Schleswig-Holstein

10.10.2025 |

Forschungstaucher, Meeresbiologe, Fotograf

am 4. November im Multimar Wattforum

Uli Kunz ist vielen bekannt durch das Fernsehformat Terra X. Als Meeresbiologe bereist er entlegene Gebiete auf der ganzen Welt und taucht ab in unbekannte Tiefen oder auch küstennahe, flachere Gewässer.

Mit seiner Forschungsarbeit und seiner Präsenz in den Medien setzt er sich für ein besseres Verständnis und den Schutz der Weltmeere ein. Am 4. November ist er zu Gast im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum und berichtet in einer Live-Show über seinen abenteuerlichen Berufsalltag. Die Nationalpark-Redaktion stellte drei Fragen zu seiner Arbeit:

Welches besondere Erlebnis im Nationalpark Wattenmeer bleibt dir in Erinnerung?

Uli Kunz: Für eine Terra X Folge über Nord- und Ostsee haben wir auch im Watt gedreht. Bei der Suche nach Wattwürmern sind wir mit dem Filmteam an einem schrecklich-grauen und regnerischen Tag vor Büsum ins konturlose Watt gelaufen. Beim kräftigen Stochern habe ich dann die Wattgabel abgebrochen und bin der Länge nach in den Schlick gefallen. Kam leider nicht in den Film. Am nächsten Tag durfte ich bei Sonnenschein eine Kegelrobbenzählung aus dem Flugzeug begleiten. Aus der Höhe betrachtet strahlte das Watt wie eine märchenhafte Inszenierung, mit türkisfarbenen Flüsschen, golden schimmernden Wasserflächen und harmonisch gleitenden Vogelschwärmen. Ich setze jetzt keinen Fuß mehr ins Watt, weiß aber, dass es für die Tiere ein wichtiger und großartiger Lebensraum ist …

Welches Meeres-Abenteuer ist eines, das du in der Zukunft noch erleben möchtest?

Uli Kunz: Ich habe tatsächlich keine „Bucket-List“, die ich abarbeiten muss. Das macht nur unnötig Druck, weckt falsche Erwartungen an das eigene Leben und würde mich nicht glücklich machen. Jeder Tauchgang ist ein Besuch in einer Welt, die wir nur oberflächlich verstehen. Das kann in der flachen Seegraswiese sein oder über zwei Kilometer tiefem Wasser im offenen Meer. Da die Sichtweiten häufig sehr begrenzt sind, bleiben diese Ausflüge immer spannend, denn theoretisch könnte alles vorbei schwimmen … Daher mag ich das kalte Wasser so gerne. Hier sind viel weniger Menschen unterwegs, hier wissen wir häufig noch weniger Bescheid über die Zusammenhänge. Dadurch ist die Überraschung noch größer, wenn ich plötzlich bunte Gorgonien, knallrote Quallen oder neonfarbene Nacktschnecken vor der Kamera habe. Oder einen riesigen Eishai vor Grönland …

Was ist deine Empfehlung für junge Menschen, die Forscher*innen werden möchten?

Uli Kunz: Wichtig ist es, eine genauere Vorstellung zu erhalten, was jeder und jede unter dem Begriff „Forscher“ versteht bzw. in welche Richtung man sich entwickeln möchte. Ich persönlich bin Meeresbiologe, arbeite aber mit Menschen aus vielen anderen spannenden Bereichen, wie der Meerestechnik, dem Naturschutz, der Ozeanografie oder der Meereschemie. Viele Wege führen zu einer Beschäftigung mit dem Meer, da gehört die Biologie genauso dazu wie der Maschinenbau, eine Ausbildung in der Feinwerkmechanik oder ein Aufbau-Studium im Journalismus. Je mehr sich junge Menschen informieren, desto besser erhalten sie ein klares Bild von ihrer eigenen Leidenschaft. Nutzt also die Möglichkeit zur Studienberatung und sprecht mit Menschen aus verschiedenen Berufen. Bleibt hartnäckig. Und vor allem: Neugierig! 

Mensch im Taucheranzug mit einer Meerespflanze in der Hand in der Brandung der Nordsee.
Uli Kunz ist vielen bekannt durch das Fernsehformat Terra X. Mit seiner Forschungsarbeit und seiner Präsenz in den Medien setzt er sich für ein besseres Verständnis und den Schutz der Weltmeere ein.

© Uli Kunz