Schleswig-Holstein

15.03.2019 |

März 2019

MOIN, MOIN,
liebe Nationalparkfans! Hier sind sie wieder, Ihre und unsere Nationalpark Nachrichen prallvoll mit Informationen rund um unseren Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer. Viel Spaß beim Lesen!

Rubrik Aktuelles neu

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© Stock / LKN.SH

Das Weltnaturerbe Wattenmeer wird zehn Jahre alt, und das ganze Jahr über wird gefeiert – wie in allen Wattenmeerregionen Deutschlands, der Niederlande und Dänemarks auch in Schleswig-Holstein! So hat die Nationalparkverwaltung ihr Nationalpark-Themenjahr 2019 dem Geburtstag gewidmet, Anfang dieses Monats stand das Weltnaturerbe im Mittelpunkt einer Veranstaltung in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin, und langsam füllt sich der Weltnaturerbe-Jubiläumskalender mit Terminen für Veranstaltungen, Aktionen und besonderen Angeboten.

Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten wird die Weltnaturerbe-Radtour im Juni entlang der gesamten Wattenmeerküste der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks sein, mit Ziel Wilhelmshaven am 30. Juni. An der schleswig-holsteinischen Westküste werden die Welterbe-Radlerinnen und -Radler vom 19. bis 26. Juni zwischen List auf Sylt und Büsum unterwegs sein (mitfahren auf Teilstrecken ausdrücklich erwünscht!) und verschiedene größere Stopps einlegen, unter anderem am 22. Juni in Husum und am 23. Juni in St. Peter-Ording. Am 24. Juni empfängt das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning die Fahrradgruppe und ihre Begleitung. Mit einem Fest wird dort der Doppelgeburtstag 10 Jahre Weltnaturerbe und 20 Jahre Multimar Wattforum gefeiert. Am 25. und 26. Juni sind dann Meldorf und Büsum Station.

Fest steht auch bereits ein weiterer Termin: Beim Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, für den in diesem Jahr Kiel Veranstaltungsort ist, spielt das Weltnaturerbe-Jubiläum eine zentrale Rolle. Informationen über weitere Veranstaltungen wie Tagesausflüge, Wattführungen, Wattwanderungen, Kunstaktionen und Vieles mehr in den kommenden Monaten gibt ein Online-Veranstaltungskalender, der laufend mit Neuigkeiten ergänzt wird.

Das sagt der Umweltminister

Schleswig-Holsteins Umweltminister hat bei der Geburtstagsfeier in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin (siehe Beitrag „Tolle Party“) das Weltnaturerbe Wattenmeer als „Wildnis von Weltklasse“ gelobt. „Das 10. Jubiläum unseres Weltnaturerbes darf und soll uns froh machen und mit Stolz erfüllen“, sagte er, aber auch: „Wir wollen dabei nicht wegsehen von den ökologischen Problemen an unserer Küste. Der jüngste, 2017 erschienene Quality Status Report gibt einen guten Überblick über die ökologische Situation des Weltnaturerbes. Die Folgen des Klimawandels, der absehbare Meeresspiegelanstieg, die bereits laufende Versauerung der Meere, der viel zu hohe Stickstoffgehalt unserer Küstengewässer, der Plastikmüll, die teilweise dramatischen Bestandsrückgänge unserer häufigsten Brut- und Rastvogelarten – all dies sind echte Probleme.“

In seiner Rede ging Albrecht außerdem auf die Dynamik des Lebensraumes Wattenmeer ein: „Während wir hier sitzen, mitten in Berlin, 400 Kilometer von der Nordsee entfernt, findet das Weltnaturerbe statt. Im überfluteten Wattenmeer schwimmen jetzt, in diesem Moment, Millionen und Abermillionen Larven von Ringel- und Strudelwürmern, von Muscheln und Schnecken. Bald lassen sie sich auf den Meeresboden sinken, verankern sich darauf oder graben sich hinein. Oder größere Zooplankter oder Nordseegarnelen fressen sie. Sie wiederum sind Nahrung für Wittlinge, von denen einer in dieser Sekunde von einem Schweinswal gefressen wird“, machte der Minister deutlich, und: „Für die rund 10.000 Tier- und Pflanzenarten des Weltnaturerbes Wattenmeer sind aber nicht nur das Fressen und Gefressenwerden entscheidend. Sie bilden vielmehr ein millionenfach verwobenes Beziehungsnetz, sind sich Nahrung und Schutzraum, bilden ein einzigartiges Wirkungsgefüge und phantastisches Ökosystem.“

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© Ingrid Austen

Ebbe und Flut, die Gezeiten also, prägen das Wattenmeer. Das Kommen und Gehen des Wassers ist faszinierend zu beobachten, und doch bleibt das Warum immer ein wenig rätselhaft. Die Ursachen für Gezeiten erläutern die Wattführer ihren interessierten Gästen normalerweise auf den Watttouren. Seit einiger Zeit aber macht eine neue Erkenntnis zur Erklärung nicht nur unter den Wattführern die Runde und sorgte für Unsicherheit. Prägt allein der Mond die Gezeiten oder hat das auch etwas mit Fliehkräften zu tun?, lautet die Frage (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe November 2018).

Um der Unsicherheit entgegenzuwirken, hat der Fachverband der Wattführerinnen und Wattführer im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, kurz „De Wattenlöpers“ genannt, ein Seminar mit dem Titel „Grundlagen der Gezeitenkunde“ im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum veranstaltet. Referent war Rainer Lüthje vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Fachbereich Gezeiten/Wasserstandsvorhersagedienst. Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte Michael Wieben, ein Mitglied der Wattenlöpers, und da die Informationen nicht nur für Wattführer relevant sind, war die Veranstaltung auch für externe Interessenten geöffnet worden.

Viele neue Aspekte

So konnte Rainer Lüthje seine Gezeitenkunde insgesamt 43 Zuhörern vorstellen, die dichtgedrängt im Multivisionsraum des Multimar seinen Ausführungen lauschten. Er führte aus, dass die Gezeiten und damit die beiden Flutberge ausschließlich in Massenanziehungskräften oder Gravitation ihren Ursprung haben. Auch die Themen astronomische Auswirkungen auf die Gezeiten, Gezeitenwellen und -ströme sowie die örtlichen und regionalen Auswirkungen auf die Gezeiten wurden ausführlich behandelt.

Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Vereinsmitglieder, aber auch Nationalpark-Ranger und weitere Beschäftige des LKN.SH, Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer und des Erlebniszentrums Naturgewalten Sylt waren ganz Ohr. Es war nicht nur ein interessantes, sondern auch ein strammes Tagesprogramm, bei dem viele Fragen aufkamen, die sofort vom Experten beantwortet wurden.

Am Ende der Veranstaltung war das Publikum geschafft, aber hatte auch viele neue Aspekte rund um das Thema Gezeiten erfahren. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchweg positiv mit dem Tenor, dass es ein gelungenes und interessantes Seminar war.

Ingrid Austen, Vorsitzende des Vereins „De Wattenlöpers“

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

Wattforum

© Multimar Wattforum

In diesem Jahr wird das Multimar Wattforum bekanntlich 20 Jahre alt. Ein rundes Jubiläum, das im Jahresverlauf mit vielen Aktionen und Events gefeiert wird. Auf der Website des Nationalpark-Zentrums finden Multimar-Fans nun – sukzessive wachsend – hier alles Wichtige dazu im Überblick, Rückblick und Ausblick.

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© Claußen / LKN.SH

Passend zum Beginn der Pflanzsaison bietet der Shop im Multimar Wattforum ein frühlingshaftes Sortiment: Heimische Wildblumensamen können in Dosen oder als sogenannte „seed bombs“ (Samenbomben) erworben werden. Die kleinen Kugeln enthalten Samen von über 20 bunten Wildblumenarten und können weit geworfen, heimlich fallen gelassen oder bewusst platziert werden …

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© Apitz / LKN.SH

Sechs besonders motivierte Schülerinnen und Schüler aus Schleswig-Holstein nehmen im Multimar Wattforum an einem exklusiven Bildungsangebot, dem sogenannten Enrichment-Programm, teil. Lesen Sie mehr in dieser Pressemitteilung.

Große Nachfrage

Das Multimar Wattforum freut sich, der nordfriesischen Bestseller-Autorin Dörte Hansen am 25. April für die Lesung aus ihrem Buch „Mittagsstunde“ ein besonderes Ambiente bieten zu können. Aufgrund der sich schon jetzt abzeichnenden großen Nachfrage wird die Veranstaltung im offenen Freiraum im Erdgeschoss stattfinden. Die bis zu 300 Stühle werden entlang der Weltnaturerbe-Ausstellung und teilweise neben den Aquarien aufgestellt. Weitere Informationen zur Lesung und zum Kartenvorverkauf gibt es hier.

Alina Claußen

Rubrik Aktive Naturschutzverbände neu

junior

© LKN/SH

Mit einer kleinen Werbeaktion und dem Aufruf „Kommt und macht mit“ wollen die Schutzstation Wattenmeer und die Nationalparkverwaltung neue Junior-Ranger in St. Peter-Ording gewinnen. Dafür wurde ein Plakat entwickelt (mit obigem Foto als Blickfang), und die Aktion „SPO klart auf“ am 13. April soll ebenfalls als Plattform genutzt werden.

Die Junior-Ranger in der Nationalpark-Partnergemeinde treffen sich jeden dritten Dienstag im Monat im dortigen Nationalpark-Haus. Angesprochen sind Jungen und Mädchen ab acht Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Was Junior-Ranger in anderen Regionen so auf die Beine stellen, ist zum Beispiel hier nachzulesen.

Treffpunkt für die mittlerweile schon traditionsreiche Aktion „SPO klart auf“ ist ebenfalls das Nationalpark-Haus. Um 11.00 Uhr werden dort am 13. April Handschuhe und Müllsäcke an die Aktiven verteilt – und los geht es zum Müllsammeln an den Strand. Nach getaner Arbeit gibt es einen warmen Imbiss. Anmeldung ist nicht erforderlich.

10 Rubrik Neues aus den NNL

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© EUROPARC Deutschland

Jetzt online: EUROPARC Deutschland, der Dachverband der Deutschen Naturlandschaften (NNL), hat eine neue Ínternet-Plattform eingerichtet, die kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Über „naturschutzzertifikate.de“ können Unternehmen, Verbände und Privatpersonen Naturschutzzertifikate erwerben und damit den Erhalt der biologischen Vielfalt unterstützen. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Mehr dazu unter diesem Link.

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© Schnabler / LKN.SH

„Nichts ist so tödlich wie Plastikmüll“: Unter dieser Überschrift berichtete das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner Online-Ausgabe über das Ergebnis einer neuen Studie zum Thema Müll im Meer und dessen Auswirkungen auf Seevögel (Foto oben: Basstölpel). Erarbeitet wurde sie von einem australischen Forscherteam und erst vor wenigen Tagen in dem Fachblatt „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Dafür wurden den Angaben zufolge 1733 tote Seevögel aus der Region um Australien und Neuseeland seziert. Gut 32 Prozent davon hatten Plastik in ihrem Magen oder Darm, allerdings konnten diese Kunststoffe nur bei einem kleinen Teil der Tiere als Todesursache (zum Beispiel Darmverschluss, Verstopfung der Atemwege) nachgewiesen werden. Eine statistische Auswertung habe jedoch belegt, dass ein Vogel umso wahrscheinlicher an Plastik verende, umso mehr davon er gefressen habe, und: Das Sterberisiko sei am größten bei weichen Kunststoffteilen wie zum Beispiel Luftballons. Die Studie ist in englischer Sprache hier nachzulesen.

tellerrand

© Tenji, CC BY-SA 3.0

Das Weltnaturerbe Wattenmeer feiert „Zehnjähriges“, der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer besteht seit 34 Jahren. Bereits den 100. Geburtstag hat kürzlich einer der international wohl bekanntesten Nationalparks gefeiert: der am 26. Februar 1919 gegründete Grand Canyon Nationalpark im US-Bundesstaat Arizona.

Angestoßen worden sein soll die Unterschutzstellung durch Theodore Roosevelt, den 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, im Jahr 1903 nach einem Besuch dieser imposanten Schlucht, die zu den größten der Erde zählt. Er setzte sich für die Erhaltung ein. Im Jahr 1908 wurde der Grand Canyon zum nationalen Monument erklärt und elf Jahre später schließlich, durch Roosevelts Nachfolger Woodrow Wilson, zum Nationalpark. Das weltweit älteste Schutzgebiet dieser Art liegt übrigens auch in den USA; es ist der bereit 1872 gegründete Yellowstone-Nationalpark.

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

wussten

© Stock / LKN.SH

… Wattwürmer unter Wasser atmen können? Wie auch andere Watt- und Meeresbewohner nämlich holen sie sich den Sauerstoff direkt aus dem Wasser. Das Prinzip ist ähnlich wie bei der Lunge: Über eine möglichst große, möglichst gut durchblutete Oberfläche wird der Kontakt zwischen Blut und Sauerstoff tragendem Medium hergestellt, hier kann der Sauerstoff ins Blut gelangen.

Einer der bekanntesten weichen Wattbewohner, der Wattwurm, trägt 13 Paar Kiemenbüschel auf der Haut. Bei größeren Tiere oder die mit einer dickeren Haut wie unter anderem Fische sitzen die Kiemen je nach Art an ganz verschiedenen Stellen des Körpers: bei Fischen hinter dem Kopf, bei großen Krebsen wie den Krabben oder Hummern am Bauch und an den Seiten des Hinterleibs, bei Muscheln und Schnecken in der sogenannten Mantelhöhle.

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

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© Stock/LKN.SH

Das war eine tolle Geburtstagsparty! In der schleswig-holsteinischen Landesvertretung in Berlin wurde das zehnjährige Jubiläum des Weltnaturerbes Wattenmeer mit viel Prominenz gefeiert, darunter Gäste aus den Wattenmeerregionen, der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht sowie ein Team aus dem Umweltministerium und aus der Nationalparkverwaltung rund um deren Leiter Detlef Hansen.

schnuppertag

© Alina Krügel

Schnuppertag an der Nationalpark-Nordseeschule von St. Peter-Ording – und Levke Brauer aus der Nationalparkverwaltung war dabei, mit jeder Menge Informationen zum Weltnaturerbe Wattenmeer. „Wir haben mit Hilfe der Oberstufenschüler einen Nationalpark-Raum im Bio-Trakt gestaltet und unterschiedliche Erlebnisstationen angeboten“, berichtet sie: „Schüler der vierten Klassen wurden dann mal mit und mal ohne Begleitung der Eltern in Gruppen durch die Stationen geführt.“

Erläutert wurden alle Details von den Oberstufenschülerinnen und -schüler, die zudem mit Flyern und Nationalpark-Pins in der Schule unterwegs waren. Auch für die Eltern gab es Informationsmaterialien. Levke Brauer richtet besonderen Dank an die Oberstufenschüler: „Die haben mich ganz toll unterstützt mit echtem Fachwissen; sogar die Leinenpflicht im Nationalpark und Kitesurf-Gebiete konnten sie erklären. Wow!“

halbzeit

© Segebade / LKN.SH

Unser dänisch-deutsches Interreg-Projekt NAKUWA (Nachhaltiger Natur- und Kulturtourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer) vermeldet Halbzeit. Die Hälfte des noch bis Juni 2020 laufenden Interreg5A-Projekts ist um. Bei der „Midway Conference“ im dänischen Esbjerg wurden die rund 170 Teilnehmenden über die Zwischenergebnisse informiert.

Vorgestellt wurde unter anderem der Stand des von der Nationalparkverwaltung verantworteten Arbeitspakets „Vogeltourismus“. Die darin organisierte Fortbildungsreihe für Birdwatching Guides verzeichnete mit dem dritten von sechs Seminarblöcken, der Ende Februar im dänischen Vester Vedsted stattfand (siehe Foto oben), ebenfalls Halbzeit. Bei dem Kurs standen diesmal vor allem Lektionen zu Führungsdidaktik im Fokus. Infos zu den Projektaktivitäten von NAKUWA sind hier zu finden.

hilfe

© Birte Knudsen

Bevor es losgeht schnell die Brut- und Rastgebiete markieren: Unter diesem Motto haben die Junior-Ranger der Nationalpark-Gemeinschaftsschule Meldorf mithilfe von Nationalpark-Ranger Christian Piening auf Helmsand für die richtige Beschilderung gesorgt. „Wetter und Laune hätten besser nicht sein können!“, berichtet Piening – und das sieht man auch! Der Nationalpark-Ranger weiter: „Pfähle und Schilder wurden mehr oder weniger grade, aber dafür mit umso mehr Liebe und Engagement in den Boden gebracht, um Rückzugsorte für die Zug- und Brutvögel zu schaffen. Vielen Dank, liebe Junior-Ranger, für eure Hilfe!“

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menschen

© Brauer / LKN.SH

InstaWalk – was ist denn das? Antwort: ein neuer Trend im Bereich der sozialen Medien. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem des Fotodienstes Instagram und dem englischen Wort für Spaziergang (walk). Ein InstaWalk ist also ein Spaziergang, der mithilfe der Smartphone-App Instagram bebildert wird. Die Tourismus-Zentrale in St. Peter-Ording hat kürzlich erstmals einen solchen InstaWalk veranstaltet, und neben 18 Teilnehmenden war auch Levke Brauer aus der Nationalparkverwaltung dabei.

„Es war ein spannender dreistündiger Lauf durch alle Klimazonen der Nationalpark-Partnergemeinde“, berichtet sie. „Wir hatten Super-Wetter und haben als erstes gelernt, dass eine Sonnenbrille zum Fotografieren eher hinderlich ist und man den optimalen Licht- und Schatteneinfall mit einer App berechnen kann.“ Unterwegs habe sie ausgiebig Gelegenheit gehabt, Themen rund um den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer anzusprechen – und auch den einen oder anderen davon zu überzeugen, dass das beste Fotomotiv eine zertrampelte (geschützte) Düne nicht wert ist …

Bei keiner Tiergruppe gibt es mehr Wissen als über die Vögel. Aber vielleicht auch besonders viel Unwissen. Einhard Bezzel, promovierter Biologe, beeindruckend kenntnisreicher Ornithologe und emsiger Autor, nimmt sich 55 verbreitete Irrtümer vor, beispielsweise:

Vögel gewöhnen sich an Lärm und werden von ihm kaum gestört. – Greifvogelsilhouetten helfen, den Scheibentod durch Anflug zu verringern. – Grobe Schätzungen von Vogelbeständen sind ein Notbehelf, denn nur genaue Zahlen sind wissenschaftlich seriös. – Waldbrand, Windwurf, Überschwemmung sind ökologische Katastrophen. – Vögel sind zu über 90 Prozent monogam. Alles falsch, wie Bezzel detailliert und mit Verweisen auf das 21-seitige wissenschaftliche Literaturverzeichnis belegt!

Zu Irrtum 39 (Frei laufende Hauskatzen sind keine ernsthafte Gefahr für Vögel) gibt der Autor eine Übersicht eindrucksvoller Untersuchungen: unter anderem mehr als 377 Millionen Vogelopfer jährlich in Australien, über 27 Millionen in Großbritannien. Er ist sich sicher, dass Katzen auf die Entwicklung von Vogelbeständen in Stadt und Land mindestens Einfluss haben und zitiert Wissenschaftler, die unsere Artenvielfalt durch Katzen bedroht sehen. So regt das Buch an vielen Stellen dazu an, dort weiterzudenken, wo unser Wissen endet.

Hendrik Brunckhorst

Einhard Bezzel: 55 Irrtümer über Vögel. Aula Verlag 2019, ISBN 978-3-89104-819-1, 19,95 Euro

Mehr Menschen für einen Besuch mittels umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu begeistern – dafür engagiert sich auch der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, als Partner in der Kooperation Fahrtziel Natur. In der neu erschienenen Broschüre „Naturschätze entspannt und umweltfreundlich erleben“ präsentiert sich jedes beteiligte Schutzgebiet auf einer Seite und naturbegeisterten Gästen wird aufgezeigt, wie sie dieses entspannt mit der Bahn erreichen und vor Ort autofrei mobil bleiben.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es insgesamt 23 Fahrtziel-Natur-Gebiete. Die Broschüre liegt unter anderem in DB-Reisezentren in ganz Deutschland aus. Interessierte können diese auch in der Nationalparkverwaltung anfordern unter der E-Mail-Adresse nationalpark(at)lkn.landsh.de, Stichwort Fahrtziel Natur. Weitere Informationen zur Kooperation Fahrtziel Natur gibt es unter www.fahrtziel-natur.de.

noch

© Stock / LKN.SH

Save the Date: Ringelganstage in der Biosphäre Halligen vom 27. April bis 12. Mai! Die Veranstaltungsreihe, die den Besuch der Gänse im Nationalpark Wattenmeer mit einem bunten Veranstaltungsprogramm auf den Halligen, auf Amrum, Pellworm sowie dem benachbarten Festland feiert, ist längst zur Tradition und zum festen Termin im Kalender vieler Vogelfans geworden. Näheres zum Programm in der nächsten Ausgabe der Nationalpark Nachrichten oder bereits jetzt hier.

1987 wurde der Deich vor der Nordstrander Bucht geschlossen. Dies war der Startpunkt für die Entwicklung des heute größten Naturschutzgebietes in Schleswig Holstein, des Beltringharder Kooges. Dominierten dort anfangs Küstenvögel wie Seeschwalben und Möwen, so sind heute Wiesenvögel wie Kiebitz und Uferschnepfe (Foto oben) die wichtigsten brütenden Arten. Und was gibt es sonst 32 Jahre später aus dem Beltringharder Koog zu berichten? Eine Vortragsveranstaltung mit dem Titel „Fuchs und Marderhund versus Küsten- und Wiesenvögel“ gibt Antworten. Dazu laden die Integrierte Station Westküste des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) und der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) für Freitag, 12. April, um 14:00 Uhr ins Holmer Siel ein. Wegen der Organisation von Kaffee und Kuchen wird um Anmeldung gebeten unter Tel. 04674-962891, 04842/900131 oder 0172-4221959.

Schweinswale kommen nicht nur im schleswig-holsteinischen, sondern auch im niedersächsischen und im Hamburger Wattenmeer-Nationalpark vor. Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven ist Tagungsort für ein trilaterales wissenschaftliches Symposium rund um diesen Meeressäuger unter dem Titel „Bright Future? Harbour porpoises in the Wadden Sea” am 11. April. Es bildet den Auftakt für die dritten Wilhelmshavener Schweinswaltage vom 11. bis 18. April mit Naturerlebnisveranstaltungen, Aktivitäten und Präsentationen rund um Deutschlands einzige heimische Walart an. Für das Symposium ist Anmeldung erforderlich, und zwar bis zum 22. März unter . Mehr über die Schweinswaltage gibt es hier.

Rubrik Fundstück neu

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© Hansen / LKN.SH

Wer genau hinschaut, erkennt sie, die dicken Sedimentpakete, die der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen kürzlich am Strand von Schobüll entdeckt und fotografiert hat. „In der Literatur wird das Phänomen des Öfteren beschrieben als Sedimentwalzen“, erläutert er. Diese entstehen meist im Winterhalbjahr aus Bodenpartikeln mit hohem organischen Anteil, die sich übers Jahr auf den vorgelagerten Watten abgelegt haben und durch winterliche Stürme und Hochwasser aufgebracht und Richtung Küste geschoben werden. Ein anschaulicher Beweis für die Dynamik des Lebensraums Wattenmeer!

Herausgeber

LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de