Niedersachsen

Ehrenamt zwischen Himmel und Meer

Dirk Binder hat während seines Sabbaticals zwei Monate als freiwilliger Helfer auf der Insel Norderney verbracht und dort die Nationalpark-Rangerin Frauke Gerlach bei ihren Tätigkeiten im Nationalpark unterstützt. Hier berichtet er über seine Erfahrungen und Eindrücke.

“Da wo sich Himmel und Meer berühren,

kommt meine Seele zur Ruhe.”

Solche Momente der Berührung durfte ich während meiner Zeit im Nationalpark Wattenmeer gleich mehrfach erleben und davon möchte ich hier kurz berichten.

Mein Name ist Dirk Binder und ich arbeite eigentlich als Lehrer an einem Leipziger Gymnasium. Zurzeit befinde ich mich aber in einer einjährigen Auszeit, dem sogenannten Sabbatical. Es ermöglicht mir, viele neue Erfahrungen zu machen und ganz neue Eindrücke zu sammeln. Meine letzte Station in diesem Sabbatjahr war/ist eine zweimonatliche freiwillige Tätigkeit im Nationalpark Wattenmeer. Hier darf ich die Norderneyer Rangerin Frauke Gerlach bei ihrer praktischen Naturschutzarbeit unterstützen. 

Als Lehrer redest du viel und ausführlich über Naturschutz, aber es wird selten praktisch. Ziel dieses Freiwilligendienstes war es daher, die Vielfalt und vor allem die praktischen Arbeitsfelder des Naturschutzes intensiver kennen zu lernen. Ich war erstaunt und beeindruckt, was eine Rangerin/ein Ranger alles so leisten soll und muss. Viele dieser Aufgaben durfte auch ich teilweise übernehmen und somit eigenen Erfahrungen sammeln. Dafür bin ich Frauke Gerlach sehr dankbar. Am eindrücklichsten waren für mich die zahlreichen Begegnungen mit den fast ausnahmslos freundlichen und dankbaren Nationalparkbesuchern. Überwältigt von der Weite, der Ruhe und Schönheit der Natur, erlebte hier jeder seine persönliche Berührung von Himmel und Meer. Die unglaubliche Vielfalt an Vogelarten, die hier auf Norderney rasten, auftanken, weiterziehen und/oder hier brüten, beeindruckte sie und mich immer wieder aufs Neue.

Richtig toll fand ich neben dem Besucherkontakt auch die vielen handwerklichen Aufgaben, die es im Naturschutz zu erledigen gilt. Neben dem Ersinnen, Anfertigen und Aufstellen von Informationsschildern und -tafeln, dem Auf- und Abbau der Strandbrüter-Schutzzäune, der Reparatur von Material und Arbeitsgeräten gilt es auch immer wieder, Wege frei zu halten oder verbotene Wege zu sichern. Und ich durfte darüber hinaus auch Einblicke in das Vogel- und Insektenmonitoring gewinnen, denn auch das gehört zu den Aufgaben einer Rangerin/eines Rangers.

Unvergesslich werden mir die unzähligen Wanderungen in den Osten der Insel sein, immer auch auf der Suche nach Strandbrüterpaaren und deren Gelegen. Die Schönheit der Dünentäler und -ebenen und die schier unendliche Weite des Meeres, an dessen Ende sich, im wahrsten Sinne des Wortes, Himmel und Wasser berühren, verzauberten mich, so oft ich dort war.

Nun neigt sich mein Freiwilligendienst leider schon dem Ende zu. Was bleibt davon übrig, was nehme ich mit? Zum einen große Dankbarkeit für all die Begegnungen, Erfahrungen und Unterstützung, die ich hier auf der Insel Norderney erleben durfte und die diesen Freiwilligendienst erst möglich gemacht haben. Zum anderen eine innere und tiefe Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, wie man sie wahrscheinlich nur dort erleben kann, wo Himmel und Meer sich berühren.

Dirk Binder, 28. Mai 2024

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