Niedersachsen

17.06.2022 |

Vogelgrippe/Geflügelpest im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

In den letzten Tagen wurde bei tot oder krank aufgefundenen Vögeln im und am Wattenmeer mehrfach das Vogelgrippevirus H5N1 nachgewiesen. Betroffen sind derzeit insbesondere Brand- und Flussseeschwalben aus der Brutkolonie auf der Insel Minsener Oog. Auch aus den Niederlanden wird ein gehäuftes Auftreten von infizierten Vögeln berichtet, bis hin zum kompletten Verschwinden einer großen Brutkolonie. Ob sich die Vogelgrippe auf weitere Brutkolonien im niedersächsischen Wattenmeer ausbreitet, beobachten die Ranger:innen und andere Fachleute vor Ort.

Die Nationalparkverwaltung und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erfassen gemeinsam mit weiteren Partnern vor Ort ganzjährig z.B. im Rahmen sogenannter Spülsaumkontrollen Totfunde von Wildvögeln auf den Ostfriesischen Inseln.

Beobachtungen und aktuelle Zahlen werden bei Auffälligkeiten den Veterinärbehörden der
jeweils betroffenen Kreise gemeldet. Dort wird über ggf. hieraus abzuleitende Maßnahmen entschieden (z.B. eventuelle Beprobungen etc.).

Für alle, die draußen in der Landschaft unterwegs sind und tote oder kranke Vögel entdecken, gelten folgende Regeln:

  • Fassen Sie die Tiere auf keinen Fall an. Menschen können zu Virenträgern werden und die Geflügelpest in andere Teile des Landes verschleppen.
  • Halten Sie Abstand, belassen Sie das Tier an Ort und Stelle und lassen Sie die Vögel in Ruhe
    sterben.
  • Halten Sie auch Ihren Hund auf Abstand (Anleinpflicht!).

Das Verbot, wildlebende Tiere an ihrem Ruheplatz aufzusuchen, zu berühren, aufzuheben oder mitzunehmen, gilt immer, unabhängig von der derzeitigen Gefahr der Geflügelpest. Dies gilt für Vögel, Seehunde und andere Säugetiere, ob im Wattenmeer oder anderswo in Schutzgebieten und der freien Landschaft.

Fundmeldungen

Die Nationalparkverwaltung stellt in Kooperation mit dem NLWKN und anderen Fachleuten die Gesamtzahl der aufgefundenen Vogelgrippe-Opfer im Wattenmeer zusammen. Wenn Sie dieses Monitoring des Vogelgrippe-Geschehens unterstützen wollen, melden Sie bitte entsprechende Beobachtungen an , mit möglichst genauer Ortsangabe, Art (ggf. Foto) und Anzahl der Vögel. Bitte melden Sie uns nur Funde, die räumlich in Verbindung mit dem Wattenmeer stehen, also direkt vor dem Deich, am Strand, in Salzwiesen
und Dünen. Die Meldung solcher Zufallsfunde versteht sich als Ergänzung zum systematischen Monitoring durch Fachleute von NLWKN und Nationalparkverwaltung. Ein gezieltes „Suchen“ durch Dritte ist weder sinnvoll noch erforderlich.

Wie lassen sich Vogelgrippe-Opfer identifizieren?

Nicht alle krank oder tot aufgefundenen Vögel im Wattenmeer sind von der Vogelgrippe betroffen. Selbst Fachleute können nicht auf Anhieb erkennen, ob ein Tier an Vogelgrippe oder durch andere Ursachen erkrankt bzw. verendet ist und es kann auch nicht jeder einzelne Vogel veterinärmedizinisch untersucht bzw. obduziert werden. Durch die Veterinärämter erfolgt eine stichprobenartige Untersuchung toter Vögel.