MOIN, MOIN, liebe Nationalparkfreund:innen! Von Veranstaltungen (und Vorbereitungen für solche) über aktuelle Zahlen zum Seehundbestand bis zur Sichtung einer hierzulande extrem seltenen Möwenart: Es war mal wieder viel los im und am Nationalpark. Und wie üblich halten die Nationalpark Nachrichten Sie darüber auf dem Laufenden. Viel Spaß beim Lesen! |
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Foto: Martin Stock / LKN.SH
Die Möwe Jonathan (Jonathan Livingston Seagull) aus der 1970 erschienenen Erzählung von Richard Bach ist eine beliebte – und legendäre – literarische Figur. An der Wattenmeerküste und anderswo werden Jonathans Verwandte allerdings nicht von allen geschätzt, denn einige von ihnen stehlen auch gern mal das Fischbrötchen oder die Eiskugel aus der unbedacht hoch gehaltenen Hand. So oder so stellen Möwen im und am schleswig-holsteinischen Nationalpark die wahrscheinlich bekannteste Vogelgruppe. Die häufigste von ihnen, die Silbermöwe, ist einer der drei Monatsvögel im November. |
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Führungen zum Themenjahr
Vogelzug ist ein Ganzjahresphänomen. In diesem Sinne finden auch in den kommenden Wochen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer Führungen im Rahmen des Themenjahres statt. Im Dezember sind es zwei mit folgenden Titeln: „Gänse, Meeresenten und Winterwatvögel“ (am 1.) sowie „Wintervögel am Sandstrand“ (am 28.). |
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Foto: Martin Stock / LKN.SH
Die Zahl der Seehunde im Weltnaturerbe Wattenmeer ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um zwölf Prozent zurückgegangen. Das haben die trilateral koordinierten Zählungen aus der Luft ergeben. Allerdings sind deutliche Unterschiede in den Regionen zu beobachten. So verzeichnet der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ein Minus von fünf Prozent, Dänemark dagegen eine Steigerung von mehr als 100 Prozent (von 1.355 auf 2.800 Tiere). „Es gibt Indizien für eine Trendwende von Stagnation zu Rückgang“, so eine erste Einschätzung des Seehundexperten der Nationalparkverwaltung Armin Jeß. Es bedürfe aber weiterer Zählungen, um diese Indizien zu bestätigen. |
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Foto: Mike Schröder / LKN.SH
Auf den Spuren der Seepferdchen im Wattenmeer befindet sich derzeit der WWF. Durch einen Aufruf mit diesem Titel will die Umweltstiftung herausfinden, ob die Tiere in diesen Lebensraum zurückkehren – wie es den Initiatoren zufolge vermehrte Funde einzelner Exemplare vermuten lassen. Die Öffentlichkeit ist nun aufgerufen, eventuelle Sichtungen zu melden. Seepferdchen in der Nationalparkregion sehen kann man, davon unabhängig, auf jeden Fall – in den Aquarien des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum. |
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Foto: Martin Stock / LKN.SH
Der Verein Jordsand hat am 10. November die ersten Geburten bei den Kegelrobben auf der Helgoländer Düne gemeldet. Die dortige Kolonie ist die hierzulande größte. Auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wird in den kommenden Wochen Kegelrobbennachwuchs erwartet. Der Wurfplatz hat sich in den vergangenen Jahren vom Jungnamensand westlich von Amrum hin zur Nordspitze der nordfriesischen Insel verlagert. |
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Foto: Sebastian Rischen / TZ St. Peter-Ording
Die Gemeinschaft der Nationalpark-Partner in Schleswig-Holstein wächst weiter: Im Rahmen einer Feierstunde sind jetzt neun neue Mitglieder in den Kreis aufgenommen worden. Der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse bezeichnete die anhaltende Nachfrage potenzieller Partner dabei als „Zeichen der Verbundenheit der Region mit dem Nationalpark sowie für die Unterstützung und Akzeptanz, die dieser genießt.“ |
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Foto: Janina Iben / LKN.SH
Im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum bekommen sogar die Fische Geschenke vom Nikolaus: Am 6. Dezember legt der Gabenbringer Taucheranzug, Atemgerät und Flossen an, steigt ins Großaquarium zu den rund 70 schwimmenden Bewohnern – und holt aus seinem Sack besondere Leckerbissen für die Tiere. Über ein Mikrofon beantwortet er den Multimar-Gästen außerdem alle Fragen rund um die Fische. |
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Foto: Sarah Fuhrmann / LKN.SH
„Watt aufs Ohr“ lautet der Titel einer Podcast-Reihe, in der die Commerzbank-Umweltpraktikant:innen und Bundesfreiwilligen in der Nationalparkverwaltung Einblick in ihre Arbeit geben. In der aktuellen Folge sind Ayleen Vorberg und Filiz Marie Henschel im Multimar Wattforum unterwegs und erkunden dort die Ausstellung. Zu den Stationen gehören dabei unter anderem das Gezeitenbecken und das Großaquarium. Einfach mal reinhören! |
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Foto: Rainer Schulz / Schutzstation Wattenmeer
Nachträglicher Glückwunsch zum „60sten“ an die Schutzstation Wattenmeer! Am 4. November 1962 wurde der Verein gegründet, der sich seitdem für den Schutz des Wattenmeeres einsetzt. Mit ihrer Geschäftsstelle sind die „Schutten“ in Husum und mit etlichen Standorten an der Nationalparkküste zwischen Sylt und Friedrichskoog vertreten – mit Hauptamtlichen und vielen, vielen Freiwilligen. Die offizielle Geburtstagsfeier steht Ende des Monats an, aber die Nationalparkverwaltung sagt an dieser Stelle schon einmal danke. |
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Foto: Kinka Tadsen
Das Naturzentrum des Öömrang Ferian auf Amrum hat eine neue Leiterin: Anna Kienitz heißt sie und ist Umweltwissenschaftlerin mit Qualifikationen Biologie sowie Küsten- und Meeresmanagement. Für die Nationalpark Nachrichten beschreibt die 34-Jährige ihre neue Aufgabe so: „Ich koordiniere die Schutzgebietsbetreuung auf der Insel, insbesondere des Naturschutzgebiets Amrumer Dünen und des FFH-Gebiets Küsten- und Dünenlandschaften Amrums. Dafür stehen mir ein Team von vier bis fünf Freiwilligen sowie die engagierten Ehrenamtlichen des Öömrang Ferians zur Seite.“ |
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Foto: CWSS
1987 hat sie begonnen, die institutionalisierte Zusammenarbeit der Wattenmeeranrainerstaaten Niederlande, Deutschland und Dänemark: Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat CWSS) wurde gegründet. „Das war der Startschuss für eine grenzübergreifende, im Laufe von 35 Jahren immer mehr gefestigte fruchtbare Kooperation über Grenzen hinweg und auf vielen Feldern“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse, und: „Unser gemeinsames Motto ‚Drei Staaten – ein Ökosystem‘ wird hier gelebt.“ In diesem Sinne sagt die Nationalparkverwaltung herzlichen Glückwunsch! |
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Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren aus Schleswig-Holstein will der Kunstwettbewerb mit dem Titel „DU UND DAS MEER“ ansprechen. Die eingereichten Werke – Bastelei, Zeichnung, Plakat, Skulptur, Comic, Multimedia, Fotografie, Malerei rund um die Frage, wie und wo das Meer im Leben der Teilnehmenden eine Rolle spielt – könnten Teil einer Fotokunstausstellung im Rahmen der Aktion „Ocean Summit“ der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein werden, heißt es in dem entsprechenden Aufruf. Einsendeschluss ist der 28. November. |
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Auf rund 400 Millionen Euro jährlich (genauer: bis zu 473,83 Millionen US-Dollar) jedenfalls schätzt eine Studie aus Brasilien den Marktwert des Vogelkotes weltweit – beziehungsweise des Produktes, das er zusammen mit Kalkstein bildet, nämlich den vielen Gartenfreunden bekannten und auch in der Landwirtschaft verwendeten Dünger Guano. Einige Ökologen bemängeln, dass der vornehmlich in Südamerika vorgenommene Guano-Abbau nicht nachhaltig sei: Es würden mehr Ablagerungen gewonnen als neu dazu kommen. Kritisch betrachtet werden auch die Arbeitsbedingungen beim Abbau. Die brasilianischen Forscher:innen dagegen betonen, es sei wichtig, die Dienstleistungen der Natur zu beziffern, um Verständnis für deren ökologischen Nutzen zu wecken. „Biodiversität leistet entscheidende, aber übersehene Beiträge zum menschlichen Wohlergehen“, heißt es (in deutscher Übersetzung) in der Zusammenfassung der auf der Online-Plattform Trends in Ecology and Evolution veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit. Außerdem solle das Studienergebnis „das Bewusstsein für die Bedeutung des Seevogelschutzes schärfen.“ |
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Foto: Heike Wells / LKN.SH
„Denn Nationalpark in die Ecke stellen?“ Im Gegenteil, beantwortete der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse seine Frage gleich selbst. Vielmehr werde hier der Nationalpark im Schulunterricht in den Fokus gerückt, sagte Kruse bei der Vorstellung einer der 30 neuen „Nationalpark-Ecken“. Bei der Präsentation in der Gardinger Theodor-Mommsen-Schule gemeinsam mit Schulleiterin Doris Birkenbach (links) zeigte die Projektkoordinatorin Evelyn Schollenberger aus der Nationalparkverwaltung, wie die Schulkinder verschiedene Module nach eigenen kreativen Ideen gestalten können. |
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Foto: Marina Sanns / LKN.SH
Zwei internationale Konferenzen stehen an – und bei beiden ist die Expertise der Nationalparkverwaltung sowohl inhaltlich als auch organisatorisch gefragt. So findet vom 28. November bis 1. Dezember die trilaterale Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres in Wilhelmshaven statt, im kommenden Herbst dann in der deutsch-dänischen Wattenmeerregion die Marine Site Managers Conference mit Vertreter:innen der 50 weltweiten marinen UNESCO-Welterbestätten. Damit es dann bei den Exkursionen jahreszeitlich passt, nahm das trilaterale Organisationsteam kürzlich unter anderem Sylt sowie die dänische Wattenmeerinsel Fanø als Exkursionsziel in Augenschein (Foto). |
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Foto: Heike Wells / LKN.SH
In der Nationalparkverwaltung läuft die Fortbildungssaison auf vollen Touren. Die für diesen Bereich verantwortliche Biologin Anne Segebade organisiert und leitet in diesen Wochen Basis- und Aufbauschulungen in Präsenz und/oder online für Nationalpark-Partner, „Aktuelles aus dem Nationalpark“ für Nationalparkführer:innen sowie im November, Februar und März jeweils einwöchige Nationalpark-Seminare für Aktive im Freiwilligen Ökologischen Jahr und Bundesfreiwilligendienstler:innen. Schließlich soll, so Anne Segebade, „wo Nationalpark draufsteht, auch Nationalparkwissen drin sein.“ |
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Foto: Annika Bostelmann / CWSS
Das letzte Treffen der Partner:innen im Interreg Projekt PROWAD LINK vor dessen Abschluss Ende dieses Jahres fand Anfang November auf Sylt statt. Teilnehmende aus allen fünf Ländern (England und Norwegen sowie wie Wattenmeerregionen der Niederlande, Deutschlands, Dänemarks) haben dabei die finalen Ergebnisse des Projektes vorgestellt und diskutiert. Die Unterbringung beim Nationalpark-Partner Hotel Niedersachsen war logistisch perfekt gelegen. Um den Kopf zwischen Meetings frei zu haben, unternahm die Gruppe eine von der Nationalpark-Rangerin Anne Schacht geführte – und etwas verregnete – Exkursion zur Wanderdüne bei List und besuchte den neu eröffneten Syltdome mit dem 360-Grad-Kino im Erlebniszentrum Naturgewalten (ebenfalls Nationalpark-Partner).
Catharina Greve |
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Foto: Christian Wiedemann / LKN.SH
Das Multimar Wattforum war Treffpunkt für die Betreuertagung ehrenamtlicher Naturschützer:innen aus ganz Schleswig-Holstein – der 44. ihrer Art. Neben dem „Drinnen“-Programm – fachlicher Austausch und eine Führung durch das Tönninger Nationalpark-Zentrum – stand auch ein Ausflug nach draußen, in die Nationalparknatur, auf der Tagesordnung. |
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Foto: Gerd Meurs / LKN.SH
Mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ist Professor Wilfried Janßen ausgezeichnet worden. Janßen setze sich „in vorbildlicher Weise für den Natur- und Artenschutz sowie die Umweltbildung ein“, sagt der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther in seiner Laudatio. Dem Nationalpark ist der Hochschullehrer und langjährige Präsident und Rektor der Pädagogischen Hochschule Flensburg (übrigens Träger der Goldenen Ringelgansfeder 2004) seit Langem eng verbunden. „Unter anderem hat Wilfried wesentlich an der Entwicklung unserer Nationalpark-Informationseinrichtungen mitgewirkt“, sagt der Leiter des Fachbereichs Bildung in der Nationalparkverwaltung Gerd Meurs. Darum aus der Nationalparkverwaltung einen herzlichen Glückwünsch an Professor Janßen! |
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Foto: Carsten Pusch / NABU
Als „starke Stimme für den Naturschutz“ hat der schleswig-holsteinische Ministerpräsident den langjährigen Vorsitzenden des NABU Schleswig-Holstein Hermann Schultz bezeichnet. Schultz hatte sich 35 Jahre lang als Landesvorsitzender für den Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland engagiert und nun sein Amt abgegeben. Günther sprach während der Abschiedsfeier von einem „gewaltigen Einsatz" und einer „außerordentlichen Bilanz“ dieser Arbeit. Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehört der NABU zu den betreuenden Naturschutzverbänden, ist auch in der Nationalpark-Partnerschaft aktiv dabei. Und Hermann Schultz selbst sei „ein langjähriger und verdienter Mitstreiter für den Nationalpark, der seine starke Stimme immer wieder auch für den Wattenmeerschutz erhoben hat, unter anderem im Nationalparkkuratorium“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse. „Wir danken ihm ganz herzlich für sein Engagement.“ |
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Themen aus Natur, Umwelt und Wissenschaft aus dem Wattenmeer und weit darüber hinaus beleuchtet die Wintervortragsreihe des Vereins Jordsand jeweils donnerstags abends um 19:30 Uhr. Als Nächste berichtet Eike Gaßler am 24. November über „7 Monate Scharhörn - Zwischen Andelgras und Zugplanbeobachtung“. Dieser und alle weiteren Vorträge können sowohl im Haus der Natur des Vereins in Ahrensburg/Wulfsdorf als auch online über die Website verfolgt werden. |
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Foto: Kirsten Boley-Fleet / LKN.SH
Ja, wo fliegt sie denn? Das scheinen sich diese Vogelbegeisterten zu fragen, die sich vor wenigen Tagen mit etlichen anderen am Strand von St. Peter-Ording eingefunden hatten. „Sie“, das ist die Bonapartemöwe, auf deren Sichtung sie alle hofften. Nationalpark-Ranger Martin Kühn weiß, wie es dazu kam. |
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Herausgeber
LKN.SH | Nationalparkverwaltung Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning nationalpark@lkn.landsh.de
Redaktion: Heike Wells, Alexandra Schnurr Kontakt: heike.wells@lkn.landsh.de
www.nationalpark-wattenmeer.de www.weltnaturerbe-wattenmeer.de
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