Schleswig-Holstein

15.09.2019 |

Nationalpark Nachrichten September 2019

MOIN MOIN,
liebe Fans unseres Nationalparks, Leserinnen und Leser der Nationalpark Nachrichten. Wir haben wieder eine bunte Mischung an Informationen und Themen zusammengestellt und wünschen viel Spaß beim Lesen!


Rubrik Aktuelles neu


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© Stock / LKN.SH

„Die Anerkennung als Weltnaturerbe ist das Beste, was unserem Wattenmeer und seinen Menschen passieren konnte“, hat der Leiter der schleswig-holsteinischen Nationalparkverwaltung Detlef Hansen bei vielen Gelegenheiten betont – und sagt dabei stets ganz bewusst „… und seinen Menschen“. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner der Küstenregion profitieren von einer intakten Natur in vielerlei Hinsicht – auch und besonders, weil diese die Grundlage für einen (nachhaltigen) Tourismus und damit bedeutendes wirtschaftliches Potenzial bietet.

Dass vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erhebliche regionalökomische Effekte ausgehen, ist unbestritten: „Untersuchungen in allen deutschen Nationalparks und Biosphärenreservaten belegen, dass Naturschutz mehr bewirkt als rein ökologische Nachhaltigkeit – nämlich regionale Wertschöpfung im Tourismus“, so Prof. Hubert Job von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in unten stehendem Drei-Fragen-Interview. So könnten durch die Ausgaben der Nationalparktouristen „im engeren Sinn 4.741 Personen ihr Einkommen bestreiten“.

Dass das einmalige Ökosystem Wattenmeer nicht nur geschützt, sondern zugleich auch für den Menschen in naturverträglicher Weise erschlossen werden soll, schreibt schon das schleswig-holsteinische Nationalparkgesetz vor. Der Mensch, ob Einheimischer oder Urlaubsgast, ist also ein willkommener Gast im schleswig-holsteinischen Nationalpark Wattenmeer – wenn er sich an die Spielregeln hält. Dabei hilft ein Mosaik an Informations- und Naturerlebnisangeboten, von Nationalpark-Rangerinnen und –Rangern sowie Nationalpark-Wattführerinnen und –Wattführern über ein umfangreiches Besucher-Informations-System bis hin zu den Informationseinrichtungen: das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum, Nationalpark-Häuser und Nationalpark-Stationen. Und entscheidend helfen auch die im Nationalpark tätigen Naturschutzverbände mit ihren vielfältigen Naturerlebnisangeboten.

Sie und die anderen Nationalpark-Partner sind ein wichtiger Faktor bei der Vermittlung des Nationalparkgedankens an Touristen und die vor Ort lebenden Menschen: Sie sind Multiplikatoren, sind Botschafter des Nationalparks. „Wir l(i)eben das Wattenmeer“ lautet das Leitmotiv der Nationalpark-Partner, und das leben sie auch. Ob Restaurantbesitzer oder Seglerverein, Künstlerin, Kommune oder Campingplatzbetreiber – sie alle arbeiten im Sinne der Nachhaltigkeit.

„Nachhaltigkeit“ ist auch das wesentliche Stichwort für den Tourismus nicht nur im schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Nationalpark, sondern im gesamten Weltnaturerbe Wattenmeer. Eine 16-köpfige trilaterale Arbeitsgruppe hat dazu im Rahmen eines vom Interreg IV B Nordseeprogramm mitfinanzierten Projektes in einem Strategiepapier Eckpfeiler definiert, die „einen langfristigen, grenzübergreifenden Rahmen für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in der gesamten Destination Weltnaturerbe Wattenmeer schaffen sollen“.

Der Begriff „nachhaltiger Tourismus“ wird dabei, angelehnt an die Definition der UNESCO, verstanden als „Tourismus, der die örtliche Bevölkerung und die Reisenden, das Kulturerbe und die Umwelt respektiert”. Und weiter heißt es dort: „Welterbestätten sind häufig bedeutende Reiseziele, die bei gutem Management potenziell große Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort und die langfristige Nachhaltigkeit haben.“ Das Papier zum nachhaltigen Tourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer steht zum Nachlesen hier im Download zur Verfügung.

aktuelles

© LKN.SH

Alljährlich am 3. Oktober begeht Deutschland den Tag der deutschen Einheit, in wechselnden Bundesländern. Unter dem Motto „Mut verbindet“ richtet in diesem Jahr Schleswig-Holstein (als derzeitiger Inhaber der Präsidentschaft im Bundesrat) die Feierlichkeiten aus, plant neben protokollarischen Veranstaltungen am 2. und 3. Oktober ein zweitägiges Bürgerfest in Kiel – und das Weltnaturerbe Wattenmeer ist dabei!

Und zwar im Landeszelt, in dem sich unter den Leitmotiven „Innovation verbindet“ und „Schleswig-Holstein verbindet“ einerseits Wirtschaftsunternehmen, andererseits die drei Welterbestätten des Landes (neben dem Wattenmeer als Natur- auch Lübeck sowie das Grenzbauwerk Danewerk und der wikingerzeitliche Handelsplatz Haithabu als Kulturerbestätten) und die Stiftung Naturschutz präsentieren. „Wir sind mit vielfältigen Materialien von einer Strandfundkiste über Präparate aus dem Multimar Wattforum bis zu einer kleinen Forscherstation vor Ort“, kündigt Maike Otten aus der Nationalparkverwaltung an; ein Nationalpark-Ranger wird die Besucherinnen und Besucher außerdem zu Mitmachaktionen einladen.

Länder zeigen, was sie zu bieten haben

Die Ländermeile entlang der Kiellinie und des Düsternbrooker Wegs, ist „das Herzstück des Bürgerfestes“, heißt es in der Staatskanzlei: Hier zeigen alle 16 Bundesländer mit eigenen Ständen, was sie zu bieten haben, „von Wissenschaft über Kultur bis hin zu regionalen Spezialitäten“. Darüber hinaus gibt es unter anderem Themenmeilen, ein vielfältiges Bühnenprogramm und Angebote für Kinder.

Für das Team der Nationalparkverwaltung ist dies der letzte „große“ Infoeinsatz des Jahres. Der Infowagen ist am 24. Oktober noch einmal beim Naturschutztag Schleswig-Holstein in Neumünster vor Ort (siehe Rubrik „Watt Noch“). Weitere Informationen zum Bürgerfest in Kiel anlässlich des Tages der deutschen Einheit gibt es hier.



dreifragen

© Universität Würzburg

Lehrstuhlinhaber beim Institut für Geographie und Geologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (auf dem Foto 2. von rechts, mit seinem Team bei der Arbeit in Niedersachsen)

Herr Professor Job, inwiefern leisten Nationalparks und Biosphärenreservate in Deutschland einen Beitrag zur touristischen Wertschöpfung?

Die Schutzgebiete können ein beachtlicher Attraktionspunkt für den Tourismus in einer Region sein. Sie stehen für unberührte Natur und besondere Landschaften. Durch den Besuch der Region lösen die Touristen ökonomische Effekte aus, die einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft leisten können. Schutzgebiete können über den Tourismus und dessen vor- und nachgelagerten Effekte somit wirtschaftliche Impulse auslösen und dadurch einen Beitrag zum regionalen Einkommen leisten.

Allein Deutschlands 16 Nationalparks verzeichnen jährlich weit mehr als 50 Millionen Besuchstage, wodurch im Jahr 2015 ein Bruttoumsatz in Höhe von 2,78 Milliarden Euro generiert wurde. Untersuchungen in allen deutschen Nationalparks und Biosphärenreservaten belegen, dass Naturschutz mehr bewirkt als rein ökologische Nachhaltigkeit – nämlich regionale Wertschöpfung im Tourismus.

Sie haben federführend eine Studie zu den regionalökonomischen Effekten des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erstellt. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse daraus?

Mit insgesamt 18,6 Millionen Besuchstagen innerhalb eines Jahres rangiert der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer nur knapp hinter seinem niedersächsischen Pendant. Aufgrund der langen touristischen Tradition als Badedestination werden im Moment nur etwas über 17 Prozent der Besucher bewusst durch den Schutzstatus Nationalpark angezogen und zu einem Besuch motiviert. Dieser Wert aus den Jahren 2012/13 fällt im gesamtdeutschen Vergleich eher niedrig aus, liegt damit jedoch noch etwas vor dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit rund 11 Prozent im Jahr 2007.

Vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehen demnach erhebliche regionalökomische Effekte aus. Durch die Ausgaben der Nationalparktouristen im engeren Sinn können 4.741 Personen ihr Einkommen bestreiten. Werden die gesamten Einkommenseffekte betrachtet, also alle Nationalparktouristen, so erhöht sich dieser Wert sogar auf 30.401 Personen.

Die Studie stammt ja aus den Jahren 2012/13 – gibt es neuere Entwicklungen und wenn ja welche?

Ja, die empirischen Untersuchungen zur Bestimmung der regionalökonomischen Effekte des Tourismus im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegen tatsächlich schon einige Jahre zurück. Diese Erhebungen sollen im Idealfall etwa alle zehn Jahre wiederholt werden, um ein langfristiges sozioökonomisches Monitoring sicherzustellen. Derzeit laufen in einer Folgestudie die Erhebungen zum Niedersächsischen und erstmalig zum Hamburgischen Wattenmeer.

Es ist naheliegend, auch das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer zeitnah erneut dahingehend zu erfassen. Dadurch ließen sich für dieses Gebiet Veränderungen innerhalb der vergangenen Dekade aufzeigen. Darüber hinaus würde somit erstmalig eine aktuelle Bestandsaufnahme aller deutschen Wattenmeer-Nationalparks vorliegen, die zudem den Effekt des zwischenzeitlich seit einem Jahrzehnt bestehenden Weltnaturerbes Wattenmeer erfasst. Nicht zuletzt könnten dadurch auf naturtouristische Zielgruppen ausgerichtete Events (zum Beispiel die alljährlichen Ringelganstage in der Biosphäre Halligen) in ihren Wirkungen erstmalig vergleichend erfasst werden.


Rubrik Faszinierende Biologie neu


schoener

© Monika Povel

2018 hatte der NABU-Vogelwart auf Trischen Seidenbienen fotografiert, bei denen vermutet wurde, dass es sich um die Küsten-Seidenbiene (Colletes halophilus) handelte, die in Schleswig-Holstein 2015 erstmals nachgewiesen wurde. Nun wollte Monika Povel von der Stechimmen AG der Faunistisch-ökologischen Arbeitsgemeinschaft (FÖAG) Schleswig-Holstein es genau wissen, bekam eine Sondergenehmigung zum Betreten der in der Zone 1 des Nationalparks gelegenen Insel – und hatte Erfolg.

Aber lassen wir sie selbst berichten: „Ende August war ich zusammen mit Martin Stock von der Nationalparkverwaltung auf Trischen, um Wildbienen zu erfassen. Insbesondere ging es darum, anhand von zwei Belegtieren die in Deutschland extrem seltene Küsten-Seidenbiene (Colletes halophilus), die 2018 vom dortigen Vogelwart fotografiert wurde, zu bestätigen.

Pollen sammeln für den Nachwuchs

Am Tag der Erfassung war es auf Trischen kühl, der Wind frischte mittags noch auf, vereinzelt gab es sonnige Abschnitte. Die Weibchen von C. halophilus sammeln bevorzugt an der Strandaster (Aster trifolium) Pollen für ihren Nachwuchs, deutlich seltener an der Acker-Gänsedistel (Sonchus arvensis). Nahrung für sich suchen beide Geschlechter auch an anderen Pflanzen. So fand ich die meisten Männchen am Europäischen Meersenf (Cakile maritima, siehe Foto oben), der sich am Rand der Salzwiesen ausgebreitet hat. Dort fand ich auch die Nester der Küsten-Seidenbienen. Die Weibchen sammelten dagegen ihren Pollen in den Salzwiesen an oben genannten Pflanzen.

Am Erfassungstag waren die Seidenbienen aufgrund der Wetterverhältnisse sehr träge, wurden nur bei Sonnenschein munterer. Dann konnten auch Paarungen beobachtet werden. Insgesamt waren es mindestens 300 Exemplare der Art C. halophilus. Auf Trischen sind sie bodenständig – ein schöner Bestand!
Weitere Stechimmen habe ich nicht gesehen, weder Grabwespen noch sonstige Bienen. Auffällig waren nur noch Gammaeulen (Autographa gamma) und Distelfalter (Vanessa cardui), bei denen in diesem Jahr ein extrem starker Einflug zu verzeichnen war.“

Monika Povel

muecke

© Michael Wolf / cc-by-sa-4

Diese Fliege war eine Mücke: In St. Peter-Ording gab es kürzlich „Fluginsektenalarm“: Mehrere Besucher des Hauptstrandes beschwerten sich bei der Tourismus-Zentrale der Nationalpark-Partnergemeinde über eine vermeintliche Fliegenplage. Ein Gast hatte die Tiere auf der Frontscheibe seines Autos fotografiert, so konnte geklärt werden, um welche Art es sich handelte.

Einer, der sich gut auskennt mit Insekten, ist der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer – und seine Antwort kam prompt: „Es sind Bibioniden, Haarmücken, die eigentlich im Frühjahr in Wäldern zu Massenauftreten neigen. Diese Art hatte ich aber kürzlich auch in meinem Garten recht zahlreich.“

Haarmücken gehören zur Ordnung der Zweiflügler im Reich der Insekten, und durch ihre Behaarung und dunkle Farbe sind sie tatsächlich Fliegen nicht ganz unähnlich. Bei den Exemplaren in St. Peter-Ording habe es sich wahrscheinlich um die Unterart Dunkelflügelige Haarmücke (Dilophus febrilis) gehandelt, die im Frühjahr Obstbäume bestäubt und im Spätsommer eine zweite Generation ausbilden kann“, meint Borcherding, und: „vollkommen harmlos, wichtiges Vogelfutter und Blütenbestäuber“.


Rubrik Biosphäre Halligen neu


minister

© Wissel / LKN.SH

Anfang des Jahres ist ein Kooperationsprojekt zwischen Nationalparkverwaltung und der Gemeinde Pellworm gestartet, in dessen Rahmen die Insel anstrebt, Entwicklungszone des Biosphärenreservats zu werden. Mitte August machte sich Umweltminister Jan Philipp Albrecht vor Ort ein Bild. Zwei Tage nahm er sich Zeit, um sich mit den Bemühungen der Insulaner in den Bereichen erneuerbare Energien, Landwirtschaft, Fischerei und der zukünftigen Biosphäre vertraut zu machen.

Der Minister zeigte sich angetan von der Themenvielfalt und dem Engagement, mit dem sich viele Pellwormerinnen und Pellwormer in vielfältigen Projekten für ihre Insel einsetzen. Begleitet wurde Albrecht von Detlef Hansen, dem Leiter des Nationalparks und Biosphärenreservats (auf dem Foto oben links).

Silke Wissel


Rubrik Aus dem Multimar Wattforum


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© Claußen / LKN.SH

Mit einem neuen Bildungsangebot thematisiert das Multimar Wattforum das Problem Müll im Meer. Das Lernprogramm bietet nicht nur Schulklassen, sondern auch Familien und allen anderen Interessierten die Möglichkeit, sich selbst als Forscherin oder Forscher zu betätigen. Beim „Forscherlabor Meeresmüll“ werden Teilnehmenden zunächst mit auf einen Rundgang durch die Erlebnisausstellung genommen, um sich dann im hauseigenen Schullabor weiter in das Thema zu vertiefen. Öffentliche Schnuppertermine sind am 9. und 17. Oktober geplant. Mehr zu den Terminen und dem Angebot erfahren Sie in dieser Pressemitteilung.

seesterne

© Claußen / LKN.SH

Zu Besuch bei Seesternen, Seeigeln & Co: Der Biologe und Aquarianer im Multimar Wattforum Birger Kreutz bietet im Oktober Führungen zu der Stachelhäuter-Sonderausstellung und zu den lebenden Stachelhäutern in den Multimaraquarien an. Termine sind Donnerstag, 10. Oktober, und Donnerstag, 17. Oktober, jeweils um 14:00 Uhr. Weitere Informationen dazu gibt es hier.


Rubrik Wussten Sie schon, dass neu


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© Stock / LKN.SH

Dieser nämlich, also der Name, ist seiner speziellen Technik bei der Suche nach Nahrung – bevorzugt Insekten, Krebse Muscheln und Schnecken, aber auch pflanzliche Kost – am Strand geschuldet. Denn dabei dreht der 22 bis 24 Zentimeter große Vogel mit dem Schnabel Steine und Muscheln um.

Der Steinwälzer gehört zur Familie der Schnepfenvögel. „Im Wattenmeer kommen zwei Populationen der Art vor: nordskandinavisch-russische Vögel, die hauptsächlich in Westafrika, und grönländisch-kanadische Vögel, die größtenteils in Westeuropa überwintern“, so der Brutvogelexperte der Nationalparkverwaltung Bernd Hälterlein. Auf Trischen seien in mehreren Jahren farbberingte Vögel von Ellesmere Island (Kanada) beobachtet worden.


Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung


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© Wiedemann / LKN.SN

Es hat sich wieder einmal bestätigt: Knapp 35 Jahre nach seiner Einführung haben sich die Menschen in Nordfriesland und Dithmarschen nicht nur an den Nationalpark gewöhnt, sondern sie haben ihn regelrecht lieb gewonnen. Das geht aus den Zahlen hervor, die die Nationalparkverwaltung in ihrem jährlichen Bericht zum sozio-ökonomischen Monitoring (SÖM Watt) veröffentlicht hat.

Auf die Frage, was es ihnen bedeute, den Nationalpark vor der Tür zu haben, antworteten 41Prozent der Befragten, dass er ihnen wichtig sei, und weitere 44 Prozent, dass der Nationalpark sogar etwas sei, worauf man „stolz“ sein könne. Damit haben sich erneut 85 Prozent der Befragten positiv zum Nationalpark geäußert – ein Wert, der seit 2006 nie unterschritten wurde. Und auch die konkreten Naturschutzmaßnahmen im Nationalpark stoßen auf breite Zustimmung – über drei Viertel aller Befragten finden sie „gut akzeptabel“, 12 Prozent sogar nicht weitreichend genug.

Diese große Akzeptanz macht Hoffnung, dass die Menschen nun auch die Auszeichnung „Weltnaturerbe Wattenmeer“ noch etwas mehr ins Herz schließen. Denn auf die Frage, als was das Wattenmeer neben dem Status als Nationalpark noch ausgezeichnet sei, machten immerhin 64 Prozent keine Angabe – und nur knapp ein Viertel kannte die richtige Antwort. Das war jedoch, bevor das Weltnaturerbe Wattenmeer in diesem Sommer seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat und auf einmal in aller Munde war. Also wer weiß, vielleicht hat sich das Weltnaturerbe längst zum Nationalpark gesellt – als zweitbester Freund der (Westküsten-)Menschen …

Sebastian Müller

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© Rickert / JB-SPO

Karsten Johst mit seinem EDEKA-Frischemarkt in St. Peter-Ording ist Kooperationspartner der Nationalparkverwaltung und setzt sich für das Freihalten der Meere von Plastikmüll ein. Er hat nicht nur Strandmüllboxen an vier Strandabschnitten des Badeortes bereitgestellt, sondern spendet außerdem jedes Jahr zu Schuljahresbeginn umweltfreundliche Brotdosen für die Fünftklässler der Nordseeschule, einer von 24 Nationalpark-Schulen. Die Boxen sind aus Zuckermelasse, einem Abfallprodukt bei der Zuckerherstellung, und biologisch abbaubar.

Quelle: www.jb-spo.de

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© BMU

Die Bundesregierung lud zum Tag der offenen Tür ein – und das Weltnaturerbe war präsent: am Stand des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit dem Titel „Meeresnaturschutz im BMU – 10 Jahre Weltnaturerbe Wattenmeer“. Fazit der Verantwortlichen im BMU: „Der Stand wurde sehr gut besucht und alle Ausstellungsaktivitäten sehr gut angenommen.“

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© Kundy / LKN.SH

Ein Rundgang durch das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum, einer durch die Salzwiesen vor Westerhever mit Informationen von Nationalpark-Ranger Wolfgang Förster-Hahn und viele, viele Themen rund um das Weltnaturerbe Wattenmeer und den schleswig-holsteinischen Nationalpark: Umfangreich war die Tagesordnung beim Besuch von Hartmut Ebbing, dem kulturpolitischen Sprecher der FDP-Fraktion im deutschen Bundestag. „Wir freuen uns über solche Gäste aus Berlin“, sagt Matthias Kundy aus der Nationalparkverwaltung. Diese seien einerseits ein Beleg für das Interesse am Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer, böten andererseits Gelegenheit, mal abseits des „großen“ Protokolls mit bundespolitisch Verantwortlichen Themen auf den Tisch zu bringen, die für den Nationalpark relevant sind.


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© Wells / LKN.SH

Chef/in gesucht!

Der Nationalparkverwaltung steht eine Veränderung bevor: Der langjährige Leiter der Behörde in Tönning (Geschäftsbereich 3 des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz LKLN.SH) Detlef Hansen, geht in den Ruhestand. Zum 1. März 2020 wird also ein neuer Chef oder eine neue Chefin gesucht. Was diese/r mitbringen muss, ist dieser Stellenbeschreibung zu entnehmen.

Dieter Harrsen hat die Geburtswehen des Nationalparks begleitet, ist Träger der Goldenen Ringelgansfeder und war zwölf Jahre lang Vorsitzender des nordfriesischen Nationalpark-Kuratoriums. Im Oktober verlässt er sein Amt als Nordfrieslands Landrat – und damit auch das des Kuratoriumsvorsitzenden: Harrsen geht in den Ruhestand.

Aufgewachsen auf Pellworm, kannte Dieter Harrsen Rotschenkel und Kiebitz schon, bevor er laufen konnte. Seit vielen Jahren ist er auf der Insel ein starker Motor für die Entwicklung des Beitritts zum Biosphärenreservat. Bei „seiner“ letzten Kuratoriumssitzung auf der Hamburger Hallig wurde Dieter Harrsen nun herzlich verabschiedet. „Du hast die Verantwortung nicht nur für die Menschen in der Region, sondern in gleichem Maße auch für die Wattenmeernatur, unseren Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer in besonders positiver Weise wahrgenommen“, sagte der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen: „Dafür danken wir dir von Herzen.“

Alina Claußen

Er ist Biologe, seit vielen Jahren Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung und Pressesprecher des gesamten Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH). Für seine Dissertation hat Hendrik Brunckhorst einst die Ökologie und Energetik der Pfeifente im schleswig-holsteinischen Wattenmeer erforscht – und die Ergebnisse dieser Arbeit jetzt auf einer Website in deutscher und englischer Sprache zusammengefasst. Wer sich für diese im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer in großer Zahl als Rastvogel vorkommende Art interessiert, für den ist der dort anzuklickende Videoclip „Fressen oder flüchten – Das Leben der Pfeifente“ hörens- und sehenswert.



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© Stock / LKN.SH

Vögel kieken heißt es wieder vom 28. September bis 6. Oktober: Der Westküsten-Vogelkiek bietet eine Vielzahl spannender Beobachtungstouren. Ob mit dem Schiff zur Insel Amrum oder zur Hallig Langeneß, mit dem Bus durch das deutsch-dänische Grenzgebiet oder mit dem Rad unterwegs in St. Peter-Ording – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Beim Eröffnungsabend am 28. September im Multimar Wattforum in Tönning nehmen die frisch zertifizierten deutschen und dänischen Birdwatching Guides (siehe diese Pressemitteilung) die Gäste mit auf eine Bilderreise zu den Vögeln im Wattenmeer und die dänische Vogelkundlerin und Malerin Marit Beckmann eröffnet ihre Bilder-Ausstellung „Vingesus over vadehavet – Flügelschlag im Wattenmeer“. Alle Informationen zum Programm gibt es hier.

Silke Ahlborn

Hamburg ist Treffpunkt für die erste Swimway Conference vom 24. bis 26. September, organisiert vom trilateralen Wattenmeersekretariat (CWSS). „Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für die Fische des Wattenmeeres interessieren und/oder beruflich damit zu tun haben“, erläutert Marina Sanns aus der Nationalparkverwaltung, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Britta Diederichs in Hamburg dabei sein wird. Es gehe darum zu beleuchten, welche Forschungs- und Monitoring-Vorhaben wattenmeerweit laufen, welche Erkenntnisse über die Fischwelt vorliegen – und welche (noch) nicht. „Wir wollen Wissen und Erfahrungen austauschen und mögliche trilaterale Projekte besprechen“, so Sanns. Weitere Informationen zu dem dreitägigen Treffen gibt es hier.

„Zukunft trotz Klimawandel“ ist das Thema des diesjährigen schleswig-holsteinischen Naturschutztages, der am 24. Oktober in den Holstenhallen Neumünster stattfindet. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Klimaveränderungen „haben eine neue Dimension angenommen und stellen den ehrenamtlichen sowie den hauptamtlichen Naturschutz vor große Herausforderungen“, heißt es dazu beim Veranstalter, dem Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR). Weitere Informationen, das Programm sowie das Anmeldeformular sind auf der Website des BNUR hier zu finden.

„Hör mol een beten to“ lautet das Motto der Aktionswochen „Erzähl mir was auf Eiderstedt“, die am vergangenen Sonnabend gestartet sind. „An teilweise außergewöhnlichen Orten geben die Nordlichter wahre Geschichten, Döntjes, Kurioses und Historisches zum Besten“, heißt es dazu in der Ankündigung. Nächste Veranstaltung ist am kommenden Donnerstag (19.): Unter dem Titel „Liebe“ Nachbarn erzählt Claus Heitmann vom Heimatbund Landschaft Eiderstedt humorvoll über die besondere Nachbarschaft zwischen den Eiderstedtern und Dithmarschern. Treffpunkt ist das Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording; wegen der begrenzten Räumlichkeiten ist eine Anmeldung erforderlich unter 04863-1226. Weitere Informationen und die Termine der Veranstaltungsreihe enthält dieser Programmflyer.

Im Alten Rathaus in Garding geht die Ausstellungssaison 2019 zu Ende – mit einer Präsentation unter dem Titel „Kippmoment“; sie zeigt Werke von Mitgliedern der Sparte KunstKlima im Förderverein für Kunst und Kultur Eiderstedt (FKE). Öffnungszeiten sind donnerstags bis sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr sowie dienstags (Markttag) von 10.00 bis 13.00 Uhr, außerdem anlässlich der Offenen Lesebühne Eiderstedt am Mittwoch, 2. Oktober, von 19.00 bis etwa 21.30 Uhr. Als Sonderveranstaltung zu der Ausstellung liest am Sonnabend, 5. Oktober um 15.00 Uhr der Journalist und Autor Werner Hajek aus seinem Buch „Der Bernsteinjäger“, einer Biografie des Bernsteinhändlers Knut Rudloff. Endgültiger Saisonausklang beim FKE ist eine Feier zur Finissage der „Kippmoment“-Ausstellung am Sonntag, 27. Oktober, um 15.00 Uhr.

Erinnerung: In St. Peter-Ording beginnt heute (16.) die Themenwoche „SPO aktiv im Nationalpark Wattenmeer“. Sie bietet zahlreiche Gelegenheiten, den Nationalpark zu erleben – Fahrradtouren und einen Fotokurs, Nachtwanderungen und Yoga, Treffen mit einem Nationalpark-Ranger und Vieles mehr. Abschließend steht am kommenden Sonnabend (21.) die große Müllsammelaktion „SPO klart auf“ an. Ein Flyer mit dem kompletten Programm der Themenwoche ist hier verfügbar.


Rubrik Fundstück neu


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© Piening / LKN.SH

Einzellige Kieselalgen „bei der Arbeit“ hat Nationalpark-Ranger Christian Piening kürzlich fotografiert und auch gleich die Erklärung dazu parat: „Treten die mikroskopisch kleinen Pflanzen in großer Zahl auf, bilden sie orangebraune Schleier auf dem Watt und produzieren viel Sauerstoff, der in kleinen Pfützen als Bläschen sichtbar wird.“ Das also haben Kieselalgen im Wattenmeer mit Bäumen im Wald gemeinsam: Beide wandeln Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um.


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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
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Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

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