Klimawandel

Das Wattenmeer ist durch den Klimawandel in mehrfacher Hinsicht betroffen, sei es der Anstieg des Meeresspiegels, Veränderungen im Artenspektrum oder Auswirkungen auf das Verhalten der Zugvögel.

Der Klimawandel gehört zu den größten Risiken für Ökosysteme. Das Wattenmeer ist bereits betroffen durch den steigenden Meeresspiegel und steigende Temperaturen. Steigt der Meeresspiegel weiter, ist nicht nur die Sicherheit der hier lebenden Menschen bedroht. Wattflächen, die heute noch zweimal täglich trockenfallen, wären dauerhaft überschwemmt. Auch Salzwiesen könnten unterm Meeresspiegel verschwinden. Wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten aus anderen Regionen, die mit oder ohne menschliches Zutun den Weg ins Wattenmeer gefunden haben, können sich hier ausbreiten. Bislang hier heimische Arten wandern in kältere Regionen ab bzw. können von den zugewanderten Arten verdrängt werden.

Eine indirekte Auswirkung ist die zeitliche Verschiebung im Lebenszyklus einzelner Arten. So sind die Zugbewegungen wandernder Vogelarten zeitlich mit der Verfügbarkeit von Nahrung getaktet. Durch den Klimawandel kann diese Synchronisierung durcheinander geraten. Ein gut erforschtes Beispiel ist der Knutt, ein Watvogel, der das Wattenmeer als Zwischenstopp auf dem Zugweg nutzt. Wenn die Küken in den arktischen Brutgebieten schlüpfen, ist der Lebenszyklus ihrer Nahrungstiere – kleine Insekten – schon vorbei. Die schlecht ernährten Jungvögel entwickeln kürzere Schnäbel. Wenn sie als erwachsene Vögel die afrikanischen Winterquartiere erreichen, gerät ihnen das zum Nachteil, weil sie dort in Feuchtgebieten nach Bodenlebenwesen stochern.

Somit kann sich der Klimawandel und ein erheblich angestiegener Meeresspiegel ernstlich auf die Struktur, das Wirkungsgefüge und die charakteristische biologische Vielfalt des Ökosystems Wattenmeer auswirken.

 

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