13.06.2024

Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer trauern um Klaus Töpfer

Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer hat die Nationalpark-Landschaft Deutschlands geprägt, war ein großer Freund der Nationalparke im Schleswig-Holsteinischen, Hamburgischen und Niedersächsischen Wattenmeer, wegbereitender Akteur der trilateralen Wattenmeerpolitik, Vordenker des Weltnaturerbes und Schirmherr der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Als Mensch mit Visionen und Beharrlichkeit haben wir Klaus Töpfer, Bundesumweltminister 1987 bis 1994 und Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) 1998 bis 2006, kennen und schätzen gelernt. Am 8. Juni 2024 ist er verstorben.

Als weithin geachteter, wertkonservativer CDU-Politiker setzte sich Klaus Töpfer für die Gründung neuer Nationalparke ein. So wurde unter seiner Federführung das Nationalparkprogramm der DDR beschlossen, Basis der neuen Nationalparke im Osten des wiedervereinten Deutschlands. Die neuen Nationalparke nannte Töpfer stolz „das Tafelsilber der deutschen Einheit“.

Mehrfach besuchte Töpfer auch die Nationalparke des Wattenmeers und knüpfte während des 11. Internationalen Wattenmeertages in Husum 1991 mit seinem Abschlussreferat „Wieviel ungestörte Natur können wir uns leisten?“ an sein großes Engagement für die deutschen Schutzgebiete an.

Während der trilateralen Wattenmeerkonferenz 1991 in Esbjerg vertrat Töpfer Deutschland, so dass er als einer der Urväter des Weltnaturerbes Wattenmeer gelten kann. In der Deklaration von damals findet sich erstmalig ein Hinweis auf die gewünschte Entwicklung hin zu einem Weltnaturerbe (die dann 18 Jahre später, 2009, in der Anerkennung durch die UNESCO mündete). Außerdem wurde damals das trilaterale „Guiding Principle“ beschlossen, welche seitdem den grundsätzlichen Weg im Wattenmeerschutz weist: „Das Leitprinzip der trilateralen Wattenmeerpolitik ist es, so weit wie möglich ein natürliches und sich selbst erhaltendes Ökosystem zu erreichen, in dem natürliche Prozesse ungestört ablaufen können.“

Bis heute sind die Ideen und Ziele Klaus Töpfers spürbar. Die Klaus-Töpfer-Fellows, Nachwuchskräfte im Naturschutz, werden uns auch diesen September wieder besuchen. Als Schirmherr der Zugvogeltage hat er nicht nur den inhaltlichen Rahmen gesetzt, sondern auch das Zugvogelfest noch vor Kurzem durch seine Anwesenheit und seinen Bühnenbeitrag persönlich bereichert. Die Nationalparke und das Weltnaturerbe Wattenmeer trauern um einen verlässlichen Partner, Förderer und Mitstreiter im Ringen um intensiven und grenzenlosen Umweltschutz.