„Nirgends ist das Licht so schön wie am Wattenmeer“, schwärmt Thomas Sauer. Seit vielen Jahren fängt der Wuppertaler Amateurfotograf die Stimmungen der Natur im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ein. Dass seine Leidenschaft für das Schutzgebiet ihm jetzt ein Preisgeld von 1200 Euro einbrachte, war gar nicht geplant, sondern eine Verkettung glücklicher Umstände.
Eine befreundete Wilhelmshavener Fotografin brachte ihn in Kontakt zu Klaus Ritter, Kurator für Sonderausstellungen im Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven. So war dann im Sommer 2024 eine Einzelausstellung von Thomas Sauer in der Dachgalerie des Besucherzentrums zu sehen, finanziert vom „Freundeskreis Wattenmeerhaus e.V.“. Etwa zeitgleich planten die Nationalparke Niedersächsisches Wattenmeer und Neusiedler-See-Seewinkel eine gemeinschaftliche Fotoausstellung in der niedersächsischen Landesvertretung in Brüssel unter dem Motto „Partnerschaft ohne Grenzen in einem Europa der Regionen“, als Inspiration für den politischen Diskurs zum Naturschutz in Europa. Wiebke Kreinick, die bei der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven die Ausstellung in Brüssel koordinierte, war ein Foto von Thomas Sauer besonders ins Auge gefallen: eine Stranddistel am Strand von Schillig, stimmungsvoll vom Abendlicht in Szene gesetzt. Sauer war „überwältigt“, als er den Anruf erhielt, dass man dieses Foto gern mit in Brüssel zeigen würde. Und das zweite Mal war er überwältigt, als er erfuhr, dass sein Foto beim Publikumsvoting klar den Sieg errungen hatte.
Tobias Möller-Walsdorf, Referent in der Vertretung des Landes Niedersachsen bei der Europäischen Union, überreichte vertretend für die Bundesländer Niedersachsen und Burgenland sowie die beiden Nationalparke Thomas Sauer jetzt den symbolischen Scheck für das Preisgeld. Bei der kleinen Feierstunde in der Nationalparkverwaltung ließen die Beteiligten die Ausstellung noch einmal Revue passieren. „Die zehn Bildpaare zeigten die Unterschiede und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten der beiden Naturräume“, so Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. „Auf der einen Seite das Seengebiet im eher trockenen pannonischen Raum, auf der anderen Seite ein Feuchtgebiet an der Meeresküste – und doch beherbergen beide die gleichen Vogelarten wie Säbelschnäbler und Löffler.“ Mit der Stranddistel in Schillig habe Sauer auch naturschutzfachlich etwas Besonderes eingefangen, denn diese Pflanze ist ansonsten vor allem auf Spiekeroog (mit 11.000 Exemplaren) und zwei weiteren Inseln vertreten, während Schillig einer von nur zwei Standorten an der Festlandsküste ist, wo einige wenige Exemplare der eindrucksvollen Pflanze zu entdecken sind.
Möller-Walsdorf berichtete, dass eine Pressemitteilung zur Kooperation der beiden Nationalparke den Anstoß gab: „Daraus entstand die Idee zu der Ausstellung mit einer Paneldiskussion zur Eröffnung, und das hat perfekt funktioniert. Während die Gäste vor den Bildern standen und ihre Bewertungspunkte aufklebten, entstanden intensive Gespräche zum europäischen Naturschutz.“
Lukas Vendler, der als Vertreter des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel online zugeschaltet war, lud Thomas Sauer herzlich ein, auch dort einmal auf Fotosafari zu gehen. Und auch die Einladung nach Brüssel nahm der Fotograf gern an, ist doch die Architektur, neben der Natur, sein zweites fotografisches Steckenpferd.