MOIN, MOIN,
liebe Nationalparkfreundinnen und -freunde! Mit dieser Ausgabe der Nationalpark Nachrichten verabschieden wir das Jahr 2017 - und hoffen, Sie und Euch mit der Januar-Ausgabe wieder in alter Frische zu erreichen. Wir wünschen geruhsame Tage - und Spaß beim Lesen der neuesten Nachrichten aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer!
15.12.2017 |
Dezember 2017
© Stock / LKN.SH
2017 ein Lebensraum, 2018 zwei Tiergruppen: Das Nationalpark-Themenjahr „Salzwiese“ nähert sich dem Ende – und die Nationalparkverwaltung zieht eine durchweg positive Bilanz. Darum wird auch im kommenden Jahr die Aufmerksamkeit auf ein besonderes Thema gelenkt: auf „Muscheln und Schnecken“.
Die Idee stammt aus den Reihen der Nationalpark-Partner: Ein Schwerpunkt, der sich durch ein ganzes Jahr zieht, liefert Anregungen und einen roten Faden für Veranstaltungen, Veröffentlichungen, Aktionen, Fortbildungsprogramme und Initiativen, so der Gedanke. Gesagt, getan! Das erste Nationalpark-Themenjahr war 2017 dem Lebensraum Salzwiese gewidmet.
Die Resonanz übertraf alle Erwartungen. „Durch das Themenjahr ist es uns gelungen, in der Öffentlichkeit, in den Medien, in der ganzen Region und darüber hinaus das Augenmerk auf den besonderen Lebensraum Salzwiese – und damit auf unseren Nationalpark – zu lenken“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen. Besonders freue er sich über die breite und kreative Beteiligung der Partner, von Einrichtungen über Betriebe bis hin zu den Naturschutzverbänden.
Darum also auf ein Neues im nächsten Jahr. Mit Muscheln und Schnecken fiel die Wahl auf zwei Tiergruppen, die für viele Aspekte im Nationalpark Wattenmeer stehen: für den Nahrungsreichtum des Lebensraumes vor den Deichen, für Biodiversität, für das Wechselspiel von Fressen und Gefressenwerden …
Muscheln und Schnecken bilden je eine Klasse im Unterstamm der Schalenweichtiere (Stamm: Weichtiere). Sie unterscheiden sich durch die Form dieser Schalen; bei den Muscheln sind sie zweiklappig, bei den Schnecken sind es napf- bis walzenförmige Gehäuse. Beide Tiergruppen haben weitgehend alle Gewässer der Erde besiedelt; wobei nur die Schnecken auch an Land leben.
Im Nationalpark Wattenmeer verbringen die meisten Muscheln ihr Leben eingegraben im Wattboden; zu Gesicht bekommt man sie in der Regel erst, wenn ihre leeren Schalen am Strand angespült werden. Eine Ausnahme bilden Miesmuscheln, die sich an festen Untergründen vor allem in Prielen festheften und ganze Bänke bilden.
Schnecken kommen im Wattenmeer in unterschiedlichen Größen vor, kleinste Vertreterin ist wohl die nur wenige Millimeter „große“ Wattschnecke. Mehr über das faszinierende Leben der Muscheln und Schnecken im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gibt es in der Januar-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten (und in den darauf folgenden Monaten) zu lesen.
© Fotogenic, Heide
Bürgermeisterin der Nationalpark-Partner-Stadt Meldorf
Nationalpark-Partner-Stadt, Fairtrade-Stadt, Cittàslow: Meldorf engagiert sich in vielfältiger Weise. Wie hängen diese drei Aspekte zusammen?
Alle drei Zertifizierungen basieren auf der Wertefolie der Agenda 21, einem Aktionsprogramm, das ökologische, ökonomische und soziale Ziele auszubalancieren versucht. Bei der Nationalpark-Partnerschaft geht es primär um den Schutz des Naturraums Wattenmeer vor unserer Haustür und die Sensibilisierung für dessen Einzigartigkeit. Im Rahmen von Fairtrade lenken wir den Blick auf die Folgen unseres Konsumverhaltens. Über faire Preise sollen kleinbäuerliche Strukturen im globalen Süden gestützt werden. Doch wir sensibilisieren auch für den Einkauf bei hiesigen Betrieben statt im Internet, um die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region zu halten.
Cittàslow setzt darauf, regionale Unterschiede auszuprägen statt der globalen Vereinheitlichung zu folgen. Es geht zum Beispiel um die Förderung regionaler Produkte, den Erhalt typischer Bausubstanz und die Pflege von Tradition. Es wird ein Bewusstsein dafür geweckt, was die Lebensqualität vor Ort ausmacht. Dies bedeutet keine rückwärtsgewandte „Heimattümelei“, sondern eine weltoffene Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zukunft in Rückkopplung mit den Entwicklungen vor Ort. Alle drei Labels zielen also darauf ab, die regionalen Stärken weiterzuentwickeln.
Welche Bedeutung hat die Nationalpark-Partnerschaft für Meldorf?
Über die Nationalpark-Partnerschaft haben wir viele wertvolle Kontakte aufgebaut. Wir lernen von unseren Partnern, bekommen wichtige Impulse und genießen das unkomplizierte Miteinander. Uns helfen vor allem das absolut professionelle Marketing und die Unterstützung von so vielen Partnern, zum Beispiel bei unserem Hafenfest. Ich bin davon überzeugt, dass wir von der gemeinsamen Weiterentwicklung der Nationalparkregion auch wirtschaftlich profitieren werden.
Und welche Rolle spielt der Nationalpark als solcher?
Meldorf sieht eine große Entwicklungschance im naturnahen Tourismus. Im Speicherkoog an der Meldorfer Bucht stehen wir am Anfang einer touristischen Erschließung. Wir kooperieren eng unter anderem mit den Naturschutzverbänden und der Nationalparkverwaltung. Der Reiz dieses Areals für die Gäste besteht im Naturerlebnis, etwa beim Wattlaufen, bei der Beobachtung der Vögel oder beim Sich-Einlassen auf den Wechsel von Ebbe und Flut. Die Nähe des Nationalparks spricht nicht nur Menschen im Urlaub an, sondern macht uns auch als Wohnort attraktiv und hilft uns, zunehmend benötigte Fachkräfte für die Region zu gewinnen. Der Nationalpark macht unsere Region besonders und Meldorf ist stolz, Nationalpark-Partner zu sein.
© Stock / LKN.SH
In wenigen Tagen ist Winteranfang. Und auch wenn sich das Wattenmeer jetzt grau in grau präsentiert, herrscht hier reges Leben. Zwar haben sich nach dem Wintereinbruch vom vergangenen Wochenende etliche Vögel in wärmere südliche Gefilde aufgemacht – aber viele sind noch da!
Denn in milden Wintern sind mehr Vögel in der Wattenmeerregion anzutreffen. Nonnengänse (siehe Foto) zum Beispiel sind derzeit noch in beträchtlicher Zahl zu sehen, unter anderem in dem vor Husum gelegenen Porrenkoog, von wo sie kurz vor Sonnenuntergang laut rufend aufsteigen, zunächst minutenlang über der Schobüller Bucht kreisen, um sich dann an den nahegelegenen Schlafplätzen niederzulassen wie etwa im Beltringharder Koog.
Arten wie unter anderem Austernfischer, Rotschenkel, Große Brachvögel, Brandgänse, Pfeifenten „kann man bei uns auch bei kühleren Temperaturen regelmäßig überwintern sehen“, weiß der Nationalpark-Ranger und Vogelexperte Martin Kühn. Andere wie Gänse, aber auch Kiebitz und Goldregenpfeifer reagieren flexibel auf die jeweiligen Wetterverhältnisse. Und dann sind da noch die fest „gebuchten“ Wintergäste aus dem Norden im und am Nationalpark wie Ohrenlerche, Schneeammer und Strandpieper. Ein Fest für Vogelbeobachter: Vom Deich aus lässt sich das „tierische Treiben” auf den Wattflächen an vielen Küstenstandorten gut beobachten.
© Jeß / LKN.SH
Per Lorenbahn machten sich Ende November Vertreter der Halliggemeinden, von Amt und Kreis, der Nationalparkverwaltung, des deutschen MAB-Komitees sowie der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck auf nach Nordstrandischmoor. Anlass war die feierliche Übergabe der Urkunde, die bestätigt, dass das Biosphärengebiet Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen einen Checkup durch die UNESCO bestanden hat. Weitere Informationen dazu gibt es in dieser Pressemitteilung. Und zur Zukunft des Biosphärengebietes lässt sich sagen: Auch sie sieht vielversprechend aus. Nicht nur, weil die Halligbewohner weiterhin engagiert und nachhaltig daran arbeiten; die Insel Pellworm zeigt großes Interesse, Entwicklungszone zu werden, und auch aus der Nationalpark-Partner-Stadt Meldorf und dem Umland gibt es entsprechende Signale.
© Segebade / LKN.SH
Wo Nationalpark drauf steht, soll auch Nationalpark drin sein, deshalb müssen Nationalpark-Partner einiges wissen! Und damit sie in Fragen des Nationalparks Wattenmeer immer auf dem neuesten Kenntnisstand sind, werden sie regelmäßig geschult. Ende November hat Anne Segebade aus dem Fachbereich „Kommunikation und Nationalpark-Partner“ zwei ganztägige Seminare ausgerichtet – eines für Einsteiger, das heißt neue Partner sowie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie eines für Fortgeschrittene, also Partner, die bereits länger dabei sind. In dem Basisseminar stand unter anderem der Blick durchs Binokular zur intensiven Beobachtung von Watttieren im Schullabor des Multimar Wattforums auf der Tagesordnung.
© Wells / LKN.SH
Die Nationalpark-Partner-„Familie“ wächst weiter: Durch die Aufnahme von sieben „Neuen“ zählt sie jetzt 179 Mitglieder. Lesen Sie dazu diese Pressemitteilung.
© Claußen / LKN.SH
Absperrband, Gerüst, Werkzeuge – das Walhaus im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum gleicht momentan einer Baustelle. Der Grund: An das Skelett des Zwergwals wird ein halbseitiges Modell montiert. Der sieben Meter lange Bartenwal wird dann – genau wie sein großer Artgenosse, der Pottwal- von einer Seite lebensecht aussehen. Kreiert haben es die erfahrenen Modellbauer Reenhard Kluge (Foto) und Heidi Strunk aus Niedersachsen. Bis Weihnachten soll das neue Modell fertig sein und kann dann von den Multimar-Besuchern bestaunt werden. Kleine Bereiche der Walausstellung sind bis dahin nicht zugänglich, dafür kann man den Modellbauern bei ihrer spannenden Arbeit zusehen.
Alina Claußen
© Sebastian Conradt
Der Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur hat den Sandregenpfeifer zum „Seevogel des Jahres 2018“ gewählt. In den Schutzgebieten des Vereins an Nord- und Ostsee sei die Zahl der brütenden Exemplare dieser Art in den vergangenen 30 Jahren auf etwa ein Drittel eingebrochen, erläuterte die zwischenzeitlich verstorbene geschäftsführende Vorsitzende Erika Vauk-Hentzelt (siehe Nachruf in der Rubrik “Menschen und Medien”) zur Begründung in dieser Pressemitteilung.
© Stock / LKN.SH
Die zunehmende Versauerung der Ozeane schädigt Miesmuscheln schon im Frühstadium in ihrer Entwicklung. Das haben Wissenschaftler des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und der Kieler Christian-Albrechts-Universität eigenen Angaben zufolge in einer Studie nachgewiesen. Wie bei vielen Meerestieren, die sich mit einer Kalkschale vor Feinden schützen, beeinträchtige der zurückgehende pH-Wert im Wasser auch bei dieser Art die Bildung dieser Schale. Details über die Arbeit der Forscher sowie deren Ergebnisse sind in dieser Pressemitteilung nachzulesen.
© Stock / LKN.SH
Im weltweiten Vergleich steht das Weltnaturerbe Wattenmeer gut da: Die internationale Naturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) bewertet Schutz und Management des sich an den Küsten von den Niederlanden bis Dänemark erstreckenden Lebensraumes als „good“. Allerdings wird das Bedrohungspotenzial als sehr hoch eingestuft, ist einem kürzlich veröffentlichten Papier zu entnehmen. Als Faktor genannt wird dabei unter anderem der Klimawandel. Insgesamt habe sich die Zahl der Weltnaturerbestätten, die vom Klimawandel betroffen seien. binnen drei Jahren nahezu verdoppelt.
Die IUCN vergleicht in ihrem „2nd IUCN World Heritage Outlook“ den Schutzstatus aller Weltnaturerbestätten der Erde. Weltweit gibt es (Stand Juli 2017) 206 von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) anerkannte Weltnaturerbestätten, weitere 35 sind als gemischte Kultur- und Naturerbestätten gelistet. Analysen und Details der IUCN-Bewertung plus zugehöriger Karte sind auf dieser Website in englischer Sprache nachzulesen.
© Matzen / LKN.SH
Jahrzehntelang wurde die Ostseite der Helgoländer Düneninsel von der See immer weiter abgetragen. Die sogenannte Düne wurde kleiner, schließlich stand das Meer unmittelbar vor der Landebahn des Flugplatzes. Seit dem vergangenen Jahr ließ der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) ein Buhnen- und Wellenbrechersystem bauen. Seit einigen Wochen ist das Bauwerk fertig und zeigt nach Angaben der Küstenschutzexperten bereits gute Wirkung.
Was genau getan wurde, erläutert der Direktor des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) Johannes Oelerich: „Wir haben die im Norden und Süden bestehenden Buhnen verlängert. Dazwischen wurden drei jeweils etwa 100 Meter lange Wellenbrecher mit je 100 Metern Zwischenraum parallel zur Küste gebaut. Sie liegen nun schützend vor dem als Aade bekannten Strandbereich. Zwischen ihnen trifft die See mit gebremster Kraft auf den Strand.“ Ein offenbar erfolgreiches Konzept: „In den vergangenen Monaten hat sich der Strand bereits deutlich stabilisiert“, so Oelerich: „So gut und schnell hatten wir das gar nicht erwartet.“
In dem drei bis fünf Meter tiefen und etwa 100 Meter vor der Aade liegenden Meeresbereich wurden insgesamt 82.000 Tonnen schwere Wasserbausteine verbaut. In dem ökologisch sensiblen Gebiet musste dabei auf das Brutgeschäft der Vögel ebenso Rücksicht genommen werden wie auf die Wurfzeit der Kegelrobben. Die Arbeiten konnten deshalb nur von Mitte August bis Mitte Oktober erfolgen, was trotz gelegentlicher Schlechtwetterphasen gelang.
© Stock / LKN.SH
Bis eine neu gegründete Stiftung Geld verteilen kann, ist es ein langer Weg – insbesondere in Zeiten historisch niedriger Zinsen. Diese Erfahrung haben die Verantwortlichen der Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein in den vergangenen zwei Jahren gemacht: Gremien müssen sich konstituieren, Förderrichtlinien festgelegt, Gespräche mit Banken als Partner geführt werden, um die Stiftungsgelder verantwortungsbewusst und dem Stiftungszweck gemäß anzulegen. Dieser umfasst die Förderung des Naturschutzes als Grundlage eines nachhaltigen und ökologischen Tourismus‘ im und am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Bei der Novembersitzung des elfköpfigen Stiftungsrates wurde kürzlich der Wirtschaftsplan für 2018 beschlossen. „Wir hoffen, dass Ende des kommenden Jahres erste Mittel für Projekte fließen können“, so der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen.
Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf mittlerweile 9,3 Millionen Euro, die bei zwei Banken angelegt sind. Entscheidungsträger für die Vergabe von Erträgen aus dem Stiftungskapital sind der dreiköpfige Stiftungsvorstand und der Stiftungsrat, vergleichbar dem Aufsichtsrat in Unternehmen, der den Vorstand kontrolliert. Ihm sitzt der schleswig-holsteinische Landesnaturschutzbeauftragte Holger Gerth vor.
Gegründet wurde die Nationalparkstiftung fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, am 17. Dezember 2015. Hintergrund sind vereinbarte Zahlungen der Stadt Hamburg für die Verbringung von Baggergut aus den Zufahrten zum Hamburger Hafen zur Tonne E 3 in der Nordsee; dafür werden fünf Euro je Tonne Baggergut an das Land Schleswig-Holstein entrichtet. Ein Teil der Zahlungen fließt in die Stiftung, so dass aus den Erträgen des angelegten Kapitals künftig Projekte finanziert werden können.
Darüber hinaus haben die Vertragspartner vereinbart, dass ein Betrag von bis zu 6 Millionen Euro direkt, das heißt ohne Beteiligung der Stiftung, Projekten zum Schutz des Wattenmeeres zu Gute kommen soll. „Hamburg unterstützt die schleswig-holsteinischen Bemühungen
- um die ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Ausgestaltung der Krabbenfischerei im Wattenmeer
und
- um die Stärkung der Nationalpark-Region durch eine nachhaltige touristische Inwertsetzung des Weltnaturerbes Wattenmeer“,
heißt es unter anderem in der Eckpunktevereinbarung zwischen dem Land Schleswig-Holstein, der Hamburg Port Authority (HPA) und der Stiftung.
Weitere Details über die Rahmenbedingungen sowie über die verantwortlichen Personen sind hier nachzulesen.
© Wells / LKN.SH
In Regio-Treffs kommen sie regelmäßig zusammen, einmal im Jahr auch in großer Runde: Die Schulung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Nationalparkdienst und Nationalparkwarte bot wieder Informationen über den Stand der Entwicklung bei vielen Nationalparkthemen, einen Fachvortrag (diesmal über Brutvögel) sowie jede Menge Raum für Diskussion und Austausch.
© Andreas Kellermann
Vom Gymnasium über Gemeinschafts- und Grundschulen bis zur kleinen Halligschule: Mit drei neuen Mitgliedern ist der Kreis der Nationalpark-Schulen auf 23 angewachsen. Neu dabei sind
- die Halligschule Nordstrandischmoor (siehe Foto). Mit derzeit vier Schülern ist sie die kleinste im Kreis der Nationalpark-Schulen. „Meine Schüler lieben ihre Hallig, doch ist ihnen nicht bewusst, wie besonders und einmalig ihre Heimat ist“, sagt Lehrer Andreas Kellermann. Eines seiner Ziele sei es daher, den Kindern genau das nahezubringen. Kellermann: „Weiterhin sollen sie die Bedrohung dieser kleinen Welt mit ihren Tieren und Pflanzen erkennen. Ich hoffe, dass so der Wunsch entsteht, aktiv zu helfen.“
- die Theodor-Mommsen-Schule in Garding mit ihrer Außenstelle, der Grundschule Tetenbüll. Letztere ist zwar nicht explizit Montessorischule, richtet ihre pädagogische Arbeit aber nach Maria Montessori, einer italienischen Ärztin und Reformpädagogin, aus. Die Lehrerinnen Uta Schulze-Underwood und Sonja Reiche-Eisenstuck erläutern den Zusammenhang so: Im Sinne Maria Montessoris sei die Bedeutung der Natur für die Entwicklung des Kindes unumstritten. Demzufolge sei die pädagogische Arbeit gekennzeichnet durch direkte Erfahrungen, die den Schülerinnen und Schülern ermöglicht werden. „Der Nationalpark Wattenmeer ist unser unmittelbarer Lebensraum, den wir mitgestalten möchten und an dessen Erhalt wir aktiv und fachkundlich beteiligt sein wollen.“
- die Gemeinschaftsschule Niebüll als Dritte im Bunde der neuen Nationalpark-Schulen und als die nördlichste auf dem Festland.
© Claußen / LKN.SH
Diesmal war Sylt Tagungsort für die Fachtagung Natur und Tourismus. Rund 100 Vertreter beider Sektoren hörten Vorträge, diskutierten und tauschten sich aus. Weitere Informationen sind hier zu finden. Alle Vorträge stehen auf der Nationalpark-Website hier zum Download zur Verfügung.
© Gröschler / LKN.SH
Die Fachtagung „Natur und Tourismus“ (siehe Text oben) bildete den Rahmen für den Startschuss: Das Projekt NAKUWA ist angelaufen. Es handelt sich dabei um ein von der Europäischen Union gefördertes dänisch-deutsches Tourismusvorhaben, die Abkürzung steht für das Projektziel, einen “Nachhaltigen Natur- und Kulturtourismus im UNESCO-Welterbe Wattenmeer” weiterzuentwickeln. Die Nationalparkverwaltung ist als Projektpartner für das Thema Birdwatching verantwortlich. Weitere Informationen zu NAKUWA gibt es hier.
© Screenshot
Grundsaniert: Wikipedia hat sich zu einem weltweit millionenfach genutzten Online-Lexikon entwickelt; wer etwas auf sich hält, ist „drin“. Das gilt auch für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Allerdings war dessen Wikipedia-Eintrag in die Jahre gekommen. Dank Kim-Cedric Gröschler (kleines Foto), der in den Fachbereichen „Schutz und Entwicklungsplanung” sowie „Kommunikation und Nationalpark-Partner“ der Nationalparkverwaltung sein dreimonatiges Pflichtpraktikum absolviert, ist er nun generalüberholt worden. „Da waren etliche Daten und Angaben veraltet“, berichtet der Geografiestudent.
Die aktuellen Fakten hat er anhand einer Korrekturliste in den Fachbereichen der Nationalparkverwaltung zusammengetragen und dann nach und nach bei Wikipedia berichtigt oder ergänzt. Kann das so einfach jeder tun? Im Prinzip ja, weiß der 22-Jährige. An dem Nationalpark-Wattenmeer-Eintrag haben seit der Ursprungsfassung aus dem Jahr 2004 etwa 50 Personen mitgewirkt, hat er recherchiert.
Vor einiger Zeit hat das Online-Lexikon jedoch ein „Review“-Verfahren eingerichtet. Das heißt, erfahrene (ehrenamtliche) Redakteure haben einen Blick auf die Texte und greifen im Ernstfall ein. Etwa dann, wenn es sich offensichtlich um einen „Gefälligkeitsbeitrag“ oder um Informationen mit tendenziösem (zum Beispiel politischem) Touch handelt.
Und was hält der rechercheerfahrene Kieler Student von Wikipedia als Arbeitshilfe? „Für einen ersten Überblick über ein Thema ist Wikipedia prima“, so seine Erfahrung. Viele Artikel seien auf einem „guten Stand“ – einige aber eben auch veraltet. Und will man tiefer in eine Materie einsteigen, sei ohnehin der Weg zu den Originalquellen unverzichtbar.
Neu aufgelegt: Warum machen jedes Jahr zehn Millionen Zugvögel Rast im Wattenmeer? Was macht eine gute Pause aus? Ist die „Raststätte Wattenmeer” dem Klimawandel gewachsen? Und was kann ich selbst tun, um das Watt zu schützen? Antworten auf diese Fragen bietet das neu aufgelegte Unterrichtsmaterial „Pause im Wattenmeer – Zugvögel zwischen Arktis und Afrika“ für die Sekundarstufe 1. Inhaltlich aktualisiert und grafisch runderneuert regen zahlreiche Arbeitsbögen zum Nachfragen, Nachforschen und Nachdenken an. Sie zeigen Wege auf, wie die Schülerinnen und Schüler durch bewusstes Handeln den Schutz der Umwelt im Allgemeinen und den Wattenmeerschutz im Besonderen unterstützen können.
Das 56-seitige Unterrichtsmaterial umfasst Hintergrundinformationen und Kopiervorlagen für Anregungsbögen. Die – dank einer BINGO-Projektförderung kostenlose – Broschüre ist als PDF hier erhältlich und kann in Einzelexemplaren unter husum(@)wwf.de bestellt werden. Gern wird der Bestellung auch ein Poster beigefügt, das den Ostatlantischen Zugweg und einige typische Arten abbildet. Gleiches gilt für das „Fahrplanposter“, das im Stil der DB-Fahrpläne Auskunft über die Ankünfte und Abflüge der Zugvögel im Wattenmeer gibt. Größere Mengen des Unterrichtsmaterials sind (gegen Versandkosten) hier erhältlich.
Anja Szczesinski
Wörterbuch „to go”: Wer auf die Schnelle englische, dänische oder niederländische Übersetzungen von Wattenmeer-Wörtern sucht, ist mit der neuen „Wadden Sea Dictionary“-App gut bedient! Basierend auf der gleichnamigen Publikation der IWSS (international wadden sea school) hat ein junger Programmierer während seines freiwilligen ökologischen Jahres im Wattenmeer diese App entwickelt, die zahlreiche Vokabeln aus den Bereichen Natur, Landschaft, Flora und Fauna des Wattenmeeres per Knopfdruck übersetzt. Erhältlich ist die kostenlose App aktuell für Android-Smartphones (Google Play) und demnächst auch für das iPhone.
Anja Szczesinski
Wer noch keinen schönen Kalender für 2018 hat oder auf der Suche nach einem Geschenk mit regionalem Bezug ist, für den könnte das ein Tipp sein: Zur Sanierung der Eiderstedter Kirchen hat der Kirchenkreis ein Schutzengelprojekt ins Leben gerufen und einen Fotokalender aufgelegt, um dieses zu unterstützen. Die zwölf Blätter sind mit Bildern von Martin Stock, Biologe in der Nationalparkverwaltung und leidenschaftlicher Fotograf, gestaltet – alles stimmungsvolle Szenen von der Halbinsel (Abbildung oben: das Motiv für März). Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit hier.
Nach kurzer, schwerer Krankheit ist Dr. Erika Vauk-Hentzelt am 21. November verstorben. Der Schutz der Natur war für die Biologin von zentraler Bedeutung. Hierfür engagierte sie sich seit Jahrzehnten und setzte dabei insbesondere darauf, junge Menschen zu begeistern. Dafür kämpfte sie, dafür brannte sie, dafür ließ sie sich in die Pflicht nehmen – zuletzt als geschäftsführende Vorsitzende des Vereins Jordsand.
Nach vielen Jahren, die Erika mit Gottfried Vauk, ihrem vor zwei Jahren verstorbenen Mann, auf Helgoland an der Vogelwarte verbracht hatte, waren die beiden 1988 in die Lüneburger Heide gezogen. Ihr nie erlahmendes Naturschutzengagement hatten sie dort in der Norddeutschen Naturschutzakademie und beim Verein Jordsand (beide) sowie bei der Deutschen Wildtier Stiftung (Erika) eingebracht.
Der Naturschutz in Norddeutschland verliert mit Erika Vauk-Hentzelt eine höchst engagierte Naturschützerin und einen liebevollen Menschen. Sie schrieb zuletzt selbst, was viele dachten: „Es hätte gern noch etwas mehr sein können.“
Hendrik Brunckhorst
© Hecker / LKN.SH
Save the date: „Rendezvous mit einem Oktopus“ ist der Titel des preisgekrönten Buches der Naturforscherin Sy Montgomery, in dem sie auf zugleich kenntnisreiche und unterhaltsame Weise von ihren Begegnungen mit diesen außergewöhnlichen Tieren erzählt. Am 18. Januar liest die Übersetzerin Heide Sommer im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum aus diesem Buch. Im Anschluss wird eine Führung zu den Weichtieren geboten, die in den Aquarien des Multimar Wattforum leben. Weitere Informationen zu Inhalten der Veranstaltung und Kosten sind hier zu finden.
Herausgeber
LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de