MOIN, MOIN,
liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Hier ist sie, die letzte Ausgabe Ihrer, eurer, unserer Nationalpark Nachrichten in diesem, dem Nationalpark-Themenjahr "Muscheln und Schnecken". Was bleibt mehr zu sagen eine Woche vor dem Heiligen Abend als: Frohe Weihnachten - und auf ein "Wiederlesen" 2019!
15.12.2018 |
Dezember 2018
Das Nationalpark-Themenjahr „Muscheln und Schnecken“ geht zu Ende – und das neue wirft bereits seine Schatten voraus. Und dieses dreht sich um ein bedeutendes Datum: Das Weltnaturerbe Wattenmeer feiert 2019 sein zehnjähriges Jubiläum. Also auf ins Nationalpark-Themenjahr „10 Jahre Weltnaturerbe”!
„Wir sind Welterbe“ – dieser Jubelruf ertönte am 26. Juni 2009 nicht nur in der Nationalparkverwaltung, sondern entlang der gesamten Wattenmeerküste: Die UNESCO, die Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen, hatte das Wattenmeer der Niederlande, Niedersachsens und Schleswig-Holsteins gerade zum Weltnaturerbe erklärt. Der Wattenmeeranteil Hamburgs kam zwei Jahre später hinzu, der Dänemarks wenige Tage vor den Feiern zum fünften Geburtstag im Jahr 2014. „Das gesamte, durch Nationalparks oder vergleichbare Schutzgebiete geschützte Wattenmeer von der Weltgemeinschaft als bedeutsames Erbe der Menschheit anerkannt – das war ein Meilenstein im Schutz dieses einzigartigen Lebensraumes und ist für uns bis heute eine Riesenfreude“, betont der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen.
Grenzübergreifende Freude
Dieser grenzübergreifenden Freude wird eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen im Verlauf des kommenden Jahres Ausdruck geben, hierzulande und im gesamten Wattenmeer. Einer der Höhepunkte wird eine Fahrradtour durch alle Regionen sein, mit Ziel Wilhelmshaven zu einer großen Geburtstagsparty am 30. Juni. Unter dem Motto „One Wadden Sea, Two Wheels, Three Countries“ (ein Wattenmeer, zwei Räder, drei Länder) wird eine von Dänemark kommende Kernradlertruppe auch Schleswig-Holstein durchqueren, voraussichtlich vom 19. bis 26. Juni, mit etlichen Stationen entlang der Westküste und auf einzelnen Etappen begleitet von weiteren Weltnaturerbefans auf zwei Rädern.
Die Idee für die Themenjahre stammt übrigens aus den Reihen der Nationalpark-Partner – und das Konzept hat sich bewährt, ist Detlef Hansen überzeugt: „Es bietet uns und allen im Nationalpark tätigen Partnern einen roten Faden nicht nur für unsere Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch für Veranstaltungen, Aktionen, Fortbildungen und mehr.“ Die Nationalpark Nachrichten werden, wie in den Vorjahren, auch 2019 in jeder Ausgabe einen Aspekt des Nationalpark-Themenjahres „10 Jahre Weltnaturerbe“ beleuchten.
Das Weltnaturerbe Wattenmeer
Die zu Ecuador gehörenden Galapagos-Inseln und das Great Barrier Reef vor Australien (Foto oben), die berühmten Nationalparke Nordamerikas und das Panda-Naturreservat in Sichuan: Mit diesen und vielen, vielen weiteren, weltweit bekannten Naturwundern steht das Wattenmeer von Den Helder bis Esbjerg seit seiner Anerkennung als Weltnaturerbestätte auf einer Stufe.
Das Weltnaturerbe Wattenmeer – das sind rund 11.500 Quadratkilometer Wattlandschaft auf einer Länge von rund 500 Kilometern entlang der niederländischen, deutschen und dänischen Küste. Schon seit mehr als einer Generation steht dieses Gebiet unter Schutz – im deutschen und dänischen Wattenmeer als Nationalparks, in den Niederlanden wurden sogenannte staatliche Naturdenkmale ausgewiesen.
Von Ägypten (Wadi Al-Hitan = „Tal der Wale”) bis zur Zentralafrikanischen Republik (Nationalpark Manovo-Gounda St. Floris) – das Wattenmeer ist Teil eines alle Kontinente umspannenden Netzes von Weltnaturerbestätten. Die Hürden für die Anerkennung liegen hoch. So muss dem Gebiet unter anderem hinsichtlich der geologischen und der ökologischen Prozesse ein weltweit herausragender Wert zukommen, es muss bedeutend sein für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Zudem wird ein Schutz- und Erhaltungsplan verlangt.
Das Wattemeer der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks erfüllt diese Kriterien. Es bildet das größte Wattsystem der Erde, in dem dynamische Prozesse weitgehend ungestört ablaufen; es ist einzigartig auf der Welt. Ohne grenzüberschreitende Kooperation allerdings gäbe es die Ausweisung als Weltnaturerbe nicht. Diese trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und ist Voraussetzung dafür, dass die drei Wattenmeeranrainerstaaten gemeinsam der Verantwortung für den Erhalt dieses Ökosystems gerecht werden.
Insgesamt umfasst die Weltnaturerbeliste der UNESCO derzeit 209 Stätten; weitere 38 werden als gemischtes Kultur- und Naturerbe geführt, reine Weltkulturerbestätten gibt es 845. Mehr Informationen zum Weltnaturerbe Wattenmeer gibt es hier.
© Stock / LKN.SH
Noch herrscht Vorweihnachtsstimmung, aber auch der Jahreswechsel ist nicht mehr weit. Und in der Nacht auf den 1. Januar lassen es viele Menschen gern richtig krachen. Für die meisten Tiere allerdings ist das Silvesterfeuerwerk eine Qual – und das gilt auch für die tierischen Bewohner des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer!
Im Nationalpark selbst sind Störungen dieser Art zwar qua Nationalparkgesetz (§ 5 Abs. 1 Nr. 3, Verbot der Störung wildlebender Tiere) nicht zulässig. „Vom Rand des Nationalparks aus kann so etwas jedoch weit in das Gebiet hinein wirken“, gibt die Leiterin des Fachbereiches Schutz und Entwicklungsplanung in der Nationalparkverwaltung Kirsten Boley-Fleet zu bedenken.
Sorge macht den Verantwortlichen vor allem der Trend zu immer spektakuläreren Phänomenen wie Licht- und Lasershows oder aufsehenerregende Geräuscheffekte. Sowohl das Knallen als auch die Licht- und Blendwirkung lösen insbesondere bei Vögeln Stress und Fluchtreaktionen aus. Und das in der kalten Jahreszeit, in der es für sie (über-)lebenswichtig ist, Energie zu sparen und Anstrengungen zu vermeiden.
Unter dem Motto „Feuerwerk in der Nähe des Wattenmeeres und anderer Schutzgebiete? Bitte nicht!“ appelliert die Nationalparkverwaltung darum an naturliebende Menschen, auch Silvester an die Tierwelt zu denken. In Gesprächen mit Vertretern von Anliegergemeinden und Veranstaltern in der Nationalparkregion setzt sie zudem auf Anregungen für Alternativen zu Böllern und Raketen – denn die gibt es, ohne dass Menschen auf ihren Spaß verzichten müssen: Produkte mit weniger Knallwirkung zum Beispiel oder Boden- statt Höhenfeuerwerk. Zudem hilft es, wenn Lichteffekte Richtung Binnenland statt Deich und Wattenmeer gerichtet werden.
© Brauer / LKN.SH
Kurzes Winterglück im Nationalpark Wattenmeer: Diese Weihnachtssterne der besonderen Art hat Levke Brauer aus der Nationalparkverwaltung gestern am Strand von St. Peter-Ording entdeckt. Und heute? Von weißer Pracht keine Spur mehr und alles wieder grau in grau …
© Stock / LKN.SH
„Kiebitz im Sturzflug“, meldete kürzlich der NABU (Naturschutzbund Deutschland) und warf damit ein dramatisches Schlaglicht auf eine Vogelart, die auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer vorkommt. Deutschlandweit ist laut NABU der Bestand dieses Wiesenvogels seit 1992 um 88 Prozent zurückgegangen.
In Schleswig-Holstein allerdings sind die Populationen nach Einschätzung des Vogelexperten Bernd Hälterlein aus der Nationalparkverwaltung „in den vergangenen 20 Jahren weitgehend stabil“. Größere Kiebitzvorkommen seien in den Naturschutzkögen an der Westküste sowie in den Marschgebieten der nordfriesischen Inseln zu finden, im Nationalpark selbst brütet der etwa taubengroße Vogel mit der auffälligen Haube vornehmlich in den Salzwiesen.
Das Michael-Otto-Institut im NABU (Bergenhusen) führt seit 2007 Forschung zum Schutz des Kiebitzes in Schleswig-Holstein durch, weitere Informationen dazu gibt es hier. Die Pressemitteilung des NABU ist hier nachzulesen.
© Andreas Dänhardt
Wer sich an einer der schönsten Szenen erfreut, die das Wattenmeer zu bieten hat – einer blühenden Salzwiese –, wird kaum als erstes an Fische denken. Und doch kommen sie zumindest bei ausreichendem Wasserstand in den Prielen der Deichvorländer mitunter massenhaft vor. Welche Arten dieses Habitat nutzen, nach welchen zeitlichen Mustern und aus welchen Gründen sie das tun, erforschten Wissenschaftler des Instituts für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften der Universität Hamburg (Leitung Prof. Dr. Axel Temming) in Kooperation mit den Verwaltungen der drei Wattenmeer-Nationalparke.
Julia Friese, Doktorandin im Projekt INTERFACE (INTERaction of Fish, plAnts, Carbon & sEdiment: Management and ecosystem functions of Wadden Sea Salt Marshes), hat die Feldarbeiten koordiniert und durchgeführt. „INTERFACE war die erste systematische Studie über diese Arten-Habitat-Beziehungen im Wattenmeer, wodurch die Datenerhebungen immer spannend waren“, erläutert sie die Fragestellung: „Welche Arten fangen wir diesmal, welche Unterschiede gibt es zwischen Tag und Nacht, zwischen beweideten und unbeweideten Marschen und über das Jahr?“
Vergleiche mit anderen Fischerfassungen zeigten, dass die Marschenpriele eine besondere Fischgemeinschaft beherbergen. Vorteile dieses für Fische riskanten Flachwasserhabitats seien offenbar günstige Nahrungs- und damit Wachstumsbedingungen sowie ein Mangel an Räubern. „Unterstellt man, dass ein Fisch Nachkommen produzieren möchte, um seine Gene weiterzugeben, ist die Nutzung von Habitaten sinnvoll, die Überleben und schnelles Wachstum begünstigen“, umreißt Dr. Andreas Dänhardt das Kernkonzept, das hinter dem Forschungsansatz steht. Der erfahrene Fischökologe, auf dessen Ideen und Initiative das Forschungsprojekt zurückgeht, ist überzeugt, dass auch bei hochmobilen Organismen wie den Fischen messbare Habitatparameter bestimmen, welche Arten und Entwicklungsstadien vorkommen und welche nicht.
Beweidung beeinflusst das Beutespektrum
„Neben vielen anderen Faktoren untersuchten wir auch den Einfluss der Beweidung auf das Beutespektrum der Fische“, sagt Julia Friese. „Während der Sturmfluten im Winter fressen Dreistachlige Stichlinge in unbeweideten Marschen große Mengen eines Flohkrebses, der in beweideten Marschen fast vollkommen fehlt.“ Die Beweidung modifiziere also indirekt das Beutespektrum einer der häufigsten Fischarten der Marschenpriele.
Aber nicht nur im sonst nahrungsarmen Winter bieten die Marschenpriele den Erkenntnissen zufolge einen reich gedeckten Tisch. Im schlickigen Sediment ist die Dichte an Borstenwürmern sehr hoch. Da wundere es nicht, dass dieser Beutetyp artübergreifend den weitaus größten Anteil an der Fischbeute hatte.
„Was Ökosysteme zusammenhält und antreibt, ist das Nahrungsnetz“, resümiert Dänhardt. „In vielen Ökosystemen sind schon die Identitäten vieler Arten unbekannt. Um die Artenvielfalt zu bewahren, ist es aber dringend notwendig zu verstehen, wie Arten miteinander interagieren. Unser Wissen über diese Interaktionen ist jedoch meist äußerst lückenhaft. Wir hoffen, mit INTERFACE dem ein wenig abgeholfen zu haben.“
© Stock / LKN.SH
Die Küstenlebensräume Schleswig-Holsteins seien einzigartig und ihr Schutz eine wichtige Aufgabe. Das schreibt der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht im aktuellen „Jahresbericht zur biologischen Vielfalt – Jagd- und Artenschutz“, der Anfang Dezember der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er freue sich, dass die Informationssammlung „das Thema Küsten- und Meeresnaturschutz als einen Schwerpunkt aufgreift“, so der Minister in seinem Vorwort. Mit Fachbeiträgen zu zwei Lebensräumen und zu Brutvögeln im Wattenmeer ist die Nationalparkverwaltung in dem Bericht prominent vertreten.
Als Autoren zu ihren jeweiligen Fachthemen waren Martin Stock (Salzwiesen) und Bernd Hälterlein (Brutvögel im Wattenmeer) aus dem Fachbereich Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen sowie der Leiter dieses Fachbereichs Kai Eskildsen (Riffe und Sandbänke) gefragt. Zwei weitere Beiträge aus dem Nationalpark befassen sich mit dem Schutzkonzept für Sandregenpfeifer und dem Artenschutzprojekt für die Lachseeschwalbe. Dass, wie der Minister betont, der Erhalt der Artenvielfalt nicht nur in Küstenlebensräumen, sondern auch im Binnenland wichtig ist, zeigen die weiteren Texte, Zahlen, Daten und Grafiken in dem Jahresbericht, der hier zum Download bereit steht.
© Stock / LKN.SH
Auftakt für ein Forschungsvorhaben zur Untersuchung der Umweltauswirkungen der Krabbenfischerei im Küstenmeer Niedersachsens, Hamburgs und Schleswig-Holsteins: Das vor einigen Wochen bewilligte bundesländerübergreifende Projekt mit dem Namen CRANIMPACT soll über vier Jahre laufen, Auftragnehmer ist das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven. In einer Projektgruppe sind unter anderem auch das schleswig-holsteinische Umweltministerium und die Nationalparkverwaltung in das Vorhaben eingebunden.
Wie wirkt sich die Garnelenfischerei mit Baumkurren auf den Meeresboden und seine Lebensgemeinschaften aus? lautet die Fragestellung. „Wir versprechen uns von den Projektergebnissen Grundlagen für die Erstellung von Managementmaßnahmen für eine nachhaltige Krabbenfischerei“, so die Leiterin des Fachbereichs Schutz und Entwicklungsplanung in der Nationalparkverwaltung Kirsten Boley-Fleet. Weitere Informationen bietet diese Pressemitteilung des Umweltministeriums.
© Sabine Müller
Der Klimawandel und die Folgen für den Küstenschutz sind das zentrale Zukunftsthema für die nordfriesischen Halligen. Das wurde auf der Tagung des Biosphärenrates am ersten Dezemberwochenende in der Nordsee Akademie in Leck deutlich: Fachreferate zum Küstenschutz und dessen Bedeutung für den Erhalt der Halligsalzwiesen prägten die zweitägige Veranstaltung, vorgestellt wurden unter anderem vier geplante Pilotmaßnahmen für Warftverstärkungen. Die entsprechenden Vorträge stehen im Download auf der Website der „Biosphäre die Halligen“ hier bereit.
„Ein angemessener Schutz ist Grundlage dafür, dass Wohnen und Wirtschaften auf den Halligen für die Menschen dauerhaft gesichert wird“, betont der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen, der an der Tagung teilnahm, und: „Letztlich ist der Erhalt der Halligen auch ein Garant für den Erhalt des Ökosystems Wattenmeer.“
Die beiden Biosphären-Vorsitzenden Heike Hinrichsen und Ruth Hartwig-Kruse sprachen ihren Dank an die Referenten “für die interessanten Vorträge” aus und ließen auf Anfrage der Nationalpark Nachrichten wissen: „Besonders gefreut haben wir uns über den großen Zuspruch der Halliglüüd, die gemeinsam mit uns ein tolles Wochenende in Leck verbracht haben.“
Der Biosphärenrat ist kein gewähltes Gremium, vielmehr steht er allen Halligbewohnerinnen und -bewohnern offen, erläutert die Geschäftsführerin der „Biosphäre die Halligen“ Sabine Müller: „Jeder kann kommen und ihm Wichtiges ansprechen.“
© Aleš Čerin / freeimages.com
Das Nationalpark-Partnerprogramm ist ein Erfolgsmodell von hoher Qualität – und erfreut sich großer Zufriedenheit der Beteiligten. Das geht aus dem Ergebnisbericht zur von der Nationalparkverwaltung in Auftrag gegebenen Evaluierung der Nationalpark-Partnerschaft hervor. Bewertet wurden unter anderem das Verfahren (Bewerbungsfragebogen, Rolle des Vergaberates), Fortbildungs- und Informationsangebote, Ansprache und Betreuung und Vieles mehr. Unter dem Strich wird die Nationalpark-Partnerschaft in vielen Punkten als Best-Practice für vergleichbare Programme deutschlandweit bewertet.
Die Analyse des Status quo bildet den ersten Schritt im Rahmen des im Februar angelaufenen Projektes Nationalpark-Partnerschaft Plus, dessen Ziel es ist, die Nationalpark-Partnerschaft zu stärken und weiterzuentwickeln. Bestandteil waren eine Online-Befragung aller Nationalpark-Partner, ein eintägiger Workshop mit mehr als 40 Teilnehmenden im August sowie ergänzende Interviews – alles durchgeführt vom Beratungsunternehmen BTE Tourismus- und Regionalberatung. „Diese Sicht von externen Experten war für uns wichtig. Schließlich geht es darum, die Nationalpark-Partnerschaft zu optimieren, da braucht es eine neutrale und ehrliche Bewertung“, sagt Jürgen Reck, in der Nationalparkverwaltung zuständig für das Partnerschaft-Plus-Projekt (siehe Nationalpark Nachrichten, Ausgabe Februar ).
Neben viel Lob enthält die abschließende Stärken-Schwächen-Analyse tatsächlich auch kritische Aspekte. So seien die unterschiedlichen Mitgliedsbetriebe (von Gastronomie bis Nationalpark-Wattführerin) schwer vergleichbar, was die Definition von für alle verbindlichen Anforderungen und Kriterien erschwere. Und zu den von den Beratern ausgesprochenen Handlungsempfehlungen gehört unter anderem die, das Bewusstsein der Nationalpark-Partner für die „Marke“ und das Qualitätsversprechen weiter zu schärfen. „Wir sind dankbar für diese Vorschläge und nehmen diese als Antrieb und Motivation, noch besser zu werden“, so Matthias Kundy, Leiter des Fachbereichs Kommunikation und Nationalparkpark-Partner in der Nationalparkverwaltung.
Das Projekt Nationalpark-Partnerschaft Plus ist auf drei Jahre ausgelegt und wird über das Landesprogramm Wirtschaft (2014-2020) mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Aufbauend auf der Evaluierung wird derzeit ein Entwicklungskonzept erarbeitet. Weitere Ziele und Inhalte sind eine optimierte Schulung und Qualifizierung der Nationalpark-Partner – und auch die Akquise neuer Partnerbetriebe; derzeit zähltder Kreis der Nationalpark-Partner 187 Mitglieder.
© Stock / LKN.SH
Von Nachtwanderungen am Strand bis zu natur- oder vogelkundlichen Führungen: Dank der betreuenden Naturschutzverbände und der Nationalpark-Wattführerinnen und –wattführer wird Gästen und Einheimischen in der Nationalparkregion auch im Winter ein breites Naturerlebnisprogramm geboten. Weitere Informationen, Termine und Kontaktdaten enthält diese Pressemitteilung.
© Claußen / LKN.SH
Die Walausstellung im Nationalparkzentrum Multimar Wattforum hat ein deutschlandweit einzigartiges Exponat erhalten: Ein transparenter Pottwalkopf zeigt anschaulich in 3D, wie der Meeressäuger, der als eines der lautesten Tiere der Welt gilt, die enormen Schallwellen erzeugt, mit denen er sich in den dunklen Tiefen der Ozeane orientiert und seine Beute aufspürt.
Das Ganze war sogar dem NDR-Fernsehen einen Bericht wert. Weitere Informationen und der Link zu einem NDR-Fernsehbericht sind auf der Multimar-Webseite hier zu finden.
© Claußen / LKN.SH
„Bilder gehören an die Wand“ – das ist das Motto von Wilfried Dunckel. Folgerichtig hängen über 20 großformatige Werke des Naturfotografen im Foyer des Multimar Wattforums. Die Bilder zum Thema „Zu Hause im Weltnaturerbe Wattenmeer“ spiegeln die Verbundenheit des Oldensworters mit der Naturlandschaft seiner Heimat wider. Noch bis April sind sie in dem Nationalpark-Zentrum zu sehen (und können dort auch käuflich erworben werden).
© Stock / LKN.SH
Um darauf aufmerksam zu machen, dass die Bestände stark zurückgegangen sind, hat der Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur die Eiderente zum „Seevogel des Jahres 2019“ gekürt. Auch in unserem Nationalpark kommt die Art vor, in größerer Zahl vor allem als Rastvogel (Foto oben: ein weibliches Tier und ein Erpel im Prachtkleid). Mehr über Eiderenten ist in dieser Pressemitteilung des Vereins Jordsand nachzulesen.
© Jan Wildefeld
EUROPARC Deutschland hat die Weichen Richtung Zukunft gestellt: Bei ihrer jüngsten Versammlung im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal beschlossen die Mitglieder die Umbenennung des Vereins in „Nationale Naturlandschaften“ (NNL) zum Jahr 2020 und wählten mit dem Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer Peter Südbeck (auf dem Foto oben 4. von rechts in der vorderen Reihe) einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Weitere Informationen dazu hier auf der Nationalpark-Website .
© Gätje / LKN.SH
Was ist die Sehenswürdigkeit Nummer 1 zwischen Nord- und Ostsee? Laut einer von der TA.SH (Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein) in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie ist es der Nationalpark Wattenmeer! Als Basis einer entsprechenden Online-Befragung von 1.000 Personen wurden fünf für die touristische Marke Schleswig-Holstein wichtige Bausteine identifiziert, und zwar Themen, Orte, Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Veranstaltungen – und in der Kategorie Sehenswürdigkeiten mit hoher Bekanntheit und hoher Attraktivität wurde der Nationalpark am häufigsten genannt. Ebenfalls erfreulich: Im Ranking der „Geheimstipps“ findet sich das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum auf dem vierten Platz.
Allgemein am bedeutendsten für die Attraktivität der touristischen Marke sind den Erkenntnissen zufolge „die vom Wasser geprägten Landschaften und das nordisch-maritime Flair, die weiten Horizonte und abwechslungsreichen Küsten“, wie es in der Pressemitteilung der TA.SH heißt. Detailinformationen zum Verfahren und einen Link zu den Ergebnissen der Studie enthält diese Pressemitteilung.
© MELUND
„St. Peter kann wieder planen“ – so lautete die Überschrift des entsprechenden Berichtes in der Tageszeitung „Husumer Nachrichten“. Gemeint war der Vertrag zur Nutzung des Strandes in dem Nordseebad, der die bestehende Regelung ab 2020 für 20 Jahre fortschreibt. Der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht und St. Peter-Ordings Bürgermeister Rainer Balsmeier haben das Regelwerk kürzlich in Kiel im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinde und Nationalparkverwaltung (Foto oben) unterschrieben.
Die Unterzeichnung des Vertrages sei ein positives Signal für die Kooperation zwischen dem Land und der wichtigsten touristischen Destination an der schleswig-holsteinischen Festlandsküste sowie ein klares Bekenntnis zum nachhaltigen Tourismus, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen, und: „Wir haben den Interessensausgleich über die Jahre zunehmend besser hinbekommen. Naturschutz und Tourismus gehen gut zusammen, wenn – wie in St. Peter-Ording – die Spielregeln eingehalten werden.” Weitere Informationen dazu enthält die Pressemitteilung des Ministeriums.
© Stock / LKN.SH
Einen umfassenden Überblick über die Monitoring-Programme im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bot ein Seminar im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes in Flintbek – und rund 50 Interessierte kamen, hörten zu, fragten nach und diskutierten. „Die Arbeit hat sich gelohnt“, so die zufriedene Bilanz von Kai Eskildsen, Leiter des Fachbereiches Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen in der Nationalparkverwaltung, der das Programm zusammengestellt und die Leitung der Veranstaltung übernommen hatte.
„Monitoring“: Der Begriff bezeichnet Programme zur Langzeitbeobachtung von Lebensräumen – in diesem Fall des Wattenmeeres –, und dazu braucht es wissenschaftliche Daten, Fakten und Hintergründe. „Nur so können fundiert Schutzkonzepte erstellt und Eingriffe in den Nationalpark sowie der Zustand des Ökosystems bewertet werden“, erläutert Eskildsen. Die Untersuchungsparameter des Monitorings umfassen den gesamten Nationalpark mit seinen Arten und Lebensräumen; ausgewählte Ergebnisse daraus wurden bei dem Seminar vorgestellt.
Das kam bei Veranstaltern und Teilnehmenden so gut an, dass gleich für das nächste Jahr ein Nachfolgetermin vereinbart wurde. Also, Seminar „Monitoring im Nationalpark“, zweite Auflage: 14. November 2019.
© Stock / LKN.SH (bearbeitet)
Kleine Auszeit vom Studium gesucht? Dann bewirb dich für ein Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer! Ein Praktikum bei uns bietet viele neue Erfahrungen, spannende Erlebnisse in der Natur, tiefe Einblicke in die Arbeit in einem Nationalparks und Mitarbeit in einem engagierten Team.
Wir suchen Praktikantinnen und/oder Praktikanten für drei Stellen: aktive Naturschutzarbeit draußen auf der Hamburger Hallig, eintauchen in die Bildungsarbeit des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum in Tönning oder Einblicke in die Öffentlichkeits- und Medienarbeit der Nationalparkverwaltung. Einsatzzeitraum sind (mindestens) drei Monate zwischen April und Oktober.
Da ist was für euch dabei? Dann werdet aktiv! Die Bewerbungsphase für das Commerzbank-Umweltpraktikum 2019 läuft bereits. Noch bis zum 15. Januar könnt ihr euch für eine unserer drei Praktikumsstellen bewerben. Weitere Informationen gibt es hier.
Silke Ahlborn
© Fleet / LKN.SH
Das sieht nicht nach Arbeit aus … ist es auch nicht. Vielmehr zeigt das Foto das Team der Nationalparkverwaltung – jedenfalls den Teil, der an der weihnachtlichen Rallye durch Tönning teilgenommen hat, die die Organisatoren als Teil der diesjährigen Weihnachtsfeier gestaltet haben. Das war witzig und sportlich sowie eine gute Vorbereitung für die folgende Dienstversammlung im Multimar Wattforum und das gemeinsame Essen.
© Wells / LKN.SH
Hallo, mein Name ist Catharina Greve und ich bin seit dem 1. Dezember die neue Mitarbeiterin im Fachbereich Kommunikation und Nationalpark-Partner der Nationalparkverwaltung, zuständig für das PROWAD LINK Projekt. Ich bin gebürtige Flensburgerin, habe an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Geografie auf Diplom studiert und bin 1996 mit meinem Partner nach Australien gegangen.
Dort habe ich an der University of Sydney meinen Doktor gemacht und danach als Dozentin in Sydney, Hobart und Launceston gearbeitet. 2006 bin ich (mit Mann und Tochter) nach Melbourne gezogen, wo ich zunächst bei einer Firma in der GIS-Abteilung tätig war, bevor ich 2008 eine Aufgabe als Projektmitarbeiterin für das Zentrale Küstenkomitee beim Landesumweltamt übernommen habe; 2015 habe ich als Team Manager in die Küstenschutzabteilung gewechselt.
Ich habe bisher immer das große Glück gehabt, an und für die Küste zu arbeiten und freue mich darum, dass ich das auch weiterhin tun kann. Auf die oft gestellte Frage, warum ich wieder nach Deutschland wollte – wo es doch in Australien so schön warm und sonnig ist –, kann ich nur sagen: Ich bin eben echt norddeutsch und finde unsere Region schön, bei (fast) jedem Wetter. Wenn Sie mehr über das internationale Projekt PROWAD LINK wissen möchten, finden Sie hier Informationen in englischer Sprache.
Catharina Greve
Tschüss, „Ecki“: Der Ausstellungsmacher des Multimar Wattforums Eckehard Bockwoldt hat sich in den Ruhestand verabschiedet.
Bockwoldt „war“ das Multimar-Team lange, bevor es das Nationalpark-Zentrum überhaupt gab: Bereits 1993, sechs Jahre vor der Eröffnung, begann er, die Einrichtung zu planen und zu konzipieren. Mehr über Eckehard Bockwoldt lesen Sie in dieser Pressemitteilung.
In Memoriam Wim Wolff: Wie kein anderer hat Wim J. Wolff (1940 bis 2018) die trilaterale Wattenmeerforschung zusammengeführt und ihr Orientierung gegeben. Ihm verdanken wir „The Ecology of the Wadden Sea“. Über hundert Wissenschaftler von den Niederlanden über Deutschland bis Dänemark schrieben dafür unter seiner Regie mehr als tausend Seiten. Dieses Werk enthält das gesamte naturkundliche Wissen zum Wattenmeer bis 1983, fortgeschrieben bis heute in den Quality Status Reports, und gibt dem Schutz des Wattenmeeres festen Halt. Den verkörperte Wim Wolff auch selbst, mit seiner ruhigen und besonnenen Art, von hoher Statur sogar noch im Rollstuhl.
Mit Teilnehmern aus den drei Wattenmeerstaaten organisierte Wim 1975 das erste wissenschaftliche Wattenmeersymposium. Seitdem fanden diese Treffen alle vier Jahre statt. Sie gaben der anfangs noch stolpernden trilateralen Naturschutzpolitik stets eine Liste von Empfehlungen auf den Weg. Wo war Management am dringlichsten, wo der Forschungsbedarf noch am größten? Wim verstand es meisterhaft, unsere vielen Meinungen auf einen Nenner zu bringen.
Er begann als junger Vogelbeobachter im „Nederlandse Jeugbond voor Natuurstudie“, schrieb über die Bodenfauna im Rheindelta, bevor es dann von Dämmen völlig verändert wurde. Er schrieb über Wasserasseln, Krickenten, Säbelschnäbler, Flussmuscheln, Borstenwürmer sowie über die Produktionsökologie in Brackgewässern.
1975 wechselte er zur Naturschutzforschung ins Wattenmeer, war Professor für aquatische Ökologie im niederländischen Wageningen und für Meeresbiologie in Groningen. Er schrieb über das Ende der tausendjährigen Eindeichungstradition, recherchierte, welche Tiere im Wattenmeer einst lebten und über die Gründe, warum sie verschwanden, und er ermittelte akribisch, welche Neobiota sich in niederländischen Küstengewässern eingelebt hatten. Immer wieder setzte Wim neue Forschungsakzente und inspirierte seine vielen Studenten.
Als ich von Wims Tod am 27. November erfuhr, besuchte ich in Westafrika gerade die Banc d‘ Arguin, wo Watvögel aus dem Wattenmeer überwintern. Wim war dort schon oft, ging dem Rätsel nach, wie auf so engem Raum so viele Vögel trotz wenig Nahrung überlebten und dann den weiten Flug zurück in den Norden bewältigten.
Wim schaffte es, in sich nicht nur breites Wattenwissen zu vereinen, sondern dieses auch immer wieder für den Schutz des Wattenlebens mit Geduld und Geschick erfolgreich einzusetzen. In seinem letzten Vortrag zum Wattenmeer mahnte er, dass der künftige Schutz dieses Weltnaturerbes nicht nur Kurzbesuche forschender Binnenländer braucht, sondern stets auch eine Gruppe im Gebiet erfahrener und miteinander befreundeter Wattenwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen. Um Wim Wolff zu ersetzen, bedarf es davon allerdings sehr vieler.
Karsten Reise
Was haben das Wattenmeer und die Serengeti gemeinsam? Inge Kronberg gibt in dem Büchlein „Watt-Safari“ darauf gleich die Antwort:
Die Serengeti (in der Massai-Sprache bedeutet es „endlose Ebene“) ist berühmt für ihre Safaris und ihre „Big Five”, die Handvoll der auffälligsten Großtiere – Elefant, Büffel, Leopard, Nashorn und Löwe. Auch die Wattenmeer Nationalparks stellen ihre „Big Five” heraus, dazu die „Small” und die „Flying Five”.
Die Biologin stellt die entsprechenden 15 Arten vor, mit Steckbriefen, Verbreitungskarten und zoologischen Kurzgeschichten. Schematische Zeichnungen zeigen, wie Muscheln, Schnecken und Krebse, Federn und Eier aufgebaut sind. Man staunt über die Zunge der Schnecke (die ihr Gebiss ist), den Darm der Muschel (der das Herz quert), die Nickhaut des Seeadlers (ein zusätzliches Augenlid) oder die Schnabelformen des Austernfischers.
Nebenbei werden die Lebensräume des Wattenmeeres erläutert. Internet-Surftipps und Literatur „zum Nachgraben“ zeigen auf, wie man nach rund 40 Seiten thematisch noch tiefer ins Wattenmeer vordringen könnte.
Hendrik Brunckhorst
Inge Kronberg: Watt-Safari – Große, kleine und fliegende Tiere im Nationalpark Wattenmeer, Isensee Verlag Oldenburg, ISBN 978-3-7308-1455-0, 7,95 Euro
© v. Hoerschelmann / LKN.SH
Noch Weihnachtgeschenke gesucht? Der Shop im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum ist eine Fundgrube für Gaben mit gutem Gewissen. Das umweltgerechte Sortiment umfasst beispielsweise Brotboxen aus Edelstahl, Trinkflaschen aus Glas, Wachstücher für Lebensmittel (statt Alufolie) und regionale Produkte, unter anderem Senf.
Neben einer großen Auswahl an „Küstenliteratur“ für jedes Alter gibt es außerdem lizensierte Wattenmeer-Souvenirs, deren Erwerb zum Schutz des Weltnaturerbes beiträgt wie Postkarten, Magneten und Vieles mehr.
Herausgeber
LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de