Schleswig-Holstein

15.06.2020 |

Nationalpark Nachrichten Juni 2020

MOIN, MOIN,
liebe Freundinnen und Freude des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer! Die Coronakrise ist längst nicht vorbei, aber die Inhalte dieser neuen Ausgabe der Nationalpark Nachrichten zeigen: Ein Stück Normalität ist eingekehrt bei den Menschen, auch in der Nationalparkregion. Aber lesen Sie selbst …

Rubrik Aktuelles neu

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© Jan Langmaack

Die Welt unter Wasser ist eine ganz besondere, gekennzeichnet von ganz besonderen Lebensbedingungen. In den vorangegangenen Ausgaben der Nationalpark Nachrichten ging es um diese Bedingungen, hier nun um die Lebensräume tief dort unten.

Wobei der Begriff „tief dort unten“ nicht ganz passt. Denn auch Priele, die Lebensadern im Wattenmeer, sind eine kleine Unterwasserwelt: Sie fallen selbst bei Ebbe nicht trocken, führen also immer Wasser – wenn auch nicht immer tief – und sind unter anderem Kinderstube für Nordseegarnelen und Schollen.

Der Meeresboden insgesamt setzt sich aus vielen unterschiedlichen Strukturen zusammen. Sandige Areale sind in der Mehrzahl, es gibt aber stellenweise auch mehrere Hektar große Kies- und Schillgründe, Steinfelder und Muschelbänke sowie „versunkene“ alte Torf- und Kleikanten. Sie alle sind von großer ökologischer Bedeutung, bieten sie doch den Tierarten eine Heimstatt, die einen festen Untergrund benötigen, auf dem sie siedeln können

Arten, die selten ans Tageslicht kommen

„Aus diesem Grund sind die meisten dieser Strukturen nicht nur durch ihre Lage im Nationalpark rechtlich geschützt, sondern explizit auch durch Landes-, Bundes- und EU-Naturschutzrecht“, erläutert der Leiter des Fachbereichs Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen in der Nationalparkverwaltung Kai Eskildsen. Dabei bilden die ausgedehnten Steinfelder und Muschelbänke die Riffe des Nationalparks. Sie, wie auch die Kies- und Schillflächen, beherbergen Schwämme, Krebse und weitere selten ans Tageslicht kommende Arten; 19 von ihnen werden auf der „Roten Liste“ geführt, ein Moostierchen (Bryozoa), Escharoides coccinea, ist gar in der Kategorie „0“ eingestuft und galt daher bis vor Kurzem als verschollen oder ausgestorben.

Das Wissen um diese dem direkten Blick verborgenen Welten wächst. Denn seit 2009 wird der Meeresboden erfolgreich mit Hilfe sogenannter hydroakustischer Verfahren kartiert und dadurch werden immer neue Erkenntnisse gewonnen. Die verwendete Technik ist besser bekannt unter dem Begriff Sonar; auch Delfine orientieren sich im trüben Wasser auf diese Weise.

„Die Arbeiten sind Teil unseres Unterwasser-Monitoring-Programms“, so Eskildsen, und: „Damit haben wir im Nationalpark jetzt zum ersten Mal eine flächenhafte Vorstellung davon, wie der Meeresboden sich darstellt, der nicht zweimal am Tag vom Meerwasser zur Beobachtung freigegeben wird. So schaffen wir eine Grundlage für die Erhaltung der seltenen Biotope und ihrer Artenvielfalt auch im Unterwasserbereich des Nationalparks.

Führungen in die Unterwasserwelt

Jetzt, wo Wattwanderungen wieder möglich sind, beginnt im Rahmen des Veranstaltungsprogramms zum Nationalpark-Themenjahr Unterwasserwelt eine Serie von Exkursionen in diese faszinierende Welt. Nationalpark-Rangerinnen und -Ranger führen Interessierte an die tiefen Priele heran, Standorte sind das Watt vor Friedrichskoogspitze sowie Simonsberg. Start ist bereits heute, aber bis in den September hinein ist eine Vielzahl weiterer Termine geplant. Achtung: Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl ist für alle Anmeldung unbedingt erforderlich (Telefon 04861-96200).Weitere Informationen gibt es online hier.

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© Brunckhorst / LKN.SH

„Hereinspaziert!“ So scheint Birgit Matelski, Direktorin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH), Michael Kruse an seinem ersten Arbeitstag in der Nationalparkverwaltung einzuladen. Kruse ist seit Montag (15.) neuer Leiter der Tönninger Behörde. Der 61-Jährige Diplom-Agraringenieur war zuletzt als Referatsleiter im schleswig-holsteinischen Umweltministerium tätig. Er ist Nachfolger von Detlef Hansen, der sich im Februar in den Ruhestand verabschiedet hat. Mehr über den neuen Nationalparkchef ist dieser Pressemitteilung zu entnehmen.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

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© Stock /LKN.SH

Auf den Sandbänken im Nationalpark Wattenmeer stellt sich derzeit Nachwuchs ein: Geburtssaison bei den Seehunden! Die Hauptwurfzeit liegt zwischen Anfang Juni und Mitte Juli. Die Meeressäuger sind wohl die bekanntesten tierischen Bewohner des Weltnaturerbes Wattenmeer.

Von Mai bis in den September sammeln sich die Tiere auf den Sandbänken, um hier ihre Jungen zu gebären, sie zu säugen und um das Fell zu wechseln. Der Nachwuchs wird bei Ebbe geboren und muss der Mutter schon bei der nächsten Flut ins Wasser folgen; er bleibt etwa vier bis sechs Wochen bei ihr, bevor er sich langsam selbstständig macht.

Die beweglichen und schnellen Schwimmer, die an Land etwas unbeholfen wirken, ernähren sich in erster Linie von Plattfischen, aber auch anderen Fischarten und Krebsen. Der Nachwuchs erlernt das Jagen noch während der Säugephase und beginn mit Garnelen und kleineren Fischen.

„Der Seehundbestand stagniert in den vergangenen Jahren im gesamten Wattenmeer auf hohem Niveau, das Gleiche gilt für Schleswig-Holstein“, erläutert der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung Armin Jeß. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Jungtiere hierzulande laut Zählungen bei 3.723 Exemplaren.
Seehundjunges gefunden?

Ein junger Seehund liegt allein am Strand und „heult“ jämmerlich. Der erste Reflex bei einer solchen Entdeckung: Man möchte helfen. Doch nicht jede allein liegende kleine Robbe ist ein mutterloser Heuler, der tatsächlich Hilfe benötigt – häufig ist das Tier zum Beispiel durch die Strömung abgetrieben, und das Heulen dient als Kontaktruf, damit die Mutter es wiederfindet.

Ob das Eingreifen des Menschen notwendig ist, können Fachleute am besten beurteilen. Darum heißt das richtige Verhalten bei einem Heulerfund:

Großen Abstand halten und dem Kleinen nicht den Weg zum Wasser versperren.
Das Tier auf gar keinen Fall anfassen – auch zur eigenen Sicherheit, denn Seehunde können heftig beißen und gegebenenfalls auch Krankheiten übertragen.
Hunde anleinen und fernhalten, um dem Findling Stress zu ersparen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Hund und Robbe zu vermeiden.
Die zuständige(n) Person(en) benachrichtigen, also den verantwortlichen Seehundjäger (Telefonnummern sind in der Region und bei der Polizei bekannt, hängen meist auch in der Kurverwaltung aus), die Seehundstation Friedrichskoog (Telefon 04854/1372) oder die Polizei (Telefon 110).

Weitere Informationen zu Heulern und Seehunden im Wattenmeer gibt es hier.

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© Monika Pawel

Zwei Brutpaare mit Schlupferfolg sind nach Aussage des Nationalpark-Rangers Martin Kühn derzeit bei den Schwarzkopfmöwen am Eidersperrwerk zu beobachten – ein Paar im Norden, eins im Süden, beide mit jeweils zwei Küken. Der Nachwuchs dieser Möwenart ist grauer gefärbt als der braune der Lachmöwen, in dessen Nachbarschaft er (hoffentlich) aufwächst.

In der Region sei die Brut der Schwarzkopfmöwen etwas Besonderes (siehe Mai-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten). „Meist bleibt es bei kurzen Visiten der Vögel, das heißt sie fühlen sich vom Brutbetrieb der Lachmöwen angeregt und nutzen den Schutz einer Kolonie für Paarung und Nestbau – bis zur Eiablage kommt es aber meistens nicht“, so der Vogelexperte der Nationalparkverwaltung. Im Hamburger Raum und im Bereich der Lachseeschwalben im Vorland bei Neufeld sei die Art bereits etablierter, insgesamt nehme ihr Bestand in Mitteleuropa zu.

Bei den Lachmöwen falle der gute Schlupferfolg auf: „Überall bewegt es sich zwischen dem steinigen Deckwerk des Eidersperrwerks. Plüschige braune Federbälle machen sich – noch etwas wackelig – auf tapsigen Füßen auf Erkundung ihrer näheren Umgebung“, berichtet Kühn. Dieser faszinierende Anblick verleite Gäste manchmal dazu, sich weit über die Brüstung zu lehnen: „Dann gibt es scharfe Attacken der dort ebenfalls brütenden Seeschwalben.“

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© Rainer Borcherding / Schutzstation Wattenmeer

Jetzt, im Juni, können aufmerksame Watt- und Strandbesucher winzige dunkle Krümel entdecken, die an fädigen Algen oder buschigen Polypenstöcken haften. Es sind junge Miesmuscheln, die mit einer Größe von einem Drittel Millimeter zum Bodenleben übergegangen sind. Im Wattenmeer ist die Miesmuschel eine Schlüsselart, die viel Plankton filtert, die Biomasse in Form von Muschelbänken bilden kann und ein wichtiges Beutetier für viele andere Tiere ist.

Der Muschelnachwuchs hat zunächst einige Wochen als Ei und Larve frei schwebend im Plankton zugebracht. Dann wachsen den Tierchen kleine Kalkschalen, und sie machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Untergrund. Ein kleiner Schleimfaden, der etwa zehnmal so lang wie die Minimuschel ist, dient dieser als Anker.

Wählerische Jungmuscheln

Allerdings sind die Jungtiere wählerisch: Sie bevorzugen feinbuschige Rot- und Grünalgen, die sie vermutlich am „Geruch“ unter Wasser erkennen. Ältere Miesmuschelklumpen oder auch buschige Polypenstöcke können ebenfalls als Ansiedlungssubstrat dienen. Hier sitzen die winzigen Muscheln für einige Wochen, um dann – aus noch unbekanntem Grund – erneut umzuziehen. Danach finden sie sich in dichten Gruppen zusammen und bilden in Seegraswiesen oder Prielen neue Miesmuschelbänke.

Seesterne, Krebse und Vögel stellen den etwa erbsengroßen Müschelchen nach, so dass ihre Zahl oft schnell abnimmt. Gerade in Schleswig-Holstein ist die Ausdehnung der Miesmuschelbänke auf den Wattflächen seit dem Jahr 2000 um etwa 90 Prozent zurückgegangen. Offenbar ist der Fraßdruck der Feinde größer als die Vermehrungskraft der Miesmuschel. Und auch nach zwei oder drei Jahren, wenn die Miesmuscheln schon fünf bis sieben Zentimeter groß sind, sind sie noch wichtige Futtertiere für tauchende Eiderenten oder – auf dem Watt – für Silbermöwen und Austernfischer.

Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer

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© Walker

Die Nationalpark-Partnerbetriebe und -einrichtungen sind wieder zum Leben erwacht, „vorsichtige Öffnung“ ist das Motto: Ausflugsschiffe fahren wieder, am heutigen Donnerstag öffnet das Alte Rathaus in Garding seine Türen für Kunstinteressierte; die Nationalpark-Informationseinrichtungen können wieder besucht werden, Wattwanderungen sind wieder möglich, Hotellerie und Gastronomie empfangen wieder Gäste – wie alles in diesen Tagen unter Coronabedingungen. Der Sylter Nationalpark-Wattführer Jan Krüger illustriert das anschaulich mit dem Kommentar „… immer die richtige Maske dabei!“

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

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© Hecker / LKN.SH

Eine informative Beschilderung an den Aquarien, in denen Exemplare der „Wet Five“ leben und gut beobachtet werden können und weitere neue Attraktionen mit Bezug auf das Nationalpark-Themenjahr Unterwasserwelt: Im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum gibt es auch unter Coronabedingungen viel zu erleben. Die „nassen Fünf“, die als Repräsentanten des Themenjahres auserkoren wurden, sind der Gemeine Seestern, die Ohrenqualle, die Scholle, die Ruderfußkrebse und die Seeanemone. Näheres erfahren Sie in dieser Pressemitteilung.

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© Screenshot

Das Angebot an Online-Führungen durch das Multimar Wattforum wächst: In einer neuen stellt die Meeresbiologin Anne Bönisch den Atlantischen Stör vor. Dieser Wanderfisch war in der Wattenmeerregion ausgestorben und wird in Schleswig-Holstein wieder angesiedelt. In dem Nationalpark-Zentrum ist der Art ein eigener Ausstellungsbereich gewidmet und im Großaquarium ist ein lebendes Exemplar zu sehen. Diese und weitere Online-Führungen sind hier auf der Multimar-Website abrufbar.

10 Rubrik Neues aus den NNL

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© Stock /LKN.SH

Naturlandschaften haben große Bedeutung für die Gesundheit der Menschen, das zeige sich mehr denn je während der aktuellen Coronakrise. Darauf macht die Geschäftsstelle der Nationalen Naturlandschaften (NNL) in einer Mitteilung aufmerksam. Die dem Verband angeschlossenen 104 Naturparke, 18 Biosphärenreservate, 16 Nationalparke und zertifizierten Wildnisgebiete seien bedeutend „für das physische und psychische Wohlergehen der Bevölkerung sowie für den naturverträglichen Tourismus in Deutschland“. Auf mehr als einem Drittel der Landesfläche leisteten sie „einen signifikanten Beitrag zur Erholung und Gesundheitsvorsorge“. Den vollständigen Text zum Nachlesen finden Sie hier.

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© Stock /LKN.SH

Eine intakte Natur ist nach Überzeugung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze „Voraussetzung für eine krisenfeste Gesellschaft“. Das zeige sich gerade jetzt in der Coronakrise, so Schulze bei der Vorstellung des Berichtes zur Lage der Natur. „Die Generalinventur unserer biologischen Vielfalt in Deutschland zeigt ein sehr gemischtes Bild.“ Die Pressemitteilung dazu ist hier nachzulesen, den Bericht gibt es hier zum Download.

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltungel-norm

© Wells / LKN.SH

Die „Coronatafel“ in der Nationalparkverwaltung hat ausgedient. Hier haben die Kolleginnen und Kollegen einander Grüße und Botschaften übermittelt, denn nach einer Zeit des ausschließlichen Homeoffice war das Team zunächst nur gruppen- und tageweise wieder an die Schreibtische zurückgekehrt. Seit Anfang der vergangenen Woche aber können alle – außer denjenigen, die zur Risikogruppe gehören – wieder persönlich miteinander sprechen. Trotz Abstandsregelung und Mund-/Nasenschutzpflicht ein willkommenes Stück Normalität!

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© Bettina Watermann

Die Besucherinformation zum Weltnaturerbe Wattenmeer in der schleswig-holsteinischen Nationalparkregion wird intensiviert. Darum gingen Rohlinge sowie ältere Modelle entsprechender Infosäulen auf Reisen nach Dersau im Kreis Plön, wo sie derzeit neu gestaltet beziehungsweise überarbeitet werden. „Visualisierung des Weltnaturerbes Wattenmeer“ lautet der Name des Projektes, das im Rahmen des Sonderprogrammes „ITI“ realisiert wird (Info siehe Kasten unten).

Mit Finanzmitteln aus der Europäischen Union und vom Land Schleswig-Holstein werden 30 neue Weltnaturerbe-Säulen produziert und dann entlang der Westküste Schleswig-Holsteins in den Kreisen Nordfriesland und Dithmarschen installiert, erläutert Maike Otten aus der Nationalparkverwaltung; zudem würden 54 bereits vorhandene Säulen aktualisiert. „Das Weltnaturerbe Wattenmeer wird so an der Westküste besser sichtbar und Einheimische sowie Touristen noch flächendeckender informiert.“

Antragsteller für das Vorhaben ist die NationalparkService gGmbH in enger Abstimmung mit der Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH). Kooperationspartner sind insgesamt 47 Städte, Gemeinden, Institutionen und Verbände im und am Nationalpark.

Die Fördermittel für das Projekt „Visualisierung des Weltnaturerbes Wattenmeer“ (Höhe: 75 Prozent der tatsächlich entstehenden zuwendungsfähigen Ausgaben) fließen aus dem Landesprogramm Wirtschaft (2014-2020) mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und mit Landesmitteln aus dem Sonderprogramm „Integrierte Territoriale Investitionen-‚Tourismus- und Energiekompetenzregion Westküste‘ (ITI Westküste)“. Dessen Besonderheit besteht darin, dass förderfähige Maßnahmen (Projekte) zunächst in übergeordnete Ideen (Konzepte) gebündelt werden.

In einem dreistufigen Auswahlverfahren wurden in den ersten beiden Bewerbungsrunden zunächst übergeordnete Konzepte mit den darin enthaltenen Projektideen geprüft. In der dritten Stufe reichten die einzelnen Projekte aus den siegreichen Konzepten dann Förderanträge ein.

Unter der Federführung der NationalparkService gGmbH (NPS) beteiligen sich elf Projektideen gemeinsam unter dem Konzeptdach „NATOURWERT Wattenmeer – Stärkung der Nationalpark-Region durch eine nachhaltige touristische Inwertsetzung des Weltnaturerbes Wattenmeer“ am ITI-Wettbewerb. „Unser Ziel ist die Stärkung der Nationalparkregion durch eine nachhaltige touristische Inwertsetzung des Weltnaturerbes Wattenmeer“, erläutert NPS-Geschäftsfüher Gerd Meurs-Scher.

Die Nationalparkregion an der Westküste Schleswig-Holsteins, der Nationalpark Wattenmeer und das trilaterale Weltnaturerbe Wattenmeer werden dabei auf vielfältige Weise präsentiert, so Meurs-Scher. Zu den einzelnen Projekten im Rahmen des Konzeptes gehören auch der fünfte Bauabschnitt am Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum (Otteranlage), der Neubau der Integrierten Station Beltringharder Koog, ein 360° Kino in der Nationalpark-Partnereinrichtung Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt und etliche mehr. Weitere Information zu dem Förderprogramm gibt es hier.

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© Henrichs / LKN.SH

Die kleine Nationalpark-Station auf der Hamburger Hallig ist ab sofort wieder für Gäste geöffnet. Selbstverständlich sind einige Hygienemaßnahme zu beachten; so muss beim Besuch ein Mund-/Nasenschutz getragen werden und es dürfen nur zwei Personen oder die Mitglieder eines Haushalts gleichzeitig die kleine Ausstellung betreten. Die Commerzbank-Umweltpraktikantin Nicole beantwortet gern alle Fragen rund um Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Öffnungszeiten variieren je nach Wetter und Gästebedarf.

Silke Ahlborn

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© LKN.SH

Tschüss, Conny: Cornelia Gosch, tätig im Vorzimmer der Nationalparkverwaltung fast von der ersten Stunde an, ist in den Ruhestand gegangen – und konnte wegen der Coronabeschränkungen nicht angemessen verabschiedet werden. Kirsten Boley-Fleet (Foto oeben rechts), bis vor wenigen Tagen kommissarische Leiterin der Tönninger Behörde, besuchte Conny (so hieß und heißt sie im Kollegenkreis von Beginn an) darum zu Hause in deren Garten, um gute Wünsche und Abschiedsgeschenke zu überbringen. „Du bist die eigentliche Chefin des Nationalparkamtes, die mit der Übersicht, die vorausschauend alles richtet und im nach hinein alles klar macht – und das seit über 30 Jahren!“, so Boley-Fleet.

… und hallo, Ponke: Sie ist Connys Nachfolgerin und in der Nationalparkverwaltung eine „alte Bekannte“. Denn bereits 1996 begann Ponke Ohlf ihre Tätigkeit für die Tönninger Behörde, anfangs im Rahmen einer AB-Maßnahme, später als Personalsachbearbeiterin in der NationalparkService gGmbH.

Zwischenzeitlich war die gelernte Hotelfachfrau und Industriekauffrau einige Jahre „zu Hause, aber nicht untätig“, wie sie augenzwinkernd sagt. Seit Mai ist sie nun wieder „an Bord“.

Noch ein neues Gesicht in der Nationalparkverwaltung! Moritz Padlat stellt sich gern selbst vor: „Ich bin in der Nähe von Bremen aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zum Zimmermann habe ich in Kiel Geografie und Umweltmanagement studiert. Neben dem Studium habe ich über mehrere Jahre Seegras im schleswig-holsteinischen Wattenmeer kartiert. Die letzten fünf Jahre habe ich in Husum für ein Umweltgutachterbüro gearbeitet.“

Und jetzt ist der 36-Jährige, als Nachfolger des in Ruhestand gegangenen Heiner Koop (siehe Februar-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten) im Fachbereich Schutz und Entwicklungsplanung für die Koordination der Nationalpark-Rangerinnen und -Ranger zuständig und hat darum die Dienstpläne immer im Blick. Daneben gehören die Erteilung von Genehmigungen und die Durchführung von Ordnungswidrigkeitsverfahren zu seinen Aufgaben.

Im Endspurt, kurz bevor das dänisch-deutsche NAKUWA-Projekt am 30. Juni endet, hat die Nationalparkverwaltung drei weitere tolle Produkte für kleine und große Vogelfans herausgebracht. Die ganz jungen Nationalparkgäste erwartet ein neues Bilderbuch mit dem Titel „Branta, die kleine Ringelgans“. Das Büchlein erzählt auf 28 Seiten und mithilfe wunderschöner Zeichnungen der Illustratorin Birgit Tanck die Geschichte der jungen Ringelgans Branta. Vom Schlüpfen in der sibirischen Tundra bis zum Feiern der Ringelganstage auf Hallig Hooge begleiten die Leserinnen und Leser die Gans auf ihrer spannenden Reise. Passend dazu wurden fünf Ausmalbilder mit Motiven aus der Branta-Geschichte entwickelt.

Für fortgeschrittene Vogelfans wurde das schon existierende Vogeltagebuch, in dem eigene Vogelbeobachtungen notiert werden können, neu aufgelegt und um einen Wörterbuchteil mit ornithologischem Vokabular in drei Sprachen (Deutsch/Dänisch/Englisch) ergänzt. Alle drei Materialien können hier , hier und hier digital angesehen werden. Printexemplare werden bei ausgewählten Vogelveranstaltungen der Nationalparkverwaltung an Interessierte herausgegeben. Die Publikationen sind, wie alle NAKUWA-Produkte, zweisprachig in Dänisch und Deutsch gehalten.

Alina Claußen

Aktualisiert, neu aufgelegt und jetzt online verfügbar ist die von der Nationalparkverwaltung gemeinsam mit dem Nordsee Tourismus Service herausgegebene Broschüre „Mehrwert Natur“.

Sie illustriert in Form von Zahlen, Daten und Fakten das Zusammenspiel von Natur und Tourismus im und am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

„Nah dran“ lautet der Titel eines ungewöhnlichen Reiseführers. Unter der Federführung der Kooperation „Fahrtziel Natur“, der auch die Nationalparkverwaltung angeschlossen ist, enthält sie 22 Reisereportagen der anderen Art: 22 Menschen präsentieren darin ihren ganz persönlichen „Naturschatz“. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist durch Nationalpark-Wattführerin Christine Dethleffsen vertreten.

Bernd Pieper (mit Fotografien von Paul Meixner): Nah dran – Fahrtziel Natur. 22 Menschen. 22 Reisereportagen,

J. P. Bachem Editionen 2020, ISBN 978-3-7616-3417-2, 19,95 Euro

Unter dem Motto „Wie geht die Nordsee-Region mit der Corona Krise um – PROWAD LINK fragt. KMUs ant­wor­ten“ entsteht derzeit im Rahmen des PROWAD-LINK-Projektes eine Reihe von Videos. Darin berichten Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unter anderem aus den Wattenmeer-Regionen Dänemarks, der Nieder­lande und Deutschlands über ihre Erfah­rungen mit der Corona-Krise. Als Erster gab der Sylter Nationalpark-Wattführer Jan Krüger einen Einblick, wie die Coronapandemie ihn und seine Arbeit beeinflusst. Anschauen kann man dieses Video hier.

Am 28.Mai verstarb, im 85. Lebensjahr, mit Uwe Dulz ein Vordenker des Wattenmeerschutzes. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Schutzstation Wattenmeer, die es ohne sein unvergleichliches Engagement in den 1960er Jahren in der heutigen Form nicht geben würde.

Ob es seine Erfahrungen als Vogelwärter auf Norderoog waren, seine Pionierleistung mit der Erstellung der Denkschrift „Großreservat Halligmeer“, die als frühe Vision für den späteren Nationalpark angesehen werden kann, oder seine Ideen für neue Formen eines naturverträglichen Tourismus – Uwes Spuren finden sich von der Idee über die Gründung bis zur ersten Etablierung des Vereins auf Pellworm und Hallig Hooge.

Als Gästeführer (siehe Foto) auf Hooge und später auf Eiderstedt brachte er sein Wissen und seine Ideen unzählig vielen Menschen mit großer Überzeugungskraft und dem ihm eigenen Humor nahe. Er blieb der Schutzstation Wattenmeer immer verbunden und konnte beim 50jährigen Jubiläum des Vereins vor wenigen Jahren noch einmal seine Überzeugungen an die jungen Aktiven der Schutzstation weitergeben.

Johann Waller, Vorsitzer der Schutzstation Wattenmeer

Der Tod eines weiteren engagierten Naturschützers und -freundes ist zu beklagen: Walter Fiedler starb am 21. Mai im Alter von 96 Jahren. Für die Nationalparkverwaltung war der Lehrer aus Bredstedt noch vor Gründung des Nationalparkes ein wichtiger Unterstützer, beim Aufbau ein wertvoller Ratgeber, etwa in Sachen Umweltbildung – und überhaupt ein treuer Wegbegleiter. Annemarie Matthießen vom Naturzentrum Mittleres Nordfriesland erinnert an Walter Fiedler:

„Aufgrund seiner herausragenden Verdienste für den Naturschutz im Kreis Nordfriesland, für seine Fähigkeit, seine Schüler und die Bürger ganz allgemein für naturkundliche Themen zu begeistern, seine außergewöhnliche Art, diplomatisch aber trotzdem stets der Sache dienlich seine Ideen zu verankern, gehört Walter Fiedler zu den herausragenden Persönlichkeiten unserer Heimat. Er hat mit der Gründung des Naturzentrums Maßstäbe gesetzt.

Als die Neuausrichtung der Einrichtung vor 15 Jahren hin zu einem modernen Informationszentrum für NATURA 2000 durch einen Förderverein erfolgte, stand Walter Fiedler stets mit größtem Interesse, Wohlwollen und fachlichem Rat zur Seite. Er hat im „neuen“ und trotzdem „seinem“ Naturzentrum seinen 90.Geburtstag gefeiert. Man kann sagen, dass ihn die Fortführung des Hauses glücklich gemacht hat. Er nahm stets an den unterschiedlichen Veranstaltungen teil, oftmals mit seiner gesamten Familie. Walter Fiedler war in seinem pädagogischen und menschlichen Wirken ein Glücksfall für Nordfriesland.“

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© Christian Jensen Kolleg

Eine ganze Seminarwoche rund um den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bietet der Nationalpark-Partner Christian Jensen Kolleg vom 6. bis 10. Juli. Erkundet werden sollen „die Besonderheit, die Schönheit und die Zukunftsfragen dieser Landschaft“, heißt es in der Ankündigung. Die Veranstaltung ist als Bildungsurlaub konzipiert, weitere Informationen bietet ein Flyer, der hier zum Download bereit steht.

Rubrik Fundstück neu

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© Detlef Hansen

Leiter der Nationalparkverwaltung ist Detlef Hansen seit Februar nicht mehr (siehe Februar-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten), aber darum nicht weniger oft und gern im Wattenmeer unterwegs – und nicht selten bringt er Impressionen wie diese mit. Das Foto zeige, „dass es nur ganz weniger ‚Zutaten‘ bedarf für eine wunderschöne Landschaft“. Recht hat er!


Herausgeber

LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de Besuchen Sie uns auch auf