Nun unterzeichneten Pellworms Bürgermeisterin Astrid Korth und Nationalparkleiter Michael Kruse eine Vereinbarung, um die zukünftige Kooperation auf solide Füße zu stellen, denn seit Sommer 2023 freut sich die Insel Pellworm gemeinsam mit den Halligen in der höchsten Liga der nachhaltigen Entwicklung dabei zu sein und wichtige Impulse in die weltweite Biosphärenfamilie der UNESCO zu geben.
Die Insel- und Halligwelt ist ein einzigartiger Lebensraum. Nicht nur Seehunde, Küstenseeschwalben und Austernfischer fühlen sich hier ausgesprochen wohl, auch Menschen finden hier eine Region vor, in der es sich wunderbar leben, arbeiten und Urlaub machen lässt. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Pellworm und den Halligen haben sich vorgenommen, diese hohen Qualitäten für das Leben inmitten des Wattenmeeres für zukünftige Generationen zu erhalten. Sie bilden gemeinsam die Entwicklungszone des Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen und sind damit eine von der UNESCO anerkannte Modellregion für nachhaltige Entwicklung.
Michael Kruse, Leiter der Biosphärenreservats- und Nationalparkverwaltung freut sich dabei auf die Umsetzung weiterer Projekte: „Die Menschen auf Pellworm beschäftigten sich schon mit Nachhaltigkeitsthemen, lange bevor der Begriff in aller Munde kam. Die Insel ist ein echter Gewinn für unser einzigartiges Biosphärenreservat in Schleswig-Holstein. Ich freue mich daher über die enge Zusammenarbeit mit der Schutzgebietsverwaltung in Tönning und bin sicher, dass viele gute Impulse von hier aus in die Region und in das weltweite Biosphärenprogramm der UNESCO ausgehen werden.“
Während die Halligen dieses Jahr ihr 20. Jubiläum als Biosphäre feiern, erhielt Pellworm im vergangenen Jahr ihre UNESCO-Anerkennung. Bei einem Arbeitsbesuch in Tönning haben Michael Kruse und Astrid Korth nunmehr eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Hiermit verstetigen sie die gute Zusammenarbeit, die 2019 gezielt begann und in der Anerkennung der Insel als Entwicklungszone des Biosphärenreservats im Jahr 2023 mündete.
„Unsere Kooperationen mit den Gemeinden der Entwicklungszone des Biosphärenreservats sind für uns sehr wichtig“, sagt Britta Diederichs, zuständige Fachbereichsleiterin der Biosphären- und Nationalparkverwaltung in Tönning. „Nachhaltige Entwicklung einer Region geht nur mit den Menschen vor Ort, und sie kostet Geld. Deshalb unterstützt die Nationalparkverwaltung schon seit vielen Jahren die Biosphäre Halligen mit jährlich 20.000 Euro, und nun auch die Biosphäre Pellworm.“ Umso besser, dass daraus schon jetzt gemeinsame Pläne und Ideen auf Biosphärenebene zwischen Pellworm und den Halligen entstanden sind.
„Die Biosphäre Pellworm basierte von Anfang an auf konkreten Projekten. Hier steckt viel ehrenamtliches Engagement drin, wofür ich meinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sehr dankbar bin“, ergänzt Bürgermeisterin Korth. „Ehrenamt hat aber Grenzen, und wir sind dankbar, dass wir mithilfe dieser Kooperation unsere Projektmanagerin Magdalena Hanft weiter mitfinanzieren können. So können wir unsere Biosphärenprojekte und das bürgerschaftliche Engagement direkt hier auf der Insel unterstützen und koordinieren.“
Hintergrund: UNESCO-Biosphärenreservate
UNESCO-Biosphärenreservate sind weltweite Modellregionen, in der ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen nachhaltig und im Einklang miteinander ablaufen. Es geht nicht allein um Naturschutz, sondern in gleichem Maße um die hier lebende Bevölkerung und ihre wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven – in bestmöglicher Übereinstimmung mit Landschaft, Natur und Klimaschutz. UNESCO-Biosphärenreservate sind in drei Zonen unterteilt: In der Kernzone hat der Naturschutz Vorrang, in der Pflegezone ist eine umweltverträgliche, wirtschaftliche Nutzung möglich (z. B. Tourismus). Die Entwicklungszone wird ausdrücklich als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung verstanden und soll dabei möglichst nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur beispielhaft entwickeln und öffentlich bekannt machen. Die fünf Halligen Gröde, Hooge, Langeneß, Oland und Nordstrandischmoor sowie die Insel Pellworm bilden die Entwicklungszone des Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen.