Meilensteine

Seit 1975 kooperieren Deutschland, Dänemark und die Niederlande auf wissenschaftlicher und politischer Ebene strukturiert für den Schutz des Wattenmeeres.

1975 fand auf Schiermonnikoog das erste Internationale Wissenschaftliche Wattenmeer-Symposium statt. Dabei ging es um die Frage, welche wissenschaftlichen Probleme rund um den Schutz und das Management des Wattenmeeres bestehen. Seitdem wird alle 3 bis 4 Jahre ein solches Symposium abgehalten, in der Regel im Vorlauf zu den Regierungskonferenzen.

Seit 1978 finden regelmäßig Regierungskonferenzen zum Schutz des Wattenmeeres statt, derzeit alle vier Jahre. Dort werden die Arbeitsprogramme für die nächste Präsidentschaft sowie Fachpläne und Strategien verabschiedet.

1980 (Bonn) verständigten sich die Minister*innen u. a. darauf, wissenschaftliche Forschung im Wattenmeer künftig stärker zu koordinieren.

1982 (Kopenhagen) verfassten die Teilnehmenden eine gemeinsame Erklärung (engl.: Joint Declaration), in der die Länder u. a. ihren Willen bekunden, die Bemühungen zur Umsetzung internationaler Abkommen (z. B. Ramsar-Konvention, EG-Vogelschutzrichtlinie) zu koordinieren, um einen umfassenden Schutz des Wattenmeeres als ökologische Einheit zu erreichen.

1985 (Den Haag) wurde u. a. die Einrichtung eines Gemeinsamen Wattenmeersekretariates (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) beschlossen, das die trilaterale Zusammenarbeit unterstützt, initiiert und koordiniert. Dieses Sekretariat befindet sich seit 1987 in Wilhelmshaven.

1987 Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) wurde mit Sitz in Wilhelmshaven, Deutsschland eingerichtet.

1988 (Bonn) wurde ein trilaterales Abkommen zum Schutz der Seehunde im Wattenmeer getroffen.

1991 (Esbjerg) einigten sich die Minister*innen in ihrer Erklärung auf leitende Grundsätze, allgemein den Schutz des Wattenmeeres betreffend sowie speziell auf Management-Grundsätze und Ziele bezüglich der menschlichen Nutzung im Wattenmeer. U. a. beschlossen sie, ein gemeinsames Wattenmeer-Monitoringprogramm auszuarbeiten und umzusetzen (Trilateral Monitoring and Assessment Program = TMAP).

Das erste Memorandum of Intent (MoI) über den Schutz und das Management von Schutzgebieten wird mit The Wash/Northern Norfolk Coast (UK) unterzeichnet.

1994 (Leeuwarden) einigten sich die Teilnehmenden u. a. auf ökologische Entwicklungsziele, die im Gebiet der trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit Gültigkeit haben sollen. Das Kooperationsgebiet umfasst seewärts die 3-Seemeilenzone und binnendeichs die Gebiete, die unter das Ramsar-Übereinkommen und die EG-Vogelschutzrichtlinie fallen. Ausdrücklich einbezogen werden außerdem die Ästuare (einschließlich Dollart), die Inseln und landwirtschaftliche Flächen.

1997 (Stade) wurde auf der Grundlage der vorangegangenen Beschlüsse ein trilateraler Wattenmeerplan vereinbart, der den Rahmen für das Gesamtmanagement des Wattenmeeres liefert und in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben werden soll. Ein wichtiger Meilenstein wurde auf den Weg gebracht, das trilaterale Monitoring- und Bewertungs-Programm (kurz TMAP). Das TMAP  behandelt umfassende Themen wie z.B. Morphologie, ökologische Prozesse, wildlebende Tiere und Pflanzen sowie menschliche Aktivitäten.

Es folgt die Unterzeichnung eines Memorandum of Intent (MoI) mit Guinea-Bissau über Vogelzählung und Aufbau von Kapazitäten entlang des Ostatlantischen Zugvogelweges.

2001 (Esbjerg) wurde entschieden, ein trilaterales Wattenmeerforum zu installieren mit der Aufgabe, für die fünf Schwerpunktbereiche Politik und Management, Industrie und Häfen, Energie, Landwirtschaft und Fischerei Szenarien für eine nachhaltige Nutzung zu entwerfen und Strategien für die Umsetzung zu erarbeiten.

2002 Ausweisung des Wattenmeeres als besonders sensibles Meeresgebiet (Particularly Sensitive Sea Area, PSSA) durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO). Außerdem wurde im gleichen Jahr das Forum für die Wattenmeerregion (kurz: Wattenmeerforum, WSF), eine unabhängige Multi-Stakeholder-Plattform mit Akteuren aus den drei Wattenmeerstaaten,  auf Beschluss der 9. Regierungskonferenz der Trilateralen Zusammenarbeit im Wattenmeer gegründet.

2003 Die International Wadden Sea School (IWSS), eine Netzwerk- und Serviceplattform für die Umweltbildung zum Weltnaturerbe Wattenmeer wird gegründet.

2005 (Schiermonnikoog) wurde beschlossen, mit der Anmeldung des deutsch-niederländischen Wattenmeeres als Weltnatuerbe zu beginnen und den Wattenmeerplan unter Berücksichtigung einer harmonisierten Umsetzung relevanter EU-Richtlinien zu aktualisieren.

2009 hat die UNESCO in Sevilla das deutsch-niederländische Wattenmeer in die Liste „Welterbe der Menschheit“ aufgenommen und bei ihrer Entscheidung auch die grenzüberschreitende Kooperation als vorbildlich gelobt. Außerdem wurde eine Evaluierung der Grundlagen der Trilateralen Kooperation beschlossen und nachfolgend unter deutscher Präsidentschaft umgesetzt.

In diesem Jahr wird außerdem ein Memorandum of Understanding (MoU) mit Süd-Korea zum Wattschutz und –management unterzeichnet.

2010 (Westerland) wurde ein deutliches Signal gegeben, dass auch in Dänemark der Diskussionsprozess hin zu einer Nominierung des dänischen Wattenmeers als Weltnaturerbe beginnen wird. Außerdem wurden der Wattenmeerplan, die gemeinsame Erklärung und das Verwaltungsabkommen novelliert und damit die Wattenmeerkooperation fit für die Zukunft gemacht. Zusätzlich wurden weitere Schritte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, zur Entwicklung der Wattenmeerregion bis 2030 zu einer CO2-neutralen Region und zum Umgang mit gebietsfremden Arten vereinbart.

2011 Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer wird Teil des Weltnaturerbes.

2014 (Tønder) Das Wattenmeer vor der dänischen Küste (geschützt als Nationalpark) wird zusammen mit einer seewärtigen Erweiterung des niedersächsischen Wattenmeeres im Erweiterungsantrag von der UNESCO positiv beschieden.

Die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MoU) mit Banc d’Arguin (Mauretanien) zum Schutz von Zugvögeln wird unterzeichnet.

2018 (Leeuwarden) Bei der 13. trilateralen Regierungskonferenz Mitte Mai 2018 haben sich Deutschland, Dänemark und die Niederlande mit Verabschiedung der Leeuwarden Deklaration auf neue Zielsetzungen und Handlungsabsichten zum Schutz des gemeinsamen UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer geeinigt. So sollen die Kooperation zum Schutz von Zugvögeln zwischen Akteur:innen des Wattenmeers, West Afrikanischen und Arktischen Staaten intensiviert werden. Eine Swimway-Vision wurde unterzeichnet und der Auftrag an den Wattenmeer-Ausschuss gegeben, diese weiterzuentwickeln ebenso wie weitere Schritte hin zu einem Management und Aktionsplan für gebietsfremde Arten. Zudem soll das Partnership Hub (Netzwerkeinrichtung) als Teil des künftigen Partnerschaftszentrums in Wilhelmshaven gemeinsam mit relevanten Partner-Organisationen und in Partnerschafts-Netzwerken weiterentwickelt werden.  

2019 Das 10 jährige Jubiläum unseres Gemeinsamen Weltnaturerbes Wattenmeer wird mit vielen lokalen Feierlichkeiten und Aktionen, aber auch Wattenmeerweit mit einer trilateralen Jubiläumsfahrradtour gefeiert. Im Zuge der Abschlussfeierlichkeiten der Radtour, wurden am 30.06.2019 in Wilhelmshaven die ersten Memorandum of Understanding (MoU) für den Partnership Hub unterzeichnet.

2022/23 (Wilhelmshaven) Die 14. Trilaterale Konferenz zum Schutz des Wattenmeeres fand Ende November 2022 unter dem Motto: „Gemeinsam für EIN Weltnaturerbe Wattenmeer“ statt, mit über 350 Teilnehmenden und einem umfangreichen Rahmenprogramm. Im Mai 2023 konnte die Erklärung von Wilhelmshaven von den Repräsentant*innen der drei Wattenmeerstaaten unterzeichnet werden. Die Verzögerung resultierte aus der Neubildung der dänischen Regierung. Die Erklärung enthält nun konkrete Arbeitsaufträge an die trilaterale staatliche Wattenmeerkooperation zum weiteren Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer einschließlich der Verabschiedung des „SIMP: Integrierender Managementplan für das EINE Weltnaturerbe Wattenmeer“.