27.08.2021

Wattenmeertag 2021: Globale Zusammenarbeit in einer sich verändernden Welt

Die globale Zusammenarbeit für den Zugvogelschutz war Thema des diesjährigen Wattenmeertages (Wadden Sea Day) in Wilhelmshaven. Im Mittelpunkt stand dabei die 2012 ins Leben gerufene „Wadden Sea Flyway Initiative“, mit der die internationale Zusammenarbeit entlang des ostatlantischen Zugweges von der Arktis bis Südafrika auf ein festes Fundament gestellt wurde.

Zugvögel sind ein zentrales Thema in der internationalen Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres. Sie symbolisieren in besonderem Maße die Bedeutung und auch die Verletzlichkeit der natürlichen Lebensräume, die sie auf ihrer jährlichen Wanderung besuchen. Die globale Zusammenarbeit für den Zugvogelschutz war Thema des diesjährigen Wattenmeertages (Wadden Sea Day) in Wilhelmshaven. Im Mittelpunkt stand dabei die 2012 ins Leben gerufene „Wadden Sea Flyway Initiative“, mit der die internationale Zusammenarbeit entlang des ostatlantischen Zugweges von der Arktis bis Südafrika auf ein festes Fundament gestellt wurde. Etwa 80 Fachleute aus Wissenschaft, Verwaltung, Verbänden, Politik und Wirtschaft der Wattenmeer-Anrainerländer trafen sich zum Austausch über die bisher erzielten Ergebnisse dieses Zusammenschlusses und die zukünftig vorrangig zu bearbeitenden Projekte.

Der Wadden Sea Day wird seit 2006 gemeinsam von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und dem Gemeinsamen Wattenmeersekretariat ausgerichtet. Nachdem die Traditionsveranstaltung 2020 corona-bedingt ausfallen musste, war nun wieder eine Präsenzveranstaltung möglich, wobei Referenten aus Russland, dem Senegal und Großbritannien per Video zugeschaltet wurden.

Einleitend fasste Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die Bedeutung der Kooperation zusammen: „Nach der Anerkennung des Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbe im Jahre 2009 war die Gründung der Wadden Sea Flyway Initiative ein wesentlicher, folgerichtiger Schritt in der trilateralen Zusammenarbeit. Damit haben wir die gemeinsame Verantwortung für ein Kernanliegen des Wattenmeerschutzes formal besiegelt. Zugvogelschutz gelingt nicht durch isolierte Maßnahmen an einzelnen Stationen ihrer Reise, sondern muss den gesamten Zugweg von den arktischen Brutgebieten über den zentralen Rastplatz Wattenmeer bis zu den Winterquartieren insbesondere in Westafrika berücksichtigen.“

Marc van Roomen (Sovon, Niederlande) hielt Rückschau auf die Ergebnisse des gemeinsamen Küstenvogel-Monitorings im Rahmen der Wadden Sea Flyway Initiative: „Der Aufwand, über 10 Jahre ein gemeinsames Monitoring entlang des gesamten Zugweges – von Norwegen bis Südafrika – zu organisieren, hat sich gelohnt. Es ist uns gelungen, die Regelmäßigkeit, Qualität und Menge der Daten zu steigern, die den Zustand der Zugvogel-Populationen entlang des Zugweges charakterisieren. Ein Ergebnis ist, dass insbesondere Brutvögel der hohen Arktis, die im Frühjahr und Herbst im Wattenmeer rasten und in Westafrika überwintern, negative Bestandstrends zeigen.“

Geoffroy Citegetse (BirdLife Africa, Senegal) berichtete über Strategien, Fallstricke und Erfolgsfaktoren des von MAVA geförderten Kooperationsprojektes in Westafrika: „Die Zusammenarbeit zwischen vielfältigen Stakeholdern, multilaterale Abkommen zwischen Nichtregierungsorganisationen und Regierungen und die Stärkung der Kapazitäten der beteiligten Partner sind der Schlüssel für einen erfolgreichen Zugvogelschutz entlang des Zugwegs“.

Evgeny Syroechkovskiy (AMBI/CAFF, Russland) referierte über notwendige Forschung und Schutzmaßnahmen in der arktischen Tundra: „Die Arktis ist ein wichtiger und gleichzeitig wenig erforschter Teil des Zugweges. Fakt ist, dass sie sich zunehmend erwärmt – wie kritisch ist das für die Watvögel im Wattenmeer und in Afrika? Es gilt dringend zu erforschen, welche Schlüssel für den Rückgang der Zugvögel auf dem gesamten Zugweg in der Arktis liegen“.

Tim Dodman (Schottland/Großbritannien), berichtete über Kooperationen zur Bewusstseinsbildung in den 10 Jahren seit Gründung der WSFI: „Der Aufbau von Kapazitäten und die Stärkung des Managements in den Schutzgebieten entlang des Zugwegs sind und bleiben ein Schwerpunkt der Initiative. Lokale Netzwerke entwickeln sich weiter, gleichzeitig erfordert das Schutzgebiets-Management zuverlässige, langfristige Investitionen, die von lokalen Partnern getragen werden“.