Schleswig-Holstein

12.05.2021 |

Februar 2019

MOIN MOIN,
liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Hier ist sie, die Februar-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten. Dem Kalender entsprechend noch weitgehend im Wintermodus, während die Natur draußen, auch im Wattenmeer, schon einen Schritt weiter ist. Marschrichtung: Frühling! Und darüber freuen wir uns, oder? Wir hoffen, Sie finden trotzdem Zeit zum Lesen!

Rubrik Aktuelles neu

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© Schnabler / LKN.SH

Zehn Jahre – das ist nicht mehr als ein Wimpernschlag in der Weltgeschichte, auch in der Geschichte des Wattenmeeres, das zu den jungen Lebensräumen gehört, gerade mal rund 10.000 Jahre „alt“. Vor zehn Jahren wurde das Wattenmeer der Niederlande, Niedersachsens und Schleswig-Holsteins von der UNESCO, der Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen, zum Weltnaturerbe gekürt, 2011 kam der Hamburger Teil, 2014 Dänemarks Wattenmeer dazu – und in diesem Jahr wird Geburtstag gefeiert! Die Vorgeschichte des Weltnaturerbes Wattenmeer allerdings reicht weit in die Vergangenheit zurück.

„Die ersten Schutzgebiete im Wattenmeer wurden vor mehr als 100 Jahren eingerichtet. Sie waren damals noch sehr klein und bezogen sich auf einzelne Seevogelkolonien“, heißt es in einer Chronologie, die der WWF zusammengestellt hat (im Download hier verfügbar). Lange blieb es dabei, bis in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer großräumigen Bewahrung wertvoller Naturlandschaften Raum griff. Erste Naturschutzgebiete im Wattenmeer wurden ausgewiesen, 1985 schließlich, in Schleswig-Holstein, der erste Wattenmeer-Nationalpark; Niedersachsen und Hamburg folgten 1986 und 1990.

Ohne Kooperation kein Welterbe

Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits die trilaterale Zusammenarbeit im Wattenmeer, also das Miteinander der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks zum Schutz des Küstenökosystems; sie war im Jahr 1978 begründet worden. „Ohne diese grenzübergreifende Kooperation gäbe es das Weltnaturerbe Wattenmeer heute nicht“, betont der Leiter der schleswig-holsteinischen Nationalparkverwaltung Detlef Hansen: „Drei Staaten, ein Ökosystem, eine Verantwortung, ein gemeinsames Schutzkonzept – dieses Credo hat das UNESCO-Komitee überzeugt.“

13 trilaterale Regierungskonferenzen haben bis heute stattgefunden, die jüngste im Mai 2018 im niederländischen Leeuwarden (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe Juni). Dabei hat die Bundesrepublik für vier Jahre die Präsidentschaft der trilateralen Zusammenarbeit übernommen.

So war’s: Detlef Hansen blickt zurück

Ich erinnere den Tag der Geburt unseres Weltnaturerbes Wattenmeer noch sehr gut. Der 26. Juni 2009 war ein warmer, etwas regnerischer Freitag. Wir wussten, dass das UNESCO Welterbe-Komitee im spanischen Sevilla vormittags über die Aufnahme der deutsch-niederländischen Wattenmeeres (genau: der schleswig-holsteinischen, niedersächsischen und niederländischen Wattenmeeranteile) entscheiden wollte. Vera Knoke, Nationalparkreferentin im Umweltministerium, und Klaus Koßmagk-Stephan aus der Nationalparkverwaltung saßen dort in Spanien an einem Konferenztisch, einige Kollegen mit mir in der Nationalparkverwaltung in Tönning. WhatsApp, Facebook und Twitter hatten ihren digitalen Siegeszug noch nicht angetreten, aber es gab SMS. Klaus schickte mir diese fünf unvergesslichen Weltnaturerbe-SMS, die kurz aufeinander folgten:

  1. Gegen 10:45 sind wir dran. Das wird gut. LG K
  2. Es geht los!!!
  3. Wir sind Weltnaturerbe!!! Wunderbar!!!
  4. Sorry, zu früh. Falsche Taste!! (Klaus hatte obige Meldung vorbereitet und wollte sie speichern, hatte jedoch stattdessen versehentlich auf „senden“ gedrückt.)
  5. Wir sind seit 11:37 Weltnaturerbe. Great!!!! Grüße

Das war schon ein unglaublich tolles Gefühl, das uns dann in Tönning übermannte. Bernd Scherer, der als Nationalparkleiter schon viele Jahre zuvor damit begonnen hatte, das Thema zu bearbeiten und zu diesem Zeitpunkt im Umweltministerium arbeitete, schickte mir kurz darauf aus Kiel eine Mail, die die Bedeutung des Weltnaturerbes perfekt zusammenfasste: „Seien wir uns alle bewusst, dass nichts und niemand in Schleswig-Holstein jemals eine höhere Auszeichnung errungen hat. Das darf stolz machen. Und das lenkt im Zweifel die Augen der Welt darauf, wie zukünftig mit unserem Nationalpark umgegangen wird.“

Ja, die Anerkennung macht stolz; sie ist aber auch Ansporn und Verpflichtung, in den Schutzbemühungen nicht nachzulassen. Denn wir erben Verantwortung – die Verantwortung, respektvoll mit unserer Heimat umzugehen.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

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© Stock / LKN.SH

Bei den Kegelrobben vor der schleswig-holsteinischen Küste ist die Wurfsaison beendet. Auf der Helgoländer Düne wurden nach aktuellen Angaben des betreuenden Vereins Jordsand in diesem Winter 425 Geburten verzeichnet, das ist eine weniger als im Vorjahr. Die kleine Kolonie dieser größeren Verwandten der Seehunde im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer dagegen schrumpft weiter: Bei Zählflügen wurde auf Amrum, dem Süderoogsand sowie im Neufahrwasser Unterlauf (südwestlich von Trischen) jeweils nur eine Mutter mit Nachwuchs gesichtet.

Als Grund für die Entwicklung vermutet der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung Armin Jeß, dass der ehemals traditionelle Wurfplatz, der Jungnamensand, mittlerweile auch bei normalem Hochwasser überflutet ist. Zwar werde er immer noch als Rastplatz genutzt, im Sommer wurden dort über 150 Kegelrobben gezählt. In der Wurfzeit müssen sich die Meeressäuger allerdings neue Standorte im Nationalpark suchen – oder, wie es wahrscheinlich auch geschehen ist, sich der wachsenden Kolonie auf der Helgoländer Düne anschließen.

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© Rainer Borcherding / Schutzstation Wattenmeer

Der ewige Wechsel von Ebbe und Flut macht das Wattenmeer zu einem Lebensraum der Extreme. Besonders ungünstig sind die Bedingungen im Winter, wenn eisige Luft bei Ebbe den Wattboden gefrieren lässt. Frost ist ein Phänomen, mit dem Meerestiere eigentlich kaum zu tun haben, denn selbst das Polarmeer gefriert nur an der Oberfläche.

Im Wattenmeer ist dies anders: Hier reichen schon ein paar klare Winternächte, und die Uferzone gefriert bei Ebbe. Festsitzende Muscheln und auf Uferfelsen lebende Schnecken können nicht fliehen. Sie müssen den Frost „aussitzen“ – und dabei möglichst überleben.

Bei der Strandschnecke, die in der obersten Gezeitenzone lebt und im Winter oft im Eis festfriert, kann der ganze Körper gefrieren. Das lebende Zellinnere wird durch Glyzerin, Zucker und Aminosäuren vor dem Gefrieren geschützt. Die Zwischenräume zwischen den lebenden Zellen kristallisieren zu Eis. Dieses „kontrollierte Einfrieren“ erlaubt es der Strandschnecke, Temperaturen von unter minus 15 Grad zu überleben!

Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer

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© Wells / LKN.SH

Das Nationalpark-Themenjahr und Jubiläum „10 Jahre Weltnaturerbe Wattenmeer“ stand auch im Mittelpunkt des Jahrestreffens der Nationalpark-Partner im Christian Jensen Kolleg in Breklum. Mehr dazu in dieser Pressemitteilung.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

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© Brunckhorst / LKN.SH

Eine neue Attraktion ist seit wenigen Tagen im Multimar Wattforum zu sehen: das Skelett eines Grindwals. Der viereinhalb Meter lange Meeressäuger war im Oktober letzten Jahres am Strand von St. Peter-Ording tot angespült worden. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen am Kadaver haben die Präparatoren Reenhard Kluge (Foto) und Heidrun Strunk das Skelett für das Nationalpark-Zentrum aufbereitet und vor Ort installiert. Jetzt schwebt es neben Pottwal, Zwergwal und Schweinswalen unter der Decke des Walhauses. Grindwale, auch Pilotwale genannt, kommen regelmäßig im Nordatlantik vor. In der südlichen Nordsee sind sie seltene Irrgäste.

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© Claußen / LKN.SH

Nachdem das Multimar-„Urgestein“ Eckehard Bockwoldt Ende 2018 in den Ruhestand gegangen ist (siehe diese Pressemitteilung), hat Marén Bökamp (Foto oben) am 1. Februar seine Aufgaben im Nationalpark-Zentrum übernommen. Die 39-jährige Meeresbiologin kam 2009 als Umweltpädagogin und Forschungstaucherin ins Multimar-Team. Seit 2016 koordiniert sie zudem das Großprojekt „Fischotteranlage“ als fünfte große Erweiterung des Multimar Wattforums. Viel Erfolg und Freude mit den neuen Aufgaben, Marén!

Das Multimar Wattforum verabschiedet ein weiteres „Urgestein“. Helmut Erichsen war fast von der Eröffnung an mit handwerklichen Aufgaben und als Allrounder im Einsatz für das Nationalpark-Zentrum. Der Tönninger ging Ende Januar 2019 in den wohlverdienten Ruhestand. Das Multimar-Team wünscht dir alles Gute, Helmut!

Alina Claußen

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© Schröder / LKN.SH

Im Multimar Wattforum beginnt die Veranstaltungssaison, zwei Events stehen in den nächsten Wochen an. Los geht es am 21. Februar, also heute, mit der traditionellen „Langen Nacht der Biike“. Das Motto lautet „Feuer und Grünkohl“, weitere Informationen gibt es hier.

Eine Woche später, am 28. Februar, liest Wolfram Fleischhauer vor dem Multimar-Großaquarium aus seinem Umweltkrimi „Das Meer“. Mehr zu Lesung, Autor und Buch ist hier zu finden. Am Veranstaltungsabend wird auch die Ausstellung „Das Meer – die letzte Kolonie?“ eröffnet. Sie thematisiert die Auswirkungen internationaler Meerespolitik auf Umwelt und Entwicklung, wurde im Rahmen der vom Verein für Internationalismus und Kommunikation ins Leben gerufenen Initiative „fair oceans“ erstellt und war seit Ende Januar in der Nationalpark-Partnergemeinde Niebüll zu sehen.

Noch bis zum 17. März sind außerdem Multiplikatoren aus der Nationalparkregion eingeladen, das Tönninger Nationalpark-Zentrum kostenfrei zu erkunden. Das Schnupperangebot richtet sich an Mitarbeitende von Kurverwaltungen, Tourismuszentralen, (Jugend-)Gruppenunterkünften und Rehakliniken sowie Vermietende von Ferienunterkünften, Hoteliers, Gastronomen, Watt- und Gästeführer/innen, Nationalpark-Partner sowie Lehrkräfte aus Schulen und Kindergärten.

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© Steur / Erlebniszentrum Naturgewalten

Das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt ist ein Besuchermagnet in List. Eine multimediale Ausstellung einschließlich Shop und Bistro verbergen sich hinter den Mauern des blauen Gebäudes mit dem orangenen Turm im hohen Norden der Insel. 2019 feiert die Einrichtung ihr zehnjähriges Bestehen. Offiziell eröffnet wurde sie am 21. Februar 2009, rund eine Millionen Besucher haben bislang die Ausstellung und die hier angebotenen naturkundlichen Führungen besucht.

Das Erlebniszentrum Naturgewalten zieht Sylter und Urlauber in seinen Bann, denn es hat viel zu bieten: Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Konzerte oder Filmabende, naturkundliche Führungen ins Weltnaturerbe Wattenmeer, durch die Dünen oder entlang des Weststrandes und nicht zuletzt das Angebot im Haus selbst. Die Ausstellung im ersten und zweiten Obergeschoss widmet sich der Insel Sylt, ihrer Geschichte und Entstehung sowie dem Küstenschutz. In einem eigenen Bereich wird gezeigt, welche Strategien die Tiere und Pflanzen des Nationalparks Wattenmeer entwickelt haben, um den Naturgewalten zu trotzen. Durch die enge Verbindung zur benachbarten Wattenmeerstation des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) bildet auch die Meeres- und Klimaforschung einen Schwerpunkt. Wechselnde Sonderausstellungen runden das Angebot ab.

Die Idee für ein Meeres-Erlebniszentrum in List entstand 1998. Seit 2001 arbeiteten Vertreter der Gemeinde List, des AWI, aller Sylter Natur- und Küstenschutzverbände sowie der Nationalparkverwaltung an der konzeptionellen Umsetzung. Der 2008 fertiggestellte Neubau wurde gleichzeitig Sitz der Sylter Nationalpark-Rangerin (heute Anne Schacht) und NABU-Außenstelle Sylt. Das Erlebniszentrum ist als Nationalpark-Partner und Bildungseinrichtung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zertifiziert und beschäftigt aktuell sieben Nationalpark-Wattführerinnen und -Wattführer.

Im Laufe des Jubiläumsjahres wird das Erlebniszentrum um ein Labor erweitert, in dem Schulklassen und andere Gäste sich vertiefend mit Naturphänomenen befassen können. Für 2020 ist ein kompletter Umbau des Themenbereichs „Kräfte der Nordsee“ geplant. Neue Hauptattraktion wird dann ein 360-Grad-Kino sein. In dem sogenannten Fulldome (deutsch etwa: Ganzkuppel) werden die Besucher noch stärker in den Nationalpark Wattenmeer und die Schönheiten der Insel Sylt eintauchen können!

Das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt hat täglich ab 10 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es auf der Website naturgewalten-sylt.de – oder besuchen Sie uns auf Facebook!

Melanie Steur / Erlebniszentrum Naturgewalten

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

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© Greve / LKN.SH

Mehr als 50 Partner und Interessierte aus Dänemark, Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland sind Anfang Februar im niederländischen Leeuwarden zum ersten PROWAD LINK Forum zusammengekommen. Der Vormittag des ersten Tages war mit Vorträgen und Erfahrungsberichten von Weltnaturerbestätten wie unter anderem den Dolomiten sowie Interreg-Projekten gefüllt, am Nachmittag gab es die Möglichkeit, sich ein Thema für eine vertiefende Diskussionsrunde auszusuchen. Unter anderem leitete auch Christiane Gätje von der Nationalparkverwaltung eine solche Diskussionsrunde; ihr Thema war das Nationalpark-Partnerprogramm.

Nach den Diskussionsrunden ging es per Fähre Richtung Ameland, wo am nächsten Vormittag wieder eifrig zu ausgesuchten Themen wie beispielsweise „Brand Activation“ (etwa: die Platzierung einer Marke in verschiedenen Marketingkanälen) oder „Gästebefragung“ diskutiert wurde. Nachmittags, als dann sogar die Sonne herauskam, ging es auf Exkursion zu ausgesuchten kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ihre nachhaltigen Konzepte vorstellten. Informationen zu Inhalten und Aufgaben von PROWAD LINK sind hier zu finden.

Catharina Greve

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© Messe Berlin

Sie ist nach Angaben der Veranstalter die weltgrößte Tourismusmesse, und auch das Weltnaturerbe Wattenmeer sowie der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer präsentieren sich dort: bei der ITB, der Internationalen Tourismus-Börse, in Berlin vom 6. bis 10. März. Derzeit laufen in der Nationalparkverwaltung die Vorbereitungen für diesen wichtigen Termin.

„Wie in den Vorjahren, werden wir uns, ebenso wie Kolleginnen und Kollegen aus Niedersachsen, den Niederlanden und Dänemark, an dem unter Federführung des gemeinsamen Wattenmeersekretariats (CWSS) stehenden Stand beteiligen“, berichtet Christiane Gätje, die in diesem Jahr gemeinsam mit Catharina Greve die Fachbesuchertage „übernommen“ hat. Beide werden dort nicht nur als Ansprechpartnerinnen für die EU-Projekte PROWAD LINK und NAKUWA bereitstehen, sondern auch im Rahmen eines Vortragsprogrammes über Aktivitäten der Nationalparkverwaltung wie der zum zweiten Mal durchgeführten Wattenmeer-Gästebefragung und dem Training für Birdwatching-Guides referieren.

Bei den Besuchern gewidmeten Tagen 9. und 10. März werden Lutz Kretschmer sowie Katja Just als Nationalpark-Partnerin in ihrer Friesentracht in der Halle 41B, Stand230 unter anderem mit Infomaterial zum Nationalpark-Partnerprogramm, einem Weltnaturerbequiz und dem Glücksrad präsent sein. Und an einem weiteren Standort auf der ITB ist der Nationalpark Wattenmeer vertreten: an allen fünf Tagen in Form einer Bilderschau auf einer riesengroßen Leinwand. Die Impressionen werden am Schleswig-Holstein-Stand in der Deutschland-Halle gezeigt.

symposium

Das alljährliche Meeresumweltsymposium in Hamburg ist eine Adresse für alle – nicht nur wissenschaftlich Tätige –, die sich für aktuelle Themen der Meeresumwelt interessieren. Auch Experten der Nationalparkverwaltung sind immer wieder als Referenten gefragt. In diesem Jahr wird das Jubiläum „10 Jahre Weltnaturerbe“ einen ganzen Themenblock bilden – und einer der vier Vorträge wird aus dem Fachbereich Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen der Nationalparkverwaltung bestückt.

Weitere Beiträge werden Experten aus den Nationalparken Niedersächsisches und Hamburger Wattenmeer sowie vom gemeinsamen Wattemeersekretariat (CWSS) beisteuern. „Wir finden es wichtig und haben darauf hingewirkt, dass die Anerkennung des gesamten Wattenmeeres als Weltnaturerbe auf diese Weise in den Fokus auch der Fachwelt rückt“, so Fachbereichsleiter Kai Eskildsen. Das diesjährige Meeresumwelt-Symposium ist bereits das 29. seiner Art und findet vom 4. bis 5. Juni in der Katholischen Akademie in Hamburg statt. Organisiert wird es im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und dem Bundesamt für Naturschutz.

muell

© Piening / LKN.SH

Eine vorbildliche Aktion: Die Junior Ranger aus der fünften Klasse der Nationalpark-Gemeinschaftsschule Meldorf machten sich mit Nationalpark-Ranger Christian Piening auf zum „Müll-Check“. „Nach windigen Tagen mit viel Wasser gab es einen üppigen Spülsaum und wir hatten alle Hände voll zu tun, alles wieder ‚schier‘ zu kriegen“, berichtet er. Man sieht’s!

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© Kühn / LKN.SN

„Spülsaumtrio – windverblasen.“ So kommentiert Nationalpark-Ranger Martin Kühn die Erlebnisse bei der Deichwanderung am Beltringharder Koog unter dem Titel „Dem Spülsaumtrio auf der Spur“. Immerhin wagten sich trotz widriger Witterung 15 Hartgesottene nach draußen, „Schneeammer und Co. mussten sich allerdings ein windgeschütztes Plätzchen in der höheren Salzwiese suchen“, berichtet Kühn. Punsch im Windschatten und Kaffee und Kuchen mundeten den Vogelinteressierten trotzdem – und der abschließende Flugversuch auf der Deichkrone „war jedenfalls pures Naturerlebnis!“

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© Wells / LKN.SH

Hallo! Mein Name ist Silke Wissel und ich verstärke seit dem 1. Februar den Fachbereich Schutz und Entwicklungsplanung der Nationalparkverwaltung. Mein Hauptaufgabenfeld ist die Erweiterung des Biosphärenreservats: Die Insel Pellworm möchte es den Halligen gleich tun und Teil der Entwicklungszone des Biosphärenreservats werden. Diesen Prozess werde ich in den nächsten Jahren begleiten.

In den letzten Jahren habe ich am Bodensee gelebt, wo ich bei einem Umweltverband viele bundesweite Projekte zur Förderung von vielfältiger Stadtnatur betreut habe. Zuvor habe ich in Göttingen und Neuseeland Geografie und internationalen Naturschutz studiert. Hier im Norden bin ich also ganz neu. Neben der Einarbeitung in meine Aufgaben bin ich gerade auch dabei, die ganze Region zu erkunden!

„Der Schweinswal – gefährdete deutsche Walart“ ist eine neue Sonderbriefmarke überschrieben, für die der Kieler Fotograf Solvin Zankl die fotografische Vorlage geliefert hat. Damit solle auf die Gefahren aufmerksam gemacht werden, die der einzigen in deutschen Gewässern (auch im Nationalpark Wattenmeer) lebenden Walart drohen, heißt es dazu im Bundesfinanzministerium. Vorgestellt wurde die 45-Cent-Marke kürzlich im Beisein zahlreicher Offizieller, des Fotografen und der beteiligten Grafikerin Irmgard Hesse im OZEANEUM Stralsund.

Der Schweinswal gehört mit maximal zwei Metern Länge zu den weltweit kleinsten Walarten. Er bevorzugt küstennahe Gewässer. In Schleswig-Holstein kommen die auch kleiner Tümmler genannten Meeressäuger in der Ostsee vor sowie im Meeresgebiet westlich von Sylt, das auch als Kinderstube für die Art gilt. Aus diesem Grund wurde im Zuge der Novelle des Nationalparkgesetzes im Jahr 1999 hier ein Walschutzgebiet eingerichtet. Weitere Informationen zu Schweinswalen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bietet ein Faltblatt, das hier zum Download zur Verfügung steht.

„Vogelwelt“ heißt eine neue App, die der NABU kostenlos anbietet. Sie gibt Natur- und Vogelfans die Möglichkeit, heimische Brutvögel kennenzulernen und zu bestimmen. Die App enthält den Angaben zufolge über 1.400 freigestellte Fotos von 308 Arten. „Dabei handelt es sich um sämtliche Brutvogelarten und – mit Ausnahme extremer Seltenheiten – alle regelmäßigen Gastvogelarten, die in Deutschland beobachtet werden können“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller in einer Pressemitteilung. Die App ist erhältlich für iOS und Android, weitere Informationen und Download unter dieser Webadresse.

wattnoch

© Stock / LKN.SH

Fernsehtipp: „NaturNah – Manchmal Meer, manchmal Land. Leben zwischen Ebbe und Flut“ lautet der Titel einer Reportage, die ein NDR-Fernsehteam im vergangenen Jahr im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gedreht hat, mit dem Themenschwerpunkt Salzwiese und einigen Protagonisten aus dem Kreis der Nationalparkverwaltung und des LKN.SH. Ausgestrahlt wird der Beitrag voraussichtlich am 12. März um 18.15 Uhr im NDR-Fernsehen.

Rubrik Fundstück neu

stueckbrot

© Brauer / LKN.SH

Manche sehen aus wie Bauschaum oder Paraffin, aber bei diesen Funden handelt es sich um Exemplare eines, wie die Schutzstation Wattenmeer formuliert, „seltsamen Tierchens“: um Brotkrumenschwämme, in diesem Fall angeschwemmt in St. Peter-Ording. Der Brotkrumenschwamm kommt in der Nord- und der Ostsee vor und ist im Herbst und Winter häufig an den Stränden im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zu finden. Er gehört zum Stamm der Schwämme aus der Klasse der Hornkieselschwämme. Und weil es davon so viele Arten in der Nordsee gibt, wollte die Benthologin (Expertin für Bodenlebewesen im Meer) der Nationalparkverwaltung Ulrike Schückel es genau wissen und legte eines der Fundstücke unters Mikroskop. Ergebnis: „Es handelt sich tatsächlich um den Brotkrumenschwamm (Halichondria panicea) – die Kielselnadeln (Spicula) passen zusammen.“

Herausgeber

LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de