Schleswig-Holstein

15.01.2018 |

Januar 2018

MOIN, MOIN,
liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer! Sind Sie gut ins Jahr 2018 gekommen? Für den Nationalpark wird auch dieses wieder ein interessantes Jahr, nicht zuletzt durch das Thema Muscheln und Schnecken, das mit vielen Veranstaltungen und Aktionen das Augenmerk auf diese bekannten Wattenmeerbewohner lenken wird. Auch was sonst noch so los ist und in den vergangenen Wochen los war, erfahren Sie in diesen Nationalpark Nachrichten.

Rubrik Aktuelles neu

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© Stock / LKN.SH

Sie sind eng miteinander verwandt. Sie haben eine harte Schale, sind doch Weichtiere und gehören zu den bekanntesten Bewohnern des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Wer hat nicht schon einmal von einem Ausflug an den Strand oder ins Watt eine Muschel oder das Gehäuse einer Schnecke mitgebracht? Grund genug, Muscheln und Schnecken zu den Hauptakteuren des Nationalpark-Themenjahres 2018 zu küren. In Veröffentlichungen und Veranstaltungen von speziellen Wattwanderungen bis zu Kunstaktionen wird sich in den kommenden Monaten alles um diese ganz besonderen Tiere drehen.

Muscheln und Schnecken bilden je eine Klasse Stamm der Weichtiere. Das also haben sie gemeinsam – aber worin unterscheiden sie sich? Antwort: durch die Form ihrer Schalen. Bei den Muscheln sind sie zweiklappig, Schnecken leben in Gehäusen, deren Gestalt variiert von mützen- über napf- bis walzenförmig, viele zudem mehr oder weniger stark gewunden.

Muscheln haben im Verlauf der Erdgeschichte mit einer Vielzahl – Experten schätzen rund 10.000 – verschiedener Arten fast alle Gewässer der Erde besiedelt, von der Tiefsee bis zu binnenländischen Tümpeln. Die meisten der im Wattenmeer vertretenen Arten verbringen ihr Leben eingegraben im Boden, zu Gesicht bekommt man sie in der Regel erst, wenn ihre leeren Schalen am Strand angespült werden. Eine Ausnahme bilden Miesmuscheln (kleines Foto oben), die sich an festen Untergründen vor allem in Prielen festheften und ganze Bänke bilden.

Die laut den Ergebnissen des Forschungsvorhabens „STopP (Vom Sediment zum Top-Prädator)“ im Nationalpark Schleswig-Holstein lebenden 17 Muschelarten (in der Nordsee sind es mehr als 60) besiedeln sowohl die bei Ebbe trockenfallenden als auch die ständig mit Wasser bedeckten Lebensräume. Sie kommen in den unterschiedlichsten Formen und Farben daher: mit flacher oder stark gewölbter, einfarbiger, gepunkteter oder konzentrisch fein gestreifter Schale, herzfömig, eckig-oval, lang und schmal oder fast rund, von bläulich-schimmernd wie das Sägezähnchen über weiß wie die Sandklaffmuschel bis zu rot-gestreift wie die Baltische Plattmuschel, besser bekannt als Rote Bohne; sie alle ernähren sich im Wesentlichen von Schwebstoffen und Pflanzenplankton, die sie mithilfe ihrer Kiemen aus dem Wasser „fischen“.

Schnecken sind ebenfalls in weltweit fast allen Gewässern vertreten, allerdings gibt es unter ihnen auch Arten, die an Land leben. Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer kommen Arten der unterschiedlichsten Größen vor, von der nur wenige Millimeter „großen“ Wattschnecke als wohl kleinste Vertreterin bis zur Wellhornschnecke (das Foto zeigt „Kleine“ auf der „Großen“). Bekannt sind außerdem die Strand- und die Pantoffelschnecke. Die Zahl der in der Nordsee vorkommenden Schneckenarten liegt ebenfalls bei rund 60.

Verwandter Tintenfisch

Schnecken und Muscheln gehören zu den Weichtieren, den sogenannten Mollusken – aber auch, was viele nicht wissen, weil sie so anders aussehen – die Tintenfische. Insgesamt setzt sich der Tierstamm der Mollusca aus rund 100.000 Arten zusammen. Die im Volksmund gängige Bezeichnung für die verschiedenen Tintenfischarten ist allerdings nicht ganz passend, handelt es sich doch nicht um Fische, sondern um Kopffüßler.

Übrigens sind nicht nur die Hauptakteure des Nationalpark-Themenjahres 2018, sondern auch Tintenfische wie Sepien und ein Zirrenkrake Dauerbewohner in den Aquarien des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum. Und um eine weitere Tintenfischart, den Oktopus, geht es in einer Lesung, die am kommenden Donnerstag (18. Januar) ebendort stattfindet: Die Übersetzerin Heide Sommer liest aus dem von der Naturforscherin Sy Montgomery verfassten Buch „Rendezvous mit einem Oktopus“, im Anschluss wird eine Führung zu den im Multimar lebenden Weichtieren geboten. Weitere Informationen zu der Veranstaltung sind hier zu finden.

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© Krause / LKN.SH

Dieser Winter meint es in der Nationalparkregion bisher nicht gut mit Schneefans: Mit Ausnahme einer ganz leichten weißen Decke an zwei Tagen im Dezember zeigte er sich bisher mild, extrem wechselhaft – und vor allem nass. Aber auch diese Witterung hat ihre Reize, zum Beispiel, wenn der Wind dicke Wolken vor sich hertreibt, der Himmel sich kurz vor Sonnenuntergang plötzlich in kräftigem Apricot färbt oder Regen und Sonne für Regenbögen sorgen, von denen es zum Jahreswechsel so einige zu sehen gab. Hier einige Wetterimpressionen aus St. Peter-Ording.

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© Wells / LKN.SH

Leiterin des Fachbereichs „Schutz und Entwicklungsplanung“ in der Nationalparkverwaltung

Frau Boley-Fleet, seit dem 22. Dezember 2017 gilt eine neue Schutzzonenverordnung für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Warum war diese notwendig?

In der genauen Bezeichnung „Landesverordnung über die Anpassung der Kartendarstellung der Schutzzonen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ steckt bereits ein Teil der Antwort. Vereinfacht gesagt geht es darum, die Kartenanlagen zum Nationalparkgesetz an die veränderten morphologischen Gegebenheiten im Nationalpark anzupassen.

Dazu muss man wissen, dass die äußeren Grenzen des Nationalparks im Gesetz textlich beschrieben, die Schutzzonen dagegen, die sich an Wattstromgebieten orientieren, lediglich namentlich aufgelistet und in entsprechenden Kartenanlagen festgehalten sind. Beim Wattenmeer und den Wattstromgebieten handelt es sich jedoch um einen Lebensraum voller Dynamik, in dem sich zum Beispiel Priele verlagern oder Sände verschieben, ja ganz verschwinden oder neu entstehen. Darum bildeten die bis dahin bestehenden Karten nicht mehr die aktuelle Situation ab. Mit der Verordnung wird nun erstmals seit Novellierung des Nationalparkgesetzes im Jahr 1999 die Kartendarstellung der Schutzzonen an die natürlichen Veränderungen der Begrenzungsmerkmale angepasst.

Wie ist der verwaltungsinterne Weg einer solchen Verordnung von der Idee bis zum Inkrafttreten?

Im Nationalparkgesetz ist festgeschrieben, dass das Umweltministerium durch Verordnung im Einvernehmen mit den zuständigen Kuratorien die Kartenanlagen an die natürlichen Veränderungen im Nationalpark anpassen kann. Die Nationalparkverwaltung hat einen ersten fachlichen Vorschlag für eine solche Anpassung gemacht. Der Entwurf für die Schutzzonenverordnung ging dann in ein Anhörungsverfahren, in dem alle eventuell Betroffenen, zum Beispiel Ressorts der Landesregierung und Landesämter, relevante Gemeinden und Ämter (also direkte Nationalpark-Anrainer), die anerkannten Naturschutzverbände und sonstige Interessenvertreter wie Industrie- und Handelskammer, Landessportverband und Vertreter der Fischerei Stellung nehmen konnten.

Insgesamt gingen 13 Stellungnahmen ein. Die waren entweder zustimmend oder die vorgetragenen Hinweise und Anregungen konnten geklärt werden. Mit Zustimmung der Kuratorien gab es schließlich eine Endfassung der Schutzzonenverordnung, die am 4. Dezember letzten Jahres vom zuständigen Minister Robert Habeck unterschrieben und am 21. Dezember im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes veröffentlicht wurde.

Das Wattenmeer bleibt ja ein dynamischer Lebensraum. Müssen also auch künftig Anpassungen des Kartenmaterials vorgenommen werden?

Ja, das ist zu erwarten. Und dies wird wohl in kürzeren zeitlichen Abständen geschehen. Unsere Juristen empfehlen eine entsprechende Überprüfung des Kartenmaterials beziehungsweise der Schutzzonenverordnung alle fünf Jahre.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

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© Thomas Grünkorn

Das Wattenmeer ist ein dynamischer Lebensraum – und diese Dynamik bekommen auch die Kegelrobben im Nationalpark zu spüren: War ihr traditioneller Wurfplatz, der Jungnamensand, noch vor wenigen Jahren außer bei Sturmfluten ein sicheres, trockenes Refugium, ist er mittlerweile selbst bei normalem Hochwasser überflutet. Bei den seit zwei Jahren im gesamten Wattenmeer durchgeführten Zählflügen hat der Biologe Thomas Grünkorn vom Unternehmen „BioConsult SH“ kürzlich auf mehreren Außensänden im Norden des Nationalparks einzelne Jungtiere gesichtet (siehe Foto).

„Nach einer ersten Auswertung hatten wir am 17. Dezember fünf lebende Jungtiere und ein zusätzliches bereits am 4. Dezember“, so der für diese Meeressäuger in der Nationalparkverwaltung zuständige Armin Jeß. Das bedeutet, dass bisher mindestens sechs Jungtiere im Nationalpark geboren wurden. Auffällig sei die Veränderung bei der regionalen Verteilung: „Zusätzlich zum traditionellen Wurfplatz Jungnamensand sowie Amrum sind vom D-Steert, vom Süderoogsand und Norderoogsand sowie von Sylt Jungtiere dokumentiert“, so Jeß: „Das deutet darauf hin, dass sich die Kegelrobben im Nationalpark neue Wurfplätze suchen.“

Wellen, Wind und Strömung

Beobachter überrascht diese Entwicklung nicht, ist doch der Jungnamensand als Kegelrobbenwurfplatz „in den letzten Jahren durch Wellen, Wind und Strömung deutlich unattraktiver geworden“, wie der Leiter des Naturzentrums Amrum des Öömrang Ferian Henning Volmer vor wenigen Tagen in einem Beitrag für die Westküstenausgaben der Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags schrieb. Ausweichplatz war in den vergangenen Jahren der Kniepsand auf Amrum, von wo bisher lediglich ein Kegelrobbenjunges gemeldet wurde, das allerdings nicht überlebt hat. Armin Jeß: „Außerdem haben die Amrumer Seehundjäger von zwei bereits ausgefärbten Jungtieren berichtet, die vermutlich von Helgoland verdriftet wurden.“

Parallel zu den Veränderungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wächst die Kegelrobbenkolonie auf der Hochseeinsel weiter. So wurde bereits vor Weihnachten vom dortigen Wurfplatz auf der Düne ein erneuter Geburtenrekord gemeldet: 415 Kegelrobben waren bis dahin geboren worden, in der gesamten Wurfsaison 2016/2017 waren es etwas mehr als 350, im Jahr zuvor 317. Und endgültig abgeschlossen ist die Saison erst Ende Januar.

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© Stock / LKN.SH

Es kann losgehen: Im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (2014-2020) mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) hat das vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer beantragte Projekt „Nationalpark-Partnerschaft Plus“ kürzlich die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn erhalten. „Das freut uns riesig, denn es wird unserem Partnerschaftsprogramm einen großen Schub nach vorn geben“, so die für diesen Themenbereich in der Nationalparkverwaltung zuständige Christiane Gätje.

In dem Projekt geht es um die Weiterentwicklung und Stärkung des Nationalpark-Partnerprogramms (Foto oben: das Jahrestreffen 2017). Hierzu sind in einem ersten Schritt eine Evaluierung der Nationalpark-Partnerschaft sowie, darauf aufbauend, ein Entwicklungskonzept geplant. Weitere Ziele sind eine optimierte Schulung und Qualifizierung (zusätzliche Termine, Module, Exkursionen) der Nationalpark-Partner und die Akquise neuer Partnerbetriebe. Mit einer Roadshow werden die Partner vor Ort informiert, motiviert und zur intensiveren Vernetzung angeregt.

Zudem werden im Projekt neue Materialien, Give-aways und Produkte mit Bezug zum Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer für die Partnerbetriebe entwickelt. Und: Für die Nationalpark-Partnerschaft stehen Projektmittel zur Weiterentwicklung und Umsetzung des Kommunikations- und Marketingkonzepts zur Verfügung. Das Gesamtbudget beträgt 400.000 Euro über eine Laufzeit von drei Jahren. In diesen Tagen laufen die Bewerbungsgespräche für die ausgeschriebene Projektstelle.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

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© Oliver Franke

Eine erfreuliche Bilanz wies zum Jahresende die Besucherstatistik des Multimar Wattforums aus: Das vierte Jahr in Folge konnte ein Plus von knapp 10.000 Personen verbucht werden. Insgesamt besuchten im Jahr 2017 nahezu 190.000 Menschen unser Nationalpark-Zentrum in Tönning. Darüber freuen sich die Nationalparkverwaltung und das gesamte Multimar-Team riesig!

Alina Claußen

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© Claußen / LKN.SH

Der Pottwal im Multimar Wattforum hat Gesellschaft von einem neuen Artgenossen bekommen: Neben ihm schwebt ein sechseinhalb Meter langer Zwergwal, auch Minkwal genannt. Wie in der Dezember-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten berichtet, wurde eine Seite des echten Walskeletts kürzlich mit einer Körpernachbildung versehen. Zum Jahresende haben die Modellbauer ihre Arbeit erfolgreich vollendet. Besucher des Walhauses können nun auch einen lebensecht aussehenden Bartenwal bestaunen, zu denen der Zwergwal zählt. Weitere Infos in dieser Pressemitteilung.

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© Stock / LKN.SH

Die Krabbenfischerei der dänischen, niederländischen und deutschen Nordseeküste hat nun doch das MSC-Siegel bekommen. In Gesprächen konnten Nachbesserungen ausverhandelt werden, die zu einer Einigung zwischen Krabbenfischerei und Naturschutzverbänden geführt haben. Die Naturschutzverbände hatten im vergangenen August Einspruch gegen die Zertifizierung eingelegt, weil aus ihrer Sicht die Schutzziele des Nationalparks nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Weitere Informationen über das MSC-Siegel sind hier zu finden, über die Zertifizierung der Krabbenfischerei in dieser Pressemitteilung der Naturschutzverbände.

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© Stock / LKN.SH

Viel Schatten, aber auch ein wenig Licht in Sachen Artenschutz weist der Jahresbericht 2017 zur biologischen Vielfalt in Schleswig-Holstein aus, den Umweltminister Robert Habeck noch im alten Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt hat. „Die Artenvielfalt ist weiter unter hohem Druck. Einzelne Erfolge machen aber Mut“, so das Fazit des Ministers. Hoffnung sieht er besonders für einige Wiesenvogelarten, bei denen eine Stabilisierung erkennbar sei – allerdings auf niedrigem Niveau, wie der entsprechende Fachaufsatz in der Publikation ausweist. Andere Vogelpopulationen schrumpfen weiterhin. „Für diese Arten sind spezielle Untersuchungen über die Rückgangsursachen und Schutzmöglichkeiten erforderlich“, heißt es dort.

„Für den Nationalpark besonders dramatisch ist der seit 20 Jahren anhaltende Rückgang des Austernfischers als typischem Wattenmeervogel“, betont der Vogelexperte der Nationalparkverwaltung Bernd Hälterlein ergänzend; die Bestände dieser Art (Foto oben) hätten sich mehr als halbiert. Die Rückgänge bei fast allen Wiesen-Limikolenarten seit Mitte der 1990er Jahre hätten zudem zu starken Konzentrationen in Schutzgebieten, den Naturschutzkögen und auf Inseln und Halligen geführt, so Hälterlein: „In der freien Landschaft dagegen ist selbst der Kiebitz teilweise ganz verschwunden.“ Weitere Informationen zum Artenschutzbericht sowie den Bericht selbst zum Download gibt es hier.

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© Daniela Jarosz

Die Seehundstation Friedrichskoog hat eine positive Jahresbilanz für 2017 gezogen. „Mit rund 158.000 zahlenden Besuchern bis kurz vor Jahresende sind wir sehr zufrieden“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Stationsleiterin Tanja Rosenberger. Kurz vor dem Jahreswechsel waren weitere drei junge Seehunde in die Freiheit entlassen worden. Insgesamt wurden 2017 den Angaben zufolge 304 Seehunde eingeliefert, bis Ende Dezember konnten 257 Jungtiere nach erfolgreicher ausgewildert werden. Elf Tiere befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Aufzuchtbereich. Neben Seehunden werden auch Kegelrobben in der Seehundstation Friedrichskoog aufgezogen, im vergangenen Jahr waren es zwölf.

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

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© Borcherding / Schutzstation Wattenmeer

Zu 98 Prozent, um genau zu sein. Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gibt es fünf Arten von großen Schirmquallen: die Gelbe Haarqualle, die Blaue Haarqualle, die Wurzelmund-, die Ohren- und die Kompassqualle. Außerdem spült die Nordsee mitunter kleine Leuchtquallen oder die walnussgroßen Rippenquallen an. Letztere gelten zoologisch betrachtet allerdings nicht als Quallen; sie sind zwar auch glibberig und durchsichtig, doch fehlen ihnen die für Quallen charakteristischen Nesselzellen.

Quallen sind schirm- oder glockenförmige Nesseltiere und zählen zu den ältesten Lebensformen auf der Erde. Die frei im Wasser schwimmenden Schirmquallen entstehen immer wieder neu aus kleinen Polypen, die am Meeresboden sitzen und lange Fangarme haben. Übrigens sind sowohl die anmutig schwimmenden Quallen als auch ihr geheimnisvoller Ursprung, die Polypen, in den Aquarien des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum zu bewundern.

Quelle: Schutzstation Wattenmeer

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

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© Wells / LKN.SH

Umweltfreundliche Mobilität wird groß geschrieben in der Nationalparkverwaltung. Wo immer möglich, legen auch Nationalpark-Ranger darum ihre Wege per pedes oder Zweirad zurück. Weil viel benutzt, kommen die auch mal in die Jahre und müssen ersetzt werden. Über neue Räder konnten sich jetzt Wolfgang Förster-Hahn, Anne Schacht, Christian Piening und Martin Kühn (Foto von links nach rechts) freuen.

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© Ulrich Bolm-Audorff

Watvögel Deluxe: Diese Überschrift hätte das Werk mit dem eher schlichten Titel „Die Watvögel Europas“ auch verdient. Kaum eine andere Vogelgruppe (Foto oben: Pfuhlschnepfe) begeistert viele Vogelfreunde so sehr wie diese, und dem wird diese Neuerscheinung vollumfänglich gerecht. Mit über 670 Fotos, im hohen Anteil großformatig, wird die ganze Bandbreite von 44 Brut- und Zugvogelarten sowie weiteren 38 selteneren aus Nordamerika und Asien stammenden Arten in hervorragender Qualität dargestellt.

Ein Schwerpunkt liegt bei der Bestimmung, und das in allen Kleidern. Detailliert werden die Kennzeichen anhand von Fotos auf Vergleichsseiten herausgearbeitet. Darüber hinaus werden die Arten auch in Silhouetten dargestellt, ein immer wieder sehr nützliches Hilfsmittel bei der Unterscheidung. Ein besonderes Feature wurde dem Werk in Form von QR-Codes beigefügt: 43 solcher Verlinkungen runden das Werk multimedial mit den Stimmen der einzelnen Arten ab. Alle übrigen Informationen, sei es zu Vorkommen und Verbreitung, Zug und Brutbiologie oder zu Unterarten, werden in den Artkapiteln umfangreich behandelt.

Mit diesem Buch ist es dem Autor gelungen, für die Watvögel Europas zu begeistern. Egal ob Einsteiger oder Profi – für alle liegt nun ein sehr nützliches Werk über diese Artengruppe vor. Das wertige Buch wird mit seinen Maßen von 26 mal 24,5 Zentimetern den Feldführer nicht ersetzen, aber nach und vor einer Exkursion im und am Nationalpark Wattenmeer den Naturgenuss mit ästhetischen Fotos und umfangreichem Wissen abrunden.

Martin Kühn

Lars Gejl: „Die Watvögel Europas“, Haupt Verlag, Bern 2017, ISBN 978-3-258-08021-5, 49,00 Euro

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© Dr. Kienitz

Die Veranstaltungsreihe zum Thema Klimawandel und Wattenmeer im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum geht weiter. Zunächst referiert am Donnerstag 1, Februar, 19.30 Uhr, der Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen Matthias Reimers über die „Auswirkungen des Klimawandels auf die Regenwasserbewirtschaftung der Niederungsgebiete in Schleswig-Holstein“. „Auch wenn niemand mit Bestimmtheit die Zukunft vorhersagen kann, so gibt es doch Szenarien, die uns ein wahrscheinliches Bild der nächsten Jahrzehnte liefern.

Vom steigenden Meeresspiegel seien Küstenregionen besonders betroffen, umreißt der Referent sein Thema. Vor allem Niederungen (Foto oben: Mündung des Goldebeker Mühlenstroms), wie es sie an der Nord- und Ostseeküste in Schleswig-Holstein gibt, seien mehr denn je gefordert, sich auf die „sehr wahrscheinlichen, zumindest aber möglichen Szenarien“ vorzubereiten. Der Marschenverband Schleswig-Holstein habe sich mit Unterstützung des Schleswig-Holsteinischen Umweltministeriums in der Arbeitsgruppe „Niederungen 2050“ dieses Themas angenommen. Reimers wird in seinem Vortrag die Ausgangssituation beleuchten, mögliche Szenarien aufzeigen und auch Lösungsansätze vorstellen.

Am 1. März, ebenfalls 19.30 Uhr, spricht Jannes Fröhlich vom WWF Husum über das Thema: „Naturschutz und Anpassung an den Meeresspiegelanstieg. Beispiele von weichen Küsten in Europa“. Am 26. April, diesmal bereits um 19.00 Uhr, schließt Stefanie Nolte von der AG Küstenökologie der Universität Hamburg die Reihe ab; sie referiert über aktuelle Forschung zum Thema Klimawandel mit Schwerpunkt auf den Salzwiesen der Hamburger Hallig. Weitere Informationen finden Sie hier.

Besonders die Touristiker unter den Nationalpark-Nachrichten-Leserinnen und -Lesern könnten sich für diese Veranstaltung interessieren: Das Tourismus-Cluster SH lädt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „RENN.nord Schleswig-Holstein“ für den 28. Februar zur Fachtagung Nachhaltiger Tourismus nach Lübeck (Musik- und Kongresshalle) ein. Referieren werden unter anderem die Staatssekretärin im schleswig-holsteinischen Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Anke Erdmann sowie der für Tourismus im Lande zuständige Wirtschaftsminister Bernd Buchholz. Informationen über Programm, Kosten sowie das Anmeldeformular gibt es hier.


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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
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