesamt sein, in 44 Kommunen. Mehr dazu ist in dieser Pressemitteilung des Umweltministeriums nachzulesen.

Titelfoto: Brunckhorst / LKN.SH

Die Zeit rast. Jeder weiß es, aber ich erlebe es aktuell. Denn ich bin nun im Ruhestand, 35 Jahre nach dem Start im Nationalparkamt. Gefühlt sind wenige Jahre vergangen, seit ich in einem Brief ans damalige Amt für Land- und Wasserwirtschaft gegen die Eindeichung der Nordstrander Bucht protestierte (wie Tausende andere). Damals machten neue Deiche, Dünnsäureverklappung, schwarze Flecken im Watt und überweidete Salzwiesen uns überwiegend jungen Naturschützern große Sorgen. Algenblüten und Seehundsterben wurden als ökologische Tiefschläge empfunden.

Mit dem Nationalpark wurde es besser: Die Jagd auf Wasservögel wurde verboten, Salzwiesen erblühten, das Watt wurde immer besser geschützt und erforscht. Die Auszeichnung als Weltnaturerbe pushte die Akzeptanz des Nationalparks. Küstenschutz- und Nationalparkverwaltung wurden im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) zusammengelegt und ein Biologe der Pressesprecher. Ich. Wahnsinn. Und ich entdeckte, wie interessant der Küstenschutz ist.

Nationalparks sind die grandioseste Form des Naturschutzes. Aber im größten Nationalpark zwischen dem Nordkap und Sizilien steigen Wasserstand, Temperatur und Nährstoffe stetig. Vor Ort ist dem wenig entgegen zu setzen. Umso wichtiger wird es, lösbare Probleme zu erkennen, effizient zu beackern und klar Haltung zu zeigen.

Hendrik Brunckhorst

Das Foto zeigt Hendrik Brunckhorst mit dem Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse (links) und dem Leiter des Fachbereichs Kommunikation und Nationalpark-Partner Matthias Kundy.

Foto: Claußen/ LKN.SH

Die Ringelganstage sind in diesem Jahr erneut coronabedingt ausgefallen – aber immerhin gibt es etwas zu sehen: ein Video, mit dem die Arbeitsgemeinschaft Ringelganstage „ein wenig Ringelgans- und Halligfeeling“ zu den Fans bringen will. Zu finden auf der Nationalpark-Website hier. Anschauen lohnt sich!

Titelfoto: Screenshot aus dem Video von Eric Walter / Verein Jordsand

Sieben Monate hat Anne de Walmont als Vogelwartin auf der Insel Trischen gelebt, die Natur und ihre Bewohner erfasst und gezählt, einzigartige Naturphänomene erlebt und beschrieben und sich ihre eigenen Gedanken zur Natur und zum entschleunigten Leben auf einer einsamen Insel in der Kernzone des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gemacht. Einblicke in die Inselnatur waren, wie bei ihren Vorgänger:innen, schon während ihrer Vogelwärterzeit regelmäßig auf einem NABU-Blog zu lesen. Nun sind ihre Eindrück in Buchform erschienen.

das-meer

Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert: Frühling – Sommer – Herbst. Der Winter fehlt. In dieser stürmischen und unwirtlichen Zeit wird die Insel von keinem Vogelwart bewacht. Innerhalb der großen Kapitel sind, dem Jahreslauf folgend, viele Naturbeobachtungen und -erlebnisse beschrieben, kurze Geschichten über Strandfunde und besondere Phänomene der Natur erzählt und Reflektionen über das Dasein einer Vogelwartin und die unberührte Natur dokumentiert.

Fast alle Texte hat Anne de Walmont während ihres Aufenthaltes auf der Insel verfasst. Dabei ist es der Autorin wichtig gewesen, den Moment des Erlebens originär wiederzugeben. Sie taucht tief ein in die Weite der Landschaft, das Rauschen des Meeres, die Rufe der Vogelwelt, die Stille und tiefe Dunkelheit der Nacht, die Faszination des Meeresleuchtens und die Beobachtung des Vogelzugs. Sie erzählt ihre Stories detail- und kenntnisreich, fesselnd, unterhaltsam und versieht sie immer mal wieder mit persönlichen Ansichten und Reflektionen. Es macht Spaß, in dem Buch zu lesen.

Leser:innen haben Teil an Alltagsgeschichten: wie ein Fitis beim Kochen zuschaut, welche Freude es ist, auf einer einsamen Insel Post zu bekommen, wie riesige Vogelschwärme gezählt werden, wie sich Küstenseidenbienen zum Schlafen an den Ähren des Strandhafers versammeln, wie sich aus einem winzigen „Boppel“ im Dünensand ein becherförmiger Pilz, der seltene Dung-Teuerling, entwickelt oder welch kuriosen Müll der Menschheit das Meer an den Strand wirft. Es sind diese aneinandergereihten Geschichten, die einen guten Einblick in die jahreszeitliche Entwicklung der Insel, in die Natur des Wattenmeeres und in das Leben einer Vogelwartin geben.

Für inselbegeisterte Menschen, für Naturliebhaber und Wattenmeerfreund:innen ist dieses Buch ein Geschenk. Endlich kann ein jeder teilhaben an dem Nationalparkmotto „Natur Natur sein lassen“!

Um es mit den Worten der Autorin zu sagen: Trischen ist eine Insel, die so sein darf, wie sie möchte. Nahezu ohne Menschen. Als einer der letzten Orte, deren Schutz ein Symbol für den großen Nationalparkgedanken ist, der so wichtig ist und dessen Idee so viele Menschen wie möglich erreichen soll. Auf diesem Wege können wir ein Bewusstsein für die Natur schaffen und zu ihrem Schutz beitragen.

Martin Stock

Anne de Walmont: Und an den Rändern nagt das Meer – Sieben Monate auf der Vogelinsel Trischen. Knesebeck Verlag, München 2021, ISBN 978-3-95728-431-0, 20,00 Euro.

Sieben Monate hat Anne de Walmont als Vogelwartin auf der Insel Trischen gelebt, die Natur und ihre Bewohner erfasst und gezählt, einzigartige Naturphänomene erlebt und beschrieben und sich ihre eigenen Gedanken zur Natur und zum entschleunigten Leben auf einer einsamen Insel in der Kernzone des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gemacht. Einblicke in die Inselnatur waren, wie bei ihren Vorgänger:innen, schon während ihrer Vogelwärterzeit regelmäßig auf einem NABU-Blog zu lesen. Nun sind ihre Eindrück in Buchform erschienen.

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Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert: Frühling - Sommer - Herbst. Der Winter fehlt. In dieser stürmischen und unwirtlichen Zeit wird die Insel von keinem Vogelwart bewacht. Innerhalb der großen Kapitel sind, dem Jahreslauf folgend, viele Naturbeobachtungen und -erlebnisse beschrieben, kurze Geschichten über Strandfunde und besondere Phänomene der Natur erzählt und Reflektionen über das Dasein einer Vogelwartin und die unberührte Natur dokumentiert.

Fast alle Texte hat Anne de Walmont während ihres Aufenthaltes auf der Insel verfasst. Dabei ist es der Autorin wichtig gewesen, den Moment des Erlebens originär wiederzugeben. Sie taucht tief ein in die Weite der Landschaft, das Rauschen des Meeres, die Rufe der Vogelwelt, die Stille und tiefe Dunkelheit der Nacht, die Faszination des Meeresleuchtens und die Beobachtung des Vogelzugs. Sie erzählt ihre Stories detail- und kenntnisreich, fesselnd, unterhaltsam und versieht sie immer mal wieder mit persönlichen Ansichten und Reflektionen. Es macht Spaß, in dem Buch zu lesen.

Leser:innen haben Teil an Alltagsgeschichten: wie ein Fitis beim Kochen zuschaut, welche Freude es ist, auf einer einsamen Insel Post zu bekommen, wie riesige Vogelschwärme gezählt werden, wie sich Küstenseidenbienen zum Schlafen an den Ähren des Strandhafers versammeln, wie sich aus einem winzigen „Boppel“ im Dünensand ein becherförmiger Pilz, der seltene Dung-Teuerling, entwickelt oder welch kuriosen Müll der Menschheit das Meer an den Strand wirft. Es sind diese aneinandergereihten Geschichten, die einen guten Einblick in die jahreszeitliche Entwicklung der Insel, in die Natur des Wattenmeeres und in das Leben einer Vogelwartin geben.

Für inselbegeisterte Menschen, für Naturliebhaber und Wattenmeerfreund:innen ist dieses Buch ein Geschenk. Endlich kann ein jeder teilhaben an dem Nationalparkmotto „Natur Natur sein lassen“!

Um es mit den Worten der Autorin zu sagen: Trischen ist eine Insel, die so sein darf, wie sie möchte. Nahezu ohne Menschen. Als einer der letzten Orte, deren Schutz ein Symbol für den großen Nationalparkgedanken ist, der so wichtig ist und dessen Idee so viele Menschen wie möglich erreichen soll. Auf diesem Wege können wir ein Bewusstsein für die Natur schaffen und zu ihrem Schutz beitragen.

Martin Stock

Anne de Walmont: Und an den Rändern nagt das Meer – Sieben Monate auf der Vogelinsel Trischen. Knesebeck Verlag, München 2021, ISBN 978-3-95728-431-0, 20,00 Euro.

46 Denkmäler und Naturschutzgebiete in Deutschland hat die UNESCO als Erbe der Menschheit anerkannt – darunter das gesamte Wattenmeer von Den Helder in den Niederlanden bis Esbjerg in Dänemark. Am 6. Juni, dem bundesweiten UNESCO-Welterbetag, können sie alle entdeckt werden – im Internet und, sofern es die Coronalage zulässt, auch vor Ort. Unter dem Motto „Solidarität und Dialog“ zeigen die deutschen Welterbestätten, dass sie wertvolle Orte der Begegnung und der internationalen Kooperation sind.

Das Wattenmeer ist dafür ein gutes Beispiel: Bereits seit über 40 Jahren gibt es hier die trilaterale Zusammenarbeit zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Und auch über das Wattenmeer hinaus wird im internationalen Bereich zusammengearbeitet, beispielsweise am Ostatlantischen Zugvogelweg.

Neben Informationen aus den Welterbestätten gehört auch eine Fotoaktion zum Welterbetag. Interessierte sind aufgerufen, mit einem Bild zu zeigen, „wie Gemeinschaft an ‚ihrer‘ Welterbestätte gelebt wird“, wie es in dem entsprechenden Aufruf heißt. Mehr Informationen dazu sowie über den Welterbetag generell sind auf dieser Website zu finden.

Im Laufe des Aprils kommen die Blaukehlchen aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten eingeflogen und sind an der Nationalparkküste unter anderem in Schilfgebieten wie in Schobüll zu sehen. Der hübsche Vogel ist aus einem Grund etwas Besonderes: Obwohl eine der drei Grundfarben in der Farbtheorie sowie im sogenannten RGB (rot-grün-blau)-Farbmodell, kommt Blau in der Natur vergleichsweise selten vor.

Titelfoto: H. Koop / LKN.SH

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LKN.SH | Nationalparkverwaltung
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nationalpark@lkn.landsh.de

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt: heike.wells@lkn.landsh.de     

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