Niedersachsen

24.10.2025 | | Presseinformation der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Tierische Landschaftspfleger im Nationalpark

Pächterwechsel auf dem Nationalpark-Hof Eide Icken

Rinder als Landschaftspfleger – das gibt es auch im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Im Vorland der Wurster Küste sollen vormals intensiver genutzte Grünlandflächen in den Sommerpoldern bei Spieka-Neufeld weiter extensiviert werden.

Ziel ist es, durch den Anschluss an die natürliche Tidedynamik, die Öffnung der Polder und weitere Maßnahmen naturnahe Salzwiesen zu entwickeln. Dabei wird zur Erhöhung der Strukturvielfalt in der Artenzusammensetzung eine extensive Beweidung beibehalten. Zum Einsatz kommen Tiere des „Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinds“ – eine gefährdete alte Haustierrasse, die in besonderer Weise an die örtlichen Standort- und Klimaverhältnisse angepasst ist. Nun kann der Aufbau des Tierbestandes weiter vorgenommen werden, rund um die Milchproduktion mit Stall-Bewirtschaftung. Dies erfolgt auf dem Nationalpark-Hof „Eide Icken“ am Cappeler Niederstrich, der unter der Regie der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG) mbH 2021–2023 aufwendig saniert und im Hinblick auf moderne Anforderungen des Tierwohls umgebaut wurde.

Die Wurster Küste außendeichs wie binnendeichs im Blick: Laura Allers, künftige Pächterin des Nationalpark-Hofs „Eide Icken“, und Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung.

© Hannah Wilting / NLPV

Für den Nationalpark-Hof „Eide Icken“ steht nun ein Pächterwechsel an: Zum 1. Januar 2026 übernimmt Laura Allers den Betrieb. Die 24-jährige Landwirtin stammt von der Wurster Küste, der elterliche Hof liegt in Sichtweite ihrer künftigen Arbeitsstätte. Sie verantwortet künftig die nach den Richtlinien von BIOLAND geführte Milchviehhaltung auf Flächen im Binnenland sowie die landwirtschaftliche Pflegenutzung in Vorlandbereichen durch den Einsatz der Fleischrinder, die unter dem Markennamen „Earl of Lowlands“ regional vermarktet werden. „Wir freuen uns sehr auf das Miteinander und auf neue Möglichkeiten, den Hofbetrieb auch in unsere Informations- und Bildungsarbeit partnerschaftlich mit einzubeziehen!“, so Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung, anlässlich der jetzt erfolgten Unterzeichnung des Pachtvertrags. „Zugleich danken wir Herrn Jack Wouters, den vorherigen Pächter, für den Aufbau der Bewirtschaftung bereits während des Umbaus – eine große Leistung!“

Auf dem Hof angesiedelt sind auch Büro und Werkstatt des örtlichen Rangers der Nationalparkverwaltung sowie ein Arbeitsplatz zur Begleitung eines umfänglichen Salzwiesen-Entwicklungsprojekts im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz des Bundes, rund um die vom Nationalpark-Hof „Eide Icken“ bewirtschafteten Außendeichsflächen. Die nähere Ausarbeitung dieser bis 2033 laufenden Renaturierungsarbeiten in enger Abstimmung mit den Interessen des Küstenschutzes, der Landnutzer, der Naturschutzverbände und Kommunen ist Teil des Projekts, das in Kürze startet.