Monatsvogel im April

Rotschenkel (April)

Tringa totanus

Der Rotschenkel ist ein mittelgroßer Watvogel mit auffälligen roten Beinen und einer roten Schnabelbasis. Im Flug ist er an seinem unverwechselbaren breiten weißen Flügelhinterrand zu erkennen.

Sein Prachtkleid zeichnet sich durch eine grobe, unregelmäßige dunkle Fleckung und Bänderung an der Ober- und Unterseite des Vogels aus. Im Gesicht ist sein heller Augenring auffällig.

Der Rotschenkel gehört zu der Familie der Schnepfen (Scolopacidae) und zur Gattung der Wasserläufer. Er gilt als typischer Bewohner der Salzwiese.

Sein wissenschaftlicher Familienname Tringa bezieht sich auf einen von Aristoteles als tryngas bezeichneten Vogel, der an Seen und Flüssen vorkommt und keine Schwimmhäute besitzt. Die Artbezeichnung totanus stammt von dem italienischen Wort Tatano für Wasserläufer ab.

Die meisten deutschen Rotschenkel brüten hier

Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Watvögeln unserer Region ist, dass der Rotschenkel nach der Rast im Wattenmeer zum Teil nicht in ferne Brutgebiete zieht, sondern viele Vögel der Art zum Brüten in den Salzwiesen bleiben. Der größte Teil des bundesweiten Brutbestands ist auf den Küstenraum verteilt.

Generell brütet der Rotschenkel aber auch im Binnenland in Feuchtwiesen, Marschen und Sumpfgebieten auf einem Gebiet, dass sich von Island über die Iberische Halbinsel und die Britischen Inseln bis nach Skandinavien, Osteuropa und sogar bis zum Pazifik erstreckt. Seine Überwinterungsgebiete befinden sich im Mittelmeerraum bis nach Südwestafrika. Er lebt überall dort, wo es einen hohen Grundwasserspiegel und feuchten Boden gibt. Er kann bei Tag und Nacht, gegebenenfalls auch durch den Tastsinn des Schnabels, Nahrung suchen.

Bis zu 12.000 Schlickkrebse pro Niedrigwasser

Mit seinem mittellangen Schnabel besitzt er ein Allround-Werkzeug zum Erbeuten von Insekten, Würmern und Weichtieren. In Mündungszonen pickt er oft gezielt nach einer seiner Lieblingsspeisen, dem Schlickkrebs. Pro Niedrigwasserphase kann ein Rotschenkel bis zu 12.000 Schlickkrebse erbeuten (10 bis 50 Krebse pro Minute).

Vor der Paarungszeit sucht der Rotschenkel oft Plätze auf, an denen viel Nahrung und mögliche Partner zu finden sind. Die meisten Rotschenkelpaare brüten im geeigneten Lebensraum in hoher Dichte, sodass sie gemeinsam Feinde abwehren können.

Sein Ruf führte zum plattdeutschen „Tüter“

Sein Ruflaut ist ein kräftig geflötetes „tjuu“, das meist dreisilbig als „tjuu-tjuu-tjuu“ gerufen wird. Auf Plattdeutsch wird er deshalb „Tüter“ genannt. Der Rotschenkel wird in Deutschland als gefährdet eingestuft.

Quellen und weitere Informationen zu den Monatsvögeln (Auswahl)

„Der Kosmos Vogelführer“ (L. Svensson, K. Mullarney, D. Zetterström , Auflage von 2011)

„Der große Vogelatlas: Alle europäischen Arten“ (D. Couzens, 2006)

„Die Namen der Vögel Europas“ (V. Wember, 3. Auflage von 2017)

www.nabu.de

www.zugvogeltage.de

www.schutzstation-wattenmeer.de

Rotschenkel im Flug
Rotschenkel

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Rotschenkel auf Nahrungssuche im Watt
Rotschenkel

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zwei Rotschenkel im Watt
Rotschenkel

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