Hamburg

10.04.2025 | | Jubiläum für den Schutz der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt an Hamburgs Außenposten

35 Jahre Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

Mit einer Feier, Fachvorträgen und der Eröffnung der Ausstellung „Moin Neuwerk!“ hat die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) das 35-jährige Bestehen des Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer zelebriert. Seit 1990 kann sich das Gebiet mit seiner Wildnis und einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt unter besonderen Schutzmaßnahmen eigendynamisch entwickeln.

Auf den Tag genau vor 35 Jahren beschloss die Hamburgische Bürgerschaft unter dem Eindruck des damaligen Seehundsterbens die Einrichtung des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer. Das rund 105 Kilometer Luftlinie vom Hamburger Rathaus entfernte Gebiet an der Außenmündung der Elbe ist von unschätzbarem Wert für den Naturschutz. So wurde es als europäisches Schutzgebiet benannt und ist seit 2011 Teil des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer ist für unseren Stadtstaat ein großes Geschenk und zugleich eine Verpflichtung: Für das weltweit einzigartige Gebiet und seinen Erhalt tragen wir eine besondere Verantwortung. Seit 35 Jahren schützen wir nun die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt und lassen die Natur sich nahezu ungestört entwickeln. Ein Nationalpark soll auch das Naturerlebnis fördern. Daher gehen hier Naturschutz und nachhaltiger Tourismus Hand in Hand und ich kann versichern: Nirgends in Hamburg kann man nachts so viele Sterne sehen.“

Janne Lieven, Leiterin des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer: „Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen. Unser Nationalpark ist dabei seit 35 Jahren ein wichtiger Rückzugsort für die Tier- und Pflanzenwelt, an dem die Natur sich eigendynamisch entwickeln kann. Im Gebiet suchen wir neue Wege durchs Nordvorland Neuwerks für Naturerleben und ungestörte Brutvögel. Wir entwickeln Resilienzstrategien und setzen Forschungsprojekte zum CO2-Speicherpotenzial in Watt und Salzwiesen um. Darüber hinaus stärken wir unsere Kooperationen – lokal, regional und mit den Nachbarstaaten.“

Der Nationalpark, zu dem auch die Düneninseln Scharhörn und Nigehörn und die bewohnte Insel Neuwerk gehören, ist bestens geschützt: Über 90 Prozent seiner Fläche gehören zur Zone I, in der die Natur Vorrang hat. Das Hamburgische Wattenmeer zeichnet sich durch eine enorme Artenvielfalt auf einer Fläche von 137,5 Quadratkilometern aus. Allein 340 Vogelarten, von denen Tausende Zugvögel das Wattenmeer auf ihrer Rast von den Überwinterungsgebieten Westafrikas nach Sibirien nutzen, kann der Nationalpark verzeichnen. Ökologisch wertvoll ist das Gebiet zudem aufgrund diverser Lebensräume wie Watt, Prielen, Meeresgebieten, Sandbänken, Inseln, Salzwiesen, Dünen, Grünland und Deichen sowie vieler biologisch und geologisch einzigartiger Prozesse. Eine Vielzahl an Lebewesen wie Wattwürmer und Wattschnecken trägt zur Erhaltung dieser Prozesse bei. Auf den Inseln des Nationalparks wurden zudem allein 475 Farn- und Blütenpflanzen-Arten nachgewiesen.

Das gesamte Wattenmeer bildet das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem der Welt, in dem dynamische Prozesse weitgehend ungestört ablaufen können. Es erstreckt sich 500 Kilometer entlang der Nordseeküste von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.

Die öffentliche Ausstellung „Moin Neuwerk!“ ist noch bis zum 15. Mai im Foyer der BUKEA (Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg) kostenfrei zu den Öffnungszeiten der Behörde montags bis freitags von 8:00 bis 20:00 Uhr zu sehen. Sie zeigt die Geschichte Neuwerks und die einzigartige Landschaft mit ihrer vielfältigen Tierwelt des Wattenmeeres. Zudem bietet sie Einblicke in die Planung und Bauforschung im Rahmen der Sanierung des denkmalgeschützten Leuchtturms Neuwerk.

Rückfragen der Medien

Alexander Fricke