Niedersachsen

Trauer um Bernd Oltmanns

Bernd Oltmanns
Bernd Oltmanns

© NLPV

Voller Trauer müssen wir Abschied nehmen von unserem Kollegen und Freund

Bernd Oltmanns

(22. Mai 1968 – 7. Juni 2025)

Er verstarb nach langer, schwerer Krankheit, aus dem aktiven Dienst gerissen, im Alter von 57 Jahren. Wir fragen nach dem Warum – und finden keine Antwort. All sein und auch unser Hoffen, seine Kraft und nimmermüde Zuversicht, Heilung zu erfahren, hat nicht fruchten können. Am 7. Juni 2025 ist er dann friedlich eingeschlafen.

Bernd hat ein Leben in und mit der Natur geführt. Er hat sich in seinem gesamten Berufsleben dem Schutz der Natur verschrieben, sich ganz dafür eingesetzt, dass seine ostfriesische Heimat und das Wattenmeer schön, ursprünglich und lebenswert bleiben, auch für die Nachfolgenden.

Bereits sein Zivildienst hatte ihn als „ersten Vogelzivi“ auf die Insel Borkum geführt, die Insel seiner Großeltern. Das Studium der Biologie in Köln und Hamburg schloss er mit einer Studie zur Vegetation und zu den Brutvögeln der Insel Memmert ab. Anschließend setzte er Naturschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Küstenschutz in der Leybucht sowie im Bereich der Unterems um. 2005 übernahm er die Leitung der Staatlichen Vogelschutzwarte in Niedersachsen beim NLWKN in Hannover, doch dann zog es ihn wieder zurück an die Küste: 2011 wechselte Bernd zur Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“. Seit 2018 war er hier stellvertretender Leiter und verantwortete das Dezernat „Nationalparkmanagement, Energiewende und natürlicher Klimaschutz“ – unser Schlüsseldezernat für die Kernaufgaben im Nationalpark.

Bernd hat aus seinem von breitem Fachwissen getragenen Ansatz, die landschaftliche Entwicklung unserer Küstennatur ganzheitlich, ökosystemar zu verstehen, so zu schützen und der natürlichen Dynamik am Wattenmeer wieder mehr Raum und Zeit zu geben, die Naturschutzarbeit des Nationalparks konzipiert, durchdacht, strategisch vorbereitet und erfolgreich umgesetzt. Sein Schwerpunkt lag dabei auf der Ökologie und Renaturierung von Salzwiesenlandschaften und der Inseldünen. Die Leybucht, die ihn schon zu Beginn seines Berufslebens beschäftigt hatte, blieb ihm immer eine Herzensangelegenheit.

Bernd ist der Architekt unseres Naturschutzes im Nationalpark. Dabei vertrat er keine lebensferne „Naturschutz-pur“-Philosophie, sondern bezog das Streben und Tun der Menschen in unserer Region, auch mit Blick auf die historische Entwicklung, umfassend mit ein, was zu guten, innovativen, zukunftsorientierten und allseits mitgetragenen Lösungen geführt hat. Ob Küstenschutz, Tourismus oder Energiewende: In Anerkennung der Blickwinkel und Bedürfnisse der Partner und anderer Interessen an der Küste hat er dem Naturschutz eine gewichtige Stimme gegeben und erfolgreich den Weg zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen geebnet.

Bernd war durch und durch Ostfriese, geboren in Esens, aufgewachsen in Norden, der Heimat eng verbunden, im Wissen zur Geschichte Ostfrieslands sicher, der Kultur und der Traditionen bewusst und mit ihnen gut vertraut – verbindlich, aber oft mit einem Augenzwinkern. Dadurch war er als Kollege, Mensch und Freund so authentisch und prägte unser Miteinander. Sein feiner Humor, seine Art und Weise, Geschichten zu erzählen, Ideen zu entwickeln, Gedanken auszutauschen und mitzudenken, haben uns als Team tagtäglich bereichert, erfreut und belebt.

Wir verlieren mit Bernd ein großes Stück dieser Freude; wir verlieren einen Küstenkenner, einen Nationalpark-Freund, einen Naturschutz-Initiator; wir verlieren einen Vorgesetzten mit offenem Ohr und helfender Hand; wir verlieren einen wundervollen Menschen und vor allem einen Freund, auf den Verlass war, der unser Miteinander besser und reicher gemacht hat.

Bernd wird für immer seinen Platz in unserem Kollegium und im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ haben, seine Spuren werden sichtbar bleiben, in unseren Herzen wird durch viele schöne Erinnerungen an ihn immer ein Licht leuchten. Wir werden uns in seinem Andenken und in seinem Sinne weiter für den Nationalpark einsetzen.

Lieber Bernd, wir werden Dich sehr vermissen!

Für die Kolleginnen und Kollegen der Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“

Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung