Mit der Sevilla-Strategie kam 1995 eine neue Schwerpunktsetzung des “Man and the Biosphere”-Programms hinzu, die “nachhaltige und regionale Entwicklung”. Biosphärenreservate wurden damit international repräsentative Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Sie schützen Natur- oder Kulturlandschaften und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis von menschlicher Nutzung und natürlichen Kreisläufen. Durch den Aufbau einer nachhaltigen regionalen Wirtschaft tragen sie zur besseren Wertschöpfung bei.
Mit der Ökosystemforschung Wattenmeer wurden Ende der 90er Jahre auch umfassende wissenschaftliche Grundlagen gelegt. Dieser Forschungszweig beschäftigt sich neben der Beschreibung der Lebensräume und Arten mit aktuellen Nutzungsformen und deren Einflüssen auf das Wattenmeer.
Die Entwicklung des Wattenmeeres wird seit über 20 Jahren in einem trilateralen Wattenmeer-Monitoring von Deutschland, Dänemark und den Niederlanden überwacht. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring waren zum Beispiel für die zonale Gliederung der UNESCO-Biosphärenreservate entscheidend und für die Anerkennung der Erweiterung des Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer von der UNESCO um die fünf großen Halligen. Die Bewohner:innen hatten sich bewusst dafür eingesetzt, Teil des UNESCO-Biosphärenreservats zu werden, um die Chance einer nachhaltigen Entwicklungsperspektive für ihre Region zu ergreifen. Als Modellregion für nachhaltige Entwicklung bieten das MAB-Programm und die UNESCO-Anerkennung bei den vielfältigen Herausforderungen wie Klimawandel, demographische Entwicklung, Bildung und nachhaltige Regionalentwicklung Unterstützung.