UNESCO-Biosphärenreservate

Projekte und Initiativen

Biodiversität, Klimaschutz, Mobilität, erneuerbare Energien: In den Wattenmeer-Biosphärenreservaten werden vielfältige Ansätze zu nachhaltiger Entwicklung umgesetzt und modellhaft erprobt.

Projekte und Initiativen in Schleswig-Holstein

Erweiterung der Entwicklungszone

Seit 2019 hat die Insel Pellworm den Beitritt zum umliegenden Biosphärenreservat vorbereitet. Im Zuge dessen haben sich viele Pellwormer*innen in unterschiedlichsten Biosphärenprojekten für eine nachhaltige Zukunft ihrer Insel engagiert – und tun dies weiterhin. Die Pellwormer*innen konnten dabei unter anderem auf eine langjährige Vorreiterrolle der Insel bei der Gewinnung erneuerbarer Energien sowie einem bereits erarbeiteten Insel-Leitbild zur nachhaltigen Tourismusentwicklung aufbauen.

Zu den über 20 Biosphärenprojekten gehörten unter anderem:

  • „Insektenfreundliche Insel“
  • „Plastikbewusste Insel“
  • „Sterneninsel“
  • Runde Tische zu Landwirtschaft und Naturschutz
  • „Mensagarten“
  • „Insel-Kino“
  • Vielfältige Maßnahmen zur Stärkung der Vor- und Nachsaison

Das Rahmenkonzept der Gemeinde Pellworm gibt einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen, Leitideen und Projekte der „Biosphäre Pellworm“.

Zusammen genommen sollen diese Projekte die nachhaltige Entwicklung der Insel sichtbar machen, die „Biosphäre Pellworm“ mit Leben erfüllen und wichtige Beiträge dazu leisten, dass Pellworm langfristig ein guter Ort zum Leben und Arbeiten bleibt. Die Biosphärenreservatsverwaltung hat den Prozess von der Biosphärenentwicklung auf Pellworm begleitet und erarbeitete den Erweiterungsantrag bei der UNESCO. Seit 2023 ist Pellworm als Teil der Entwicklungszone des Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen anerkannt.

Gruppenbild mit Urkunde.
Übergabe der UNESCO-Urkunde am 20. Oktober 2023 auf Pellworm mit (v.l.) Kirsten Boley-Fleet (Biosphärenreservatsverwaltung), Astrid Korth (Bürgermeisterin Pellworm), Katja Günther (Staatssektretärin im Umweltministerium) und Johannes Prüter (MAB-Nationalkomitee).

© Alexandra Schnurr / LKN.SH

Nachhaltigkeitsstrategie der Biosphäre Halligen

Mit der Anerkennung als „Biosphärenreservat Schleswig-Holstein Wattenmeer und Halligen“ im Jahr 2004 durch die UNESCO verpflichten sich die Bewohner*innen der Halligen, im Einklang mit der Natur zu leben und nachhaltig zu wirtschaften.

Zur Umsetzung dieses Ziels erarbeitete die Halligbevölkerung in der Zeit von 2006 – 2008 die Nachhaltigkeitsstrategie für die Biosphäre Halligen. Diese beinhaltet eine Strategie zur Zukunftsvorsorge für die Halligen mit Nachhaltigkeit als oberstem Leitziel:

  • Verbindung der ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Bedingungen und Bedarfe der Halligen zu einem Konzept.
  • Sicherung der Halligen als Natur- und Lebensraum für jetzige und zukünftige Generationen.
  • Erhalt des Natur- und Kulturerbes Halligen durch ein Zusammenspiel von Erhaltung und Wirtschaftlichkeit in einem attraktiven Lebensraum sowie Weiterentwicklung des Halligprogramms unter Einbeziehung des Nachhaltigkeitsgedanken.

In der Nachhaltigkeitsstrategie wurden Handlungsfelder analysiert, die jetzt mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein schrittweise umgesetzt werden.

Ringer in der Salzwiese einer Hallig mit Warft im Hintergrund.
Im Sommer weiden Rinder auf den Halligen.

© Martin Stock / LKN.SH

Projekte und Initiativen in Hamburg

Energiewende Insel Neuwerk

Ziel ist die Umsetzung einer CO2-neutralen Wattenmeer-Region bis 2030 (Beschluss der Trilateralen Wattenmeerkonferenz).

Hamburg Port Authority (HPA) rüstete 2020 die Stackmeisterei Neuwerk auf neue Technologien um und wird energetisch autark. Mit dem Einsatz von Speichertechnik wird ein Modellprojekt umgesetzt, das den Verbund zwischen regenerativer Stromerzeugung, umweltverträglicher Stromspeicherung und hoher Eigenstromversorgung zum Ziel hat. Gefördert wird das Projekt auch über das Hamburger Klimaschutzprogramm.

In einem aktuell laufenden Energiegutachten werden drei weitere Gebäude untersucht (Nationalpark-Haus, Schule und stellvertretend für alle anderen ein Betrieb). welche Maßnahmen erforderlich wären, um Öl-frei und energetisch autark zu werden.

Erneuerbare Energien Neuwerk

© Peter Körber

Entwicklungskonzept Neuwerk

Die rund 30 Neuwerker:innen leben hauptsächlich vom Tourismus. Sie brauchen Entwicklungsperspektiven für sich und die Insel. Dazu ist das  „Entwicklungskonzept für Neuwerk“ erarbeitet worden, gemeinschaftlich vom Bezirksamt-Hamburg Mitte, der Nationalpark-Verwaltung, der Hamburger Kulturbehörde, der Hamburg Port Authority und natürlich den Neuwerker:innen selbst. Dreh-und Angelpunkt: Wie passen nachhaltiger Tourismus und Naturschutz zusammen?

Kernpunkte sind: Wohnraum im Binnengroden (auf Neuwerk innerhalb des Ringdeichs), die Inselschule bis zur 6. Klasse einschließlich, ein Spielplatz für Gäste- und Inselkinder, die Sanierung des Neuwerker Turms, die Erreichbarkeit der Insel und Neuwerk als CO2-neutrale Insel.

Projekte und Initiativen in Niedersachsen

Gemeinsam für die Biosphäre Wattenmeer

Netzwerke für eine nachhaltige Regionalentwicklung an der niedersächsischen Küste

Das Partner-Netzwerk von Nationalpark und Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer und die Biosphärengemeinden der Entwicklungszone stellen zwei Netzwerke dar, die sich durch enge Zusammenarbeit zwischen dem Großschutzgebiet und der regionalen Wirtschaft und ihren Betrieben auszeichnen. Beide Netzwerke sind in den vergangenen Jahren entstanden und sollen nun weiter gefestigt sowie spürbar weiterentwickelt werden. Ziel ist die Stärkung des Partner-Netzwerks von Nationalpark und Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer und der Gemeinschaft der Gemeinden der Entwicklungszone, um gemeinsam für den Schutz des Wattenmeeres und für die nachhaltige Entwicklung der Region neue Wege zu gehen.

Logo_EU-Kombi_Kofinanzierung

Erweiterung der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer

Die Küsten-Kommunen und die im Suchraum für die Entwicklungszone lebenden und arbeitenden Menschen sind eingeladen, sich in den seit 2019 laufenden Prozess zur Einrichtung der Entwicklungszone einzubringen. Thematische und Kommunale Arbeitsgruppen entwickeln derzeit in einem umfassenden Beteiligungsprozess Ziele, Maßnahmenideen und Projektvorschläge zur Gestaltung der Entwicklungszone. Hierbei werden auch bestehende Initiativen und Projekte zur Nachhaltigkeit aufgegriffen. Begleitet wird der Prozess von einer Steuerungsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern von Anlieger-Gemeinden und -Landkreisen und dem Land Niedersachsen. Die Kommunen entscheiden auf freiwilliger Basis, ob sie Teil der Entwicklungszone des UNESCO-Biosphärenreservats werden wollen.

Biosphären-Bratwurst

Für die Herstellung und Vermarktung der Biosphären-Bratwurst arbeiten Betriebe aus der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer partnerschaftlich zusammen. So werden eine naturverträgliche Landwirtschaft, eine Kultur der Zusammenarbeit und die Wirtschaft in der Region gefördert.

Logo Biosphären-Bratwurst vom Deichlamm

Partner-Netzwerk

Ziel des Partner-Netzwerks ist es, einen nachhaltigen Tourismus im Nationalpark, UNESCO-Biosphärenreservat und Weltnaturerbe Wattenmeer zu entwickeln. Es soll mit Akteuren aus Naturschutz, Tourismus, (Land-)Wirtschaft und Bildung ein Partnernetzwerk aufgebaut werden, das den Schutz der Natur sowie die wirtschaftliche Entwicklung der Region gleichermaßen berücksichtigt.

Logo der Nationalpark-Partner

Modellhafte nachhaltige Bildungslandschaft „Cuxland“

Nach einer erfolgreichen Pilotphase der ersten fünf Biosphärenschulen im Jahr 2018 ist im April 2020 das neue Projekt „Modellhafte nachhaltige Bildungslandschaft „Cuxland“ gestartet. Dieses Projekt baut auf dem Netzwerk der Biosphärenschulen auf und hat es sich zur zentralen Aufgabe gemacht über den Baustein der Bildung eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer aktiv mitzugestalten und voranzutreiben.

In einem partizipativen Gestaltungsprozess wird gemeinsam mit den Partnerschulen sowie zahlreichen außerschulischen Bildungspartnern die nachhaltige Entwicklung in der niedersächsischen Wattenmeerregion  ̶  angelehnt an die weltweite Agenda der 17 Nachhaltigkeitsziele  ̶  weiter verankert.

Wattenmeer-Produkte

Die Vermarktung regionaler Produkte ist ein Baustein nachhaltiger Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer. Sie soll Kulturlandschaft erhalten und ihre nachhaltige Nutzung fördern.

Auf der Website wattenmeerprodukte.de wird die Produktvielfalt der Wattenmeer-Region nach und nach sichtbar. Für Einheimische und Gäste, für Hotellerie und Gastronomie und für alle, die auf der Suche nach regionalen, authentischen, umweltfreundlichen und hochwertigen Produkten aus der Region sind.

Aufwertung der Gutsanlage Altmarienhausen

Auf dem Gut Altmarienhausen in der Gemeinde Sande werden das kulturelle Erbe und die stetige Veränderung der Region gezeigt: Eine Ausstellung zu Landwirtschaft, Küstenschutz und Klimawandel, eine Erlebnis-Schmiede, alte Obstsorten zum Probieren auf der Streuobstwiese und ein Naturgarten inklusive Tipps für die umweltfreundliche Gestaltung des eigenen Gartens. Das aktuelle Vorhaben „Attraktivierung der Gutsanlage Altmarienhausen“ führt die Gemeinde Sande in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und mit Hilfe von Fördermitteln des Landes Niedersachsen durch.

Streuobstwiese
Auf der Streuobstwiese am Gut Altmarienhausen werden alte Obstsorten kultiviert.

© Uwe Skrypczak/demipress

Um das Gelände herum verläuft ein Biosphären-Rundweg, auf dem sich die Besucher:innen über Möglichkeiten der Nachhaltigen Entwicklung im Biosphärenreservat informieren können.

Speichern statt Pumpen

Ziel des Projektes war es, regionale klimawandelbedingte Veränderungen im niedersächsischen Küstenbereich sowie deren Folgen für das regionale Wassermanagement zu identifizieren und alternative Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Die im Projektverlauf zum Teil erstmalig überregional erhobenen Daten zu Wasserhaushalt, Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus wurden den Interessengruppen bereitgestellt. Auf diesem Weg wurde eine wissenschaftliche Grundlage für die Ausarbeitung weiterer regionaler Handlungskonzepte für den Klimaschutz geschaffen.