MOIN, MOIN,
liebe Freundinnen und Freunde des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer! Da sind sie wieder, Ihre und unsere Nationalpark Nachrichten, prallvoll mit Informationen, die Sie hoffentlich interessieren. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!
15.09.2020 |
Nationalpark Nachrichten September 2020
© Stock /LKN.SH
Fische leben in Flüssen und Seen, im Meer, im Wattenmeer auch in den tiefen Prielen – und in den Salzwiesen. Bei ausreichendem Wasserstand kommen sie in den Wasserläufen der Deichvorländer mitunter in großer Zahl vor. „Ja, es gibt sie, die ‚Unterwasserwelt Salzwiese‘ – und eine Menge darüber zu erzählen“, lacht Julia Friese. Die Fischökologin muss es wissen, hat sie zu diesem Thema doch im Rahmen des Forschungsprojektes INTERFACE (siehe Kasten unten) eine Doktorarbeit geschrieben und zusammen mit ihren Kollegen Dr. Andreas Dänhardt und Prof. Dr. Axel Temming Studien angestellt.
Welche Bedeutung haben die Priele der Salzwiesen für Fische? Welche Arten nutzen dieses Habitat? Nach welchen zeitlichen Mustern und aus welchen Gründen tun sie das? sind nur einige der Fragen, denen die Forschenden nachgegangen sind. Dänhardt hat das Projekt konzipiert und initiiert, Julia Friese die Feld- und Laborarbeiten koordiniert und durchgeführt.
Hier eine kleine Auswahl an Ergebnissen: In den Salzwiesenprielen dominieren nur wenige Fischarten, und zwar in erster Linie kleine (mit einer Körperlänge unter 4,5 Zentimetern) wie zum Beispiel Strandgrundeln, Dreistachelige Stichlinge sowie junge Heringe und Stinte. Erklärt wird dies mit der Tatsache, dass in den flachen Marschprielen im Sommer häufig hohe Temperaturen herrschen, an die größere Fische sich schlecht oder gar nicht anpassen können, und dass größere Fische einer höheren Gefahr zu stranden ausgesetzt sind.
Ebenso wie einige Krebstiere, beispielsweise Nordseegarnele und Strandkrabbe, suchen die kleinen Fische das Habitat gezielt auf, weil dieses ihnen Schutz vor Fressfeinden wie dem Wittling sowie viel Nahrung bietet. Und: Die niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten und geringe Wassertrübung ermöglichen den Tieren dort einen vergleichsweise guten Jagderfolg. Fazit: Als Teil des Mosaiks verschiedener Lebensräume des Wattenmeeres ist die „Unterwasserwelt Salzwiese“ für bestimmte Fischarten und Krebstiere ein wertvoller Lebensraum!
INTERFACE – die Abkürzung steht für INTERaction of Fish, plAnts, Carbon & sEdiment: Management and ecosystem functions of Wadden Sea Salt Marshes. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften und des Instituts für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie der Universität Hamburg in Kooperation mit den Verwaltungen der drei Wattenmeernationalparke. Eine Auswahl erster Ergebnisse ist in einer Studie mit dem Titel „Grazing management affects fish diets in a Wadden Sea salt marsh“ im Wissenschaftsmagazin „Estuarine, Coastal and Shelf Science“ veröffentlicht; vier weitere Aufsätze sind noch in Arbeit, und Julia Frieses Doktorarbeit steht ebenfalls zur Veröffentlichung an.
© Stock /LKN.SH
Wissenschaft – was ist das eigentlich? Und was wird im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wissenschaftlich untersucht? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt es im Laufe des kommenden Jahres in Veröffentlichungen, Veranstaltungen, Aktionen – und in den Nationalpark Nachrichten. Denn der Titel für das Nationalpark-Themenjahr 2021 lautet: Wissenschaft im Wattenmeer – Dem Verborgenen auf der Spur.
Der behördliche Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten im Nationalpark liegt auf dem Monitoring, also der Langzeitbeobachtung des Lebensraumes. Ziel des breit gefächerten Monitoring-Programms sei es, durch diese Erkenntnisse eine seriöse Basis zu gewinnen für Schutzkonzepte sowie die Bewertung von Eingriffen und den Zustand des Schutzgebietes, erläutert der Leiter des Fachbereichs Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen Kai Eskildsen (Foto oben). Die Untersuchungen gelten unter anderem den Beständen von Wattenmeerfischen, Küstenvögeln sowie der drei Meeressäugerarten Seehund, Kegelrobbe, Schweinswal, aber auch den Kleinstlebewesen im Wattboden und in der Wassersäule, außerdem besonderen Lebensräumen wie Muschelbänken, Dünen, Seegras- und Salzwiesen. Ebenfalls erfasst werden die Auswirkungen direkter menschlicher Einflüsse (Sozioökonomie, Müll, Neobiota).
© Dominik Butzman
Schleswig-Holsteins Finanzministerin (Bündnis 90/Grüne)
Frau Heinold, der Betriebsausflug Ihres Ministerbüros führte diesmal in den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Warum gerade dieses Ziel?
Bei uns im Ministerium suchen die Mitarbeiter*innen die Ziele für unseren Betriebsausflug aus. Die Entscheidung fiel für die Wattwanderung nach Langeneß, weil bisher nur wenige von uns die Strecke durch diese einmalige Landschaft schon gelaufen sind.
Was verbinden Sie persönlich mit dem Lebensraum Wattenmeer?
Immer wieder bin ich gerne an der Westküste, auch um zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Wer wie ich gerne die Natur erlebt, mit der Sonne im Gesicht und dem Wind in den Haaren, fühlt sich im Wattenmeer besonders wohl. Wir haben in Schleswig-Holstein dieses Weltnaturerbe direkt vor unserer Tür und es führt uns immer wieder vor Augen, wie wichtig es ist, dieses erstaunliche Ökosystem zu bewahren.
Und wie haben Sie diesen Tag im Nationalpark erlebt?
Mein Team und ich haben das Wattenmeer bei besonders schönem Wetter genossen. Wir haben die Weite des Wattenmeers erlebt und es ist immer wieder gut, auch außerhalb der Bürowände ins Gespräch zu kommen. Ich war beeindruckt, wie sehr die jungen FÖJler*innen die Bildungsarbeit und das Leben im Einklang mit der Natur genießen. Ein großes Dankeschön möchte ich an alle aussprechen, die uns an diesem Tag die Vielfalt und Einzigartigkeit des Wattenmeeres nähergebracht haben.
© Stock /LKN.SH
Der Vogelzug ist in vollem Gange im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die in arktischen Regionen brütenden Watvögel wie Pfuhlschnepfen, Alpenstrandläufer, Knutts, Sand- und Goldregenpfeifer sind eingeflogen und fressen sich Energiereserven an für den Weiterzug gen Süden an; Meeresgänse wie Ringel- und Nonnengans treffen später ein, je nach Brutregion bis in den November hinein.
Andere Arten dagegen, hiesige Brutvögel wie Seeschwalben etwa, sind als Langstreckenzieher bereits gen Süden unterwegs. Legendär ist dabei der Entfernungsrekord der Küstenseeschwalbe: Sie fliegt zweimal jährlich von Pol zu Pol, bewältigt dabei Strecken von 15.000 bis 25.000 Kilometer, denn ihre Brutreviere liegen in der Arktis, ihre Winterquartiere in der Antarktis.
Bekannt für einen Non-Stop-Rekord dagegen ist ein Knutt (wie das Exemplar auf dem Foto oben), der nach Informationen des niederländischen NIOZ (Royal Netherlands Institute for Sea Research) den Weg aus einem der nördlichsten Brutgebiete der Welt in Kanada auf die Insel Terschelling – rund 4.000 Kilometer – in einem Rutsch zurückgelegt hat. Das Tier war mit einem ultraleichten Satellitentransmitter besendert, so dass sein Interkontinentalflug lückenlos verfolgt werden konnte.
© Franziska Förster
Digitalkamera und Zählbogen mit Klemmbrett, Küchensieb, Lineal, Zollstock und noch einige Gerätschaften mehr – so sieht die Ausrüstung aus, wenn die Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer für Kartierungsarbeiten hinaus ins Watt ziehen. Bei mehreren Außenterminen ist das Verfahren in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung, dem Michael-Otto-Institut im NABU (MOIN) und dem Forschungs- und Technologiezentrums Westküste (FTZ) in Büsum überarbeitet worden. „Ziel ist es, die Methodik auf trilaterale Standards umzustellen“, erläutert die Biologin Ulrike Schückel aus der Nationalparkverwaltung.
Aber warum überhaupt regelmäßige Wattkartierungen? „Mit dem Monitoring-Programm werden das Artenspektrum und die Häufigkeit von charakteristischen Arten des Gezeitenbereichs sowie ihre großräumigen und langfristigen Veränderungen erfasst“, so Schückel. Die Feldarbeit findet zweimal jährlich statt, jeweils im März und August.
Ab diesem Jahr werden dazu 43 Kartierflächen von zwei- bis dreiköpfigen Teams aufgesucht (siehe nebenstehende Karte vom Standort Büsum als Beispiel), untersucht werden Kriterien wie unter anderem Sedimenttyp – Schlick-, Sand- oder Mischwatt? –, Oberflächenspuren sowie das Vorkommen von Pflanzen und Tieren. Die Ergebnisse der einzelnen Parameter – je nach Fläche zwischen 5 und 20 – werden in einem Kartierbogen festgehalten. Die Daten bilden zusammen mit anderen Erhebungen die Grundlage für die Bewertung des Zustands der verschiedenen Biotope des Watts.
© Wells / LKN.SH
Feuer entzünden oder Eier kochen wie in der Steinzeit – das Team aus der Nationalparkverwaltung hatte Gelegenheit, das auszuprobieren und in diese frühe Epoche der Menschheitsgeschichte einzutauchen: Die jährliche Fortbildungsfahrt führte zum Nationalpark-Partner Archäologisch-Ökologisches Zentrum und Steinzeitpark Albersdorf in Dithmarschen.
In drei Gruppen und mit gebührendem Abstand ging es auf Erkundungstour durch die großzügige Anlage, auf eine kleine Wanderung durch das idyllische Gieselautal – und mit „Steinzeitjäger“ Bastian (Foto rechts) auf einen kurzweiligen Erfahrungstrip in die Steinzeit. Wer wusste schon, dass man Eier in Wasser und einem „Topf“ aus Eichenholz mithilfe von glüühend-heißen Granitsteinen direkt aus dem Feuer ebenso gut und schnell hart bekommt wie auf dem heimischen Herd? Bastian und seine Kollegen Volker und Rudolf boten Lehrreiches, Unterhaltsames und jede Menge Spaß – ein Erlebnis, das nachwirkt!
© Bökamp-Hamkens / LKN.SH
In Zeiten von Corona ist vieles anders, auch und gerade im Kulturbereich. Und so kam es, dass das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum Veranstaltungsort war für „Ahoi! Das Kulturfestival Schleswig-Holstein“ – mit Anmeldung, Abstand und einem bunten Bühnenprogramm unter freiem (phasenweise recht dunklem) Himmel.
© Nationalparkamt Vorpommern / CC-BY-SA 3.0
1990 war ein Schicksalsjahr für Deutschland – und zugleich für Natur und Umwelt hierzulande. Denn in diesem Jahr, genauer gesagt in der letzten Sitzung des Ministerrates der DDR im September 1990, wurden auch die ostdeutschen Großschutzgebiete geschaffen: fünf Nationalparke, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks. Als „Tafelsilber” habe der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer diese Gebiete genannt, schreibt die Heinrich Böll Stiftung dazu auf ihrer Website. „Tatsächlich sind sie das grüne Gold der Einheit“,
4,5 Prozent der Fläche der damaligen DDR wurden als Schutzgebiete in den Einigungsvertrag aufgenommen. „14 sehr bedeutende Landschaften waren damit für die Natur gesichert – ein Meilenstein für den gesamtdeutschen Naturschutz“, sagt Matthias Kundy aus der Nationalparkverwaltung. Er hat die Entwicklung damals hautnah, auch bei einigen Terminen vor Ort, begleitet und war später zeitweise in die Vorpommersche Boddenlandschaft abgeordnet, um den dortigen Nationalpark in der Aufbauphase mit Rat und Tat zu unterstützen. Die Geschichte des Nationalparkprogramms der DDR und das Engagement von dessen Urvätern hat die Böll-Stiftung hier detailliert nachgezeichnet.
© Franke / LKN.SH
Seit gut einem Jahr gibt es die neuen Birdwatching Guides in der dänisch-nordfriesischen Wattenmeerregion. Die erfolgreiche Fortbildung fand im Rahmen unseres mittlerweile abgeschlossenen Interreg-Projekts NAKUWA statt (die Nationalpark Nachrichten berichteten mehrfach, unter anderem hier). Nun wird im niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer eine ganz ähnliche Fortbildung angeboten, die auf dem Konzept „unserer“ NAKUWA-Schulung basiert. Interessierte können sich noch bis zum 30. September für den kostenfreien Kurs bewerben. Weitere Informationen gibt es hier.
Alina Claußen
© Rainer Simonis
Am 7. Oktober ist Stichtag: An diesem Datum vor genau 50 Jahren, 1970, ist der Nationalpark Bayerischer Wald eröffnet worden. Und „eigentlich“ sollte der Geburtstag das ganze Jahr über bei mehr als einem Dutzend Veranstaltungen gefeiert werden – allein, die Coronapandemie hat wie so viele auch diese Planungen über Bord geworfen. Einige Events konnten jedoch Online organisiert, das große Jubiläumsfest soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.
Die Gründung des heute 24.000 Hektar großen bayerischen Nationalparks war ein entscheidener Schritt vorwärts für den Naturschutz in Deutschland – das bundesweit erste Schutzgebiet seiner Art und Initialzündung für weitere; 16 sind es mittlerweile. Zusammen mit dem Nachbarnationalpark Šumava in Tschechien bildet der bayerische Nationalpark das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas.
Bundespräsident Walter Steinmeier schrieb in seinem Grußwort anlässlich des 50jährigen Bestehens, die Gründung „dieses ersten deutschen Nationalparks hat sich in vielerlei Hinsicht als ein in die Zukunft weisender Beschluss erwiesen“. Informationen zum Nationalpark Bayerischer Wald in Kürze lesen Sie in diesem Steckbrief.
© Detlef Hansen
Das Naturbewusstsein der Menschen in Deutschland wächst. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der aktuellen Naturbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums (BMU). Sie ist den Informationen zufolge die sechste bundesweite Befragung zum Bewusstsein der Bevölkerung für Natur, Naturschutz und biologische Vielfalt, wurde Ende 2019 erhoben und beruht auf einer Stichprobe von 2.044 Personen aus der deutschsprachigen Wohnbevölkerung im Alter ab 18 Jahren. Die komplette Studie steht auf der BMU-Website zum Download bereit, ausgewählte Ergebnisse enthält dieses Kurzpapier.
© Finanzministerium SH
Sie wollten den Nationalpark entspannt erleben, die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold und das Team ihres Ministerbüros. Begleitet von Wattkundigen aus der Nationalparkverwaltung (Foto oben mit der stellvertretenden Leiterin Kirsten Boley-Fleet) ging es von Dagebüll aus durchs Watt zur Hallig Langeneß und mit der Fähre über Hooge zurück ans Festland. Heinolds Fazit (siehe Drei-Fragen-Interview oben): „Wir haben die Weite des Wattenmeers erlebt und es ist immer wieder gut, auch außerhalb der Bürowände ins Gespräch zu kommen.“
© Claußen / LKN.SH
Der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat kürzlich ein neues, in der Nationalparkverwaltung entwickeltes Bildungsangebot für Schulen vorgestellt – eine mobile Lernwerkstatt, bestehend aus sechs Expeditionskoffern. „Die Lernwerkstatt ist ein interaktives, erlebbares Stück Umweltkunde mit Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen“, sagte der Minister bei seinem Besuch in der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in der Gemeinde Büchen im Kreis Herzogtum Lauenburg, wo die Werkstatt ihren ersten Einsatz hat. Details zu dem Termin enthält diese Pressemitteilung, und hier gibt es Infos über die Lernwerkstatt.
© Claußen / LKN.SH
Boden- und Artenbestimmung unter dem Binokular: Gelegenheit zu solch praktischen Übungen hatten zwei Studienanfänger im industriebegleiteten Bauingenieur-Studium der FH Kiel und des LKN.SH während ihrer Einführungswoche in der Nationalparkverwaltung. Der Sitzungssaal der Tönninger Behörde wurde dafür kurzerhand zum Labor umfunktioniert.
© Hartwig-Kruse / LKN.SH
Endlich wieder Junior-Ranger-Treffen auf Nordstrand – das erste seit März! Der Besuch der Nordstrander Vogelkoje und die Erläuterungen von Carl Friedrich Thormälen hätten allen „mit Abstand viel Spaß“ gemacht, berichtet Nationalpark-Rangerin Ruth Hartwig-Kruse. Sie betreut das engagierte Nachwuchsteam auf der Halbinsel gemeinsam mit ihren Rangerkolleginnen und -kollegen.
© Werner Siems
Nachdem der ersten Runde der Gästebefragung geht das Projekt nun in die zweite – „und wir hoffen, dass diese genauso erfolgreich wird“, sagt Projektmitarbeiterin Catharina Greve aus der Nationalparkverwaltung. Die Befragung wird im Rahmen des Projektes PROWAD LINK vom NIT (Institut für Tourismus- und Bäderforschung) aus Kiel im Auftrag der Nationalparkverwaltung durchgeführt, und zwar gleichzeitig in den Wattenmeer-Regionen von Dänemark, den Niederlanden und Deutschland (siehe Nationalpark-Nachrichten, Ausgabe Juli).
„Die regelmäßige Befragung unserer Gäste ist eine Möglichkeit, Informationen über deren Aufenthalt im Weltnaturerbe Wattenmeer zu erhalten, über deren Präferenzen, zum Beispiel bei der Nutzung naturkundlicher Angebote“, so die PROWAD-LINK-Projektleiterin Christiane Gätje aus der Nationalparkverwaltung. Der Datenschutz bleibe selbstverständlich gewahrt, denn die Befragung ist anonym. Der Fragenkatalog kann hier eingesehen werden.
© Brunckhorst / LKN.SH
Die 50 Millionen sind „voll“: So viele Meldungen sind seit dem Start des Portals bei ornitho.de und ornitho.lu eingegangen. Eine aus der Region Hannover gemeldete Wiesenschafstelze war nach Informationen des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) Ende August die 50-millionste Beobachtung.
Ornitho ist ein Portal für Vogelfans und Naturinteressierte jeden Alters und jeden Kenntnisstands. Nicht nur „Profis“ tauschen sich aus, auch Neueinsteiger können sich über die Vogelwelt der eigenen Umgebung informieren. Mehr als 32.000 Personen sind nach DDA-Angaben inzwischen registriert, rund zwei Drittel davon steuern auch eigene Sichtungen bei – viele davon regelmäßig, manche sogar täglich.
In Schleswig-Holstein wurden im Dezember 2016 im und am Nationalpark 22 Beobachtungspunkte eingerichtet, an denen QR-Codes zur Website ornitho.de leiten. Weitere Informationen gibt es hier.
Zugvögel sind weit über Landesgrenzen und Kontinente hinaus unterwegs – entsprechend international müssen Schutzbemühungen sein. Ein (englischsprachiger) Film zeigt eindrucksvoll die Bedeutung länderübergreifenden Zusammenarbeit. Auch, wer nicht perfekt englisch spricht, dürfte sich an den wunderschönen Bildern erfreuen …
Lothar Koch, Syltkenner und engagierter Naturschützer, hat seinen Naturerlebnisführer von 2012 aktualisiert und erweitert. Das Buch erfüllt den Anspruch, Leserinnen und Leser dabei zu unterstützen, die abwechslungsreiche Sylter Landschaft zu entschlüsseln und zu verstehen. Die Beschreibungen zeugen von der Wertschätzung für die Natur, die steten Anregungen, sich ohne Auto fortzubewegen, vom machbaren Klimaschutz. Der Blick auf die politische Entwicklung Sylts ist ebenso kritisch wie der auf den – zum Teil noch ausbaubaren – Naturschutz.
Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer werden, entgegen manch anderer Reiseführer, kompetent dargestellt – und auch kritisch betrachtet. Nicht ganz aktuell ist der Autor, wenn er der Entstehung der Gezeiten auch Fliehkräfte statt ausschließlich Anziehungskräfte zu Grunde legt (Rotationskräfte, Seite 38). Der Nationalpark ist aufgrund der Dynamik des Wattenmeeres „nur“ noch 438.000 Hektar groß (statt 440.000 Hektar, Seite 45). Sylt aber kennt Lothar Koch durch und durch.
Das Buch führt denjenigen, der sich ihm anvertraut, immer naturverträglich und die Naturschutzbelange konsequent beachtend, über Sylt und öffnet ihm Herz und Verstand für die Naturschönheiten sowie den einen oder anderen noch entwicklungsbedürftigen Aspekt der Insel. Flüssig geschrieben, lädt es zum Schmökern ein und macht Lust auf die Insel, abseits von Jubel und Trubel! Zusammen mit einer guten Syltkarte ist es alles, was der Mensch benötigt, um Syltfan der naturverbundenen Art zu werden.
Lothar Koch: Natürlich Sylt – Der Natur-Erlebnisführer,
Feldhaus-Verlag, Hamburg 2020,
ISBN-Nummer 978-3-88264-680-1, 19,80 Euro
Anne Segebade
© Stock /LKN.SH
Der herbstliche Vogelzug gehört zu den faszinierendsten Naturschauspielen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Der Westküsten-Vogelkiek, organisiert von der Nationalparkverwaltung und im Wattenmeer tätigen Naturschutzverbänden rund um das erste Oktoberwochenende, bietet traditionell eine Vielzahl von Veranstaltungen zum herbstlichen Vogelzug. In diesem Jahr allerdings ist coronabedingt auch hier alles anders: Der Westküsten-Vogelkiek wurde stark eingedampft auf zunächst vier Termine; wegen der großen Nachfrage wurde noch ein fünfter hinzugenommen. Informationen unter http://www.westkuesten-vogelkiek.de/.
Schweren Herzens haben die Veranstalter der alljährlichen Fachtagung Natur und Tourismus (Nationalparkverwaltung, Nordsee-Tourismus-Service, Dithmarschen Tourismus, WWF Fachhochschule Westküste) beschlossen, die für den 12. November angekündigte Veranstaltung coronabedingt abzusagen – zum ersten Mal seit der Premiere im Jahr 2003. Derzeit sei nicht abzusehen, wie sich die Infektionszahlen in den kommenden Wochen entwickeln werden und mit welchen Einschränkungen man planen müsste, so Christiane Gätje aus der Nationalparkverwaltung. „Wir hoffen, dass die beliebte Tagung 2021 wieder stattfinden kann.“
Welche Bildungsangebote vermitteln ein umfassendes Bild vom Leben im und am Wattenmeer? Wie kann man zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur anregen? Diese und viele andere Fragen – und Antworten – stehen im Mittelpunkt des ganztägigen Seminars „Bildung für nachhaltige Entwicklung im Multimar Wattforum” am Donnerstag, 22. Oktober. Zielgruppe sind in der Umweltbildung Tätige und Interessierte, Veranstalter ist das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (BNUR), Veranstaltungsort das Multimar. Weitere Informationen dazu gibt es hier.
„SPO klart auf“ heißt es wieder am kommenden Sonnabend, 19. September: Die Tourismus-Zentrale von St. Peter-Ording lädt gemeinsam mit mehreren Partnern, darunter auch die Nationalparkverwaltung, zur Strandmüll-Sammelaktion ein. Nähere Informationen dazu sind hier verfügbar.
© Schacht/LKN.SH
Spätsommer im Nationalpark, am Sylter Watt. Ein windstiller Tag, eine Stimmung wie aus einer anderen Welt. So faszinierend kann das Weltnaturerbe Wattenmeer – und so treffend dessen Motto „Meeresgrund trifft Horizont“ illustriert sein …
Herausgeber
LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
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