Am 29. Oktober hat ein Vogelbegeisterter am Strand rastende Möwen fotografiert. Erst neun Tage später sichtete er die fotografische Ausbeute und stieß dabei auf eine kleine Möwe, die nicht so recht in der Bild der bei uns auftretenden Möwen passte: eine Bonapartemöwe aus Nordamerika.
Sie ähnelt einer Lachmöwe, ist aber erkennbar kleiner und unterscheidet sich vor allem durch einen schwarzen Schnabel und eine blasse Beinfarbe (beides ist bei Lachmöwen rötlich). Gleich am Folgetag machte ich mich auf die Nachsuche – zunächst vergeblich, bis ich den Vogel dann knapp zwei Kilometer vom ursprünglichen Fundort entfernt wiederentdeckte.
Von West-Alaska bis Kanada
Bonapartemöwen haben ihr Vorkommen von West-Alaska bis Quebec in Kanada. In dieser Taigazone brüten sie, ähnlich wie Tauben, auf Bäumen meist Fichten und Lärchen. Ihr Überwinterungsgebiet liegt an den Küsten des südlicheren Nord- sowie Mittelamerikas.
Das „St. Peteraner“ Exemplar wurde vermutlich durch starke Stürme nach Europa geweht. Das passiert nur sehr selten. In Deutschland wurde die erste Bonapartemöwe 1998 nachgewiesen, und der aktuelle Fund stellt, im Fall der Anerkennung durch die deutsche Seltenheitenkommission, erst den siebten Nachweis hierzulande dar.
Die Nachricht über das Erscheinen dieser bei uns extrem seltenen Vogelart ging unter anderem über die Plattform ornitho.de durch die Reihen der gut vernetzten Vogelfan-Gemeinde und lockte Vogelbegeisterte zahlreich nach St. Peter-Ording. Leider war der Vogel dort teilweise nur sporadisch zu sehen und seit dem 11. November dann überhaupt nicht mehr … Wo er wohl als Nächstes Station macht?