Wiedersehen auf Hooge

Birding ist „ansteckend“ – so kommt zumindest der aktuelle Bundesfreiwillige Malte Broecker sicherlich bis auf Weiteres nicht mehr los davon. Mit seinem Fernglas in der Hand lässt er keinen Küstenabschnitt aus, um Vogelarten zu beobachten, ihre jeweiligen Eigenschaften zu erleben und sich davon faszinieren zu lassen.

Die ornithologische Leidenschaft des Freiwilligen führte nun dazu, dass ihm mithilfe des Rangers Martin Kühn während der Eröffnungsfeier der aktuell laufenden Ringelganstage die Ablesung eines Metallrings am Fuß einer Ringelgans gelang. Der Zufall wollte es, dass eben diese Ringelgans von Bart Ebbinge beringt wurde, Träger der Goldenen Ringelgansfeder von 2010 und ebenfalls während der Feier vor Ort auf Hooge. Es entspann sich ein reger Austausch zwischen dem Birding-Neuling und dem erfahrenen Ornithologen.

Malte Broeckers Erlebnisbericht:

Am 20. April klingelte mein Wecker um 07:45 Uhr. Eigentlich viel zu früh für meinen Geschmack, aber ich wollte noch einen kleinen Spaziergang auf der Hanswarft machen, bevor die Vorbereitungen für die Ringelganstage-Eröffnung anfingen.

Bei dem gemeinsamen Spaziergang mit Elli, einer Freiwilligen des WWF Husum, entdeckte ich eine Ringelgans mit Metallring. Wer einmal versucht hat, so einen Metallring abzulesen, der weiß, dass dies ziemlich schwierig und ohne Fernglas schon beinahe unmöglich ist. Also kehrten wir um und halfen bei der Vorbereitung für die Eröffnungsfeier der Ringelganstage. Mich ließ der Gedanke an die Ringelgans mit Metallring jedoch nicht los, und so schnappte ich mir Elli (und mein Fernglas) bei der nächsten freien Gelegenheit, um erneut nach der Gans zu schauen. Wir konnten zwar sofort die Gans wiederfinden, hatten aber noch immer keinen Erfolg beim Ablesen des Ringes. Also musste Verstärkung her.

Gänse-Lebenslauf auf geese.org

Nationalpark-Ranger Martin Kühn bot mir nicht nur sein Spektiv sondern auch seine Hilfe beim Ablesen des Metallringes an. Nach einigen Mühen gelang ihm dies auch. Auf dem verdreckten Metallring stand: DS009287 und Moskva. Sehr glücklich und euphorisch machte ich mich gleich an das Eingeben der Daten auf „geese.org“ und wurde auch umgehend mit den gesamten Daten der Gans belohnt. Sie wurde 2008 auf der Taimyr-Halbinsel in Russland beringt, unter anderem von einem gewissen Bart Ebbinge.

Bei diesem Namen klingelte etwas in meinem Hinterkopf: Bei ihrer Eröffnungsrede hatte Staatssekretärin Katja Günther alle anwesenden Gewinner*innen der Goldenen Ringelgansfeder begrüßt, und darunter war eben dieser Bart Ebbinge. Da ich den Ringelgans-Forscher aus den Niederlanden bis dahin nicht kannte, fragte ich einige der Anwesenden: „Wer ist Bart Ebbinge? Wo ist er gerade?“

Lebhafte Erinnerungen, spannender Austausch

Nach einem Vortrag von Peter Prokosch und Siegmund Pfingsten, bekam ich ihn endlich zu fassen: Stolz berichtete ich dem Ringelgans-Forscher von meiner Entdeckung und zeigte ihm den Eintrag auf „geese.org“. Zu meiner Freude konnte Bart sich nicht nur an das Beringen der Gänse am 30. Juli 2008 erinnern, sondern zeigte mir auch gleich ein Foto von diesem Tag: Die Forscher hatten an diesem Tag circa 900 Ringelgänse zusammengetrieben und beringt. „Meine“ Ringelgans sei eine davon. Auf die Nachfrage welche es denn sei, grinste Bart und zeigte auf eine der Gänse am rechten Bildrand: „Es ist ganz bestimmt diese hier“.