Schleswig-Holstein

15.01.2016 |

Januar 2016

MOIN, MOIN,
liebe Leserinnen und Leser der Nationalpark Nachrichten – und alle guten Wünsche für das Jahr 2016! Für uns hat das Jahr turbulent begonnen: Erneut sind in der Nordsee Wale gestrandet, auch Schleswig-Holstein und das Wattenmeer waren betroffen. Darüber und über weitere aktuelle Entwicklungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erfahren Sie mehr in diesen Nationalpark Nachrichten. Viel Spaß beim Lesen!

Rubrik Aktuelles neu

Wale auf Abwegen

© Stock / LKN-SH

Walkadaver haben den Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz inklusive der Nationalparkverwaltung in den vergangenen Tagen in Atem gehalten. Denn erneut hatten sich Pottwale in die Nordsee verirrt und waren hier verendet. Nach den ersten Totfunden auf Wangerooge, Texel und in der Wesermündung war mit Helgoland und das Wattenmeer vor Büsum dann auch Schleswig-Holstein betroffen; bis heute hatte sich die Zahl der entdeckten Kadaver auf zwölf erhöht.

Dass große Zahn- oder Bartenwalarten wie zum Beispiel Pottwale hin und wieder in die Nordsee schwimmen, ist kein neues Phänomen, und Strandungen wurden bereits im 16. Jahrhundert an der niederländischen Küste dokumentiert. Der eigentliche Lebensraum der Meeressäuger ist jedoch der tiefere Nordatlantik. Experten vermuten, dass sie auf ihren Wanderungen, von Norden kommend, statt westlich an den Britischen Inseln südwärts zu ziehen „falsch abbiegen“ in die flachere Nordsee. Hier verlieren sie die Orientierung und finden zudem kaum Nahrung.

Zuletzt hatten sich im Juni vergangenen Jahres zwei Wale zu weit nach Süden gewagt, ihre Kadaver wurden in der Elbe treibend entdeckt (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe 7/2015). Auch vorher hatte es mehrere ähnliche Ereignisse gegeben, seit den 1990er Jahren sind 70 Tiere an den Wattenmeerküsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande gestrandet. Übrigens stammt auch das Highlight der Walausstellung im Multimar Wattforum, das Skelett eines Pottwales, aus einer solchen Strandung, und zwar im Jahr 1996 auf der dänischen Insel Römö.

Bei den aktuellen Funden handelt es sich wahrscheinlich um eine zusammenhängende Gruppe von Tieren. In Schleswig-Holstein wurden drei Kadaver entdeckt: zwei bei Helgoland treibend (siehe Foto) sowie einer auf einer Sandbank D-Steert vor Büsum. Zwei wurden am Donnerstag zum LKN-Hafen am Holmer Siel auf Nordstrand geschleppt, wo ein 14-köpfiges Team der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine Reihe von Untersuchungen vornahm, unter anderem, um Alter, Gesundheits- und Ernährungszustand zu bestimmen. Mit großem Engagement dabei und als Experte gefragt: der stellvertretende Leiter der Nationalparkparkverwaltung und Leiter des Multimar Wattforums Gerd Meurs.

Der „Büsumer“ Wal sollte ebenfalls bereits gestern auf Nordstrand ankommen, aber unterwegs im Wattenmeer riss die Verbindung zum LKN-Schlepper Odin. Heute morgen wurde der Walkadaver dann Höhe Süderoog auf Sand liegend gesichtet; mit dem auflaufenden Hochwasser soll er nun im Verlauf des Tages nach Nordstrand transportiert und morgen (Sonnabend) seziert werden. Die Skelette werden voraussichtlich später ausgestellt, Interessenten gibt es bereits; die sterblichen Überreste der Wale werden in die Tierkörperverwertung gebracht.

Weitere Informationen über Pottwale und die Strandungen stehen auf der Nationalpark-Website hier hier als PDF zum Download bereit.

Klaus Günther

© Privat

Biologe bei der Schutzstation Wattenmeer und Koordinator des Rastvogel-Monitorings im Nationalpark Wattenmeer im Auftrag der Nationalparkverwaltung

1. Welche Vogelarten waren wegen der bis Anfang Januar milden Witterung noch häufiger als sonst im und am Nationalpark zu beobachten?

Es waren tausende Goldregenpfeifer und Kiebitze sowie Schnatter-, Löffel- und Reiherenten. Dabei handelt es sich also vor allem um Arten, die eher im Grenzbereich zum Wattenmeer vorkommen. Die Goldregenpfeifer und Kiebitze konzentrieren sich in den Naturschutzkögen, auf den Salz- und Marschenwiesen der Inseln und Halligen sowie am Festland auf Eiderstedt, wo es noch einen gewissen Grünlandanteil gibt. Die Enten sind vor allem in den Feuchtgebieten der Naturschutzköge anzutreffen; sie reagieren auf Frost und Vereisung empfindlicher, da sie nicht so sehr ins Wattenmeer ausweichen. Bei den typischen Wattenmeervögeln, die vornehmlich im Watt Nahrung suchen, waren Ringelgänse zahlreicher als üblich – ein paar tausend statt nur einige hundert.

2. Wie hat sich die Szenerie seit dem Kälteeinbruch verändert?

Es sind insgesamt weniger Vögel geworden, einige Arten sind weniger zahlreich, andere komplett abgezogen. Zu den letzteren zählen Kiebitze und Goldregenpfeifer. Deren Abflug muss sehr massiv und kurzfristig erfolgt sein, vermutlich in wenigen Nächten – sonst hätte es über die Kälteflucht dieser Vögel mehr Sichtbeobachtungen am Tag gegeben.

Die typischen Wintergäste sind noch in großer Zahl da: Brandgänse, Stockenten, Austernfischer, Große Brachvögel … Aber auch einige der kleineren Arten blieben hier und konzentrierten sich entlang der Eis- beziehungsweise Wasserkante und auf den wenigen kleinen tief-liegenden Wattflächen weit draußen im Wattenmeer.

3. Gibt es auch Arten aus kälteren Regionen, die bei uns überwintern, und welche sind das?

Durch die Kältewelle sind meines Wissens bei uns keine Vogelarten erschienen, die sonst weiter nördlich überwintern. Im Prinzip sind ja die meisten unserer Wattenmeervögel Zugvögel, die in nordischen Gebieten brüten. Brandgänse, Stockenten und Austernfischer brüten jedoch nicht so weit nördlich, stammen also vor allem aus Mitteleuropa und dem südlichen Nordeuropa. Große Brachvögel brüten teils bis in die Taiga-Zone und verbringen praktisch das gesamte restliche Jahr im Wattenmeer. Kiebitzregenpfeifer, Knutt, Sanderling und Alpenstrandläufer brüten am weitesten im Norden in arktischen Regionen.

Ein besonderer Wintergast bei uns ist der Meerstrandläufer, der in der Arktis von Grönland, Spitzbergen und weiter östlich, brütet und hier bei uns die südlichsten Überwinterungsgebiete hat. Man findet ihn an felsigen/steinigen Küsten, zum Beispiel auf Helgoland, aber auch im und am Nationalpark Wattenmeer, an den Buhnen und Steinkanten auf Inseln und Halligen. Typische Wintergäste bei uns sind zudem Zwerg- und Gänsesäger in den Kögen. Auf der Nordsee vor dem Wattenmeer sind es tausende Eider- und Trauerenten sowie auch Sterntaucher und selten mal ein Eistaucher.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

Winterliches Welterbe

© Piening / LKN-SH

Noch bis Ende vergangenen Jahres sah es aus, als würde der Winter diesmal ausfallen: Zahlreiche Vögel, die sich sonst bereits gen Süden aufgemacht hätten, harrten im Nationalpark und Welterbe Wattenmeer aus. Dann der plötzliche Kälteeinbruch zu Jahresbeginn; er hat die Wattlandschaft vor den Deichen zu einer bizarren Eiswüste erstarren lassen. „Durch den stetigen und steifen Ostwind gelangte das Wasser nicht mal mehr zu Hochwasser bis an die Küsten“, berichtete Nationalpark-Ranger Christian Piening vor wenigen Tagen.

Für die Tierwelt des Wattenmeeres bedeutet das, auf „Winterstrategie“ umzuschalten. Wattorganismen ziehen sich weiter in den Boden zurück, Meerestiere in tiefere Gewässer. Seehunde, die im Sommer für die Geburt und Aufzucht des Nachwuchses eher die geschützt liegenden Sandbänke im inneren Wattenmeerbereich nutzen, liegen jetzt verstärkt auf den Außensänden.

Viel Bewegung ist bei winterlichen Wetterwechseln in der Vogelwelt zu beobachten. Bei Ostwind und Eis gibt die Ebbe nur noch kleinere Wattflächen frei, das Nahrungsangebot verringert sich. Prompt sind Anfang Januar viele Limikolen abgezogen, vor allem Exemplare der kleineren Arten wie Alpenstrandläufer, Knutt, Kiebitzregenpfeifer und Rotschenkel, berichtet der Biologe der Schutzstation Wattenmeer Klaus Günther (siehe auch „Drei Fragen an …“).

„Wenn diese Vögel hier im Winter Frostperioden überdauern, können sie wenig oder gar keine Nahrung aufnehmen und müssen von ihren Fettreserven zehren“, so der Rastvogelexperte. Dies sei jedoch nur für eine gewisse Zeit möglich, und das Hierbleiben könne sich auch als „Fehlentscheidung“ erweisen: „Wird es immer frostiger, können die Tiere bei ungünstigen Konstellationen innerhalb weniger Tage verhungern und erfrieren, wie es vor wenigen Jahren einigen tausend Austernfischern hier bei uns im Nationalpark Wattenmeer passierte.“ Damals brach Ende Januar eine sehr heftige Frostperiode mit Temperaturen von minus 15 bis minus 20 Grad plus Ostwind auf die Region herein und traf auf trotz mildem Winterstart, dabei aber sehr stürmischem Wetter wohl bereits geschwächte Vögel.

Für die Menschen hat die winterliche Natur im Watt einen besonderen Reiz und macht ebensolche Erfahrungen möglich: kilometerweit nur Sand und Salzwiesen, zu hören nur hier und da das Rufen eines Vogels und das Knirschen der eigenen Schritte, zu sehen bei sonnigem Wetter Wolken, die sich auf dem stillen Wasser spiegeln … Starker Ostwind wie Anfang Januar ist zwar beißend, aber er formt den Lebensraum Wattenmeer in ganz eigener Weise. „Die Wasserstände lagen bis zu 1,5 Meter niedriger als normal. Das Watt trocknet dadurch aus und wirkt viel heller“, berichtet Christian Piening. Sogar richtige kleine Sandstürme im Watt hat er auf seinen Touren beobachtet.

Wichtig zu wissen: Auch bei Ostwind und weit und breit keinem Wasser in Sicht ist vor dem Marsch ins Watt der Blick in den Tidekalender unverzichtbar!

Nachwuchsrekord

© Stock / LKN-SH

Bei den Kegelrobben in Schleswig-Holstein zeichnet sich ein Geburtenrekord ab: 315 Jungtiere wurden bis Mitte Januar auf der Hochseeinsel Helgoland geboren – erneut deutlich mehr als im Vorjahr mit 249. Einige Junge könnten in den kommenden Tagen noch auf die Welt kommen, denn prinzipiell geht die Wurfsaison bis Mitte Februar. „Aber die haben im letzten Herbst früh angefangen, ich rechne nicht mit noch vielen Nachzüglern“, erklärte die auf der Helgoländer Düne tätige Rangerin Katharina Tilly gegenüber den „Nationalpark Nachrichten“. Bereits am 29. Oktober war von Helgoland die erste Geburt gemeldet worden, danach ging es Schlag auf Schlag.

Anfang Dezember hat sich dann auch im Nationalpark Wattenmeer Kegelrobbennachwuchs eingestellt: Auf den Außensänden vor Sylt und Amrum wurden die ersten Jungen geboren. „Auf Amrum wurden drei Tiere gesichtet und vom Öömrang Ferian betreut“, berichtet der Biologe und Leiter des Naturzentrums Amrum Thomas Chrobock. Zwei der Tiere seien mit großer Wahrscheinlichkeit auf Amrum geboren. Dies ist nach Einschätzung der Experten der Tatsache geschuldet, dass die ursprünglich einzige Wurfbank der Kegelrobben im Nationalpark Wattenmeer, der Jungnamensand, seit Jahren immer weiter abgetragen wird.

Genauere Angaben über die Zahl der Geburten in der Wattenmeerkolonie der Kegelrobben seien schwierig zu erlangen, erläutert der in der Nationalparkverwaltung für das Thema zuständige Robbenexperte Armin Jeß. Denn ein kontinuierliches Monitoring finde auf den Sänden nicht statt, die Erkenntnisse stammen allein aus Beobachtungen der vor Ort tätigen Naturschutzverbände.

Auch die Seehundstation Friedrichskoog meldet „Kegelrobben an Bord“: Den Angaben zufolge werden dort derzeit drei Tiere aufgezogen. Als erster kam „Kalle“, der im Alter von etwa zehn Tagen auf der Helgoländer Düne von seiner Mutter getrennt und am 13. Dezember wegen einer Verletzung an die Seehundstation geschickt wurde; später folgten zwei weitere Bullen. Die dauerhafte Trennung vom Muttertier übrigens ist bei jungen Kegelrobben, anders als bei Seehunden, selten der Fall. Kegelrobbenmütter halten sich oft auch längere Zeit nicht bei ihrem Jungtier auf, kehren dann aber zum Säugen zurück.

Steckbrief Kegelrobben

Kegelrobben sind die deutlich massigeren Verwandten der Seehunde und die größten in Deutschland frei lebenden Raubtiere. Männliche Tiere werden bis zu 2,3 Meter groß und bis zu 330 Kilo schwer. Das Fell der Bullen ist dunkel, oft mit hellen Flecken, dass der weiblichen Tiere meist hell mit dunklen Flecken. Ihren Namen verdankt diese Robbenart wahrscheinlich der Form ihrer Zähne.

Junge Kegelrobben kommen mit einem hellen, flauschigen Geburtsfell („Lanugo“ genannt) zur Welt, das im Verlauf der ersten sechs Lebenswochen abgestoßen und durch ein „normales“ Fell ersetzt wird. In der Regel begeben sie sich erst dann ins Wasser. Eine dicke Speckschicht schützt vor drohender Unterkühlung.

Nachdem Kegelrobben jahrhundertelang im Wattenmeer als ausgestorben galten, tauchten erste Kolonien in den 1980er Jahren im niederländischen und deutschen Wattenmeer wieder auf. In Schleswig-Holstein ist die auf der Hochseeinsel Helgoland deutlich größere der beiden Kolonien – seit Jahren mit Aufwärtstrend.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

Hingucker

© Claußen / LKN-SH

Auf Norddeutschlands Straßen ist rollende Werbung für das Multimar Wattforum unterwegs: Auf jeweils 13,6 Metern Länge sind Seepferdchen und Stachelrücken auf den Seiten eines LKW des Verwertungszentrums Westküste echte Hingucker, die in das Nationalpark-Zentrum einladen. Der Tönninger Entsorgungsbetrieb hat die Flächen zur Verfügung gestellt – Gerd Meurs-Scher, Leiter des Multimar Wattforums (auf dem Foto rechts) bedankt sich bei VZW-Geschäftsführer Michael Mirbach dafür.

Heimatfotos

© Bockwoldt / LKN-SH

Eine Fotoausstellung von Wilfried Dunckel ist noch bis Ende Februar im Eingangsbereich des Multimar Wattforums zu sehen. Unter dem Titel „Zu Hause im Weltnaturerbe und Nationalpark Wattenmeer“ spiegeln die acht Bilder die Verbundenheit des Hamburger Fotografen mit der Naturlandschaft seiner Heimat wider.

Glückwunsch!

© Nationalparkverwaltung Niedersachsen

Ein Jahr nach dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches feiert der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag – und Gratulationen sind gleich zu Jahresbeginn eingegangen. So sprach der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel sein „Happy Birthday“ aus, verbunden mit Lob für die „Vielzahl aktueller Fortschritte“ wie unter anderem den Neubau und die Sanierung von Nationalparkhäusern und Welterbezentren, ein an Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiertes Tourismuskonzept und den Aufbau eines Ranger-Systems. Auch der WWF sowie der Leiter der schleswig-holsteinischen Nationalparkverwaltung Detlef Hansen gehörten zu den ersten Gratulanten. „Ihr habt Tolles erreicht, für Natur und Mensch!“, schrieb Hansen in einer Glückwunschadresse an seinen niedersächsischen Kollegen Peter Südbeck.

Der niedersächsische wurde nur wenige Monate nach dem schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Nationalpark, genau am 1. Januar 1986, aus der Taufe gehoben. Er erstreckt sich vor der niedersächsischen Küste zwischen der Grenze zu den Niederlanden am Dollart und der Elbmündung bei Cuxhaven und umfasste ursprünglich eine Fläche von 244.000 Hektar. Nach zwei Erweiterungen sind es heute 345.000 Hektar (zum Vergleich: in Schleswig-Holstein waren es ursprünglich 281.000 Hektar, seit der Novelle des Nationalparkgesetzes 1999 sind es rund 440.000 Hektar). Anders als in Schleswig-Holstein, wo die Inseln und bewohnten Halligen nicht zum eigentlichen Schutzgebiet gehören, sind die ostfriesischen Inseln mit Ausnahme der Ortslagen Teil des Nationalparks.

Zwischen den beiden großen deutschen Wattenmeer-Nationalparken sowie dem 1990 gegründeten, 13.750 Hektar umfassenden Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer gibt es viele Gemeinsamkeiten und Verbindungen. Die offensichtlichste: Die drei Wattenmeernationalparke präsentieren sich auf einer gemeinsamen Internet-Seite.

Die wohl bedeutendste Verbindung besteht aber durch die Anerkennung des gesamten Wattenmeeres von den Niederlanden bis Dänemark als Weltnaturerbe durch die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation UNESCO – eine Tatsache, die der niedersächsische Umweltminister anlässlich des Jubiläums als „naturschutzpolitische Erfolgsgeschichte von Weltrang“ bezeichnete.

Begangen wird das Jubiläum in Niedersachsen mit einer Vielzahl von übers Jahr verteilten dezentralen Veranstaltungen. Weitere Informationen über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gibt es hier .

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

Hochsaison

© LKN-SH

Das Winterhalbjahr ist Hochsaison für die Fortbildungsarbeit der Nationalparkverwaltung: Schulungen und Jahrestreffen mit Vorträgen, Seminare, die jährliche Fachtagung im November und Info-Programme mit Wissenswertem über die Tier- und Pflanzenwelt des Watts, über die Geschichte des Lebensraumes, über Tourismus und Naturschutz … Das Angebot ist groß und wächst von Jahr zu Jahr.

Das Augenmerk ist dabei auf alle Multiplikatoren gerichtet, von den Nationalpark-Partnern über die Ranger und in den Informationseinrichtungen Beschäftigen bis zu den für die Naturschutzverbände tätigen Ehrenamtlichen, denn sie alle sind Botschafter des Nationalparks und der Nationalparkidee. „Und wo Nationalpark draufsteht, muss schließlich auch Nationalpark-Wissen drin sein“, sagt der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen und nennt als Beispiel das Partner-Programm: „Nationalpark-Partner zu sein ist ein Qualitätsversprechen, und wir achten darauf, dass dieses Versprechen eingehalten wird.“

„Wir vermitteln sowohl Grundlagen- als auch aktuelles Wissen zum Nationalpark, Weltnaturerbe und zur Biosphäre sowie Basisinformationen zu allen Themen rund um den Lebensraum Wattenmeer“, beschreibt die für das Thema Fortbildung zuständige Biologin Anne Segebade das Jahresprogramm, das im vergangenen Jahr aus insgesamt 19 Veranstaltungen an 30 Tagen bestand. Tendenz für 2016: steigend. Für Nationalpark-Partner gibt es Basis- und wechselnde Aufbauangebote sowie spezielle noch einmal für die Nationalpark-Watt- und –Gästeführer sowie für FÖJlerinnen, Praktikanten und Bundesfreiwilligendienstler im November, Februar und März einwöchige Blockseminare, bei Bedarf auch In-House-Schulungen bei Nationalpark-Partnern wie in Kürze beim Kur- und Tourismusservice Pellworm. Der jeweilige Gastgeber habe dabei immer die Gelegenheit, sich und sein Unternehmen vorzustellen. „Das fördert das gegenseitige Kennenlernen und den Austausch“, erläutert Christiane Gätje, in der Nationalparkverwaltung Ansprechpartnerin für die Nationalpark-Partner.

Denn mindestens ebenso wichtig wie die Wissensvermittlung sei es, die Kontakte sowohl zur Nationalparkverwaltung als auch der Partner untereinander zu pflegen und zu fördern. Besonders bei deren Jahrestreffen – das nächste steht am 4. Februar an – lässt sich das gut beobachten: Die Vertreter der mittlerweile mehr als 150 Partnerbetriebe entwickeln gemeinsam Ideen zum Beispiel für neue Angebote, lernen voneinander und knüpfen damit das Netzwerk immer enger. Gätje: „Mittlerweile fühlt man sich dabei manchmal wie bei einer großen Familie.“

brik-me

Rösner

© Privat

Die Nationalparkverwaltung gratuliert Hans-Ulrich Rösner (Foto oben): Der Biologe ist seit 30 Jahren für den WWF (World Wide Fund for Nature) Deutschland im Wattenmeer aktiv – so lange, wie der Nationalpark besteht. „Ganz ehrlich, wir sind schon ziemlich stolz auf ihn“, schreibt sein Arbeitgeber anlässlich dieses Jubiläums, und: „Dem Schutz des Wattenmeeres gilt seine ganze Leidenschaft.“ Mehr über die Verbindung zwischen dem heutigen Leiter des im Husumer Nationalpark-Haus ansässigen WWF-Wattenmeerbüros und dem Lebensraum Watt vermittelt ein Video, das der WWF auf seiner Website sowie auf Facebook gepostet hat.

Neu in der Mediathek: Den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer kann man auch barrierefrei erleben! Wo und wie, darüber informiert die Broschüre „Wattenmeer für ALLE – Barrierefreie Naturerlebnisangebote im Nationalpark“, die jetzt in runderneuerter Version vorliegt. So stehen zum Beispiel auf Nordstrand Wattrollstühle für gehbehinderte Besucher zur Verfügung. Ebenfalls neu in der Mediathek ist die Broschüre „Natur erleben an der Nordsee – Eine Angebotsübersicht nach Regionen“ zu finden.

Einwanderern auf der Spur: Die Globalisierung macht auch vor dem Wattenmeer und der Nordsee nicht halt: Wie an Land, sind hier tierische und pflanzliche Einwanderer aus anderen Regionen der Welt zu finden. Über solche Fremdlinge informiert die Broschüre „Neobiota in deutschen Küstengewässern“, die von der Wattenmeerstation Sylt des Alfred-Wegener-Instituts – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung erarbeitet und vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) herausgegeben wurde.

„Die durch den Menschen verursachte Verschleppung von Arten in Gebiete außerhalb ihres natürlichen Vorkommens ist ein weitreichender Eingriff in Ökosysteme und die darin ablaufenden Prozesse …“, schreibt der Leiter des Dezernats Küstengewässer im LLUR Dr. Joachim Voß in seinem Vorwort. Den Erkenntnissen der Wissenschaftler zufolge lassen sich übrigens 108 Gruppen von Lebewesen der Tier- und Pflanzenwelt in deutschen Küstengewässern verzeichnen, „die nicht-heimischen oder unklaren Ursprungs sind“. Die 214-seitige Publikation kann kostenlos bestellt werden (unter Telefon 0 43 47 / 704-230, per email unter ) und ist außerdem hier zum Download verfügbar.

Umfangreiches Angebot: Von „Natur in der Stadt“ bis „“Faires Shoppen“, von Seminaren zur Bestimmung von Bienen, Hummeln & Co. bis zur Vermittlung von Handlungskompetenzen für Ehrenamtliche: Das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes (BNUR) hat für 2016 wieder ein vielfältiges und umfangreiches Fortbildungsprogramm vorgelegt – mit vielen Themen, die auch Nationalparkfreunde interessieren dürften. Übrigens gestalten auch zwei Nationalpark-Partner Angebote, und zwar der Kur- und Tourismusservice Pellworm und Friedemann Magaard vom Breklumer Christian-Jensen-Kolleg. Das komplette Jahresprogramm des BNUR ist hier zum Download verfügbar.

Weltnaturerbe

© Grünberg / LKN-SH

Schönes Weltnaturerbe: „Diese Fotos spiegeln die Magie des Wattenmeeres und Weltnaturerbes wider und eröffnen ganz neue Blickwinkel.“ Das sagte der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck bei der Eröffnung der Fotoausstellung „Unser Weltnaturerbe – grenzenlose Schönheit“ im Landeshaus in Kiel. Bis zum 24. Januar sind dort 24 großformatige Bilder der Fotografen Martin Stock (siehe Foto bei den Vorbereitungen) und Pieter de Vries zu sehen. Es handelt sich um eine Auswahl aus dem Bildband „Wattenmeer“. Lesen Sie dazu mehr in der Pressemitteilung des Ministeriums.

Bitte vormerken: Fast ist es schon Tradition: Die „Lange Nacht der Biike“ findet am 21. Februar wieder im Multimar Wattforum statt. Von 17:00 bis 21:00 Uhr stehen die Türen des Nationalpark-Zentrums für einen kostenlosen Besuch der Erlebnisausstellung offen. Das Restaurant im Multimar Wattforum bietet (zum Preis von 13,90 Euro) ein deftiges Grünkohl-Buffet mit Blick auf das Biikefeuer am Tönninger Hafen. Tischreservierungen werden schon jetzt unter Telefon 04861-96085 oder per E-Mail an angenommen.

Thema Klimawandel: Der mit dem Klimawandel einhergehende Anstieg des Meerespiegels betrifft auch den Lebensraum Wattenmeer. In diesem Zusammenhang könnte ein Vortrag am 20. Januar interessant sein: Prof. Dr. Mojib Latif spricht auf Einladung der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft zum Thema „Was macht eigentlich das Ozonloch?“ Treffpunkt ist das Kulturzentrum Ditmarsia um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro. Prof. Latif ist Leiter des Forschungsbereiches „Ozeanzirkulation und Klimadynamik“ am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel (GEOMAR) und anerkannter Experte für die Auswirkungen der Klimaerwärmung besonders mit Blick auf die Weltmeere.


Herausgeber

LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

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