Das Wattenmeer – seit 15 Jahren als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt – ist bekannt für seine einzigartige biologische Vielfalt und seinen wesentlichen Beitrag zu globalen ökologischen Prozessen. Der Schutz seines außergewöhnlichen universellen Wertes ist Kern der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Eingebettet zwischen Festland und Nordsee, entwickelt sich das Wattenmeer zunehmend zu einer Transitzone zwischen Offshore-Ökostromanlagen und Verbraucher*innen an Land. Der diesjährige Wattenmeertag war der Entwicklung der Nordsee zum grünen Kraftwerk Europas und deren Bedeutung für die Welterbestätte gewidmet.
„Um die natürlichen Werte des Weltnaturerbes Wattenmeer zu schützen und gleichzeitig die Ziele der Energiewende zu erreichen, müssen wir auf die besten Technologien und Verfahren setzen,“, sagt Sascha Klöpper, Exekutivsekretär des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats. „Die Energiewende ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen den Klimawandel, der zugleich das Wattenmeer existenziell bedroht. Gleichzeitig erhöhen die benachbarten Energieprojekte den Druck menschlicher Aktivitäten auf das Weltnaturerbe. Das UNESCO-Welterbekomitee hat in seinen Beschlüssen von 2023 und 2024 Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Entwicklungen innerhalb und außerhalb auf das Gebiet geäußert, denen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern widmen müssen.“
Der Wattenmeertag stellte einen weiteren Schritt in Richtung eines verbesserten gemeinsamen Managements dar und behandelte Fragen, wie die Entwicklung der Nordsee zum grünen Kraftwerk Europas, die potenziellen Auswirkungen auf das Wattenmeer, Strategien zur Bewältigung beziehungsweise Minimierung dieser Herausforderungen sowie die Suche nach guten räumlichen und technischen Lösungen und gemeinsamen Ansätzen vorangebracht werden können.
Anne-Marie Vaegter Rasmussen, Vorsitzende des Wattenmeerausschusses: „Das Wattenmeer ist eines der bedeutendsten Naturgebiete der Welt. Wir müssen es sichern und schützen. Gleichzeitig brauchen wir die Nordsee in der Energiewende. Die komplexe Frage dieses Wattenmeertages, wie wir diese beiden großen Anliegen in Einklang bringen können, wird unsere Arbeit in den nächsten Jahren begleiten.“
Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer: „Für den Schutz des Wattenmeeres brauchen wir die konsequente Vermeidung negativer Umweltauswirkungen durch kluge Standortentscheidungen und eine größtmögliche Minimierung durch fortlaufende, technische Innovationen. Auch im Zuge der Beschleunigung des Ausbaus der Energieinfrastruktur für Erneuerbare sollten wir unsere Umweltstandards und beste Umweltpraxis aufrechterhalten.“
Tobias Grindsted, Dänische Energieagentur: „Ein schneller und groß angelegter Einsatz erneuerbarer Offshore-Energie ist der Schlüssel zur Energiesicherheit und zum Erreichen unserer Klimaziele, und die Nordsee spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Die dänische Energieagentur arbeitet sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene mit Kollegen der anderen Nordseeländer zusammen, um unser Wissen darüber auszubauen, wie sich die Offshore-Windenergie auf die Meeresumwelt auswirkt.“
Timo Kahl, TenneT TSO GmbH: „TenneT arbeitet im Rahmen unseres 2GW Programms gemeinsam mit Lieferanten kontinuierlich an der technischen Weiterentwicklung unserer Offshore-Netzanschlusssysteme, um die Auswirkungen auf den Meeresboden und insbesondere den Nationalpark Wattenmeer zu minimieren. So können wir die Potenziale der Nordsee als grünes Kraftwerk Europas mit den besonderen Schutzbedürfnissen des Weltnaturerbes Wattenmeer vereinbaren.“
Der Wattenmeertag wird seit 2006 jährlich vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer organisiert.
(Pressemitteilung des Wadden Sea Secretariats)