Schleswig-Holstein

15.07.2015 |

Juli 2015

MOIN, MOIN,
… liebe Leserinnen und Leser! Hier sind sie wieder, Ihre und unsere Nationalpark Nachrichten. Und mal wieder gibt es viel zu berichten aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und darüber hinaus. Viel Spaß beim Lesen und noch einen schönen Sommer!

Rubrik Aktuelles neu

Meeressäuger im Aufwind

© Stock / LKN-SH

Seehunde, Kegelrobben, Schweinswale: Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist in den 30 Jahren seines Bestehens zum Refugium für drei Meeressäugerarten geworden.

Beispiel Seehunde: Deren Bestand im schleswig-holsteinischen Wattenmeer ist von knapp 1.500 im Jahr 1975 auf mehr als 9.000 gezählte Tiere im Jahr 2014 angestiegen; aktuelle Zahlen für dieses Jahr werden derzeit mithilfe mehrerer Zählflüge erhoben. Entscheidende Faktoren für den Aufwärtstrend waren nicht nur die Gründung des Nationalparkes mit seinen Schutzbestimmungen (schließlich befinden sich die meisten Seehundliegeplätze in der Schutzzone 1), sondern bereits 1974 die Einstellung der Seehundjagd und der Rückgang der Schadstoffbelastungen in der Nordsee.

An der langfristig positiven Bestandsentwicklung haben die beiden Seehundseuchen von 1988 und 2002 nichts ändern können. Bei aller Dramatik bei der Bewältigung solcher Ereignisse, werden diese von Wissenschaftlern als in der Natur durchaus normale Phänomene gewertet. „ ‚Natur Natur sein lassen‘ ist ein wichtiges Grundprinzip unseres Nationalparkes, und wir gehen davon aus, dass auch solche Erkrankungswellen natürliche Vorgänge sind“, erklärte der Leiter der Nationalparkverwaltung Dr. Detlef Hansen erst im vergangenen Herbst im Zusammenhang mit der Seehundgrippe, der nach heutigem Wissenstand 10 bis 15 Prozent der schleswig-holsteinischen Population zum Opfer fielen.

Beispiel Kegelrobben: Seit den 1980er Jahren leben auch diese größeren Verwandten der Seehunde wieder im schleswig-holsteinischen Wattenmeer – eine Art, die vor Jahrhunderten hier häufiger war als Seehunde. Vor Amrum hat sich eine kleine Wurfkolonie angesiedelt, außerhalb des Nationalparkes ist die Helgoländer Düne zur Heimat für eine mehrhundertköpfige Population geworden, die in diesem Winter den Nachwuchsrekord von 244 Robbenjunge verzeichnete. Im dänischen Wattenmeer werden seit einigen Jahren ebenfalls wieder Kegelrobben beobachtet (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe Februar 2015).

Beispiel Wale: In den Küstengewässern von Sylt bis zur Elbmündung halten sich ganzjährig Schweinswale auf, wobei ein erheblicher Anteil des Bestandes die Nordsee westlich von Sylt und Amrum als Nahrungs-, Kalbungs- und Aufzuchtgebiet nutzt – einer der wesentlichen Gründe für die seeseitige Erweiterung des Nationalparkes im Jahr 1999. „Diese Gesetzesnovelle gehört zu den wichtigen Meilensteinen der 30-jährigen Nationalparkgeschichte“, so Detlef Hansen.

4.400 Quadratkilometer umfasst der Nationalpark vor Schleswig-Holsteins Westküste seitdem und ist damit der größte zwischen dem Nordkap und Sizilien. Und im marinen Teil des Schutzgebietes gibt es eine nutzungsfreie Zone, die weder befischt noch anderweitig genutzt werden darf. Wie viele Schweinswale letztlich im Nationalpark leben, kann wegen der für Wale typischen Wanderbewegungen allerdings nur geschätzt werden; mehrere Zehntausend dürften es auf jeden Fall sein.

Rüdiger Strempel

© CWSS

Leiter des gemeinsamen Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven (Common Wadden Sea Secretariat CWSS) seit dem 1. Januar

1. Was verbindet Sie persönlich mit dem Nationalpark-Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer?

Unter den vielfältigen Attraktionen der Region stechen einige für mich besonders hervor. Zum Einen liegt hier der Schauplatz von Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“, die ich bereits als Jugendlicher mit Begeisterung gelesen habe (und die wiederum auf einer Legende basiert, deren Ursprung in einem anderen Gebiet liegt, zu dem ich einen engen persönlichen Bezug habe, der polnischen Ostseeküste). Aber auch die besondere Schönheit der Landschaft und die Einzigartigkeit des Ökosystems faszinieren mich natürlich. Und schließlich bin ich stolzer Pate einer „schleswig-holsteinischen“ Ringelgans.

2. Welche Errungenschaft halten Sie für die wichtigste seit Gründung des Nationalparks im Jahre 1985?

Aus meiner Sicht als Leiter des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats ist natürlich die Aufnahme des Wattenmeergebiets in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten von zentraler Bedeutung. Dies ist eine gemeinsame Leistung Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande, wobei in Deutschland aber gerade auch die betroffenen Bundesländer eine Schlüsselrolle spielen. In Schleswig-Holstein steht hier der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer an vorderster Front und ist für uns ein unverzichtbarer Kooperationspartner.

3. Wo steht der Nationalpark in Sachen Wattenmeerschutz im 30. Jahr seines Bestehens?

Die UNESCO hat das Wattenmeer als Weltnaturerbe und damit seinen herausragenden universellen Wert anerkannt. Diese Auszeichnung beruht unter anderem auch auf der Integrität und dem Schutz und Management des Gebietes. Damit bedeutet die Anerkennung als Weltnaturerbe auch eine Anerkennung der hervorragenden Leistung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bei Schutz und Management des Wattenmeers. Naturschutz ist eine Aufgabe, die nie endet. Der Nationalpark stellt sich dieser anspruchsvollen Aufgabe mit großem Erfolg.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

Wachsen mit dem Meer

© Stock / LKN-SH

Zwei Jahre lang haben Experten aus der Küstenschutz- und Nationalparkverwaltung gemeinsam mit Vertretern der Insel- und Halligkonferenz, der Schutzstation Wattenmeer und des WWF daran gearbeitet, Ende Juni hat der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck sie der Öffentlichkeit vorgestellt: die „Strategie Wattenmeer 2100“. Hintergrund sind der Klimawandel, die Prognose der Wissenschaft, dass der Meeresspiegel weiter steigen wird – und die Prämisse, dass der wertvolle Lebensraum Wattenmeer für die Natur und die dort lebenden Menschen erhalten werden soll.

Mehrere mögliche Szenarien hat die Projektgruppe durchgespielt und dabei Antworten auf Fragen gesucht wie: Wo sind die Grenzen für die Anpassungsfähigkeit des dynamischen Naturraumes Wattenmeer? Was passiert, wenn diese Grenzen überschritten werden? Welche Folgen hätte dies für die Ziele des Naturschutzes und für die des Küstenschutzes?

Ergebnis ist die Empfehlung eines Bündels von Klimaanpassungs-Maßnahmen. Neben dem technischen Hochwasserschutz und einem Überwachungsprogramm steht dabei vor allem das sogenannte Sediment-Management im Mittelpunkt. „Alles hängt vom Sediment ab“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen. Voraussetzung für den Erhalt des Wattenmeeres sei es, das durch den Meeresspiegelanstieg entstehende Sedimentdefizit auszugleichen; das „Wachsen mit dem Meer“ spiele die entscheidende Rolle.

„Das Wattenmeer ist ein einzigartiger Naturraum, es ist Welterbe und Nationalpark, und es ist unwiederbringlich für den Schutz der Westküste Schleswig-Holsteins“, sagte der Minister bei der Präsentation des Zukunftskonzeptes vor der Landespressekonferenz. Lesen Sie mehr dazu in der Pressemitteilung des Ministeriums.

Kaltes Frühjahr

© Bolm-Audorff

Das kalte Frühjahr hat sich auch in Brutvogelwelt des Nationalparkes bemerkbar gemacht: Noch Anfang Juli haben zum Beispiel Küstenseeschwalben in St. Peter-Ording neue Gelege angelegt, berichtet die Schutzstation Wattenmeer. Näheres dazu in dieser Pressemitteilung.

Verirrte Wale

© Direktionsbereich Bundespolizei See, MEFG, POK`in Seelig

Zwei Wale hatten sich im Juni wohl zu weit nach Süden verirrt: Ihre Kadaver wurden in der Elbe treibend entdeckt. Der erste Totfund, ein junger Pottwalbulle, wurde nach Angaben der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer vom Mehrweckschiff „Neuwerk“ nach Cuxhaven geschleppt und dort entsorgt. Bei dem zweiten Fund handelt es sich um den Rest eines nicht näher bestimmten Bartenwals, der an der schleswig-holsteinischen Wattenmeerküste Richtung Norden verdriftete. Vor Pellworm wurde er von der Besatzung der „MS Odin“ noch einmal gesichtet, eine Bergung war aber wegen der starken Verwesung nicht möglich.

Große Zahn- oder Bartenwalarten wie zum Beispiel Pottwale schwimmen hin und wieder in die flachere Nordsee, ihr eigentlicher Lebensraum ist jedoch der tiefere Atlantik. Wahrscheinlich biegen sie auf ihren Wanderungen, von Norden kommend, „falsch ab“ in die Nordsee statt westlich an den Britischen Inseln südwärts zu ziehen. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder einzelne tote Exemplare in der Elbe entdeckt (2007 und 2010), durch die Gezeiten kann es zudem zu Strandungen kommen wie 1998 vor Westerhever, 2011 vor Pellworm sowie in Dänemark 2014 in Henne Strand und Anfang dieses Jahres auf der Insel Fanö. Das Phänomen ist jedoch nicht neu: Berichte über Walstrandungen in der Nordsee reichen zurück bis ins Jahr 1570.

Danke, liebe Wattführer!

© Wagner

Führungen durchs Watt, Salzwiesen oder ein Diavortrag: Mit attraktiven Zusatzveranstaltungen gratulierten die Nationalpark-Watt- und Gästeführerinnen und –führer (darunter auch Johann P. Franzen) am 30. Mai dem Nationalpark Wattenmeer mit ihren ganz eigenen Mitteln zum Geburtstag. Das ist ein dickes Dankeschön wert! „Wir freuen uns sehr darüber, dass so viele Partner und Freunde des Nationalparks am Jubiläum mitwirken und dazu beitragen, dass viele Menschen den Nationalpark erleben können“, hat die Nationalparkverwaltung denn auch an alle Aktiven geschrieben. Auch an dieser Stelle noch einmal: Danke!

Neue Partner

© Kundy / LKN-SH

Nationalpark-Partner sein – das ist gefragt! Sechs neue Mitglieder konnten kürzlich in diesen Kreis aufgenommen werden, darunter auch das Amsinck-Haus in der Gemeinde Reußenköge. Damit nähert sich die Zahl der Nationalpark-Partner der 150. Wer die weiteren neuen Partner sind, können Sie unserer Pressemitteilung entnehmen.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

Watt'n Fest zum 30.

© Schröder / LKN-SH

Anlässlich des 30-jährigen Nationalparkjubiläums findet das öffentliche Sommerfest des Multimar Wattforums diesmal am 30. statt: Am 30. Juli erwartet Besucher unter dem Motto „Watt’n Fest“ zwischen 11.00 bis 17.00 Uhr im und rund um das Tönninger Nationalpark-Zentrum ein spannendes, vielfältiges Programm. Mitmach-Stationen vom Austernfischer-Filzen bis zum Bauen von Sandskulpturen gehören dazu, Führungen durch die Ausstellung „Wale, Watt & Weltnaturerbe“ speziell für die Kleinen, ein Barfußpfad, Vorführungen eines Puppentheaters, Vogelbeobachtungen und Vieles mehr.

Zu diesem besonderen Anlass gelten besondere Preise: Alle 30-Jährigen haben bei diesem Geburtstagsfest freien Eintritt (bitte Ausweis mitbringen!), ebenso Kinder bis einschließlich 15 Jahre. Für alle anderen Besucher gelten die Eintrittspreise 9,00 Euro für Erwachsene und 6,50 Euro für Jugendliche ab 16 Jahren.

Ein Grillabend für Nationalparkfreunde mit Musik und Klönschnack am Lagerfeuer ist dann ab 18.00 Uhr vorbereitet. Verbindliche Anmeldung ist dafür erforderlich, und zwar bis zum 20. Juli per E-Mail an oder telefonisch unter 04861-96200. Für Essen und alkoholfreie Getränke entsteht pro Person ein Kostenbeitrag von 13,50 Euro, die am Veranstaltungsabend bar an der Kasse des Multimar Wattforums entrichtet werden.

Rubrik Aktive Naturschutzverbände neu

Aquarium im Wattwurm

© Petzold

Die Ausstellung im Nationalpark-Informationszentrum Wattwurm am Meldorfer Hafen ist um eine Attraktion reicher: Kürzlich wurde das erste Aquarium bestückt und im Eingangsbereich platziert. „Wir haben hereingesetzt, was man hier bei uns in der Meldorfer Bucht so findet“, berichtet Theresa Petzold, die das Zentrum gemeinsam mit Fabian Richardt ein Jahr lang betreut hat und deren Bundesfreiwilligendienst in diesen Tagen zu Ende geht. So können Besucher in dem vom Naturschutzbund NABU betreuten Infozentrum nun kleine Schollen, Sandgrundeln & Co. aus der Nähe betrachten. Auch die beiden neuen Bundesfreiwilligendienstler Henrik Wieners (auf dem Foto links) und Jan-Luca Roth (rechts) haben sich schon mit dem Aquarium vertraut gemacht.

Walschädel auf Amrum

© Chrobock

Das Naturzentrum Amrum hat seine Ausstellung erneut erweitert: um den Schädel eines Pottwales, der vom Multimar Wattforum in Tönning zur Verfügung gestellt wurde. Das etwa fünf Meter lange und zwei Meter breite Exponat wurde mithilfe eines Krans angeliefert und ziert nun das Außengelände des Naturzentrums. „Auch wenn der Unterkiefer fehlt, ist das dennoch ein sehr imposantes Ausstellungsstück, das einen Eindruck von der Größe dieser Walart vermittelt“, sagt Zentrumsleiter Dr. Thomas Chrobock. Wie groß das betreffende Tier war, ist nicht genau bekannt. Ausgehend von den Ausmaßen des Schädels schätzt Chrobock es jedoch auf eine Länge von 15 bis 17 Metern.

Familienzuwachs

© CC BY 2.0, Andro96~commonswiki

Die Familie der Biosphärenreservate hat Zuwachs bekommen: Die Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen UNESCO hat jetzt 20 neuen Gebieten auf allen Kontinenten der Erde dieses Prädikat verliehen. Vom Tana-See in Äthiopien (unser Foto) über die Inselgruppe Taka Bone Rate in Indonesien bis zum Po-Delta in Italien: Mit diesen und 17 weiteren ist die Gesamtzahl der Biosphärenreservate auf 651 in 120 Staaten der Erde gestiegen. Wir sagen: Herzlich willkommen, neue Familienmitglieder!

Das UNESCO-Programm „Man and Biosphere“ („Mensch und Biosphäre“) sieht vor, in Modellregionen eine nachhaltige Entwicklung beispielhaft zu verwirklichen. In Deutschland gibt es 15 UNESCO-Biosphärenreservate. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehört seit 1990 dazu, seit 2004 auch die nordfriesischen Halligen als Entwicklungszone.

Jubiläum in Hamburg

© Stock / LKN-SH

25 Jahre ist der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer alt, und aus diesem Anlass wurde im Juni eine neue Ausstellung im Nationalpark-Haus Neuwerk in Betrieb genommen. Zur offiziellen Einweihung dieser Ausstellung werden am 17. Juli der Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Olaf Scholz, und der Senator für Umwelt und Energie, Jens Kerstan, die Insel besuchen. Mehr Informationen dazu finden Sie in einer Pressemitteilung.

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

Fata Morgana

© Schulz

Eine Fata Morgana ist vielmehr ein reales physikalisches Phänomen – und zwar eines, das am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gar nicht so selten ist! Schauplatz ist etwa der Strand von St. Peter-Ording, von wo aus bei entsprechenden Witterungsbedingungen die rund 50 Kilometer entfernte Hochseeinsel Helgoland zu sehen ist – obwohl sie „eigentlich“ hinter der Erdkrümmung liegt. Möglich wird dieser optische Effekt durch das Zusammenwirken verschiedener Luftschichten: „Wenn es windstill ist und über dem Wasser warme über kalter Luft liegt, werden die Lichtstrahlen so gebeugt, dass unter dem Horizont liegende Schiffe oder Inseln quasi angehoben und damit sichtbar werden“, weiß der Biologe Rainer Schulz von der Schutzstation Wattenmeer, der dies in den vergangenen Jahren häufiger beobachtet und auch fotografiert hat. Bei einer Fata Morgana handelt es sich also um ein Naturereignis, das es möglich macht, gewissermaßen „um die Erdkrümmung herum“ zu schauen. Mehr Fata-Morgana-Fotos von Helgoland hat Rainer Schulz auf der Website der Schutzstation Wattenmeer hier zusammengestellt: http://www.schutzstation-wattenmeer.de/wissen/wattenmeer/landschaft/fata-morgana/

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

Muschelfrieden

© LKN-SH

Kompromiss in Sachen Muschelfischerei: Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck, die Muschelfischer sowie Naturschutzverbände haben sich auf Rahmenbedingungen für die künftige Nutzung von Miesmuscheln im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer geeinigt. Eine entsprechende Vereinbarung wurde am Montag unterzeichnet. Als „Meilenstein in der Geschichte des Nationalparkes und tolles Geschenk zu dessen 30. Geburtstag“ sieht der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen die Einigung, und: „Das ist ein großer Fortschrift für die Natur im Nationalpark und bietet gleichzeitig der Miesmuschelwirtschaft eine rechtssichere Zukunft.“ Details zu der Vereinbarung erfahren Sie in der Pressemitteilung des Ministeriums

Treffen in Tönning

© Draxler / LKN-SH

Naturschutz, Tourismus, Mobilität und Wissenschaft sitzen an einem Tisch in der Weltnaturerbe AG Westküste, die kürzlich wieder – bereits zum 22. Mal seit der Anerkennung des Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbe im Jahr 2009 – in der Nationalparkverwaltung zusammenkam. Informationsaustausch, Beratung über gemeinsame Projekte und Veranstaltungen sowie Marketingaktivitäten im Zusammenhang mit dem nachhaltigen Tourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer standen auf der Tagesordnung.

Die Arbeitsgruppe ist gleichzeitig Ansprechpartnerin für die Deutsche Bahn (DB) im Projekt Fahrtziel Natur. Die Kooperation, die gemeinsam von den drei Umweltverbänden BUND, NABU und VCD sowie der Deutschen Bahn getragen wird, engagiert sich für nachhaltigen Tourismus und umweltfreundliche Mobilität. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wird seit 2001 über diese Kooperation der DB mit den Umweltverbänden BUND, NABU und VCD als Natururlaubs-Destination über Internet, Printmedien und Mailings beworben.

Am 8. Juli ging übrigens die Tagung des Welterbekomitees der UNESCO in Bonn zu Ende, bei der 24 Stätten neu in die Liste der Weltnatur- und -kulturerbe aufgenommen wurden, darunter mit der Speicherstadt und dem Kontorhausviertel mit Chilehaus in Hamburg die in Deutschland bereits vierzigste Welterbestätte.

Blick in die Köpfe

© Wells / LKN-SH

Kinder und Jugendliche können ganz schön anstrengend sein, auch bei Veranstaltungen rund um den Nationalpark oder in den Nationalpark-Zentren. Darum haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung (Multimar Wattforum und Nationalparkdienst) sowie Nationalpark-Watt- und Gästeführer mit der Frage beschäftigt, wie man gelegentlich in ihrem Verhalten als problematisch empfundene junge Gäste zur aktiven Teilnahme motivieren kann. „Umgang mit Problemklassen und Pubertierenden“ lautete der Titel der zwei Fortbildungen im Multimar Wattforum, an denen sich insgesamt rund 30 Interessierte beteiligten.

Einen Einblick in die Köpfe von Pubertierenden und die Gruppendynamik bei Klassenfahrten und Wandertagen boten die Pädagogen Sibylla Nitsch (Hans Helgesen Skolen, Friedrichstadt), Göran Rust (Uffe Skolen, Tönning) und Elisabeth von Meltzer aus der Nationalparkverwaltung. Die Kommunikationspsychologin Dagmar Ulrichs (Hamburg) klärte über die Wirkung auffällig agierender Jugendlicher bei denen auf, die Veranstaltungen leiten. Ein Ziel war es, Verständnis für beide Seiten zu wecken: für die betreffenden Jugendlichen und die Situation der beteiligten Lehrer.

Junior-Ranger sehenMeer

© Bockwoldt / LKN-SH

Erfolg für die Junior-Ranger von der Husumer Theodor-Storm-Schule: Mit ihrem Beitrag „Meer sehen hilft dem Meer“ haben sie in der Kategorie „Multimedia für die fünfte bis achte Klassenstufe“ den 1. Preis im Medienwettbewerb „MeerSehen“ errungen – und sich ein Preisgeld von 500 Euro gesichert. Mehr im Meer zu sehen und dies für andere sichtbar zu machen, lautete die Aufgabe, der sich rund 300 Schülerinnen und Schüler aus ganz Schleswig-Holstein gestellt und insgesamt 65 Beiträge für die Kategorien Audio, Video und Multimedia eingereicht hatten. „Mit tollen kreativen Ideen und Ergebnissen“, so Elisabeth von Meltzer, die das Vorhaben in der Nationalparkverwaltung betreut hat, und: „Der Beitrag der Husumer war wirklich erstklassig und preiswürdig.“

Der Wettbewerb war ein Gemeinschaftsprojekt der EUCC – Die Küsten Union Deutschland (EUCC-D), des Offenen Kanals Schleswig-Holstein (OKSH), der Initiative Zukunftsschule.SH und der Nationalparkverwaltung. Bei der feierlichen Preisverleihung in Kieler Landeshaus zeigte sich auch die „MeerSehen“-Jury, namentlich Meereswissenschaftler Prof. Martin Visbeck, Kite-Surfweltmeisterin Christine Bönniger und Filmregisseur Christian Mertens, beeindruckt von dem breiten Spektrum an Beiträgen: Angefangen bei informativen Blogs und Webseiten über spannende Radiofeatures und Hörspiele bis hin zu Musik- oder Stop-Motion-Videos – „die Schülerinnen und Schüler“, so von Meltzer, „spielten ihre Kreativität aus und zeigen Nord- und Ostsee in ihrer Bedeutung als Wirtschafts-, Natur-, Sozial- und Kulturraum oder Ort der eigenen Identität.“

Unser Foto zeigt die Projektpartner des Wettbewerbs bei der Feierstunde im Kieler Landeshaus.

Kooperation fürs Watt

© Brunckhorst / LKN-SH

Als neuen Kooperationspartner hat die Nationalparkverwaltung kürzlich Husums Stadtschlachter Claußen begrüßt. Mit Geschäftsführerin Annika Claußen-Eggers wurde eine Vereinbarung geschlossen, um Marketingaktivitäten und Kommunikationsmaßnahmen gegenseitig zu unterstützen. Unter anderem wird der Stadtschlachter künftig auf Verkaufstüten, Werbemitteln und Schildern für den Nationalpark und das Multimar Wattforum werben. Mehr dazu lesen Sie in unserer Pressemitteilung.

brik-me

Alina

© Wells / LKN-SH

Verstärkung für das Team: Die Nationalparkverwaltung hat am 1. Juli zwei neue Kolleginnen in ihrem Kreis begrüßt. Eine davon ist nicht wirklich neu im Team, hat aber andere Aufgaben übernommen: Alina Claußen (30, auf dem Foto links) war von Mai 2012 bis Juni dieses Jahres in der Nationalparkverwaltung für das (jetzt ausgelaufene) dänisch-deutsch-niederländische Projekt „PROWAD – Protect and Prosper – Nachhaltiger Tourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer“ zuständig. Am 1. Juli hat die Diplom-Biogeographin die Medien- und Pressearbeit des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum übernommen. Jasmin Geißler ist für fünf Jahre für die Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) eingestellt. Bis 2020 gilt es, das von der Europäischen Union festgelegte Ziel eines guten Zustandes der Meeresumwelt zu erreichen. In ihrem Studium hat sich die 36-jährige Diplom-Landschaftsökologin mit der Küstenvegetation der Nordsee beschäftigt, später arbeitete Sie im Rahmen der Forschungsprojekte DeMarine und SAMOWatt an der Entwicklung von Fernerkundungsprodukten für das Wattenmeer-Monitoring mit. Sie freut sich, nun wieder näher am Wasser und am Meeresschutz zu sein und zu arbeiten.

Botschafter zu Besuch: Die schleswig-holsteinische Westküste hat er von Nord nach Süd erradelt, nach seinem gestrigen Abstecher in die Seehundstation Friedrichskoog ist Andreas Böttcher seit heute in Niedersachsen unterwegs. Zuvor hatte der Weltnaturerbebotschafter an vielen Stationen im und am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer Stopps eingelegt, unter anderem auch in der Nationalparkverwaltung und im Multimar Wattforum. Mehr über seinen Aufenthalt dort und die Hintergründe seiner 800 Kilometer langen Tour durch das gesamte Weltnaturerbe Wattenmeer lesen Sie in unserer Pressemitteilung.

Federführer: „Stina ist Sachensucherin. Sie sammelt alles, was darauf wartet, gefunden zu werden“. Wie oft habe ich diesen Satz aus dem wundervollen Buch „Sturm-Stina“ von Lena Anderson meinen Kindern vorgelesen! Nun ist er mir wieder eingefallen, passend zum neuen Buch „Seevögel und ihre Federn“ von Rainer Borcherding. Auch er ist Sachensucher. Solange ich ihn kenne hat er gesammelt, sortiert und bestimmt, was bei seinen Exkursionen am Strand unserer Küsten auf ihn wartete.

Nun hat er, auf der Basis seines großen Fundus‘ an aufgesammelten Federn, ein Buch geschrieben, einen „Federführer“ im handlichen Format. Doch das Buch ist viel mehr. Rainer Borcherding klärt nicht nur über die beschriebenen Seevögel, ihr Aussehen und ihr Verhalten auf, er ordnet ihre Federn zu und gibt dem Leser einen allgemeinen Überblick über das oft farbenprächtige und einzigartige Kleid unserer gefiederten Freunde. Was ist eine Feder? Wie wächst sie? Wie wird sie gepflegt? Wo saß die Feder und warum finden wir sie überhaupt an den Stränden?

Über 60 typische Seevögel unserer Küsten werden auf verständliche Art beschrieben. Wo lebt der Vogel? Was wissen wir über seine Wanderungen? Wo überwintert er? Wann brütet er und wie sehen seine Hand-, Arm- oder Schwanzfedern aus? Jede Art wird in einem doppelseitigen Portrait vorgestellt. Herausragende Fotografien von Peter Hering charakterisieren die vorgestellten Arten. Schon das meisterliche Foto eines Säbelschnäblers auf dem Buchtitel zeugt von der Qualität dieser Arbeit. Ein tolles Buch! Sachensuchern und Strandwanderern sei es wärmstens empfohlen.

Martin Stock

Rainer Borcherding: „Seevögel und ihre Federn“. Broschur, Wachholtz, Hamburg 2015, Broschur, 144 Seiten, ISBN 978-3-529-05455-6, 21,90 Euro

Kinder forschen im Watt

© Till Stubenrauch

Spannende Expeditionen und Vorlesungen – das ist die Kinder-Uni Föhr, die bereits Ende Juni gestartet ist und noch bis zum 12. September läuft. „Werdet selbst zu Forschern und entdeckt die Insel von einer neuen Seite“, heißt die Aufforderung des Veranstalters Föhr Tourismus GmbH an Kinder zwischen 5 und 14 Jahren. Bei mehr als 120 Veranstaltungen wird ihnen die Möglichkeit geboten, sich in den Sommerferien als Studierende und Entdecker zu erproben.

Wissenschaftler und Professoren von Universitäten aus ganz Deutschland werden zu Vorträgen nach Föhr kommen. Beim Themenschwerpunkt Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer ist das Nationalpark-Haus Föhr in Wyk Kooperationspartner. Ein Höhepunkt war sicherlich die Weltnaturerbe-Wattexkursion mit dem Kieler Klimaforscher Professor Mojib Latif am vergangenen Sonnabend, die von dem Leiter des Nationalpark-Hauses Walter Stubenrauch (auf dem Foto während einer Wattführung) und dem Nationalpark-Ranger Achim Steinbeck geleitet wurde und großen Zulauf fand.

Stubenrauch hält im Rahmen der Kinder-Uni auch zwei Vorträge: In „Der Nationalpark hat Geburtstag“ werden die Geschichte des Wattenmeerschutzes und Geschichten vom Wattwurm bis zum Seehund vorgestellt, „Gummienten auf hoher See“ zeigt Ursachen und Auswirkungen von Plastikmüll im Meer auf. Weitere Informationen und das Programm der Kinder-Uni sind im Internet verfügbar unter www.kinderuni-foehr.de

Mit GPS und GIS

© Esri

Eine Woche lang waren die jungen Forscher des Grünen Campus Malchow aus Berlin, ausgestattet mit GPS und Geoinformationssystemen (GIS), im Nationalpark unterwegs. Im Rahmen eines von der Firma Esri ausgerichteten Sommercamps, unterstützt von Rangern und Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung, kartierten sie Seegraswiesen und untersuchten Rippelmarken. Mehr über das Esri-Sommercamp auf Föhr erfahren Sie in unserer Pressemitteilung.

Thema Tourismus

© Wells / LKN-SH

Es geht um Wildnis im Wattenmeer, um Vogelbeobachtung als Highlight für Urlaubsgäste hier und am östereichischen Nationalpark Neusiedlersee sowie viele weitere interessante Themen bei der Fachtagung „Naturerlebnis im touristischen Angebot“, die die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit dem Nordsee-Tourismus-Service (NTS), mit Dithmarschen Tourismus, dem WWF und der Fachhochschule Westküste bereits zum 13. Mal ausrichtet. Wieder ist das Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk in Husum Veranstaltungsort. Am Programm wird derzeit noch gefeilt, Interessierte sollten sich jedoch bereits jetzt den Termin 5. November vormerken.

Unser Foto: Auch in diesem Jahr werden der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen (links) und NTS-Geschäftsführer Frank Ketter wieder als Veranstalter bei der Fachtagung präsent sein.

Geburtstagstermine

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Nationalparkes Wattenmeer sind, neben dem Sommerfest im Multimar Wattforum am 30. Juli (siehe Rubrik NEUES AUS DEM MULTIMAR WATTFORUM) weitere Veranstaltungen geplant. So bietet das Multimar auch am Tag des Sommerfestes um 14.00 Uhr wieder eine Geburtstagsführung an. Um 17.00 Uhr startet eine Geburtstags-Wattwanderung in St. Peter-Ording, Ortsteil Süd (am Kassenhäuschen der Autoüberfahrt zum Südstrand). Und im August ist das Geburtstagskind selbst bei einem anderen zu Gast: Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Seehundstation Friedrichskoog ist die Nationalparkverwaltung dort am 5. mit einem Infostand vertreten. Zwei Tage zuvor, am 3. August, wird in Meldorf die Fotosammlung „Weltnaturerbe Wattenmeer – die schönsten Bilder“ von Martin Stock eröffnet, die derzeit und noch bis Ende Juli im Multimar Wattforum zu sehen ist. Die Ausstellungseröffnung in den Räumen der Meldorfer Verbandssparkasse (17.00 Uhr) ist der inoffizielle Auftakt zur Nationalparkwoche, die die Nationalpark-Partnergemeinde vom 22. bis 30. August ausrichtet. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe der Nationalpark Nachrichten.


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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
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Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

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