Niedersachsen

07.05.2020 | | Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung

Trotz Lockdown mit Kreativität und Eifer im Wattenmeer unterwegs

Nationalpark-Informationseinrichtungen bleiben für ihre Gäste aktiv

Eigentlich war schon alles für die kommende Saison und den spätestens zu Ostern erwarteten Besucheransturm bereit: Programmhefte waren frisch gedruckt, Watt- und Salzwiesenführungen mit neuen Ideen gespickt, besondere Vorträge, Wochenendaktionen und Wanderausstellungen organisiert sowie motivierte Mitarbeiter-Teams zusammengestellt. Aber dann kam doch alles ganz anders als geplant für die 18 Nationalpark-Häuser und -Besucherzentren am niedersächsischen Wattenmeer: Mitte März mussten sie – genauso wie alle anderen touristischen Einrichtungen in Niedersachsen – Corona-bedingt für die Öffentlichkeit schließen. Nun ist es zwar eindeutig ruhiger geworden zwischen Greetsiel und Cuxhaven und von Borkum bis Wangerooge. Doch völlig zurückgezogen haben sich die „Schaufenster zum Wattenmeer“ nicht – ganz im Gegenteil!

In den Häusern selbst geht es nämlich überaus lebendig zu. Zum einen müssen die in den Aquarien lebenden Tiere weiterhin versorgt werden. Diese Aufgabe übernehmen meist die jungen Teilnehmenden am Freiwilligen Ökologischen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst, die – trotz der ihnen ermöglichten Freistellung vom Dienst – oft vor Ort geblieben sind und sich mit Herzblut bei der Aufrechterhaltung des Betriebes engagieren. Vorhandene Fische, Krebstiere und Muscheln müssen gefüttert, neue Arten besorgt, die Becken gereinigt und Informationen für zukünftige Gäste aktualisiert werden. Zum anderen gilt es jetzt, einzelne Ausstellungselemente oder ganze Räume zu überarbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen dabei den fehlenden Besucherverkehr, um beispielsweise das Kinofilm-Angebot aufzustocken, technische Module zu reparieren, die Walskelette mal gründlich zu putzen oder Wandtafeln neu drucken zu lassen. Ziel ist es, alle hoffentlich bald wiederkehrenden Gäste mit frischem Wind und tollen Informations- und Naturerlebnis-Angeboten zu faszinieren und für das Wattenmeer zu begeistern.

Einladung zum virtuellen Watterleben

Besonders aktiv und kreativ zeigen sich die Nationalpark-Informationseinrichtungen momentan in ihren virtuellen Netzwerken, ganz nach dem Motto „Wenn Sie nicht in den Nationalpark kommen können, bringen wir Ihnen das Wattenmeer nach Hause.“ Viele Häuser und Besucherzentren füttern ihre Facebook- oder Instagram-Kanäle regelmäßig mit aktuellen Bildern von der erwachenden Natur, veranstalten Quizze und Schatzsuchen, führen Theaterstücke für Kinder auf, machen virtuelle Rundgänge durch die Ausstellungen oder Führungen ins Watt, bieten ihre Produkte teilweise auf Online-Shops an und halten so den Kontakt mit ihren Fans und Followern. Während sich die Natur im frühlingshaften Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer fast ohne menschliche „Zaungäste“ nun also prächtig entfalten kann, sorgen die Wattenmeer-Expertinnen und Experten vor Ort dafür, dass davon auch – zumindest virtuell – Notiz genommen werden kann. Ein Blick in die verschiedenen Soziale-Medien-Kanäle lohnt daher sehr!

All diese Aktivitäten online und offline können und dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nationalpark-Informationseinrichtungen während des Corona-Lockdowns fast keine Einnahmen generieren. Durch ausfallende Veranstaltungen für einheimische Gruppen oder einzelne Gäste, durch die Schließung der Ausstellungen und den teils reduzierten Personaleinsatz mangelt es an Eintritts- und Veranstaltungsentgelten sowie an Spenden durch direkte Besucherkontakte. Daher freuen sich alle Nationalpark-Häuser und -Zentren natürlich sehr darauf, ihre Gäste möglichst bald wieder persönlich begrüßen und ihnen ihr Wattenmeer durch informative, unterhaltsame und für alle zugängliche Naturerlebnis-Möglichkeiten näherbringen zu können. In der Zwischenzeit gilt: Sie bringen ihnen das Wattenmeer nach Hause!

Aktivitäten der Nationalpark-Einrichtungen

Das Nationalpark-Haus Baltrum zeigt auf Facebook und YouTube Eindrücke vom Inselfrühling, rückt dabei Wattenmeer-typische Pflanzen und Tiere in den Fokus und nimmt seine Gäste mit auf eine Wattführung und einen Rundgang der Sonderausstellung „Wasser wahrnehmen“ von Constanze Kreiser.

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Das Nationalpark-Haus Bensersiel ist momentan wie alle anderen Informationseinrichtungen geschlossen. Sein Team stellt jedoch online per Video den angrenzenden Wattenhuus-Garten vor und teilt fotografische Eindrücke aus dem vorgelagerten Wattenmeer.

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Auf dem Nationalpark-Schiff Feuerschiff Borkumriff waren alle Vorbereitungen für die Teilnahme an der „SAIL Amsterdam“ im August 2020 getroffen, doch nun wurde auch diese Großveranstaltung abgesagt. Zeit also fürs Team, sich auf die Ausbesserung und Aktualisierung der Wattenmeer-Ausstellung, neue Veranstaltungsideen und die Einarbeitung der neuen Mitarbeiterin zu konzentrieren.

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Die Mitarbeiterinnen des Nationalpark-Hauses Carolinensiel sind weiterhin unermüdlich im Einsatz, ihren Gästen ihr Wattenmeer zu präsentieren, und haben ihre regelmäßigen Führungen einfach auf Facebook verlagert: Dienstags geht’s zu den Wattbewohnern, mittwochs werden die Aquarientiere gefüttert, und auch sonst werden diverse kurze Eindrücke von der Wattenmeer-Landschaft und -Kultur in der Region gezeigt.

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Das Wattenmeer-Besucherzentrum Cuxhaven hat einige seiner analog geplanten Aktivitäten ins Digitale verschoben. So ist zum Beispiel die für April und Mai geplante Sonderausstellung „KONSUM“, ein Gemeinschaftsprojekt von den Teilnehmenden des Freiwilligen Ökologischen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes, auf die Homepage des Hauses gestellt worden. Sein YouTube-Kanal bietet darüber hinaus sehenswerte Kurzfilme zur Natur von Watt und Heide an.

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Das Team des Nationalpark-Hauses Dangast ist momentan viel draußen und beobachtet die Bestandsentwicklung von Rast- und Brutvögeln, erneuert aber auch Teile seiner Ausstellung und hält auf Facebook Kontakt zu seinen Gästen. Kurze Videos „buten und binnen“ zeigen, was zur Zeit vor Ort zu sehen wäre und porträtieren das Nationalpark-Haus als Teil der Dangaster Familie.

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Das Nationalpark-Haus Dornumersiel muss momentan viele Absagen von Schulgruppen und Bildungsurlaubern im angegliederten Umweltforum verkraften, bereitet sich aber bereits, wie andere Nationalpark-Häuser auch, auf ein schrittweises Wiederaufnehmen von Veranstaltungen, wie z. B. den populären Wattwanderungen, vor.

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Das Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel tritt mit seinen Gästen neben der Homepage über einen Blog – mit wöchentlichem Wattbewohner-Quiz – in Kontakt. Außerdem ist es an einem Projekt der Jade-Hochschule beteiligt, durch das weitere Marketing-Maßnahmen, u. a. ein Podcast und Kurzfilm, für die Museen am Jadebusen entwickelt werden sollen – auf dass zahlreiche Urlaubsgäste auf die Häuser aufmerksam werden!

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Das Mitte Februar neueröffnete Nationalpark-Haus Greetsiel öffnete Besucherinnen und Besuchern einen Monat lang seine Türen, bevor es Corona-bedingt wieder schließen musste. Die nach den vier Jahreszeiten ausgerichtete neue Ausstellung „365 Tage – rund um die Leybucht“ lässt sich dank eines virtuellen dreidimensionalen Rundgangs jedoch trotzdem erkunden.

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Im Nationalpark-Haus Juist geht es sowohl analog als auch digital hoch her. Zum einen arbeitet das Team an der inhaltlichen Gestaltung seiner bevorstehenden neuen Ausstellung. Zum anderen bietet es auf Facebook ein virtuelles Puppentheater an, animiert zum Mitmachen bei seinem WirBringenEuchDasWattenmeerNachHause-Quiz und liefert pfiffige Antworten in seinen WasMachtJuistOhneGäste-VideoClips.

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Die Arbeit hinter den Kulissen der Seehundstation Nationalpark-Haus Norddeichhat in den kommenden Sommermonaten Hochsaison: Verwaiste Jungtiere und verletzte Seehunde und Kegelrobben müssen mit der gleichen Fürsorge wie eh und je bedacht werden. Gute Einblicke in die Station und in den Forscherbereich der Ausstellung gewähren dennoch einzelne Videos und ein virtueller Rundgang auf der Homepage der Seehundstation.

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Eingangsbereich und Shop des WattWelten-Besucherzentrum Norderney sind zwar schon wieder für den Abstand haltenden Besucherverkehr geöffnet, die Wattenmeer-und -Inselthemen werden jedoch momentan vorrangig auf Facebook und Instagram vermittelt: Videos zum Kennenlernen der Wattbewohner in der Surferbucht, Fotos von Frühlingsboten und neue Shop-Angebote sollen WattWelten-Fans bei Laune halten.

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Die Nationalpark-Erlebnisstation Sehestedt ist bisher vom Corona-Lockdown verschont geblieben, werden die vier Container doch normalerweise erst Anfang Mai, nach der Sturmflutgefahr und pünktlich zum Start der Saison, auf dem Campingplatz vorm Deich aufgebaut. Wann die Ausstellungs- und Laborräume in diesem Jahr geöffnet werden, ist bisher jedoch noch unklar.

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Das Nationalpark-Haus Wangerland zeichnet sich u. a. durch eine vielgestaltige Aquarienlandschaft mit artenreich besetzten Becken aus. In dieser besucherfreien Zeit werden die Fische und Wirbellose weiterhin intensiv umsorgt, und die wichtigsten Ausstellungsaktualisierungen werden vorgenommen.

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Das Nationalpark-Haus Wangerooge hat nicht nur sein diesjähriges Osterspijöök auf Facebook verlagert und dort die Ostereier suchen lassen. Es informiert auch in dieser besucherfreien Zeit über die Geschehnisse im Haus, z. B. seine Ausstellungs- und Aquarienüberarbeitungen, und bietet seine Nationalpark-Shop-Produkte zur Bestellung an.

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Das Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven hat 2020 fast Glück im Unglück: Seine Türen sind aufgrund der umfangreichen Baumaßnahmen für eine neue Ausstellung ohnehin bis zum September geschlossen, die Arbeiten gehen im Inneren weiterhin vonstatten. Und so sind auch die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – neben der Versorgung der Aquarien und Aufrechterhaltung des Betriebes – in diese Planungen eingebunden.

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Das Nationalpark-Haus Wittbülten, mitten auf Spiekeroog gelegen, kann viele studentische Forschungsaufenthalte und Gäste-Veranstaltungen derzeit nicht durchführen. Das Team hält den Betrieb des Hauses nichtsdestotrotz mit großem Eifer aufrecht, kümmert sich um seine zahlreichen Aquarienbewohner und putzt auch mal die Zähne des Pottwal-Skeletts. Durch einen virtuellen Dünenlehrpfad können Gäste die Natur der Insel aus der Ferne kennen lernen.

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Das Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste hat sich die Weiterentwicklung des Hauses auch während der Schließungszeit auf die Fahnen geschrieben: Kleinere Ausstellungserneuerungen, neue Mitarbeiter- und Veranstaltungsplanungen und Facebook-Häppchen zum Kennenlernen der Aquarientiere sind einige der Aktivitäten, mit denen sich das Team des Hauses momentan beschäftigt.

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