Salzwiese

Salzwiesen entstehen, weil jede Flut Schwebteilchen ins ufernahe Watt schwemmt. Wenn zur Hochwasserzeit die Strömung für kurze Zeit ruht, sinkt feines Material ab und bildet nach und nach eine Schlickschicht. Wenn der Schlick hoch genug angelandet ist, siedelt sich der Queller an – eine Pionierpflanze.

Nach und nach wächst das Land vor dem Deich höher, im Mittel etwa 1 cm pro Jahr. Bald wird es nicht mehr von jedem täglichen Hochwasser überflutet und mehr und mehr Pflanzen können Fuß fassen. Die Menschen an der Küste versuchen seit langem, den natürlichen Landzuwachs der Salzwiesen zu unterstützen und zu beschleunigen. Parallel verlaufende Gräben („Grüppen“) entwässern das Vorland, mit Reisig verfüllte Pfahlreihen („Lahnungen“) halten Schlick fest.

Vor den schleswig-holsteinischen Deichen und auf den nordfriesischen Halligen gibt es über 10.000 Hektar Salzwiesen. In Niedersachsen sind es etwa 8.400 ha vor den Küstendeichen und an der Südseite der Inseln.Dazu kommen ca 1650 ha Sommerpolder und ca. 230 ha Röhricht.

Trotz der vergleichsweise geringen Flächenausdehnung, und der extremen Lebensbedingungen ist die Salzwiese Lebensraum für zahlreiche Pflanzen, für ca. 50 Vogelarten, denen die Salzwiesen als Rast-, Nahrungs- und Brutgebiet dienen, und insbesondere für fast 2000 Insektenarten. Sie haben durch besondere Anpassungstrategien an die Salzwiesenpflanzen und die regelmäßigen Überflutungen diesen Lebensraum erobert und kommen z.T. (ca. 800 Arten) nur hier vor (so genannte endemische Arten). Ihr Verbreitungsgebiet ist auf einen sehr kleinen Teil der Welt beschränkt: die Salzwiesen des Wattenmeeres. Für die Küstenvögel sind die Salzwiesen ein Brutgebiet von internationalem Rang. Über 100.000 Brutpaare werden im Nationalpark jährlich gezählt.