Moin!
13 Jahre lang erschienen die Nationalpark Nachrichten auf Papier, 79 mal. Nun gibt es sie digital. Das erlaubt mehr Aktualität und ist kostengünstiger. Die Themen bleiben dieselben: Neues aus Politik und Wissenschaft, Tourismus, Bildung oder Naturschutz – so es denn Bezug zu unserem Nationalpark hat. Wir sind ebenso gespannt wie Sie, wie diese neue technische Form sich künftig auf Darstellung und Inhalt auswirken wird.
Bleiben Sie uns gewogen.
Ihre Nationalparkverwaltung
Trotz gut funktionierender Kläranlagen gelangen über Flüsse und durch die Atmosphäre jährlich etwa 350.000 Tonnen Stickstoff in die Deutsche Bucht, hauptsächlich in Form von Nitrat (NO3). Das Überangebot dieses Nährstoffes in Flüssen und Küstenmeeren ist fatal: Die Algenproduktion wird angekurbelt. Sinken die abgestorbenen Algen später zu Boden, zehrt der bakterielle Abbau den Sauerstoff auf und das Leben am Gewässerboden stirbt. Sind aber geeignete Sedimente vorhanden, so wird die Nitratbelastung verringert: Im Sediment lebende Bakterien benutzen das Nitrat als Sauerstoffspender zum Abbau der organischen Substanz, wobei Stickstoff (N2) entsteht, das als ungefährliches Gas 78 % der Luft in unserer Atmosphäre bildet.
Astrid Deek und Prof. Kay-Christian Emeis (Helmholtz Forschungszentrum Geesthacht und Universität Hamburg) untersuchten die Elbe und das Wattenmeer und fanden heraus, dass diese „Denitrifizierung“ nur bei natürlichen Sedimenten gut funktioniert, die in der Elbe allerdings kaum noch zu finden waren. Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer funktioniert dies hingegen auf einer Fläche von 1.320 Quadratkilometern sehr gut.
In Kläranlagen kostet die Denitrifizierung von einem Kilo Stickstoff etwa 8 Euro. Würde man den vom schleswig-holsteinischen Wattenmeer geleisteten Nitratabbau durch Kläranlagen erbringen, wären dafür jährlich 130 Millionen Euro aufzuwenden. Emeis fordert daher, Ökodienstleistungen der Natur bei Planungen für eine nachhaltige Nutzung der Elbe künftig zu berücksichtigen. In Schleswig-Holstein ist die im Wattenmeer denitrifizierte Stickstoffmenge etwa so groß, wie diejenige aller 814 kommunalen Kläranlagen.
Quellen: K.-C. Emeis im Hamburger Abendblatt vom 18.12.2010; Astrid Deek (2010) Sources and Sinks of Reactive Nitrogen in the German Bight. Dissertation, Fachbereich Geowissenschaften, Universität Hamburg, 137 Seiten.
Weltnaturerbe ist Urlaubsgrund
Ist die Auszeichnung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe im Jahr 2009 ein zusätzlicher Grund, dort Urlaub zu machen? Ja! sagen 34 % derjenigen, die in den vergangenen 5 Jahren dort Urlaub gemacht haben (1/5 der Befragten) und 10 % von jenen, die das Wattenmeer in dieser Zeit nicht erlebt haben (4/5 der Befragten). Dass das Wattenmeer Weltnaturerbe ist, wussten 13 % aller Befragten, ein Jahr zuvor waren es 7 %. Der Wunsch nach einem wirkungsvollen Schutz der Wattenmeer-Natur wurde von 98 % aller Befragten vorgetragen, 92 % wünschen sich umweltfreundliche touristische Betriebe und Unterkünfte. Für die im November 2010 erfolgte bundesweite und repräsentative Umfrage wurden 1004 Personen von TNS Emnid befragt. Auftraggeber war die Nationalparkverwaltung.
Weltnaturerbe generiert knappe Million
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat knapp 940.000 € aus dem „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“ für den schleswig-holsteinischen Teil des Weltnaturerbes Wattenmeer bewilligt.
In 30 Gemeinden an der Westküste werden bis zum Jahr 2013 insgesamt 87 Weltnaturerbe-Module aufgebaut, 28 in Nordfriesland, 59 in Dithmarschen. Die Gemeinden konnten das für sie Passende aus verschiedenen Modultypen wählen. Dazu gehören Informationssäulen mit und ohne Computer, Tafeln, Pavillons und Naturpfade oder Schilder für Autobahnen und Bundesstraßen. Die Informationssäulen haben in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein einheitliches Erscheinungsbild. Die Gemeinden erhalten insgesamt 314.000 € für dieses Projekt.
Das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum wird mit 450.000 € neu auf das Weltnaturerbe ausgerichtet. Für die Konzeptentwicklung zur touristischen Weiterentwicklung und für Planungskosten zur Bauleitplanung im Meldorfer Speicherkoog werden der Stadt Meldorf 162.000 € zur Verfügung gestellt und für Restaurierungsmaßnahmen im Heimatmuseum Käte-Gerdsen-Haus der Gemeinde Langeneß 9.180 €.
Am 20. Dezember unterzeichnete Hamburgs Bürgermeister Ahlhaus den Nominierungsantrag für die UNESCO. Damit soll auch der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer Teil des Weltnaturerbes „Wattenmeer“ werden. Das gemeinsame Nominierungsdossier Hamburgs und des Bundesumweltministeriums wurde der UNESCO am 28. Januar zugestellt. Eine Entscheidung dort ist frühestens Mitte 2011 anlässlich der jährlichen Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees zu erwarten.
Bislang besteht das Weltnaturerbe Wattenmeer aus den Nationalparks Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sowie dem niederländischen Wattenmeer-Schutzgebiet. Mit seinen rund 137 km² macht der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer 1,4 % der bestehenden Welterbe-Flächen in den Niederlanden, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus (zusammen rund 9.700 km²). Er kann daher gemäß der strengen UNESCO-Richtlinie als „geringfügige Änderung“ nachgemeldet werden.
Dänemark will sein am 16. Dezember 2010 als Nationalpark ausgewiesenes Wattenmeer ebenfalls als Weltnaturerbe anmelden. Wann dies geschehen wird, ist offen.
Mit „Weißt de Watt“ präsentiert die Nationalparkverwaltung jetzt einen Teil ihrer Daten aus der Umweltbeobachtung im Internet. In den Rubriken „Watt fliegt, Watt grünt, Watt liegt, Watt schwimmt, Watt los und Watt Recht“ erfährt man, wo Brandgänse mausern, Silbermöwen brüten oder sich Seehunde tummeln.
Die Datenbank umfasst langjährige Daten zu Vorkommen und Entwicklung von Tieren, Pflanzen, Lebensräumen und Lebensgemeinschaften sowie zu menschlichen Aktivitäten wie der Fischerei und sie liefert Informationen zu Gefährdungen durch Schadstoffe. Die Datenbank wird laufend aktualisiert, die Ergebnisse werden nutzerspezifisch aufgebaut. Dieser Service erleichtert die gezielte Suche nach Informationen und die Bewertung der Vorgänge im Wattenmeer.
Nationalpark-Partner: neue Website, neue Broschüre
Immer mehr Einrichtungen und Betriebe werden Nationalpark-Partner: bundesweit sind es 450, fast schon eine Bewegung.
Dutzende naturtouristischer Angebote, die bundesweit von Nationalpark-Partnern offeriert werden, sind erstmals in der neuen, 58-seitigen Broschüre „Urlaub in der Natur“ zusammengestellt. In unserer Region sind es mehrtägige Arrangements in Büsum, Tönning, Föhr oder auf Hallig Hooge, eine 5-tägige individuelle Wanderreise nach Föhr und Hooge, ein Hotel auf Föhr sowie Tagesausflüge nach Büsum. Herausgegeben wurde die Broschüre von der Tourismus-Marketing Sachsen-Anhalt GmbH im Auftrag von EUROPARC Deutschland. Sie kann in der Nationalparkverwaltung kostenlos bezogen werden ( , 04861 616-31).
Schleswig-Holsteins Nationalpark-Partner präsentieren sich seit Dezember mit ihrer neuen Website. Sie informiert detailliert über die spezifischen Angebote jedes einzelnen Partners. Derzeit sind es 119: 69 Watt- und Gästeführer/innen, 15 Beherbergungsbetriebe, 10 Tourismus-Organisationen, 9 Naturschutzverbände, 6 Reedereien, jeweils 4 Gaststätten und Gemeinden sowie ein Reiseveranstalter und eine Eisenbahn-Gesellschaft.
Das ehrenamtliche Engagement in den Nationalen Naturlandschaften, also in den Nationalparks, Biosphärenreservaten und Naturparks, wird von der Bundesregierung mit 500.000 US-Dollar unterstützt. Diese Summe hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem internationalen Midori-Preis kürzlich für ihr Engagement im internationalen Jahr der Biodiversität erhalten. Der Preis war ihr von der japanischen AEON-Umwelt-Stiftung verliehen worden, die dabei eng mit dem japanischen Umweltministerium und dem Sekretariat des UN-Abkommens zur biologischen Vielfalt kooperiert hatte.
Mit der in Nagoya verliehenen Auszeichnung würdigte die Stiftung das „hohe Engagement der Bundeskanzlerin auf dem Feld des internationalen Umweltschutzes, insbesondere des Klimaschutzes und der Artenvielfalt“, wie es zur Begründung hieß.
Nach einem Beschluss der Bundesregierung geht das Preisgeld nun an das Freiwilligenprogramm in den Nationalen Naturlandschaften, „Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks“. In Schleswig-Holstein gibt es derzeit zwei Frauen, die an diesem Programm teilnehmen.
Die nächste Saison kommt bestimmt
„Von der Praxis für die Praxis“ ist das Motto des Projektes „Weiterbildung in der Tourismusbranche an der Nordseeküste“ des Instituts für Management und Tourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste. Bis Ende 2012 werden dazu im Winterhalbjahr verschiedene Weiterbildungsseminare für die Touristiker in den Kreisen Dithmarschen und Nordfriesland angeboten. Zu den 18 Seminaren der ersten Weiterbildungssaison bis April 2011 gehören unter anderem „Welcome to the Wadden Sea World Heritage Site! – Englisch-Auffrischungskurs für Wattführer“ (2.-4. April).
Nach einem erfolgreichen beruflichen Leben geht Annemarie Lübcke (links im Bild) in den Ruhestand. Zum Jahresbeginn übernahm Natalie Eckelt (rechts) die Geschäftsführung der Halliggemeinschaft Biosphäre. Die Geschäftsführung der Insel- und Halligkonferenz wird Anfang Februar an Carsten Massau übergehen.
Die Halliggemeinschaft dankt Annemarie Lübcke für die sehr gute Zusammenarbeit und Unterstützung sowie ihr Geschick, verschiedene Meinungen unter einen Hut zu bekommen. Ihr ist es zu verdanken, dass die Halligen einen großen Schritt in Richtung Zusammenwachsen gegangen sind. Natalie Eckelt arbeitet seit 2009 für die Biosphären Geschäftsstelle und war bisher Vertreterin von Annemarie Lübcke.
Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalpark- und Biosphärenreservatsverwaltung, betonte bei der Verabschiedung das besondere Engagement von Annemarie Lübcke für zukunftsweisende Projekte im Bereich Klimawandel und –folgen.
Wer immer den gleichen Job macht, sollte ihn immer besser machen. Durch einen beruflichen Perspektivwechsel kann es vielleicht noch besser werden. Personalentwicklung ist das Stichwort und Motor des Personalkarussells von Nationalparkverwaltung und Umweltministerium. Als es hielt, saß Kirsten Boley-Fleet auf dem Bürostuhl der Leiterin des Fachbereichs Kommunikation und Nationalpark-Partner. Ihren Platz als Leiterin des Fachbereichs Schutz und Entwicklungsplanung hat Vera Knoke übernommen, die schon 1999 – 2003 in diesem Bereich arbeitete. Seitdem war sie Nationalparkreferentin im Umweltministerium. Auf ihrem Stuhl im 8. Stock des Ministeriums sitzt nun Britta Diederichs, die bisher die Fachdatenbank der Nationalparkverwaltung organisierte. Sie wird nicht ersetzt, was ein gewisses „Reise nach Jerusalem“-Element in die Rotation einbringt.
Ende des Jahres soll sich das Karussell weiterdrehen. Es liegt in der Natur des Karussells, dass dann alles wieder ist wie zuvor. Alles? Nein. Wer die Frauen kennt, weiß, dass sie zwar wieder auf ihren alten Stühlen sitzen werden – aber dann mit neuen Ein-, Um- und Weitsichten. Vielleicht auch mit anderen Aussichten.
Bücher
Machen Fische Pipi?
Wie kommt das Salz ins Meer? Warum halten Muscheln nichts von Anti-Agingmitteln? Wie halten es Wattbewohner mit der Treue? Leiden Fische unter ihren Schuppen und Wie bunt ist eigentlich grau?
Auf diese und viele weitere Fragen gibt das Buch „Wattenmeer für Entdecker- Die Zweite“ Antworten in gut verständlicher und amüsanter Art. Das Buch enthält alle 49 Beiträge der Serie „Nationalpark für Entdecker“, die in den Jahren 2007 bis 2010 monatlich an der niedersächsischen Küste erschienen sind. Zuvor war bereits ein erster Band veröffentlicht worden.
Wattenmeer für Entdecker – Die Zweite. Neue Geschichten aus dem Weltnaturerbe Wattenmeer. NW-Verlag Bremerhaven. 112 Seiten, 13 x 21,5 cm, Hardcover. ISBN: 978-3-86918-028-1.
Redaktion: Dr. Hendrik Brunckhorst, Bernhard Dockhorn Kontakt: www.nationalpark-wattenmeer.de www.weltnaturerbe-wattenmeer.de
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