Niedersachsen

Renaturierung des Langwarder Grodens

Seit der Öffnung des Sommerdeiches im Jahr 2014 kann sich die Natur im Langwarder Groden durch den Einfluss der Gezeiten wieder natürlich entwickeln.

Seit 1930 waren die Salzwiesen vor dem nördlichen Hauptdeich der Halbinsel Butjadingen auf 4 km Länge durch einen Sommerdeich vom Gezeiteneinfluss abgetrennt. Die niedrigen Sommerdeiche schützen nicht vor winterlichen Sturmfluten, halten aber sommerliche Hochwasser ab und erleichtern so die landwirtschaftliche Nutzung. Der natürliche, dynamische Prozess der Entwicklung von Salzwiesen geht dadurch verloren.

Den Anstoß für die Renaturierung gab die Suche nach Kompensationsflächen für den JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Der Bau des Containerterminals war mit Eingriffen in die Wattenmeer-Natur verbunden, für die naturschutzrechtlich ein Ausgleich erfolgen muss. Da der Langwarder Groden zum Nationalpark gehört und nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde, lag es nahe, durch Öffnen des Sommerdeiches wieder eine natürlichen Entwicklung zuzulassen.

Im Sommer 2014 wurde der Sommerdeich auf einer Länge von 900 m geöffnet. Zusätzlich wurde im Groden Boden abgetragen. Seitdem sind 140 Hektar des Langwarder Grodens wieder der Tide ausgesetzt, davon 70 regelmäßig, die übrigen bei winterlichen höheren Fluten. Es handelt sich um eine der umfangreichsten Renaturierungs-Maßnahmen seit Einrichtung des Nationalparks.

Es wird viele Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis sich die natürliche Vegetation und Strukturvielfalt wieder eingestellt hat. Ein barrierearmer Naturerlebnispfad ermöglicht es, diese Entwicklung von Anfang an mitzuverfolgen. Auf einem 400 m langen Bohlensteg gelangt man trockenen Fußes über zeitweise überflutete Flächen.