Schleswig-Holstein

15.07.2017 |

Juli 2017

MOIN, MOIN,
liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer! Hier sind sie wieder, Ihre und unsere Nationalpark Nachrichten. Diesmal etwas später als ursprünglich geplant. Denn heute mittag wurden in Kiel die Gewinner des Medienpreises "Spiel mal Meer!" ausgezeichnet - und zwei Nationalpark-Schulen sind ganz vorn dabei. Diese erfreuliche Botschaft (siehe Rubrik "Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung") wollten wir Ihnen noch ganz aktuell überbringen. Wir wünschen schöne Sommer- (und Ferien-)tage!

Rubrik Aktuelles neu

Erfolgreiche Strategien

© Stock / LKN.SH

Frühling, Sommer, Herbst, Winter: Salzwiesen sind zu jeder Jahreszeit ein faszinierendes Ökosystem. Am augenfälligsten aber wird diese Faszination, wenn die Pflanze in voller Blüte steht, die viele als die Königin der Salzwiesen ansehen: der Strandflieder (Foto oben). Und diese Zeit ist jetzt! Neben der lilafarbenen Schönheit ist jedoch die gesamte Flora in diesem von Ebbe und Flut wesentlich beeinflussten Lebensraum einzigartig.

Da blühen, als erste im Jahresverlauf, ab Mai das englische Löffelkraut, Stranddreizack, Strand-Milchkraut, Strand-Grasnelke und Gänsefingerkraut. Für Farbenreichtum von Silbergrau über Zartrosa und Lila bis zu knalligem Orange und Sonnengelb sorgt die „Hoch“-Blüte im Juli und August mit Strandwermut, Strand-Grasnelke, Strandaster (Foto), Strandflieder, Strand-Melde und Portulak-Keilmelde sowie Acker-Gänsedistel.

Es sind jedoch nicht allein die Farbenprächtigen, die die Pflanzenwelt der Salzwiese zu etwas ganz Besonderem machen, es ist allem voran die Fähigkeit dieser Pflanzen, mit den wechselhaften Bedingungen von Trockenheit und Überflutung, vor allem aber mit dem Salzwassereinfluss, zurechtzukommen. Dazu haben sie verschiedene Strategien entwickelt. Die sogenannte Sukkulenz zum Beispiel, bekannt von vielen Pflanzen aus Trockenzonen wie etwa Kakteen. Sukkulenz bedeutet die Möglichkeit, fleischig-saftige Wasserspeichergewebe auszubilden, in der Wurzel, im Stamm oder in den Blättern. In der Salzwiese ist der Queller (Nomen est Omen!) ein Vertreter dieser Gattung – und ein pflanzlicher Salzwiesenbewohner, der durch Salzzufuhr besonders bei der Keimung gefördert wird (Foto).

Die Häufigkeit von Überflutungen, sprich die Lage im Verhältnis zum Meeresspiegel, ist der entscheidende Faktor für die Ausgestaltung und Zusammensetzung verschiedener Zonen der Salzwiese. Der oben genannte Queller sowie das Schlickgras etwa wachsen in der tief liegenden Pionierzone. Die höher gelegenen Bereiche heißen Andel- und Rotschwingelzone und werden von den namensgebenden Gräsern dominiert. Die obere Salzwiese ist hinsichtlich der Pflanzenvielfalt die wohl vielfältigste Zone: Strand-Grasnelke und Strandflieder sind hier zu finden, dazu Strand-Wegerich, Strand-Melde (Foto), Strand-Wermut, Tausendgüldenkraut und viele, viele andere.

Lehrpfad eingeweiht

© Elisabeth Koop / LKN.SH

Er soll den Menschen den Lebensraum Salzwiese noch besser nahe bringen: Auf Nordstrand, genauer gesagt am Süderhafen, ist vor wenigen Tagen ein Salzwiesen-Lehrpfad eröffnet worden. Mehr dazu lesen Sie in dieser Pressemitteilung.

Naturwunder, die 2.

„Wir sind Naturwunder“ hieß es im vergangenen Jahr: Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hatte den bundesweiten Wettbewerb der Heinz-Sielmann-Stiftung um das schönste Naturlandschaft Deutschlands für sich entschieden. Nun geht das Rennen in die nächste Runde, und der größte Nationalpark Europas bewirbt sich erneut – mit der Salzwiese auf der Hamburger Hallig. Denn das diesjährige Thema „wilde Wiesen und Weiden“ spielt dem Nationalpark-Themenjahr Salzwiesen geradezu in die Hände.

Allerdings ist die Konkurrenz ist hochkarätig: Feuchtwiesen, Trocken- und Halbtrockenrasen, Bergwiesen, Fettwiesen und Streuobstwiesen … die Vielfalt der Lebensräume, die sich ebenfalls um den Titel bewerben, ist „beeindruckend“, so die Sielmann-Stiftung. „Traditionell sind Wiesen und Weiden vom Menschen geschaffene Ökosysteme, die durch eine regelmäßige Nutzung im Gleichgewicht gehalten werden“, heißt es beim Veranstalter; es gebe jedoch auch noch „einige wenige natürliche Standorte“.

Zu denen zählen die Salzwiesen nicht nur der Hamburger Hallig, sondern des gesamten Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – oder, genauer gesagt, dahin entwickeln sich diese. Denn seit der Nationalparkgründung ist die Salzwiesenfläche am Festland um mehr als 30 Prozent angewachsen. Nach vielen Jahrzehnten intensiver Beweidung und künstlicher Entwässerung kann sich heute auf etwa der Hälfte aller Salzwiesen eine den Standortbedingungen entsprechende Pflanzen- und Tierwelt wieder natürlich ausbilden.

Weitere Informationen über die Wahl zu Deutschlands Naturwunder 2017 sowie die insgesamt 21 Bewerber sind online hier zu finden. Und: Abstimmen erlaubt!

hansen

© Stock / LKN.SH

Nationalpark-Gästeführerin und ausgebildete Hotelfachfrau, seit vielen Jahren im Tourismus tätig

Wattführerinnen und Wattführer kennt wohl jede/r, viele von ihnen sind auch Nationalpark-Partner. Aber was macht eigentlich eine Nationalpark-Gästeführerin?

Ein Nationalpark-Wattführer geht ins Watt, ich bleibe an Land und vermittle auch dort Grundwissen aus dem Bereich der Wattführer. Und da suche ich ständig die Gelegenheit, den Bogen aus dem Wattenmeer an Land zu spannen. So stehe ich zum Beispiel am Sturmflutpfahl in Husum und spreche über den Hafen, aber auch über Sturmfluten, Küstenschutz und den Nationalpark.

Es findet sich immer wieder eine Gelegenheit, an passenden Orten Informationen aus dem Nationalpark in eine Führung mit einzubauen und auf besuchenswerte Standorte (Nationalpark-Häuser und andere) hinzuweisen. Die Wünsche der Gäste stehen für mich im Vordergrund und wenn ich einen Tagesausflug zusammenstelle, dann ist es für mich, als ob ich einen Blumenstrauß binden würde – mit dem Aufkleber Nationalpark.

Wo genau bist du mit deinen Gästen unterwegs, was zeigst du ihnen?

Ich bin überwiegend im gesamten Bereich Nordfriesland unterwegs, es sind auch mal Ausflüge nach Dithmarschen oder Schleswig-Flensburg gewünscht. Ob Stadtführung oder Tagesreiseleitung: Zentrale Themen sind immer die Geschichte, die Traditionen und die Natur. Ich möchte meine Gäste einfach kompetent und authentisch mit Herz und Fröhlichkeit für die jeweilige Region begeistern.

Ich bin eine Ur-Eiderstedterin und liebe meine Heimat, und dieses Gefühl für die Landschaft und ihre Bewohner möchte ich meinen Gästen vermitteln. Da bedarf es manchmal keiner Worte. Und Anschauungsmaterial ist hier und da sehr wirkungsvoll, sei es eine alte Landkarte mit Kulturspuren, seien es Fotos von Trachten, Muscheln zum Anfassen, Rezepte zum Nachbacken und vieles mehr. Viele Informationen finden sich auch auf meiner Homepage.

Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen und was gefällt dir so daran?

Ich mag Menschen und kann von wunderbaren Begegnungen mit Urlaubsgästen aus ganz Deutschland erzählen. Privat bin ich schon vor Jahrzehnten (als ich im Hotel serviert habe) mit Urlaubsgästen aus Heidelberg durch Eiderstedt gefahren. Das war der Beginn der vielen Begegnungen, die bis heute folgten, zunächst als Servicekraft im Hotel, seit 30 Jahren in einem Husumer Café/Restaurant und nun auch als Stadtführerin.

Durch diese immer wieder wechselnden Begleitungen und den Anreiz meiner Gäste kam ich dazu, mich seit 2011 zur Gästeführerin ausbilden zu lassen. Vorher war es aus beruflichen Gründen nicht möglich, erst mit der Reduzierung meiner Arbeitsstunden auf Teilzeit. Um meinen Horizont zu erweitern, nehme ich seitdem gerne an Fortbildungen und Seminaren (zum Beispiel von Anne Segebade und Martin Stock von der Nationalparkverwaltung) teil.

Inzwischen bin ich Nationalpark-Gästeführerin und somit verstehe ich mich auch als Botschafterin des Nationalparks Wattenmeer. Es ist für mich eine Ehre, dem Nationalpark-Wattenmeer und Weltnaturerbe Wattenmeer zu dienen und als Multiplikatorin zu fungieren.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

„Stabiles Wachstum”

© Stock / LKN.SH

Der Kegelrobbenbestand im Weltnaturerbe Wattenmeer ist weiter gewachsen. Laut einem vor wenigen Tagen vorgelegten Bericht des gemeinsamen Wattenmeersekretariats (CWSS) wurden bei Synchronzählungen zur Wurfzeit Mitte Dezember vergangenen Jahres 1.279 Jungtiere sowie bei den Zählungen zur Haarwechselzeit im Frühjahr 5.445 Tiere gesichtet. Das ist für den Frühjahrsbestand ein Plus von 10 und beim Nachwuchs von 15 Prozent. Das CWSS spricht in diesem Zusammenhang von einem „stabilen Wachstum“.

Die Kegelrobben im niederländisch-deutsch-dänischen Wattenmeer werden im Rahmen eines trilateralen Monitoring-Programmes seit 2008 gezählt. Nach Überzeugung von Sascha Klöpper, beim CWSS zuständig für dieses Programm, sind die neuen Zahlen Beweis dafür, wie Schutzmaßnahmen für Meeressäuger es diesen ermöglichen, in einem Lebensraum, aus dem sie zuvor verschwunden waren, wieder heimisch zu werden.

Tatsächlich waren Kegelrobben im Wattenmeer ausgestorben und haben sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aus britischen Gewässern kommend, wieder angesiedelt. In Schleswig-Holstein gibt es eine kleine Kolonie im Nationalpark vor Sylt und Amrum sowie ein größere auf der Helgoländer Düne – die in diesem Jahr mit mehr als 350 Jungen ebenfalls einen Geburtenrekord verzeichnete.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in der Pressemitteilung des CWSS.

© Benjamin Gnep / Schutzstation Wattenmeer

Über die Sichtung eines in Deutschland seltenen Steinortolans auf der Hallig Hooge berichtete die Schutzstation Wattenmeer im vergangenen Monat. Der zur Familie der Ammern gehörende Singvogel habe sich wohl „auf seinem Zugweg sehr weit nach Westen verirrt“, so Benjamin Gnep von der Schutzstation Wattenmeer, der das Tier am Straßenrand entdeckte und gleich fotografierte. Steinortolane sind den Informationen zufolge in Asien heimisch: Sie brüten vom Kaspischen Meer bis nach Zentralasien und überwintern in Indien oder China.

Forschung und Monitoring

© Claußen / LKN.SH

Es geht hoch hinaus. Kurz nach dem Start des zweimotorigen Kleinflugzeugs vom Flugplatz Heide-Büsum habe ich einen verblüffenden Weitblick. Links sehe ich die Elbmündung, rechts Trischen, geradeaus Cuxhaven und hinter uns Dithmarschen. Und dazwischen glitzert majestätisch das Weltnaturerbe Wattenmeer bei Ebbe.

Viel Zeit zum Staunen und Orientieren bleibt mir jedoch nicht, denn ich habe mich keinem Spazierflug, sondern einem Arbeitsflug des Biologen Norbert Kempf angeschlossen. Und das bedeutet: Augen auf den Wattboden, der 150 Meter unter uns vorbeizieht. Wir halten Ausschau nach Ansammlungen kleiner weißer Punkte an den Prielrändern. Suchobjekt sind Brandgänse, die sich jeden Sommer zur Mauser (Federkleidwechsel) im Dithmarscher Watt versammeln. Die massenhafte Gesellschaft und die unzugänglichen Wattflächen bieten den in dieser Zeit flugunfähigen Entenvögeln Schutz. Und Norbert Kempf eine gute Gelegenheit, um ihren Bestand in unserem Nationalpark zu erfassen. Mit diesem sogenannten Brandgans-Monitoring wird er seit 21 Jahren von der Nationalparkverwaltung und der DEA Deutsche Erdoel AG beauftragt.

Während ich mit plattgedrückter Nase versuche, unter uns Seehunde von Kegelrobben zu unterscheiden, klickt auf dem Sitz vor mir fleißig die Kamera. Norbert Kempf fotografiert durch ein Loch in der Flugzeugscheibe die erspähten Brandganstrupps, um später eine exakte Auszählung vorzunehmen. Dazwischen gibt er dem Piloten der gecharterten Sylt-Air-Maschine Fluganweisungen, damit keine Prielwindung und keine Sandbank von unserer Zählung ausgelassen werden. Die zum Teil spontanen Flugmanöver mit engen Kurven bringen meinen untrainierten Magen an den Rand seiner Komfortzone. Linderung verschafft die traumhafte Vogelperspektive auf das Wattenmeer, aus der das künstlerische Können der Natur eindrucksvoll sichtbar wird. Sanft geschwungene, matte Sandbänke, gerippelte Wattflächen, verschiedenste Blau- und Brauntöne, in den Boden eingefressene, schnörkelige Priele, schillernde Flachwasserbereiche, tiefe Wasser mit Spiegelungen von Sonne und Wolken.

Trotz der spektakulären Aussicht sind mein Magen und ich froh, als Norbert Kempf nach einer letzten Runde vor dem Eidersperrwerk ankündigt „Der Kuchen ruft!“ und wir zum Landeanflug ansetzen. Nach eineinhalb Stunden Flug haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und die Kamera voll mit Fotos von weißen Tupfen auf braunem Grund. Ein paar Tage später erfahre ich das Zählergebnis von Norbert Kempf: 22.860 Brandgänse, davon 17.440 mausernde Exemplare, saßen an diesem Tag auf dem Dithmarscher Watt. Herzlichen Dank für diesen spannenden Einblick in die Welt des Monitorings!

Alina Claußen

Jede Menge Kunst

© Dreyer

Ob Fotografie, Film, Malerei oder andere Ausdrucksformen: Der Lebensraum Wattenmeer ist auch künstlerisch gesehen interessant – und Eiderstedter Nationalpark-Partner bieten in diesen Wochen jede Menge Kunst. So hat die Grafikerin Karin Dreyer mit dem Maler Raimund Behrend eine Gemeinschaftsausstellung der Gruppe KunstKlima unter dem Dach des Fördervereins für Kunst und Kultur bestückt. „Eine herbe Schönheit – unser Wattenmeer“ lautet der Titel, Standort ist die Galerie im Alten Rathaus in Garding. Die offizielle Eröffnung findet am 6. August um 15.00 Uhr statt.

In der Vereinigung KunstKlima haben sich etwa 50 bildende Künstler zusammengefunden, die in der Region leben oder besonderen Bezug zur Halbinsel Eiderstedt haben. Mehrmals im Jahr gestalten sie eine Ausstellung in den Gardinger Räumen, die im Sommer donnerstags bis sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr, dienstags zum Wochenmarkt auch 10.00 bis 13.00 Uhr sowie an Musikantenbörse-Dienstagen auch ab 19.00 Uhr für Besucher offen stehen.

Nationalpark-Partnerin Karin Dreyer hat zudem einen Beitrag – eigentlich eine Vielzahl von Beiträgen – zum Nationalpark-Themenjahr Salzwiese geleistet: In ihrer Galerie Meerkunst in Vollerwiek präsentiert sie eine Vielzahl von Salzwiesen-Aquarellen (siehe Beispiel oben). Öffnungszeiten im Juli und August: dienstags bis samstags von 16.00 bis 18.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 04862-103040.

„De Tiet de löppt“ lautet der plattdeutsche Titel der aktuellen Ausstellung der Kunstinitiative St. Peter-Ording in der Strandkorbhalle Hungerhamm (Norddeich). „Im Winter Strandkörbe, im Sommer Kunst“ – unter diesem Motto werden in diesem Jahr und bis zum 10. September Werke von 13 norddeutschen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt, auch Mitglieder der Vereinigung KunstKlima sind dabei. Geöffnet ist die Ausstellung sonntags bis freitags zwischen 16.00 und 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Parkgebühr beträgt 3,50 Euro.

Seit einigen Tagen und noch bis zum 24. September sind außerdem im Tetenbüller Haus Peters Arbeiten von Uwe Thomas Guschl zu sehen. Die Überschrift zu dieser Sommerausstellung lautet „Häuser, Hütten Scheunen, Ställe“. Das Haus Peters mit Ausstellungsräumen und historischem Kaufmannsladen ist in der Sommersaison dienstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

© Claußen / LKN.SH

Der Eingangsbereich des Multimar Wattforums hat sich als beliebter Ort für wechselnde Fotoausstellungen etabliert. Nun hängt die Neueste mit dem Titel „Nordsee – Natur und Küste“. Gezeigt werden 26 Fotografien des Meeresbiologen und Buchautors Dr. Reinhard Kölmel. Motive sind Landschaften, Tiere, Pflanzen, aber auch die Menschen der Nordseeregion.

Gästebefragung

© Stock / LKN.SH

Was wünschen sich die Gäste an der Nordseeküste? Wie wichtig sind nachhaltige Urlaubsangebote? Wer interessiert sich für Naturerlebnisangebote? Unter anderem diesen Fragen geht die aktuell laufende Gästebefragung Wattenmeer nach, mit der die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) aus Kiel beauftragt haben. Dabei werden Fragebögen an über 500 Unterkunftsanbieter aller Größenordnungen verteilt.

Neben Fragen zum Reiseanlass, zu Anreise, Unterkunft, Urlaubsaktivitäten und dem Veranstaltungsangebot sowie zur Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs sind Themen zum Weltnaturerbe Wattenmeer und Nachhaltigkeit im Tourismus Schwerpunkte des Fragebogens. Befragt wird von April bis Anfang November. Die Gastgeber spielen dabei eine ganz zentrale Rolle: Nur durch ihr Engagement ist es möglich, die für die Region wichtigen Informationen zu erhalten, da die Fragebögen durch die Gastgeber an die Urlauber weitergegeben werden.

Bereits im Jahr 2013 wurde eine länderübergreifende Gästebefragung an der Nordsee Schleswig-Holsteins und Niedersachsens im Rahmen des Projektes PROWAD (www.prowad.org) erfolgreich durchgeführt. Über 1.000 Gäste haben dabei einen Fragebogen ausgefüllt. Eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse dieser Gästebefragung finden Sie hier. Kontakt für weitere Informationen zu der aktuellen Befragung: henrike.beer(@)nit-kiel.de.

Henrike Beer, Projektleiterin im NIT (Institut für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa)

Flughafen für Vögel?

© Stock / LKN.SH

Klingt skurril, aber die Quelle ist seriös: Einer Meldung der Deutschen Welle zufolge plant China einen Flughafen nur für Vögel. Der geschützte Landeplatz mit Namen Lingang Bird Sanctuary solle in Tianjin angelegt werden, einer Hafenstadt im Norden des Landes. Die liege genau auf dem ostasiatisch-ozeanischen Zugweg, der jährlich von mehr als 50 Millionen Zugvögeln genutzt wird. Mit ihrem Entwurf für den „Bird Airport“ hat das Designer- und Landschaftsarchitektenteam von McGregor Coxall mit Sitz in Australien, China und England den Informationen zufolge einen internationalen Designwettbewerb gewonnen. Mehr über die Pläne plus Abbildungen dazu sind auf der Internetseite der Deutschen Welle zu finden.

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

Wussten Sie schon, dass ...

© Rainer Borcherding / Schutzstation Wattenmeer

Im Wattenmeer leben einige davon. Bei den zu den Nesseltieren gehörenden Blumentieren etwa ist der Name Programm. Sie scheinen auf den ersten Blick tatsächlich bunte Blumen zu sein und sind, wie diese, im Untergrund verankert: Sie saugen sich mithilfe einer sogenannten Fußplatte auf harten Gegenständen wie Steinen oder Muscheln fest. Ihre wie eine Blume wirkende Tentakelkrone aus hunderten von Fangarmen dient zum Fang kleiner Beutetiere. Sobald diese die Fangarme berühren, werden sie festgehalten und in die Mundöffnung befördert, die sich in der Mitte der Tentakelscheibe befindet. Drei Blumentierarten sind im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer regelmäßig anzutreffen, das häufigste unter ihnen ist die weiß bis orange gefärbte Seenelke (Foto oben).

Quelle: Schutzstation Wattenmeer

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

Gewonnen!Gratulation!

© EUCC

Gewonnen! Gerade erst Nationalpark-Schule geworden, schon Preisträger: Das Schulzentrum Sylt hat sich beim Medienwettbewerb „Spiel mal Meer“ sowohl den Publikumspreis gesichert als auch einen dritten Platz in der Altersstufe 9. bis 13. Klasse belegt. Und eine weitere Nationalpark-Schule, das Gymnasium Marne, ist ebenfalls gleich zwei Mal vorn dabei, und zwar in der Altersstufe 5. bis 8. Klasse mit dem 1. Platz für die Klasse 6a und dem 3. für die Klasse 6c (Foto oben).

„Wir sind stolz auf die Preisträger und gratulieren ganz herzlich!“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen. Der Medienwettbewerb wird von insgesamt fünf Partnern – darunter die Nationalparkverwaltung – gemeinsam ausgerichtet, die eingereichten Beiträge von einer unabhängigen Jury bewertet. Die Preisverleihung übernahm der schleswig-holsteinische Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Robert Habeck am Vormittag (18. Juli) im Rahmen einer Feierstunde in der Kieler Kunsthalle. Lesen Sie mehr über den Wettbewerb und die Ergebnisse in dieser Pressemitteilung.

Eine dänisch-deutsche Kooperation im Bereich grenzüberschreitende Tourismusentwicklung ist gestartet – und die Nationalparkverwaltung ist gemeinsam mit etlichen Partnern dabei. Was genau es mit „NAKUWA“ (Nachhaltiger Natur- und Kulturtourismus im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer) auf sich hat, erfahren Sie in dieser Pressemitteilung.

Blickfang

© Claußen / LKN.SH

Diese Werbung sticht ins Auge: Große Banner des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum zieren seit Neuestem Sielgebäude entlang der gesamten Westküste. Acht waren es bereits bisher, fast ebenso viele sind nun noch einmal dazu gekommen. Zum Einsatz kamen dabei die neuen Werbemotive: die „Hinterhältigen Hausbesetzer“, die „Schwangeren Männer“ und die „Kaltblütigen Panzerknacker“ (siehe Nationalpark Nachrichten, Ausgabe März 2017).

Vielbeachtetes Festival

© NABU Hamburg

Zu einem vielbeachteten Festival der Vogelfreunde mit rund 2.000 Besuchern hat sich die HanseBird entwickelt. „Entdecken, erleben und fotografieren Sie die faszinierende Welt der Vögel“ lautet das Leitmotiv für die zweitägige Veranstaltung, die im Juni auf der Hamburger Elbinsel Kaltehofe schon zum achten Mal stattfand. Die Nationalparkverwaltungen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen waren mit einem gemeinsamen Infostand vertreten sowie Nationalpark-Ranger Martin Kühn (kleines Foto) mit einer fotografischen Vogelsafari mit dem Titel „Millionen Vögel können nicht irren – Die Vogelwelt im Nationalpark Wattenmeer erleben“.

Der NABU Hamburg als Veranstalter zog eine äußerst positive Bilanz des Treffens: „Danke für eine großartige HanseBird2017“, schrieb Thomas Dröse vom NABU-Landesverband kürzlich in einer Rundmail an die Aussteller, und: „Die Auswertung der Feedbackbögen der zahlreichen Vogelfreunde, Naturbeobachter und Fotografen hat uns Bestnoten bescheinigt, was sich hoffentlich auch bei Ihnen und euch in angeregten Gesprächen und erfolgreichen Verkäufen widergespiegelt hat.“

brik-me

antonia

© Screenshot

Gut gemacht, Antonia! In einem Video des Teams vom You-Tube-Kanal „Friesland an alle“ gibt die Commerzbank-Praktikantin Antonia Gütter (Foto oben) ein ausführliches Interview aus der Wattwerkstatt auf der Hamburger Hallig. Die Werkstatt war Station einer Fahrradtour, mit der Frank und Gerd diese Perle des Nationalparks vorstellen. In ihrem Kanal berichten die beiden regelmäßig aus Nordfriesland und haben auch bereits weitere sehenswerte Ort des Nationalparks Wattenmeer besucht. Das Video ist hier zu sehen.

„Ab nach draußen” lautet der Titel eines im Amrumer Verlag Jens Quedens erschienenen Bildbandes. Der Naturfotograf und Autor Sven Sturm nimmt Beobachter und Leser darin mit auf eine stimmungsvolle Bilderreise über die Nordseeinsel. Porträtiert hat er Kleintiere, Vögel und Kegelrobben, die einzigartige Landschaft zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten, das Meer bei ruhigem und dramatischem Wetter sowie Alltagssituationen, etwa das nächtliche Entladen einer Fähre – das Leben auf der Insel, wie es eben ist … Auch Menschen kommen zu Wort: die Urlauber Helen und Cornelius aus Baden-Württemberg, Kapitän Bandix mit Sohn Marten, Vogelwart Dieter aus Hamburg, Nationalpark-Wattführer Dark (Blome) und andere. Die Texte sind sowohl deutsch als auch englisch.

Sven Sturm ist, wie die Lokalzeitung „Der Inselbote“ kürzlich schrieb, „Wahl-Insulaner aus Leidenschaft“ – und Naturfotograf aus Leidenschaft. Der gebürtige Berliner entdeckte die Faszination der Pflanzen- und Tierwelt nach eigenen Angaben schon früh. Mit dem querformatigen Bildband habe er sich selbst einen Traum erfüllt. Weitere Informationen über den Wahl-Amrumer und sowie eine Fotoauswahl sind auf der Website www.sturmaufamrum.de zu finden.

Heike Wells

Sven Sturm: Ab nach draußen – Let’s go outside, Verlag Jens Quedens, Insel Amrum 2017, ISBN 978-3-943307-18-4, 22,90 Euro

Beruf Fischer: Bernd-Uwe Janssen beschreibt in diesem neuen Buch des Willegoos-Verlages sehr lebhaft und anschaulich den Beruf des Fischers, mit vielen Fotos und detaillierten Erläuterungen unter anderem zum Krabbenfischen an der Nordseeküste und zum Miesmuschelfischen im Wattenmeer. Alle Informationen sind kindgerecht aufbereitet, mit spannenden Geschichten oder Beispielen versehen sowie reich bebildert. Die Gestaltung lädt zum Schmökern ein, man kann auf jeder Seite ins Buch einsteigen. Tipps zum Erleben der Fischerei beim Schaufangen (in Schleswig-Holstein „Seetierfangfahrten“ genannt) fehlen ebenso wenig wie der Hinweis auf das MSC-Siegel sowie das Problem des Plastikmülls.

Leider wird nicht erwähnt, welchen Anteil die Fischerei an diesem Müll hat. Auch andere Themen des Naturschutzes wie zum Beispiel die Fischerei im Nationalpark, Beifang und die steigende Überfischung der Meere werden eher umschifft als angesprochen, obwohl diese untrennbar mit dem Beruf des Fischers verbunden sind. Eine etwas kritischere Herangehensweise hätte dieses Buch noch besser gemacht.

Silke Ahlborn

Bernd-Uwe Janssen: Berufe rund ums Meer – Fischer, ab 8 Jahre, Willegos Verlag 2017, ISBN 978-3-944445-24-3, 12,50 Euro

Watt noch?

© Schnabler / LKN.SH

Das Sommerfest des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Nationalpark-Jahresthemas Salzwiese: Am kommenden Sonntag, 23. Juli, erwartet die Gäste zwischen 11.00 und 17.00 Uhr drinnen und draußen ein interessantes und kreatives Programm für die ganze Familie.

Spannende Salzexperimente gehören dazu, Salzwiesen-Memory oder „Krabbeltier“-Schach, außerdem können Stationen mit Salzwiesenpflanzen und ein Barfußpfad (Foto oben) erkundet werden. Dazu gibt es Angebote wie eine Treibholz-Bastelwerkstatt, Filzen und Kinderschminken, Ausstellungsführungen sowie Vogelbeobachtung von der Sonnenterrasse aus. Für das leibliche Wohl sorgt das Multimar-Restaurant mit Leckereien vom Grill.

Die Ausstellung „Unser Weltnaturerbe Wattenmeer – grenzenlose Schönheit“ macht derzeit auf Neuwerk Station. Sie besteht aus einer Auswahl großformatiger Fotos von Martin Stock und Pieter deVries, die eine Luftbildreise über das von der UNESCO zum Weltnaturerbe gekürte gesamte Wattenmeer von den Niederlanden bis Dänemark nachzeichnet. Die Ausstellung ist bis Ende Oktober im Nationalpark-Haus auf der im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer gelegenen Insel zu sehen.


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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
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Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de