Schleswig-Holstein

10.12.2024 |

Geballtes Wissen

Ganze 25 Jahre, mehr als 60 Seminare mit über 1600 Teilnehmenden: Das ist die beeindruckende Bilanz der erfolgreichen Seminarreihe, die die Nationalparkverwaltung seit 1992 anbietet. Mit „Nationalparkverwaltung“ ist in diesem Fall vor allem eine Mitarbeiterin gemeint, nämlich Anne Segebade.

Sie übernahm vor einem Vierteljahrhundert die Leitung der mehrtägigen Schulungen von ihrem Vorgänger Matthias Kundy. „Damit gehöre ich vermutlich zu den am besten intern fortgebildeten Kolleg*innen in der Nationalparkverwaltung“, sagt Anne Segebade und lacht.

Die Seminare sind für alle offen, die sich in irgendeiner Form für den Nationalpark engagieren, sei es als Hauptamtliche in den Naturschutzverbänden, als Freiwillige aus dem Freiwilligen Ökologischen Jahr und dem Bundesfreiwilligen Dienst oder als neue Mitarbeitende in der Verwaltung.

Wichtiger Baustein der Bildungsarbeit

Damit ist das Angebot ein wichtiger Baustein in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung. Über fünf Tage erhalten die Teilnehmenden geballtes Wissen und interessante Einblicke in die Themen rund um den Nationalpark. Schwerpunktmäßig erfahren sie allgemeine Informationen und Fakten zum Nationalpark, UNESCO-Weltnaturerbe, UNESCO-Biosphärenreservat und Küstenschutz. Dazu sind aus jedem Fachbereich der Verwaltung Mitarbeitende eingeladen, einen Bereich ihres jeweiligen Fachgebietes vorzustellen. Auch die Aufgaben der Nationalparkverwaltung und deren Positionen zu komplexen Themen werden erklärt.

Der Erfolg des Seminars sei vor allem der wertschätzenden Zusammenarbeit mit den fachkompetenten Referent*innen zu verdanken. „Ihr nicht ermüdendes Engagement für die Gestaltung der Woche beeindruckt die Teilnehmenden jedes Mal“, erzählt Anne Segebade. Umgekehrt zeigten die Teilnehmenden ihrerseits meist großes Interesse. „Das ist eine Win-Win-Situation.“

Das Abendprogramm ist gefüllt mit interessanten Vorträgen von externen Expert*innen zu Entstehung und Besiedlung der Westküste und des Wattenmeeres. An zwei Nachmittagen wird es praktisch: In Workshops erhalten die Teilnehmenden praktische Methodenkenntnisse an die Hand, zum Beispiel für Wattführungen.

Gut ausgebildete Multiplikator*innen

Mit Fakten, aktuellem Wissen und neuen Methoden sind nach der Schulung alle bestens ausgestattet, um als Multiplikator*innen für den Nationalpark aktiv zu werden. Das ist wichtig, denn insbesondere die Freiwilligen seien eine tragende Säule der Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks. „Wir können die Arbeit der Freiwilligen gar nicht genug wertschätzen! Sie sind die Augen, Ohren und Hände der Naturschutzarbeit im Wattenmeer“, sagt Anne Segebade. Neben den mehrtägigen Kursen leitet die studierte Biologin auch Seminare für die Nationalpark-Partner.

Im nächsten Jahr übernimmt eine Nachfolge die Leitung der vermutlich längsten Seminarreihe des Wattenmeeres. Anne Segebade lädt im Februar und März zu ihren letzten beiden Nationalpark-Seminaren ein und verabschiedet sich Mitte des Jahres ins Sabbatjahr, aus dem sie im Anschluss in den Ruhestand gleiten wird.

Besondere Momente
  • Anne Segebade erzählt:

    „Am berührendsten waren in all den Jahren die Momente, wenn die jeweiligen Amtsleiter als erfahrene Hasen mit den Freiwilligen, den Frischlingen, in den Austausch gingen.“

  • „Ein wichtiger Aspekt des Nationalpark-Seminars ist der direkte Kontakt mit den Kolleg*innen aus der Verwaltung. Den nutzen wir auch, um deren beruflichen Werdegang kurz vorzustellen. Die Freiwilligen stehen vor dem Einstieg in die Berufsausbildung, und da möchten wir vermitteln, wie Wege in die Natur- und Küstenschutzarbeit verlaufen können.“

  • „Das Nationalpark-Seminar ist ein Baustein in der Qualifizierung der Freiwilligen für ihre Aufgaben als Botschafter*innen für den Nationalpark im direkten Kontakt mit Gästen und Einheimischen. Insbesondere die Schutzstation Wattenmeer und die Betreuenden des Umweltjahres ‚stricken’ seit vielen Jahren ein insgesamt 25 Tage umfassendes Ausbildungsprogramm, dass die zumeist jungen Menschen zu kompetent Agierenden in Sachen Wattenmeerschutz machen. Eine gelungene Zusammenarbeit!“

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