Nationalpark Wattenmeer
Meeresgrund trifft Horizont

Liebe Leserinnen und Leser,

was lange währt, wird endlich gut: Nach einem intensiven Informations- und Diskussionsprozess haben sich 12 Kommunen entlang der niedersächsischen Küste und auf den Ostfriesischen Inseln für ihren Beitritt zur UNESCO-Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer entschieden. Damit sind sie gleichzeitig Teil eines weltweiten Netzwerkes für nachhaltige Entwicklung im Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Initiativen zum nachhaltigen Leben in unserer Wattenmeer-Region. Die weltweite Verbundenheit für den Naturschutz durften wir unlängst sehr persönlich erleben: Zwei Kollegen aus Gambia, die wir durch die jahrelange Zusammenarbeit für den Zugvogelschutz kennen und schätzen, haben uns anlässlich der Zugvogeltage besucht, bei denen Gambia in diesem Jahr das offizielle Partnerland war. Dieses Miteinander über Grenzen hinweg ist immer motivierend, angesichts globaler Herausforderungen zunehmend notwendig und stärkt so auch das Tun vor der eigenen Haustür. Dies sind nur zwei Beispiele aus der vielfältigen Arbeit für unseren Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, für das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und das UNESCO-Biosphärenreservat. Wir wünschen Ihnen eine anregende - und motivierende - Lektüre!

Ihr Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Meilenstein auf dem Weg zur Biosphärenregion

© Martin Stromann

Zwölf Kommunen entlang der niedersächsischen Küste und auf den Ostfriesischen Inseln haben ihren Beitritt zur UNESCO-Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer erklärt. Dies sind die Gemeinden Jemgum, die Stadt Borkum, die Stadt Norden, die Samtgemeinde Hage, die Inselgemeinde Spiekeroog, die Städte Wilhelmshaven und Schortens, die Gemeinden Zetel und Sande, die Stadt Geestland mit den Ortsteilen Imsum und Langen sowie Teile der Stadt Cuxhaven. Darauf aufbauend ist nun ein weiterer Meilenstein erreicht: Ende Oktober erfolgte die Einreichung des Antrags zur Erweiterung der Entwicklungszone der Biosphärenregion – angepasst an den aktuellen Entwicklungsstand – beim deutschen MAB-Nationalkomitee (Man and the Biosphere). „Die zukünftige Biosphärenregion ist groß und vielfältig – dies spiegelt sich auch im Umfang des Antragstextes mit sämtlichen Anlagen wieder“, erklärt Jürgen Rahmel, Leiter des Dezernats Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer. „Die Abstimmung mit den beteiligten Kommunen verlief dabei jedoch so konstruktiv und kooperativ wie während des gesamten Konsultationsprozesses zur Erweiterung der Entwicklungszone. Nun freuen wir uns gemeinsam auf die nächsten Schritte.“ Anfang kommenden Jahres besucht das Evaluationsteam des MAB-Nationalkomitees die Region, um insbesondere das Erweiterungsgebiet zu besichtigen und mit regionalen Stakeholdern zu sprechen. Die Entscheidung der UNESCO-Gremien über die formale Anerkennung der erweiterten UNESCO-Biosphärenregion erfolgt dann in einem zweistufigen Bewertungsprozess bis Mitte 2023.

Alpenrobben

© Schule Altes Amt Friedeburg

Ehrlich jetzt: Alpenrobben? Nein, es handelt sich hier nicht um eine neue Tierart, sondern um Schüler:innen aus den Regionen der Nationalparke Hohe Tauern (Österreich) und Niedersächsisches Wattenmeer. Sie wollen die Besonderheiten beider Nationalparks entdecken, sich über die Landesgrenzen hinweg vernetzen und in loser Folge von ihren Ideen und Erlebnissen berichten. Initiatorin des Projektes ist Tylke Pastuschka, Leiterin des Nationalpark-Hauses Carolinensiel, gemeinsam mit Gudrun Batek vom Europäischen Klima- und Umweltbildungszentrum in Mallnitz. Letzte Woche trafen sich die Alpenrobben der Mittelschule Winklern und der Haupt- und Realschule Altes Amt Friedeburg zum Kick-Off – zunächst bei einer Videokonferenz. Doch schon im kommenden Sommer wollen die  Ostfriesischen Alpenrobben ihre Kolleg:innen im Mölltal besuchen. Weitere Infos zu dem Projekt gibt es hier https://www.alpenrobben.com/.

Vogelgrippe ist zurück

© HaJo Schaffhaeuser

Vor genau einem Jahr wurde im niedersächsischen Wattenmeer die Vogelgrippe virulent und forderte in den Wintermonaten mehrere tausend gefiederte Todesopfer. Nachdem jetzt im Oktober vermehrt tote Vögel an der Westküste Schleswig-Holsteins gefunden wurden, ist die Vogelgrippe nun auch bei uns wieder angekommen. Insbesondere Weißwangengänse, doch auch andere Wasservögel, Möwen, Watvögel und vereinzelt Greifvögel, sind betroffen. Auf unserer Website haben wir einen Infotext erstellt zum Monitoring, Fundmeldungen und dem richtigen Verhalten beim Auffinden erkrankter oder toter Vögel: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/vogelgrippe-gefluegelpest-im-nationalpark-niedersaechsisches-wattenmeer/

Nordsee-Wind in der Hauptstadt

© NLPV

Traditionell stellen sich am Tag der Deutschen Einheit in Berlin die Landesvertretungen beim Bund mit einem „Tag der offenen Tür“ vor. Das Fest in der Vertretung des Landes Niedersachsens nahm in diesem Jahr Bezug auf das 75jährige Bestehen des Landes. Dort präsentierten sich am 3. Oktober 2021 die Landeshauptstadt Hannover – und der wohl schönste Teil Niedersachsens: das Wattenmeer als Nationalpark und Weltnaturerbe. Mitarbeiter:innen der Nationalparkverwaltung stellten zusammen mit Partnern des Nationalparks den zahlreich Vorbeischauenden die Einzigartigkeit und die Besonderheiten des Wattenmeeres vor. Joke Pouliart vom Wattwanderzentrum Ostfriesland berichtete auf der Bühne in mehreren moderierten Sessions begeisternd von seinen Erfahrungen in der Praxis, insbesondere als Wattführer. Neue, transportable Mitmachangebote wie Virtual-Reality- und Touch-Screen-Module, Vogelbeobachtungen durchs Spektiv des Nationalpark-Rangers sowie Glücksrad und Strandfunde-Knobeleien konnten auch mitten im urbanen Herzen der Hauptstadt ein Gefühl für die am Wattenmeer möglichen Naturerlebnisse vermitteln.

Rückschau auf die 13. Zugvogeltage

© Jette

Am 17.10. fanden die 13. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit dem Zugvogelfest in Horumersiel einen feierlichen Abschluss. Während der neun Veranstaltungstage haben mehr als 12.500 Besucher:innen an der Küste und auf den Inseln Neues und Spannendes aus der Welt der Zugvögel erfahren. Nationalpark-Einrichtungen, Nationalpark-Partner und viele weitere Beteiligte boten mehr als 300 Veranstaltungen an. Besonders im Fokus stand das westafrikanische Partnerland Gambia, das durch zwei Gäste offiziell vertreten wurde (s. Beitrag unten "Über den Tellerrand geschaut"), sowie der diesjährige Titelvogel, die Brandseeschwalbe.

Die Kindermalaktion zum Thema „Vogelschwärme“ hat mehr als 200 junge Künstler:innen motiviert, ihre persönlichen Ansichten zum Vogelzug auf Papier zu bringen. Dabei sind großartige Kunstwerke entstanden! Zehn Kinder wurden auf dem Zugvogelfest ausgelost und dürfen sich nun über tolle Ferngläser freuen, die von der Firma Minox gespendet wurden und in Kürze bei ihnen eintreffen werden. Alle eingereichten Bilder können auf der Website der Zugvogeltage bestaunt werden.

Spannend war wieder der Aviathlon, der Wettbewerb zwischen den Inseln und den Festlandsregionen um die meisten gesichteten Vogelarten. Insgesamt haben die Teilnehmenden 220 Vogelarten nachweisen können, das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Aviathlons! Am Festland konnte sich in diesem Jahr erneut das Wangerland mit 152 Arten von allen anderen Regionen absetzen, obwohl die Konkurrenz durch die neu hinzugekommenen Regionen Unterelbe und Bremerhaven richtig stark war. In der Inselwertung kam es kurz vor Schluss noch zu einem Gleichstand: Mit beeindruckenden 167 beobachteten Arten teilen sich in diesem Jahr Norderney und Wangerooge den Platz an der Spitze.

Mitmachen: Fotowettbewerb zu den 14. Zugvogeltagen!

Damit die Zeit bis zu den 14. Zugvogeltagen (8.-16.10.2022) nicht zu lang wird, haben wir im Oktober gemeinsam mit der Gesellschaft für Naturfotografie e. V. (GDT) einen Fotowettbewerb aufgelegt zum Thema „Vögel des Wattenmeeres“. Bis zum 31.07.2022 können hier Fotos in verschiedenen Kategorien eingereicht werden. Wir sind sehr gespannt auf die Beiträge und deren Perspektiven auf die Vogelwelt des Wattenmeeres!

© Kai Kröger

Sterneninsel Spiekeroog

Im August 2021 wurde Spiekeroog als Sterneninsel und als "International Dark Sky Communitiy" von der International Dark-Sky Association (IDA) anerkannt. Spiekeroog ist das erste zertifizierte Sternengebiet in Niedersachsen und wurde gemeinsam mit Pellworm als erste Sterneninseln Deutschlands ausgezeichnet. Die beiden Inseln haben sich dazu verpflichtet, ihre Nachtlandschaft durch eine deutliche Beschränkung der künstlichen Beleuchtung zu erhalten. Dadurch kann dort der noch prächtige Sternenhimmel bei nahezu natürlicher Dunkelheit erlebt werden.

Aufgrund der stetig zunehmenden künstlichen Beleuchtung, besonders durch den wachsenden Einsatz energieeffizienter und kostengünstiger LED-Leuchten, wird die Lichtverschmutzung rapide stärker. Dadurch verlieren die Nachtlandschaften ihr typisches Bild. Pflanzen, Tiere, aber auch Menschen werden zunehmend beeinträchtigt. Die Zahl der Insekten nimmt dramatisch ab, Zugvögel werden von ihren Flugrouten abgelenkt und der Tag-Nacht-Rhythmus wird gestört, wenn die Nacht zum Tag gemacht wird. Viele faszinierende Naturschauspiele an der Küste sind durch helle Lichter kaum noch erkennbar, wie das Meeresleuchten, nachtleuchtende Wolken, Polarlichter oder die Milchstraße.

Seit April 2019 arbeiten die Gemeinde Spiekeroog, die Nordseebad Spiekeroog GmbH, das Nationalpark-Haus Wittbülten und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer mit Dr. Andreas Hänel, Astronom und Sprecher der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternenfreunde e.V., und einem Vermieterehepaar aus Osnabrück zusammen, um die relativ wenig beeinflusste und natürliche Nachtlandschaft mit einem dunklen, sternenreichen Nachthimmel auf Spiekeroog zu erhalten und erlebbar zu machen. So wurden auf Spiekeroog drei Beobachtungsplätze eingerichtet, die unterschiedliche Lichtsituationen veranschaulichen. An einem „Sternkieker-Ort“ wurde eine Plattform mit Liegen und Stützen für die Sternbeobachtung installiert. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des deutsch-niederländischen INTERREG-Projektes Watten-Agenda 2.0. Weitere Information zur Sterneninsel gibt es unter www.sterneninsel-spiekeroog.de.  

Anpassungsfähige Meeresschnecken

Vor einem Jahr hat Benedikt Wiggering seine Stelle als Bearbeiter für Biodiversität und Monitoring bei uns angetreten. „Nebenbei“ musste er noch seine Dissertation verteidigen, die er zuvor als Mitarbeiter am Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg erarbeitet hatte. Mittlerweile hat er seine Promotion in der Tasche (herzlichen Glückwunsch!), die er der „Reproduktionsbiologie und Systematik lebendgebärender Schnecken“ gewidmet hat. Dahinter verbirgt sich unter anderem die Erforschung eines spannenden Phänomens: Warum bringt eine bestimmte Meeresschnecke in manchen Gegenden Larven zur Welt, in anderen dagegen bereits weiter entwickelte Jungtiere? In dem Projekt wurde erstmals nachgewiesen, dass es sich bei den Tieren tatsächlich um ein und dieselbe Art handelt – und damit um eine besonders gute evolutionäre Anpassung an die Lebensbedingungen. Die Meeresschnecke Planaxis sulcatus ist ein (seltenes) Beispiel für diese Plastizität. Während einige Nachkommen bereits als weit entwickelte Jungtiere geboren werden und sogar über ein „jugendliches“ Schneckenhaus verfügen, werden andere noch als schwimmende Larven in die Meeresströmung entlassen, wo sie sich von Plankton ernähren. Dieses als Poecilogonie bezeichnete Phänomen kommt nur bei wenigen wirbellosen Meerestieren vor. Mehr zu diesem Forschungsprojekt können Sie hier lesen: Umweltbedingungen beeinflussen Nachwuchsformen bei Schneckenart und Wiggering, B., Neiber, M.T., Gebauer, K. & Glaubrecht, M. (2020). One species, two developmental modes: a case of geographic poecilogony in marine gastropods. BMC Evolutionary Biology 20, 76.

Unerwarteter Besuch

© Hermann Wietjes

Nicht schlecht staunte ein Angler, als er Anfang September im Morgengrauen ein Walross auf der Baltrumer Hafenmole entdeckte. Ein weit gereister Gast aus dem hohen Norden, denn Walrosse sind in der Arktis heimisch. Dieses junge Weibchen hatte sich auf große Entdeckungstour in südliche Gefilde begeben. Mutmaßlich handelte es sich um die gleiche Walross-Kuh, die Mitte Februar an der dänischen Nordseeküste aufgetaucht war. Das friedliche Tier ließ sich nun einige Tage beim Inselhopping zwischen Baltrum, Spiekeroog und Wangerooge von zahlreichen Beobachter:innen bestaunen. Dann setzte es seine Reise fort und zog, mit einem Abstecher auf Borkum, ins niederländische Wattenmeer. Mehr über diese spannende Tierart und den besonderen Gast können Sie hier lesen: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/walross-zu-besuch-auf-den-ostfriesischen-inseln/

© Winny Adolph / NLPV

Studie zum Herzmuschelbestand

Die Herzmuschel ist eine der häufigsten Makrofauna-Arten in den Wattengebieten der Nordsee. Dementsprechend spielt sie auch eine zentrale Rolle in den Nahrungsbeziehungen des Wattenmeeres. Wenn die im Wasser schwimmenden Larven zum Leben im Wattboden übergegangen sind, werden die kleinen Muscheln zunächst von vielen Krebsarten, wie z. B. der Nordseegarnele gefressen. Später folgen dann verschiedene Fischarten bis hin zu Silbermöwen, Eiderenten und Austernfischern. Auf der anderen Seite nutzen die Herzmuscheln intensiv das im Wasser treibende pflanzliche Plankton. Da aber trotz der zentralen Bedeutung der Herzmuschel sehr wenig über die langfristige Entwicklung des Bestandes im zentralen Bereich des Wattenmeeres bekannt war, initiierte der Mellumrat e.V. im Jahr 2005 eine Studie zur Beprobung von Herzmuscheln südlich der Insel Mellum. In Kooperation mit dem Forschungsinstitut Senckenberg und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer wurden jetzt die ersten 15 Jahre dieser Datenreihe analysiert. Es zeigte sich, dass über den betrachteten Zeitraum, bei starken jährlichen Schwankungen, die Herzmuscheldichte abnahm. Es gab klare Korrelationen mit dem planktischen Nahrungsangebot sowie mit den Mellumer Rastbeständen von Austernfischer und Eiderente. Die Studie zeigte sehr schön auf, wie die Kooperation zwischen ehrenamtlichem Engagement, Naturschutzbehörde und Forschungsinstitut zu wichtigen Ergebnissen für die Analyse von ökologischen Langzeitentwicklungen beitragen kann. Der Originalartikel ist frei im Internet verfügbar: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmars.2021.698467/full

Nisthilfen für Wildbienen im Nationalpark?

© Onno K. Gent / NLPV

Seit diesem Frühjahr steht im Münstersommerpolder bei Dornum und im Sommerpolder vor Berensch (nahe Cuxhaven) jeweils eine Wildbienennisthilfe. Eine Nisthilfe im Nationalpark? Das klingt nun nicht nach „Natur Natur sein lassen“. Tatsächlich dienen diese Nisthilfen nicht der direkten Bereitstellung von Bruträumen für Wildbienen, sondern sind für deren Erfassung ausgebracht. Mit ihnen engagiert sich die Nationalparkverwaltung im bürgerwissenschaftlichen Projekt „MonVia“ des Thünen Instituts. Im Rahmen dieses Projekts werden deutschlandweit Nisthilfen ausgebracht, um zu erfassen, welche Wildbienenarten in vor allem agrarisch geprägten Gebieten Deutschlands vorkommen und wie sich auf lange Sicht deren Brutverläufe entwickeln. Einmal im Monat wird die Nisthilfe geöffnet und es werden Fotos von allen Brettchen gemacht. Im Nationalpark übernehmen unsere Ranger diese Aufgabe. Der Clou dabei: Durch dieses Vorgehen können die Arten mit nur geringfügiger Störung lebend erfasst werden, was bei herkömmlichen Methoden bisher nicht gegeben war. Für den Nationalpark ist dies ein weiterer Baustein zur Erfassung der Biodiversität und dessen langfristiger Veränderung.

Neue Zahlen von den Muschelbänken

© NLPV

Bereits seit 1999 wird der Bestand der Miesmuscheln (Mytilus edulis) auf den niedersächsischen Watten jährlich erfasst. Nach wetterbedingten Ausfällen liegt für 2020 wieder eine komplette Luftbildbefliegung für das niedersächsische Wattenmeer vor, deren Auswertung nunmehr eine Gesamtfläche von 2.276 ha eulitoraler Muschelbankfläche ergibt – ein leichter Flächenzuwachs über die vergangenen 4 Jahre. Auf den Bänken siedeln auch Pazifische Austern (Crassostrea gigas), die sich anhand der Luftbilder nicht von Miesmuscheln unterscheiden lassen. Zu dem Monitoring-Programm gehören aber auch Geländeerfassungen. Anhand der direkt auf den Muschelbänken erhobenen Daten und Probenahmen in Verbindung mit den Ergebnissen der Fernerkundung lässt sich eine Biomasse von 67.000 t Miesmuscheln für die Muschelbänke der niedersächsischen Wattflächen ermitteln (2016: 61.000 t). Die räumliche Verteilung der Muschelbankflächen 2020, wie sie aus der Luftbildinterpretation hervorgeht, ist auf der Website des Nationalparks zugänglich:  https://www.nationalpark-wattenmeer.de/wissensbeitrag/muschelbankmonitoring-fuer-eine-nachhaltige-fischerei/

Vogelzähler:innen gesucht!

Die Erfassung von Vogelbeständen ist ein zentrales Element in der Umweltbeobachtung weltweit. Eine besondere Rolle spielt hierbei die internationale Mittwinterzählung, auf deren Grundlage die Populationsgrößen vieler Wat- und Wasservögel bestimmt werden; ein globales Fieberthermometer für den Zustand der Biodiversität. Die Qualität dieser Erfassung hängt sehr stark von der Beteiligung möglichst vieler Vogelzähler:innen ab. Es geht auch bei uns an der Küste darum, möglichst viele Zählgebiete abzudecken. Die nächste Mittwinterzählung findet am 15./16. Januar 2022 statt. Koordiniert werden die Zählungen in Niedersachsen von der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN. Wer Interesse hat, ein Zählgebiet zu übernehmen, meldet sich bitte bei der Staatlichen Vogelschutzwarte (Kontakt und weitere Infos dazu hier).

Die Zählergebnisse gehen in verschiedenste Auswertungen ein, wie die Betrachtung des Ostatlantischen Zugweges (https://www.waddensea-worldheritage.org/resources/east-atlantic-flyway-assessment-2017) oder des Wattenmeeres (https://www.waddensea-worldheritage.org/resources/ecosystem-39-trends-migratory-and-wintering-waterbirds-wadden-sea-19871988-20162017). Auch lokal können immer wieder Überraschungen auftauchen: Die relativ kurze Küstenlinie Wilhelmshavens ist in Deutschland ein national bedeutendes Rastgebiet für den Steinwälzer.

© Steffen Walentowitz

Diesen Cartoon hat uns Steffen Walentowitz zur Silberhochzeit geschenkt. Wie bitte? Richtig gelesen: Seit nunmehr 25 Jahren arbeiten wir mit dem renommierten Zeichner aus Jever zusammen. Aus seiner Feder stammen die wunderschönen Tier- und Pflanzen-Zeichnungen, die das Erscheinungsbild unserer Printmedien, Infotafeln und Ausstellungen prägen. In seinem unverkennbaren Stil zeigt sich hinter der akkuraten Ausführung stets seine innige Verbundenheit und Liebe zur Natur. Dabei ist er, über biologische Arten-Portraitzeichnungen hinaus, sehr vielseitig. So hat er u. a. zahlreiche Kinderbücher illustriert und bringt seine Beobachtungen auch mal augenzwinkernd als Cartoon zu Papier. Unlängst hat ihm der NDR im Nordseereport einen Beitrag gewidmet, anzuschauen in der Mediathek (Video der Gesamtsendung, ab Minute 25).

AGBR zu Gast im Wattenmeer

© Jan Wagner / NLPV

Ende September traf sich die Arbeitsgemeinschaft deutscher Biosphärenreservate (AGBR) auf Langeoog. Neben den Biosphärenreservats-Verwaltungen waren auch die Geschäftsstelle des deutschen MAB-Nationalkommitees (Man and the Biosphere) beim Bundesamt für Naturschutz und das Bundesumweltministerium vertreten. Nationalpark-Leiter Peter Südbeck nahm auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Nationale Naturlandschaften e.V. (NNL) teil. Auf der Agenda standen diesmal unter anderem Forschungsvorhaben, Qualitätsstandards und eine gemeinsame Image-Kampagne.

Die AGBR trifft sich zweimal jährlich in einer der 16 beteiligten Modellregionen, um gemeinschaftliche Projekte abzustimmen und Erfahrungen auszutauschen. Neben der eigentlichen Sitzung stellt sich das jeweils gastgebende Biosphärenreservat mit einem Rahmenprogramm vor: So ging es diesmal bei typisch norddeutschem Wetter – zwischen horizontal fallendem Regen und flüssigem Sonnenschein - mit Fahrrädern in den Osten Langeoogs. Beim Vogelwärterhaus mit seiner Ausstellung zum Nationalpark, beim Partnerbetrieb „Meierei“ sowie beim neuen Wasserwerk erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Besonderheiten Langeoogs und der Wattenmeer-Region. Der anschließende „Regionale Abend“ bot reichlich Gelegenheit zum anregenden Austausch mit Biosphärenreservats-Partnern und anderen regionalen Akteuren.

Erster Aktionstag der Biosphärenschulen

© Katharina Stephan / NLPV

Wieso haben Insekten etwas mit der Lebensmittelproduktion zu tun? Weshalb bedeutet Nachhaltigkeit nicht nur Umweltschutz, sondern auch Sicherung der Nahrungsgrundlage und soziale Gerechtigkeit? Warum lohnt es sich, Plattdeutsch zu lernen? Und wer oder was lebt eigentlich in der Nordsee? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich ca. 1.000 Schülerinnen und Schüler beim ersten Aktionstag der Biosphärenschulen in der Region des UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer am 5. Oktober 2021 beschäftigt. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/erster-aktionstag-der-biosphaerenschulen/.

Tourismuspreis "Barrierefrei"

© OTG

Am 4. November wurden beim Wadden Festival in Leeuwarden die Sieger des ersten grenzübergreifenden „Tourismuspreis Barrierefrei“ gekürt. Elf touristische Akteure von deutscher und niederländischer Seite haben sich mit ihren Projektideen beworben. Die Ostfriesland Tourismus GmbH und die Projektpartner des INTERREG V A-Projekts „Watten-Agenda 2.0“ zeichneten das Netzwerk "het Gastengilde" aus Damwâld mit dem ersten Preis aus. Der zweite Preis ging an das ostfriesische Unternehmen Waddensea.travel (Wattwanderzentrum Ostfriesland) für die Projektidee "WEAV.land“, einem inklusiven Coworking-Space. Den dritten Preis erhielt der Familienbetrieb "Puur Terschelling" aus Oosterend. Mehr dazu lesen Sie auf www.watten-agenda.de/tourismuspreis

Watt für's Ohr

Der Audioguide „Watt für‘s Ohr“ wurde im November von der Projektgemeinschaft des deutsch-niederländischen INTERREG V A-Projekts „Watten-Agenda 2.0“ veröffentlicht: Er nimmt Menschen aus nah und fern mit ans Wattenmeer, ein Beitrag, um die Einzigartigkeit dieser Naturlandschaft zu erklären und die Menschen für sie zu sensibilisieren und zu begeistern. „Denn was man kennt, das liebt man, was man liebt, das schützt man auch“, sagt Jonas Hinrichs, Die Nordsee GmbH. Die vier Folgen sind zu finden auf www.watten-agenda.de/audioguide.

Das Partner-Netzwerk wächst

© LEB

Im Sommer haben wir zehn neue Betriebe im Netzwerk willkommen geheißen, sodass es inzwischen über 275 Nationalpark- und Biosphären-Partner entlang der gesamten niedersächsischen Nordseeküste gibt, die als Botschafterinnen und Botschafter für das Wattenmeer in vielfältigster Art und Weise unterwegs sind und gemeinsam die Region nachhaltig gestalten und diese Entwicklung vorantreiben.

Der neueste Zuwachs des Netzwerks:

Zu den zehn Betrieben kommen noch sieben frisch zertifizierte Nationalpark-Führerinnen und -Führer hinzu, die im Oktober erfolgreich ihre Prüfung zum zertifizierten Natur- und Landschaftsführer (ZNL) bestanden haben – herzlichen Glückwunsch!

... Nationalpark-Führerin Inga Kühner

© NLPV

Du bist noch nicht lange Nationalpark-Führerin, wie bist du dazu gekommen?

Nationalpark-Führerin wird man ja nicht einfach so, mein Leben hat mich dorthin geführt. Aufgewachsen bin ich in Neuharlingersiel. Schon als Kinder waren wir oft im Watt, sind bei Wind und Wetter im Meer geschwommen, haben viel Zeit in den Salzwiesen verbracht und sind, zur Verwunderung der Touristen, mit Schlick beschmiert durch den Hafen gelaufen.

Ich fand es schon immer toll, Erde zwischen den Fingern zu haben und bin deshalb zuerst Gärtnerin und später Dipl. Ing. für Landschaftsentwicklung geworden. Nach einigen Ortswechseln bin ich vor sieben Jahren wieder in Neuharlingersiel gelandet. Als meine Tochter im Kindergarten war, bekam ich immer mehr den Eindruck, dass besonders viele Einheimische weit weg davon sind, bei Wind und Wetter Zeit in der Natur zu verbringen.

Mit „Naturerlebnis am Deich“ versuchte ich gemeinsam mit Claudia Cremer ein jahreszeitliches Angebot für einheimische Kinder zu schaffen. Dies wurde von einigen Grundschülern der Region und dem Kindergarten „Spatzennest“ in Neuharlingersiel gut angenommen. Leider ließ sich dieses Projekt aufgrund der aktuellen Situation vorerst nicht weiterführen. Dennoch habe ich die ZNL-Prüfung gemacht, um den Kindern unseren Lebensraum nahebringen zu können. Als nächstes steht die Wattführerinnenprüfung auf meinem Plan!

Was verbindest du persönlich mit dem Weltnaturerbe Wattenmeer?

Meine Kindheit, mein Leben, ich fühle mich nirgends besser als am Meer. In dieser Weite lässt es sich durchatmen. Ein Spaziergang bei Wind und Wetter ist das beste Mittel, um den Kopf frei zu bekommen.

Was ist deine Lieblingstour und warum?

„Watt für’n Garten“ – meine erste eigene Tour. Ich mache sie besonders gerne, da es eine Tour durch die kleine, aber wunderschöne Salzwiese in Neuharlingersiel ist, die natürlich auch mein Gärtnerherz höherschlagen lässt. Ein Ort, an dem es immer etwas zu entdecken gibt und es ein Auge für die versteckten Schönheiten braucht. Auch mit meiner Tochter komme ich häufig dorthin. Ihr musste ich versprechen, immer behutsam mit unserem gemeinsamen Lieblingsort umzugehen.

8 Monate Einsatz für Kreuzkröten & Steinschmätzer

© NLPV

Wir freuen uns über das große Interesse an einer ehrenamtlichen Unterstützung für unseren Nationalpark. Unsere Freiwilligen kommen aus der Region oder von weit her, helfen einzeln oder in Gruppen, für einen Tag, einen Monat oder langfristig. Sie helfen beim Artenschutz, beim Monitoring oder Müllsammeln, unterstützen Ranger:innen oder Nationalpark-Einrichtungen. Es macht immer Freude, diese ganz besonderen Menschen kennenzulernen, die mutig, offen und neugierig sind für neue Erfahrungen. Einer von ihnen ist Rolf Schauder. Der Biologe aus Hessen entschied sich für einen langfristigen ehrenamtlichen Einsatz und widmete acht Monate den Kreuzkröten, Strandbrütern und Steinschmätzern auf Norderney. Bei seiner Arbeit hat er auch schicke Fotos gemacht und uns zur Verfügung gestellt. Seine Erlebnisse und Erfahrungen hat er in einem lesenswerten Bericht zusammengefasst: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/acht-monate-mit-kreuzkroeten-und-steinschmaetzern/. Wir bedanken uns herzlich für die großartige und ausdauernde Unterstützung!

Commerzbank-Umweltpraktikum 2022

Berufliche Perspektiven im Natur- und Umweltschutz erkunden? Dazu haben Studierende aller Fachbereiche im kommenden Jahr wieder im Rahmen des Commerzbank-Umweltpraktikums die Möglichkeit. Die Commerzbank finanziert und organisiert zumeist dreimonatige Praktika in deutschen Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken, die Schutzgebiete übernehmen die fachliche Betreuung und die Praktikant:innen tragen tatkräftig zum Umwelt- und Naturschutz bei.

Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind sechs Praktikumsstellen in den Bereichen Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit zu vergeben: In den UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentren Norderney und Wilhelmshaven, in den Nationalpark-Häusern in Carolinensiel, Fedderwardersiel und Norddeich sowie in der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven. Die Bewerbung ist bis zum 15.01.2022 auf der Projekt-Website www.umweltpraktikum.com möglich. Dort finden sich auch weitere Infos zum Praktikum und zu den einzelnen Praktikumsstellen.

Besuch aus Gambia

© Jan Wagner / NLPV

Zu unserer großen Freude durften wir während der 13. Zugvogeltage zwei fachlich wie menschlich hoch geschätzte Kollegen aus Gambia (dem diesjährigen Partnerland) bei uns begrüßen. Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit für den Zugvogelschutz, der Wadden Sea Flyway Initiative, waren in den letzten Jahren immer einige Fachleute aus dem Wattenmeer zur gemeinsamen winterlichen Vogelzählung an der westafrikanischen Küste und haben dort Kawsu Jammeh und Abdoulie Sawo vom gambischen Department of Parks and Wildlife Management kennengelernt – nun kamen die beiden zu Besuch ins niedersächsische Wattenmeer. Im Mittelpunkt standen der fachliche Austausch und die Arbeit an gemeinsamen Projekten. Bei mehreren Exkursionen haben sie Einblicke in Natur, Vogelwelt, Naturschutz und Umweltbildung in unserem Nationalpark gewonnen, aber auch Kultur und Küche unserer Region kennengelernt.

Wattenmeertag 2021

Die globale Zusammenarbeit für den Zugvogelschutz war Thema des diesjährigen Wattenmeertages (Wadden Sea Day) in Wilhelmshaven. Im Mittelpunkt stand dabei die 2012 ins Leben gerufene „Wadden Sea Flyway Initiative“, mit der die internationale Zusammenarbeit entlang des ostatlantischen Zugweges von der Arktis bis Südafrika auf ein festes Fundament gestellt wurde. Hier geht’s zum Bericht: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/wattenmeertag-2021-globale-zusammenarbeit-in-einer-sich-veraendernden-welt/

© Daniel Kowal

Anfang November haben auf Norderney mehr als 20 Freiwillige aus den niedersächsischen Wattenmeer-Nationalpark-Einrichtungen ihre Ausbildung zu zertifizierten Natur- und Landschaftsführern (ZNL) begonnen.  Bei typischem Wattenmeerwetter konnte die ganze Bandbreite der Landschaft erfahren werden. Durch diesen Zertifikatslehrgang sichern auch unsere Freiwilligen die hohe Qualität der Umweltbildung im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

© NLPV

Von Borkum an die Elbmündung

Wenn die Wiesen und Vorländer nach einem heftigen Regenschauer im wieder durchbrechenden Sonnenlicht goldgelb schimmern, wenn die Rufe des Brachvogels vom angrenzenden Wald wiederhallen und Besucher begeistert sind, weil ich sie auf die großen und kleinen Wunder vor unserer Haustür aufmerksam machen konnte – dann weiß ich, dass ich an der richtigen Stelle bin. Mein Name ist Sebastian Keller und ich bin seit September dieses Jahres der zweite Ranger an der Küste zwischen Weser-und Elbemündung. Während mein Kollege Frank Penner hier schon seit 2015 für die Nationalparkverwaltung tätig ist, haben meine Familie und ich die vergangenen sechs Jahre auf Borkum gelebt, wo ich auch als Nationalpark-Ranger gearbeitet habe. Aus familiären Gründen sind wir nach Cuxhaven gezogen, und glücklicherweise kann ich weiter im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer tätig sein.

In der Anfangszeit ist meine Hauptaufgabe natürlich, das Gebiet und die Menschen kennenzulernen. Auch gilt es, all die laufenden Projekte und Aufgaben weiterzuführen und zu bearbeiten, wie zum Beispiel die Zugvogeltage, Forschungsbegleitung oder auch Besucherlenkung sowie Verwaltungsaufgaben. Während ich dies auf der Insel hauptsächlich mit dem E-Bike erledigt habe, sind wir hier wegen der Größe des Gebietes im Dienstwagen unterwegs. Natürlich unterscheidet sich die Landschaft an der Elbmündung von der auf den Inseln Ostfrieslands. Dort sind es Dünen und Sand, hier die Krattwälder, Küstenheiden und grünen Vorländer. Diese unterschiedlichen Lebensräume sind miteinander verbunden. Die Rufe der Vögel, die raue Schönheit der Landschaft, die beständige Veränderung durch Wolken, Wind und See verbinden sie zu einer Einheit und machen ihre Einzigartigkeit aus. Ich bin dankbar, hier arbeiten zu dürfen und freue mich darauf, zusammen mit den Menschen vor Ort das Besondere unseres Weltnaturerbes weiter zu pflegen, zu hüten und erlebbar zu machen!

Willkommen zurück im Team!

Eines müssen wir mal festhalten: Mit unseren Praktikant:innen haben wir immer großes Glück. Jahr für Jahr dürfen wir tolle, junge Menschen auf einem kleinen Stück ihres beruflichen Weges begleiten, die einige Wochen oder Monate lang bei uns ihre fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erweitern und festigen sowie gleichzeitig unsere Arbeit praktisch unterstützen. Der Abschied fällt uns jedes Mal schwer, auch wenn wir zu vielen über das Praktikum hinaus Kontakt halten und ihren Werdegang weiterverfolgen. Wir freuen uns, dass nun eine sehr geschätzte ehemalige Praktikantin zu uns zurückgekehrt ist: Hanne Banko-Kubis hatte 2019 ein 3-monatiges Umweltpraktikum bei uns absolviert und wird jetzt das Projekt „Modellhafte nachhaltige Bildungslandschaft Cuxland“ bearbeiten.

Gemeinsam stark für die Natur

Vergangene Woche fand im Naturpark Lüneburger Heide die erste bundesweite Tagung aller Nationalen Naturlandschaften - 16 Nationalparke, 104 Naturparke, 18 Biosphärenreservate und 2 Wildnisgebiete - in Deutschland statt. In einem Festakt wurden langfristig ausgerichtete Kooperationsverträge zwischen den beiden Dachverbänden Nationale Naturlandschaften e. V. (NNL e. V.) und Verband Deutscher Naturparke e. V. (VDN e. V.) unterzeichnet. zur Pressemitteilung

Junge Landesbühne: "Watt schön!"

© Lucas Kemper

„Das Watt ist richtig schön. Bei Flut, und vor allem bei Ebbe. Es ist immer anders, immer neu.“ Und es gibt dort immer etwas Neues zu entdecken, zum Beispiel die Small Five. Was, ihr kennt diese fünf wichtigen Tiere – Wattwurm, Herzmuschel, Strandkrabbe, Wattschnecke und Nordseegarnele – noch nicht? Dann wird es Zeit! Zusammen mit der Theatergruppe Pier 21 sowie dem Autor Bouke Oldenhof aus den Niederlanden und in Kooperation mit dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer hat die Julabü der Landesbühne Nord das Theaterstück WATT SCHÖN! über die faszinierende Welt des Wattenmeeres entwickelt. Eine Geschichte über Träume und die Schönheit der Natur. Premiere ist am 29.12.2021 um 18:00 Uhr im TheOs Wilhelmshaven; weitere öffentliche Termine finden am 23.01., 30.01. und 13.02. jeweils um 18:00 Uhr statt. Schulen und Gruppen können das Stück gern buchen, mehr dazu gibt’s hier. Weitere Informationen unter www.landesbuehne-nord.de.

Partner-Netzwerke schaffen Mehrwert

© Carius / Lindenberg / Melzer

Ausstellung im niedersächsischen Landtag vom 8. bis 20. Dezember 2021

Ob im Tourismus, bei regionalen Wertschöpfungsketten oder in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit: Mit ihren einzigartigen Landschaften stehen der Nationalpark Harz, der Nationalpark und das UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer sowie das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue für naturschutzgerechtes und nachhaltiges Handeln. Wichtige Akteure und Botschafter dieser Idee sind die Netzwerke der Nationalpark- und Biosphärenreservats-Partner in diesen Gebieten. Die neue Ausstellung „Die Partner-Netzwerke – Botschafter der Nationalen Naturlandschaften“ präsentiert den Hintergrund, das Anliegen und die Ziele dieser Netzwerke. Lernen Sie die drei Naturlandschaften kennen und informieren Sie sich über die gegenseitigen Mehrwerte, die sich aus der Zusammenarbeit der regionalen Betriebe und Einrichtungen mit den drei Schutzgebieten ergeben. Die Ausstellung ist vom 8. bis zum 20. Dezember 2021 im Niedersächsischen Landtag zu sehen. Weitere Informationen: https://www.landtag-niedersachsen.de/service/besucherinnen-und-besucher/veranstaltungen/2021-12-08/

Wilhelmshavener Schweinswaltage 2022

Vom 16.-23.4. 2022 (einschließlich Osterfeiertage) wird sich an Wilhelmshavens Küste wieder alles um den im Wattenmeer heimischen Schweinswal und seine Verwandtschaft drehen. Das Planungsteam, bestehend aus Mitarbeiter:innen des Wattenmeer Besucherzentrums, des JadeWale e.V. und der Nationalparkverwaltung sowie Tierarzt und Walexperte Jan Herrmann, tüftelt an einem abwechslungsreichen Programm. Hauptattraktion werden Walbeobachtungen von Land und vom Schiff aus sein. Aber auch Vorträge, Spielerisches, Film und Literatur sollen Einblicke in die Welt der kleinen Meeressäuger eröffnen.

NDR-Nordreportage: Verbotene Inseln

Neben den sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln gibt es im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mehrere kleine Inseln bzw. Sandplaten, die nur von Vögeln, anderen Tieren und Pflanzen bewohnt sind. Hier soll sich die Natur ohne menschlichen Einfluss frei entfalten, weshalb sie nicht oder nur eingeschränkt betreten werden dürfen. Trotzdem möchten wir gern zeigen, wie sich unter der Maßgabe „Natur Natur sein lassen“ die Wildnis vor unserer Küste entwickelt. Als Matthias Schuch Anfang des Jahres mit seiner Idee für eine Doku über diese besonderen Inseln an uns herantrat, haben wir sorgfältig abgewogen, ob und wie wir die Dreharbeiten in diesen besonders streng geschützten Bereichen ermöglichen. Das Konzept hat uns überzeugt und wir haben es gemeinsam weiterentwickelt. So konnte das kleine Filmteam unsere Fachleute auch bei einem unserer seltenen Forschungs-Besuche auf die Kachelotplate begleiten. Der Aufwand hat sich gelohnt, es ist ein sehr ansprechender Film dabei herausgekommen, der auch Aspekte unserer Arbeit und unseres Schutzgebietes beleuchtet, die sonst bei Filmemachern nicht so im Fokus stehen. Nach der Erstausstrahlung Ende Oktober ist der Film „Verbotene Inseln im Wattenmeer“ jetzt ein Jahr lang in der ARD-Mediathek verfügbar.

Die Ostfriesischen Inseln - geboren aus Sand

© Karen Kammer

Ein weiterer empfehlenswerter Film über unseren Nationalpark feierte bereits im März Premiere auf arte. In enger Zusammenarbeit mit unseren Rangern und weiteren Kolleg:innen haben Heike Grebe und Michael Riegler ein besonderes Portrait unserer dynamischen Inseln geschaffen. Der Film nimmt sich Zeit für ungewöhnliche Einblicke in das Leben verschiedener Brutvogelarten wie Sandregenpfeifer, Steinschmätzer, Brandseeschwalbe, Lachmöwe und Sumpfohreule, für deren Erhalt der Nationalpark eine herausragende Bedeutung besitzt. Darüber hinaus gibt es faszinierende Makroaufnahmen von Winzlingen wie dem Strandfloh und der schnellsten Schnecke der Welt zu sehen - und einen sehr, sehr mutigen Austernfischer. Der Film „Die Ostfriesischen Inseln – geboren aus Sand“ wurde unlängst nochmals im NDR ausgestrahlt und ist deshalb ein Jahr in der ARD-Mediathek verfügbar.

Neues Gezeiten-Faltblatt

Wie entstehen eigentlich die Gezeiten und warum ist an jedem Küstenort der Erde zweimal täglich Ebbe und zweimal Flut? Generationen von Schulkindern haben sich das Modell von der Anziehungskraft und der Fliehkraft (Zentrifugalkraft) eingeprägt: An der mondzugewandten Seite der Erde entsteht ein Flutberg durch die Anziehungskraft zwischen den Himmelskörpern; der Flutberg an der mondabgewandten Seite der Erde wurde so erklärt, dass sich Mond und Erde umeinander drehen und dadurch eine Fliehkraft entsteht, die das Wasser von der Erde wegzieht.

Das mit der Drehung stimmt zwar, aber schon vor geraumer Zeit kam die Wissenschaft darauf, dass bei der behäbigen Bewegung niemals eine so starke Zentrifugalkraft entstehen kann, dass das Wasser nach außen „fliegt“ wie z.B. die Sitzkörbe bei einem Kettenkarussell. Trotzdem hielt (und hält) sich die alte Theorie noch geraume Zeit in Lehrbüchern und Infomaterialien, auf Infotafeln und Webseiten. Aber wie lautet denn nun die korrekte Erklärung? Das steht in dem nagelneuen Faltblatt „Phänomen Gezeiten“, das die 3 Wattenmeer-Nationalparks jetzt herausgegeben haben – hier zum Herunterladen: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/mediathek/phaenomen-gezeiten/

ISWSS findet online statt

Vom 30. November bis zum 2. Dezember treffen sich Wissenschaftler:innen aus der internationalen Wattenmeer-Forschung zum 15. International Scientific Wadden Sea Symposium (ISWSS). Aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklung findet das Symposium als online-Konferenz statt. Kernthema ist der Klimawandel als eine der größten aktuellen Herausforderungen der trilateralen Wattenmeerkooperation: Wie wird sich der Klimawandel, einschließlich des Anstiegs des Meeresspiegels, auf das Wattenmeer, seine Dynamik und seine biologische Vielfalt sowie auf die benachbarte Region auswirken? Zentrale Ergebnisse des Symposiums werden in die Ministererklärung der 2022 in Wilhelmshaven stattfindenden trilateralen Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres einfließen. Diese alle drei bis vier Jahre stattfindenden Konferenzen sind Kernstück der Kooperation der drei Wattenmeer-Anrainerstaaten Niederlande, Deutschland und Dänemark.

11. Weltnaturerbe-Forum

Für den 9. Dezember ist das 11. Weltnaturerbeforum für Freund:innen, Partner und Förderer des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer in Aurich geplant. Auf der Agenda stehen unter anderem neue Einblicke und Erkenntnisse über unsere Gäste im Weltnaturerbe und ihre Wünsche, neue Ansätze zum Naturerlebnis auf Borkum und Spiekeroog sowie ein gutes Beispiel für Pflege des kulturellen Erbes der plattdeutschen Sprache in Verbindung mit unterhaltsamer Bildungsarbeit zum Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer.

© Denis Metz

Hrsg.: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer,
Virchowstr. 2,
26382 Wilhelmshaven

Redaktion: Imke Zwoch, Florian Carius

Kontakt: presse@nlpvw.niedersachsen.de

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