Schleswig-Holstein

15.06.2017 |

Juni 2017

MOIN, MOIN,
liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, es ist unschwer zu sehen und zu spüren: Der Sommer ist da, mit langen Tagen, Sonne, Wärme, blauem Himmel - herrlich! Im Wattenmeer haben die Salzwiesen zu blühen begonnen, in der Tierwelt gibt es Nachwuchs. Was sonst noch so los ist im Nationalpark, lesen Sie in diesen Nachrichten. Viel Spaß dabei - und eine schöne Zeit!

Rubrik Aktuelles neu

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© Stock / LKN.SH

Strandwegerich, Milchkraut und Keilmelde blühen, Strandnelken färben Vorlandflächen zartrosa, am Strandflieder sind erste Blütenansätze zu erkennen: Die Pflanzenwelt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist zum Leben erwacht – die Salzwiesen legen ihr Sommerkleid an. Und rechtzeitig dazu laden im Rahmen des Nationalpark-Themenjahres Salzwiese viele Veranstaltungen dazu ein, dieses einzigartige Ökosystem hautnah zu erleben.

Alle Termine „mit Mehrwert“ sind auf der Nationalpark-Website zusammengefasst: Kombipakete mit Radtour, Schiffstour, Grillen, Picknick oder „Salzwiesentorte“, Führungen, die mit Mitmachaktionen verbunden sind, oder barrierefreie Programme. Darüber hinaus gibt es in den kommenden Wochen zahlreiche weitere Veranstaltungen der Nationalpark-Partner, also der im Wattenmeer tätigen Naturschutzverbände, der Nationalpark-Wattführer, der Gastronomen, Reedereien, Tourismusorganisationen vor Ort, der Nationalpark-Ranger und, und, und …

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© Stock / LKN.SH

Diplom-Ökologe, stellvertretender Leiter des Fachbereiches Umweltbeobachtung und Planungsgrundlagen in der Nationalparkverwaltung und dort zuständig für die Koordinierung von Monitoring und Forschung

Wortbildungen wie STopP, MSRL oder OSPAR sind euer täglich Brot im Fachbereich Umweltbeobachtung und Planungsgrundlagen. Dahinter verbergen sich Forschungsvorhaben, EU-Richtlinien oder internationale Konventionen. Welche Rolle(n) spielen die Kolleginnen und Kollegen der Nationalparkverwaltung dabei?

Die derzeit neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liefern die wissenschaftlichen Daten, Fakten und Hintergründe für die Erstellung von Schutzkonzepten, die Bewertung von Eingriffen in den Nationalpark und die Darstellung des Nationalparks in der Öffentlichkeit. Sie erarbeiten Bewertungen und erstellen Berichte nach den einschlägigen EU-Richtlinien und internationalen Konventionen und stellen die interne und öffentliche Verfügbarkeit unserer Monitoring-Daten sicher. Dazu haben wir im Fachbereich seit Bestehen des Nationalparks ein breitgefächertes naturwissenschaftliches Monitoring-Programm aufgebaut, für dessen einzelne Bestandteile die Kolleginnen und Kollegen die Verantwortung tragen. Die Untersuchungsparameter und damit die Arbeit umfassen den gesamten Nationalpark mit seinen Arten und Lebensräumen von der Salzwiese über die Miesmuschelbank bis zum tiefsten Priel mit den jeweiligen Bewohnern vom Seestern über Vögel bis zum Schweinswal.

Kannst du die wichtigsten derzeit laufenden Projekte nennen und was sie jeweils beinhalten?

Unser Monitoring-Programm kann natürlich nicht alle Fragen beantworten. Insbesondere bei speziellen oder neuen Fragestellungen sind wir auf die Hilfe unserer Partner in der Wattenmeerforschung angewiesen. Am Beispiel des STopP-Vorhabens kann ich das verdeutlichen. STopP versucht das Nahrungsnetz des Wattenmeeres zu entwirren und mit Hilfe von Modellen Habitate zuverlässig zu identifizieren.

Der Forschungsverbund dazu setzt sich aus Forschungseinrichtungen, Naturschutzbehörden und Consultants zusammen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehren die Erkenntnisse zum Nahrungsnetz einzelner Habitate des Wattenmeeres, die Consultants erarbeiten daraus Bewertungsverfahren und die Naturschutzbehörden setzen diese in die Bewertungen nach den EU-Richtlinien (FFH und MSRL) oder Konventionen (OSPAR) oder in Konzepte zum Nationalparkmanagement um.

Monitoring und diese Art der Forschung sind ja kein Selbstzweck, sondern verfolgen Ziele und haben einen Nutzen. Kannst du dafür konkrete Beispiele nennen?

Ohne Forschungsvorhaben mit Anwendungsbezug wie STopP würde unser Nationalpark heute nicht so aussehen wie er aussieht. Seit Nationalparkgründung haben wir intensiv mit Forschungseinrichtungen kooperiert, mit einer Reihe von ihnen haben wir sogar langfristige Kooperationen geschlossen. Letztlich gehen unser heutiges Zonierungssystem und das Besucher-Informationssystem (BIS) auf Ergebnisse der umfangreichen Ökosystemforschung der 1990er Jahre zurück. Und letztlich ist auch unser anfängliches Monitoring-Programm ein Ergebnis dieser Wattenmeerforschung.

Heute sind wir da etwas kleinteiliger unterwegs: Aus den Forschungsergebnissen der letzten zehn Jahre haben wir unter anderem die Unterwassermikrofone zum Erfassen von Schweinswalen zur Anwendungsreife gebracht und die Einsetzbarkeit von Satellitenbildern vom Wattenmeer verbessert. Zuletzt ist es uns erstmals gelungen, gesetzlich geschützte Biotope wie Schill- oder Kiesflächen unter Wasser eindeutig zu kartieren. Damit wurden erneut Grundlagen zum Schutz von Arten und Habitaten des Wattenmeeres geschaffen.

Kurzworte in Kürze:

STopP: Verbundvorhaben „Vom Sediment zum Top-Prädator“ (2013 bis 2019). Es ist eines von fünf geförderten Projekten zur „Küstenmeerforschung in Nord- und Ostsee“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Programm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen (FONA)“ und wird von der Nationalparkverwaltung koordiniert.

OSPAR: Oslo-Paris-Konvention, Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks von 1992. Ziel ist die Erhaltung der Meeresökosysteme des Nordost-Atlantiks und deren Schutz vor nachteiligen Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten. Soweit möglich sollen beeinträchtigte Meereszonen wiederhergestellt werden.

MSRL: Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, Ordnungsrahmen für notwendige Maßnahmen aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, um bis 2020 einen „guten Zustand der Meeresumwelt“ in allen europäischen Meeren zu erreichen oder zu erhalten. Alle europäischen Meeresanrainerstaaten sind verpflichtet, dies in ihren jeweiligen Meeresregionen durch die Erarbeitung und Durchführung von nationalen Strategien umzusetzen.

FFH: Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Naturschutznormen der Europäischen Union mit dem Ziel, wildlebende Pflanzen- und Tierarten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen. Die Vernetzung dient der Bewahrung und Wiederherstellung ökologischer Wechselbeziehungen.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

abflug

© Leander Khil

Tausende von Knutts und Kiebitzregenpfeifer, Pfuhlschnepfen, Sanderlinge und andere Watvögel haben den Abflug gemacht: Der Großteil der Rastvögel ist Ende Mai / Anfang Juni aus dem Nationalpark in ihre Brutgebiete an der russischen Eismeerküste abgezogen. Mehr dazu lesen Sie in dieser Pressemitteilung.

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© LKN.SH

Im stürmischen Wetter Anfang Juni haben etliche der in den niedrigen Salzwiesen und auf flachen Sandbänken brütenden Vögel ihre Küken und Gelege verloren. An einigen Stellen, vor allem im nordfriesischen Teil des Nationalparks Wattenmeer, seien in den Spülsäumen Eier und tote Jungvögel gefunden worden, berichtete die Schutzstation Wattenmeer in einer Pressemitteilung.

Das Bild ist jedoch nicht einheitlich. Auf der Hallig Hooge etwa hatte der Schlupf der Fluss- und Küstenseeschwalben gerade erst begonnen, so Martin Kühn, der für das dortige Bruterfolgs-Monitoring zuständig ist: „Glücklicherweise erst nach dem Sturm zeigten recht synchron Eier Haarrisse, als Anzeiger des anstehenden Schlupfes, oder es gibt erste Schlupfmomente“, hat der Nationalpark-Ranger beobachtet, und: „Extreme Schlechtwetterphasen können auch ohne Überschwemmungen zum Verklammen von frisch geschlüpften Jungvögeln führen und erschweren zudem die Nahrungserreichbarkeit.“

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© Kreis Dithmarschen

„Das Naturerlebnis liegt so nah“ – unter diesem Motto und dem Hashtag „#einfachmalraus“ präsentiert die Metropolregion Hamburg in diesem Sommer 66 Ausflugserlebnisse im Norden – eine davon im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Denn Dithmarschen Tourismus beteiligt sich mit drei ausgewählten Tipps an der Aktion – neben der Fünffingerlinde im Riesewohlder Wald und dem Fledermauslandeplatz im Paradiestal in Burg sind dies die Salzwiesen an der Dithmarscher Küste.

Beim Start der Kampagne kam dem Nationalpark-Wattführer und –Partner Johann P. Franzen eine tragende Rolle zu: Er leitete die Auftakt-Salzwiesenexkursion nach Helmsand in der Meldorfer Bucht. Weitere Führungen zu verschiedenen Salzwiesen in der Region sind in den kommenden Wochen geplant, Informationen dazu unter www.watterleben.de (siehe dazu auch den Text „Sommerkleid“ in der Rubrik „Aktuelles“).

neue

© Wells / LKN.SH

Gleich neun „Neue“ wurden kürzlich in den Kreis der Nationalpark-Partner aufgenommen. Wer das ist, lesen Sie in dieser Pressemitteilung. Die Zahl der Nationalpark-Partner ist damit auf 169 gestiegen (unser Foto zeigt den Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen mit Jonas Schirmag, Sohn der Inhaber des neuen Nationalpark-Partners Paulsens Landhotel, bei dem Aufnahmetermin).

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

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© Kochanek

Das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum ist Teil des deutschlandweiten Projekts „BildungKlima-plus“, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird. Ende Mai war offizieller Start des zweijährigen Vorhabens mit 16 außerschulischen Bildungszentren. Lesen Sie mehr dazu in dieser Pressemitteilung.

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© Claußen / LKN.SH

Einen Ausflug ins Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum hat die Klasse 6d der Auguste Viktoria Schule aus Itzehoe beim Gewinnspiel „Entdecke deine Welt“ von Sky(coop) / R.SH gewonnen – und diesen Gewinn kürzlich eingelöst. Zuvor war die gut gelaunte Truppe bei strahlendem Sonnenschein auf Wattwanderung im Nationalpark Wattenmeer.

Rubrik Aktive Naturschutzverbände neu

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In neuer Übersichtlichkeit zeigt sich der Online-Veranstaltungskalender der Schutzstation Wattenmeer – des mit den meisten Standorten und Aktiven im Nationalpark Wattenmeer präsenten Naturschutzverbandes. Die Internetseite bietet sowohl einen Gesamtüberblick über alle Veranstaltungen der „Schutten“ – jährlich sind es den Angaben zufolge zwischen Elbe und dänischer Grenze weit über 3.000 – als auch schnelle Orientierung über Angebote an einzelnen Standorten.

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© Stock / LKN.SH

Seit 2009 ist das niederländisch-deutsche Wattenmeer von der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, anerkanntes Weltnaturerbe, 2014 kam das dänische Wattenmeer dazu. Eine Chronologie der Ereignisse bis zu dieser Anerkennung hat Hans-Ulrich Rösner, Leiter der Wattenmeerstation Husum des WWF, zusammengestellt. Sie solle ohne Anspruch auf Vollständigkeit „die wesentlichen Schritte bei der Entwicklung des Wattenmeeres zum Weltnaturerbe sowie die darauf folgende Entwicklung beschreiben“, heißt es dazu. Die Informationssammlung ist als PDF hier im Download verfügbar.

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© Schnabler / LKN.SH

Eine neue Bundesverordnung verbietet grundsätzlich das Fliegen von Drohnen über Schutzgebieten. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat die Luftverkehrsordnung (LuftVO) kürzlich entsprechend geändert. Laut „§ 21b LuftVO – Verbotener Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen und Flugmodellen“ ist danach der Betrieb der genannten Geräte über Naturschutzgebieten, Nationalparken und weiteren in dem Dokument definierten Schutzgebieten „verboten, sofern er nicht durch eine in § 21a Absatz 2 genannte Stelle oder unter deren Aufsicht erfolgt“.

Das bedeutet, dass Ausnahmegenehmigungen möglich sind. „Dies liegt in den Händen der Luftfahrtbehörde nach Beteiligung der jeweils zuständigen Naturschutzbehörden“, erläutert Kirsten Boley-Fleet, Leiterin des Fachbereichs Schutz und Entwicklungsplanung in der Nationalparkverwaltung (der im Nationalpark „zuständigen Naturschutzbehörde“). „Drohnen können in Schutzgebieten erhebliche Störungen verursachen“, so Boley-Fleet, „darum begrüßen wir sehr, dass dies nun geregelt ist.“

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© Stock / LKN.SH

Plastikmüll ist in der Nord- und Ostsee mittlerweile „allgegenwärtig“. Das hat das Umweltbundesamt (UBA) kürzlich mitgeteilt und neue Daten dazu veröffentlicht. Danach haben beispielsweise 96 Prozent der tot gestrandeten Eissturmvögel Plastikteile im Magen, „im Durchschnitt 25 Stück“.

Auch die Vereinten Nationen haben sich jetzt dieses weltweiten Problems angenommen, bei ihrer ersten Ozean-Konferenz in New York. Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Zwei nordfriesische Jungs“ in der Rubrik „Menschen und Medien“. Die UBA-Mitteilung ist unser diesem Link nachzulesen.

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© Stock / LKN.SH

Nicht nur die Brutvögel des Wattenmeeres sind Sorgenkinder (deren Zahlen, jedenfalls die vieler Arten, sind seit Langem rückläufig) – es ist vielmehr ein deutschland-, ja europaweites Phänomen: Die Vogelbestände sind in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch geschrumpft. So zeigt ein Drittel aller bundesweit erfassten Brutvogelarten seit Ende der 90er Jahre „signifikante Bestandsabnahmen“, ist einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag zu entnehmen. Betroffen sind besonders die Arten der Agrarlandschaft. Das komplette Dokument ist hier als Download verfügbar.

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© Alfred-Wegener-Institut

Vor 125 Jahren wurde die Königliche Biologische Anstalt auf Helgoland gegründet. „Die Meeresforschung hat seitdem einen festen Platz auf der Insel“, heißt es in einer Mitteilung des Alfred-Wegener-Institut (AWI) – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Grund genug zum Feiern, und das an gleich zwei Standorten: auf Helgoland und einen Tag später auf Sylt.

Denn auch dort, genauer gesagt in List, gibt es mit der Wattenmeerstation eine Zweigstelle, 1924 gegründet als Zweiglaboratorium der Königlichen Biologischen Anstalt. Aus dieser entstand später die Biologische Anstalt Helgoland (BAH), die, ebenso wie die Sylter Zweigstelle (Foto oben), 1998 Teil des Alfred-Wegener-Instituts wurde.

Die Meeresforschung habe in Deutschland eine lange Tradition, betont man beim AWI anlässlich des Jubiläums: „Generationen von Wissenschaftlern forschen auf Helgoland sowie seit 1924 in der Zweigstelle in List auf Sylt über die Ökologie der Küsten- und Schelfmeersysteme. Die Forschung auf Helgoland und Sylt nimmt mit ihrer langen Tradition und gleichzeitig zukunftsweisenden Ausrichtung einen führenden Platz in der europäischen Meeresforschung ein.“

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

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© Schnabler / LKN.SH

Wattführungen im Nationalpark Wattenmeer sind gefragt wie nie: Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei diesen Angeboten von Naturschutzverbänden, Nationalpark-Wattführern und -Rangern hat im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit Beginn der Erfassung im Jahr 1999 erreicht. Das ist eines der Ergebnisse aus dem sozio-ökonomischen Monitoring (SÖM Watt) in der Nationalparkregion.

Das SÖM Watt liefert Daten und Bewertungen über die sozio-ökonomische Entwicklung. Denn um diese umfassend beschreiben zu können und Trends rechtzeitig zu erkennen, reiche es nicht aus, lediglich ökologische Parameter zu erfassen, sagt die für das Projekt zuständige Expertin in der Nationalparkverwaltung Christiane Gätje: „Ebenso wichtig ist der Blick auf die Bedeutung des Nationalparks für die regionale Wirtschaft, die Nutzung der Naturerlebnisangebote und auf die Einstellungen, Meinungen und Wünsche der Bevölkerung vor Ort und der Gäste.“

All das liefern die regelmäßigen SÖM-Erhebungen. Hier ein paar aktuelle Schlaglichter:

  • Die Akzeptanz des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bei den Westküstenbewohnern bleibt auf hohem Niveau. Bei der „Sonntagsfrage“ würden 85 Prozent für den Fortbestand des Nationalparks stimmen, weitere 10 Prozent unter bestimmten Bedingungen und nur 2 Prozent dagegen. Bei 28 Prozent hat sich die Einstellung in den vergangenen drei Jahren sogar (sehr oder eher) zum Positiven gewandelt.
  • Schutzmaßnahmen im Nationalpark werden von der Mehrheit der Einwohner als gut akzeptabel bewertet.
  • Der Status Weltnaturerbe ist bekannter als der des Nationalparks. Bundesweit gefragt, wird das Weltnaturerbe Wattenmeer unter den 40 Welterbestätten als die „sympathischste“ eingeschätzt.

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© Grundschule Weddingstedt

Nun sind es 20: Drei neue Bildungseinrichtungen in der Nationalparkregion sind in den vergangenen Wochen in den Kreis der Nationalpark-Schulen aufgenommen worden. Es sind die Grundschule Weddingstedt (Dithmarschen), in Nordfriesland die Grundschule Bredstedt und, noch ganz frisch noch, das Schulzentrum Sylt.

„Ich freue mich, dass wir durch Initiative unserer Lehrerin Miriam Rix Nationalpark-Schule werden durften“, kommentiert die Leiterin der Grundschule Weddingstedt Barbara Dethlefs (Mitte, auf dem Foto mit Miriam Rix und Evelyn Schollenberger, links). „Wir in Dithmarschen haben die Nordsee unmittelbar in unserer Nähe und können uns so noch mehr mit dem Nationalpark Wattenmeer auseinandersetzen.“ In Bredstedt wurde das „Vorhaben Nationalpark-Schule“ im Mai bei einer Projektwoche vorgestellt. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Kinder frühzeitig lernen, die Natur als schützenswertes Gut zu erkennen“, so Schulleiterin Renate Harrsen.

„Wir sind begeistert von dem großen Interesse an unserem Projekt Nationalpark-Schule“, heißt die Referentin für Bildung in der Nationalparkverwaltung Evelyn Schollenberger die neuen Nationalpark-Schulen willkommen. Gerade die Jugend sei ein wichtiger Botschafter des Nationalparks: „Kinder sind die Zukunft, auch die des Natur- und Wattenmeerschutzes.“

Und das gilt nicht nur für Schulkinder. Auch bei den „Kleinen“ gibt es Zuwachs: Als dritte wurde kürzlich die evangelische Kindertagesstätte Sonnenblume aus Witzwort als Nationalpark-KiTa ausgezeichnet.

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© Stock / LKN.SH

Vorträge – mal hochwissenschaftlich, mal allgemeinverständlich – zu halten, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Nationalparkverwaltung täglich Brot. Nicht selten bilden hochkarätige wissenschaftliche Tagungen die Plattform. Wie in der vergangenen Woche für Ulrike Schückel: „Bewertung von Nahrungsnetzen für OSPAR und Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie“ lautet, ins Deutsche übertragen, das Thema, zu dem sie beim Meeresumweltsymposium in Hamburg referiert hat. Die Diplom-Biologin arbeitet in der Tönninger Behörde im Fachbereich Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen für das Projekt „STopP-Synthese“. Die Abkürzung steht für „Vom Sediment zum Top-Prädator“ und befasst sich mit dem Einfluss von Sedimenteigenschaften auf die Artenzusammensetzung- und -verteilung von der Wirbellosenfauna bis zum Vogel.

Das vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und dem Bundesamt für Naturschutz im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit veranstaltete Meeresumweltsymposium war bereits das 27. seiner Art und gilt als wichtiges wissenschaftliches Forum. Diesjähriges Thema waren „aktuelle Probleme der Meeresumwelt“ mit den Schwerpunkten Klimawandel und Meer, Arktis, Schifffahrt, Fischerei, Meeresnaturschutz (Schückels „Rubrik“) und Mehr vom Meer.

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praktikanten

© Claußen / LKN.SH

Unterstützung: Raus aus der Uni, rein ins Wattenmeer: Das erleben drei Commerzbank-Umweltpraktikanten derzeit im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Julian Biskamp (19), Franca Sidler (24) und Antonia Gütter (24) (auf dem Foto mit Michael Deseife, Filialleiter der Commerzbank Husum, und Silke Ahlborn von der Nationalparkverwaltung) haben ihre Hörsäle in Süddeutschland gegen die Nordseeluft getauscht und unterstützen die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Nationalpark.

Das Vierteljahrhundert hat er voll: Nationalpark-Ranger Rainer Rehm konnte im Mai sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiern. Die entsprechende Urkunde bekam er beim Infotreff auf Nordstrand von Christian Wiedemann (auf dem Foto links) ausgehändigt, dem Leiter des Sachbereichs Nationalparkdienst in der Nationalparkverwaltung.

Rainer Rehm ist ein echtes Küstenkind, in Husum geboren, zur Schule gegangen in Hattstedt. Er lernte den Beruf des Gärtners und war im Außendienst des Nationalparkes einer der Männer der ersten Stunde. Zwar gibt es diesen erst seit 1996, damals gegründet als Nationalpark-Service. Aber die Dienstzeit bei der Bundeswehr zählt mit – macht zusammen 25 Jahre.

Zwei nordfriesische Jungs haben sich anlässlich des World Ocean Days am 8. Juni für den Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer stark gemacht: In einer international verbreiteten gut einminütigen Videobotschaft stellen Rasmus (11) und Artur (9) Brunckhorst, Söhne des Pressesprechers von LKN und Nationalparkverwaltung Hendrik Brunckhorst, den Lebensraum Wattenmeer vor. Und das passend zu der „Ozean-Konferenz“ der Vereinten Nationen vom 5. bis 9. Juni in New York.

Die Aktion von Rasmus und Artur ist Teil einer Informationskampagne zum Meeresschutz, die die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) unter dem Motto „#MyOceanPledge“ gestartet hat. Auf Ebene des niederländisch-deutsch-dänischen Weltnaturerbes Wattenmeer wurde die Kampagne vom Internationalen Wattenmeersekretariat (CWSS) in Wilhelmshaven koordiniert – mit Auswirkungen bis hin zu der New Yorker Konferenz. Denn Kinder aus der Wattenmeerregion sind sogar in die USA gereist, um dort gemeinsam mit jungen Menschen aus elf weiteren marinen Welterbestätten für einen besseren Schutz dieser Lebensräume und der Ozeane einzutreten.

Das Video der Brunckhorsts und die von Kindern aus anderen marinen Weltnaturerbestätten sind im Internet hier und hier zu sehen.

Radfahren macht Spaß, ist gesund – und eine umweltverträgliche Möglichkeit, die Nationalparkregion zu erkunden. Eine neue Fahrradkarte des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) für Schleswig-Holstein und Hamburg kann dabei hilfreich sein: Alle Radfernwege, Bahnstrecken mit Bahnhöfen und fahrradfreundlichen Bett+Bike-Übernachtungsmöglichkeiten sind darin verzeichnet.

Die kostenlose Karte ist an Naturerlebnisstationen, vielen Tourist-Informationen und Bett+Bike-Unterkünften erhältlich oder kann direkt beim ADFC unter bettundbike(@)adfc-sh.de bestellt werden.

„Er war ein ganz besonderer Mensch“, schrieb die Dithmarscher Landeszeitung in einem Nachruf – und er wird fehlen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer: Werner Rohwedder, küstenweit nur als „Polli“ Rohwedder bekannt, ist im Alter von 92 Jahren verstorben.

Polli Rohwedder war Fischer, wie sein Vater und sein Großvater. Viele Jahre lang versorgte er außerdem seinen mittlerweile verstorbenen Freund, den langjährigen Trischenbetreuer Peter Todt, mit Post und Proviant – und immer einem Schnack. Er liebte seine Heimat, und „die Sorge um diese machte ihn zum Umwelt- und Naturschützer“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen. Aus dem Seehundjäger wurde ein Seehundschützer

Der Nationalpark habe Werner Rohwedder viel zu verdanken, betont Hansen. Als langjähriger Nationalparkwart sei er Mittler zwischen den Menschen und der Tönninger Behörde gewesen, und: „Für uns in Tönning war Polli ein wichtiger Ratgeber, ein Mahner und ein Freund.“ Durch „sein Wissen, seine Persönlichkeit und seinen unermüdlichen Einsatz für die Seehunde, die Seehundstation Friedrichskoog und den Nationalpark“ habe sich Rohwedder große Wertschätzung bei den Kolleginnen und Kollegen der Nationalparkverwaltung und bei den Seehundjägern erworben, heißt es in der Todesanzeige des LKN.

Auch die Seehundstation Friedrichskoog zollte ihrem ersten Stationsleiter Tribut: Schon in den 50er Jahren habe er auf seinem Kutter und im Garten erfolgreich Heuler aufgezogen, den Meeressäugern sei er sein Leben lang eng verbunden geblieben: „Die naturnahe Aufzucht und ein respektvoller Umgang mit den Tieren sowie der Schutz des Lebensraumes waren Polli immer wichtig“, so der von der Station veröffentlichte Nachruf.

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© Claußen / LKN.SH

An diesem Donnerstag (22.Juni) lohnt es sich gleich doppelt, nach Tönning ins Multimar Wattforum zu kommen: Nachmittags geht es den Multimar-Schafen „an den Pelz“ und abends trällern Vogelstimmen durch das Nationalpark-Zentrum. Der Lammnachmittag beginnt um 14.00 Uhr auf dem Deich vor dem Multimar Wattforum mit einer Führung über die seltenen Schafrassen, die rund um das Gebäude grasen. Im Anschluss nimmt Schäfer Fritz Wegener eine Schafschur „wie damals“ von Hand vor und bekommt dabei Unterstützung von der nordfriesischen Lammkönigin.

Um 19.30 Uhr gibt der bekannte Tierstimmenimitator Dr. Uwe Westphal ein Küstenvogelkonzert im Multimar Wattforum. In seinem unterhaltsamen Vortrag „Zauber der Vogelstimmen – ihre Vielfalt und Bedeutung“ erfahren die Zuhörer unter anderem, wie Vögel kommunizieren, wo der Unterschied zwischen Ruf und Gesang liegt und was der Ruf des Austernfischers bedeutet.

Die Zuschauerzahl ist auf 80 Personen begrenzt, Einlass ist um 19.00 Uhr, der Eintritt beträgt 9,00 Euro.

Monster im Multimar: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufenen Wissenschaftsjahres Meere und Ozeane gastiert das Video-Tanz-Theater „Jona und die Tiefseemonster“ am 9. und 10. Juli, jeweils um 12.00 und 15.00 Uhr, in dem Tönninger Nationalpark-Zentrum. Das etwa 40-minütige Programm schildert die wagemutige Expedition von Jona und ihrem selbstgebauten Roboter auf der Suche nach den Tränen der Meerjungfrauen. Es ist geeignet für Kinder ab 7sieben Jahren. Für Multimar-Besucher entstehen über den Eintrittspreis hinaus keine weiteren Kosten (Eintritt für Erwachsene 9,00 Euro, Kinder 4 bis 15 Jahre 6,00 Euro).

Filmcamp für Jugendliche: Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wirft das nächste Naturfilmcamp Wattenmeer seine Schatten voraus. Unterstützt durch Filmprofis und Fachleute des Nationalparks können Jugendliche im Wattenmeer und im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum einen eigenen Naturfilm produzieren. Termin ist der 22. bis 28. Oktober, ab sofort läuft die Anmeldefrist. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Nationalparkverwaltung und dem GREEN SCREEN Internationales Naturfilmfestival Eckernförde. Weitere Informationen und Anmeldung sind hier möglich.

Nicht vergessen: Die Naturerlebniswoche in St. Peter-Ording und in den Gemeinden der Halbinsel Eiderstedt ist angelaufen! Noch bis zum kommenden Sonnabend (24.) bietet die Veranstaltungsreihe jede Menge Highlights für Freunde der Küstennatur. Veranstalter sind Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording, die Nationalparkverwaltung und die Lokale Tourismusorganisation gemeinsam mit zahlreichen Partnern. Das Programm steht zum Download hier zur Verfügung.

Save the Date 1: Die Fachtagung „Natur und Tourismus“ findet diesmal auf Sylt statt, und zwar am Donnerstag, 16. November (ganztägig). Auch diesmal werden wieder Praxisbeispiele aus der Region, Vorträge und viele Ideen geboten, wie es noch besser und nachhaltiger gehen kann mit dem Tourismus in der Region. Veranstalter des jährlichen Treffens ist die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit der Nordsee-Tourismus-Service GmbH, Dithmarschen Tourismus, dem WWF und der Fachhochschule Westküste, diesmal in Kooperation mit Sylt-Marketing.

Save the Date 2: Das könnte diejenigen interessieren, die sich mit dem Thema Klimaschutz und seine Auswirkungen auf das Wattenmeer beschäftigen: Die „Task Group Climate“ des Wadden Sea Boards (der Organisation für die trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit also) hat einen „Workshop on Best Practices of Climate Change Adaptation in the Wadden Sea Region“ angekündigt. Termin ist der 26. und 27. September, Veranstaltungsort Wilhelmshaven. Weitere Informationen und das Programm sollen in Kürze auf der Website des Internationalen Wattenmeersekretariats verfügbar sein.


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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

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