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... im grauen November! Vielleicht bringen diese Nationalpark Nachrichten ein wenig Farbe in Ihren Alltag. Das würde uns freuen. Viel Spaß beim Lesen wünschen: Heike Wells und das Nationalpark-Nachrichten-Team!
15.11.2015 |
© Stock / LKN-SH
„Der Nationalpark dient dem Schutz und der natürlichen Entwicklung des schleswig-holsteinischen Wattenmeeres und der Bewahrung seiner besonderen Eigenart, Schönheit und Ursprünglichkeit.“ So beschreibt das Nationalparkgesetz den Schutzzweck, und: „Es ist ein möglichst ungestörter Ablauf der Naturvorgänge zu gewährleisten.“ Zwei Sätze, die den Rahmen und das Leitbild für die Entwicklung in dem einzigartigen Schutzgebiet „Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ vorgeben.
Aber wieviel ursprüngliche Natur braucht – und wieviel „verträgt“ der Mensch? Ist Ursprünglichkeit, ist „Wildnis“ ein Wert an sich? Diese Fragen beschäftigen von jeher nicht nur den Naturschutz, sondern die gesamte Gesellschaft. Nach Überzeugung des schleswig-holsteinischen Umweltministers Robert Habeck schafft Wildnis „uns Menschen erhabene Erlebnisse und nützt gleichzeitig dem Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt“. So formulierte es der Minister beim landesweiten Naturschutztag vor einigen Wochen und präsentierte sein Ziel, dass die Natur langfristig auf zwei Prozent der Landesfläche Vorrang bekommen soll.
Natur Natur sein lassen
Auch im Nationalpark Wattenmeer wird seit seiner Gründung nach der Maxime „Natur Natur sein lassen“ gearbeitet, erklärt der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen. Nationalparks dienten „primär der Schöpfung, nicht der Wertschöpfung“. Menschen seien willkommen, müssten sich allerdings an die Regeln halten, oder, mit anderen Worten: Der Schutzzweck müsse be- und geachtet werden.
Schon im Nationalparkgesetz von 1985 wurde erstmals das Ziel formuliert, dass Natur um ihrer selbst willen zu erhalten sei. Zugleich heißt es im Gesetz aber auch: „Unzumutbare Beeinträchtigungen der Interessen und herkömmlichen Nutzungen der einheimischen Bevölkerung sind zu vermeiden. Jegliche Nutzungsinteressen sind mit dem Schutzzweck im allgemeinen und im Einzelfall gerecht abzuwägen.“ Detlef Hansen: „Diese Interessenabwägung ist unser Tagesgeschäft.“
Und über die Jahre sei dies immer besser gelungen. Die große Zustimmung, die der Nationalpark mittlerweile sowohl bei Gästen als auch Einheimischen genießt, sei dafür ein Beleg. Als ein Beispiel unter vielen nennt Hansen das Vorlandmanagementkonzept, das sowohl den Notwendigkeiten des Küstenschutzes gerecht wird als auch einen erheblichen Zuwachs an natürlichen Salzwiesen möglich gemacht hat (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe August).
30 Jahre nach Gründung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer blickt Detlef Hansen darum nicht ohne Stolz auf das Erreichte und formuliert als persönliche Erkenntnis: „Der Nationalpark ist gut für Mensch und Natur. Das ist mein Fazit aus 30 Jahren Nationalpark.“
© EUROPARC Deutschland
Vorstandsvorsitzender von EUROPARC Deutschland, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften
1. Was verbindet Sie persönlich mit dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer?
Ich habe Mitte der 1980er Jahre nach vielen Ostseeurlauben als Binnenländer an der Küste in Rostock studiert und bin seitdem in jedem Jahr als ehrenamtlicher Vogelwart auf den Ostseeinseln Langenwerder und Walfisch tätig. So war es bei mir wie bei vielen Naturschützern und besonders Ornithologen in der DDR immer ein Traum, auch den Hotspot des Küstenvogelzuges Wattenmeer erleben zu dürfen. Das ist seit 1990 (für uns damals überraschend) möglich und es gibt mittlerweile mir lieb gewordene Orte und Kolleg/innen am Wattenmeer. Das verbindet ehrlich und dauerhaft.
2. Welche Errungenschaft halten Sie für die wichtigste seit Gründung des Nationalparks im Jahre 1985?
Nationalpark und Biosphärenreservat sind in einem nicht einfachen Prozess dauerhaft akzeptiert und nicht mehr aus der Region wegzudenken. Beide sind auch als wesentliche Voraussetzung für die Welterbe-Anerkennung akzeptiert. Die trilaterale Zusammenarbeit sowie die Zusammenarbeit der Bundesländer werden fair und im Gesamtinteresse gelebt, das ist leider nicht nur in Deutschland keinesfalls selbstverständlich. Nur in wenigen Nationalen Naturlandschaften wird die Dachmarke so offensiv, kreativ und umfassend gelebt.
3. Wo steht der Nationalpark in Sachen Wattenmeerschutz im 30. Jahr seines Bestehens?
In mancherlei Hinsicht weit besser, als nach den ersten Jahren zu erwarten war. Der Nationalpark und das Biosphärenreservat sind in vielerlei Hinsicht zu Recht und inhaltlich hinterfragbar eine international bekannte „Marke”. Für die nächsten 30 Jahre bleibt noch genug zu tun und Vieles spannend. Die Fragen der fischereilichen Nutzung sind weiter schwierig und der Umgang mit den in Teilen schon gesicherten Auswirkungen des Klimawandels sind in der Dimension der Herausforderung sehr erheblich. Besonders Letztere bedürfen auch im Interesse der Region mutiges und schnelleres Vorgehen.
© Stock / LKN-SH
Gute Nachrichten von den Seehunden: Der Bestand im gesamten Wattenmeer ist nahezu stabil geblieben – trotz der Anhäufung von Totfunden im Herbst und Winter vergangenen Jahres durch einen Grippevirus. Das hat die Auswertung der Zählflüge über dem niederländischen, deutschen und dänischen Wattenmeer ergeben. Der Gesamtbestand ist danach nur um etwa ein Prozent auf geschätzte 38.900 Tiere gesunken.
Für Schleswig-Holstein ergebe sich auf Basis dieser Flüge, bei denen 8.293 Tiere gezählt wurden, ein geschätzter Bestand von 12.200 Seehunden, so der Seehundexperte in der Nationalparkverwaltung Armin Jeß. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (13.500, gezählt 9.174) mache deutlich, dass sich das Grippevirus regional unterschiedlich ausgewirkt habe. Der Seehundbestand auch in Schleswig-Holstein sei nicht gefährdet, der Rückgang könne voraussichtlich in kurzer Zeit ausgeglichen werden. Die kompletten Zahlen sind in englischer Sprache auf der Website des internationalen Wattenmeersekretariates (CWSS) hier zu finden.
© Stock / LKN-SH
Der Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur hat den Basstölpel zum Seevogel des Jahres 2016 erkoren. „Der etwa ein Meter große Fischjäger leidet besonders unter der Vermüllung der Nordsee mit Plastik“, so der Verein zur Begründung.
Weitere Informationen und ein Porträt des größten Seevogels an der deutschen Küste finden Sie in dieser Pressemitteilung.
© Dockhorn / LKN-SH
Nationalpark-Partnerschaften sind gefragt: Mehr als 150 Unternehmen, Institutionen und Verbände gehören mittlerweile zu diesem Kreis – Tendenz steigend (siehe Meldung unten). Um all diesen unterschiedlichen Partnern vom Hotel über die Wattführerin bis zur Kunstgalerie besser gerecht zu werden, gelten künftig neue und einheitlichere Regeln für die Aufnahme in das Programm. Das hat der Nationalpark-Partner-Vergaberat beschlossen und auch bereits die entsprechenden Vorbereitungen getroffen.
Die Änderungen werden mit Beginn des kommenden Jahres wirksam, und zwar für alle neuen Partner sowie für die Verlängerung bereits bestehender Partnerschaften. Die Umstellung betrifft in erster Linie Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie Reiseveranstalter und Kommunen, die bisher eine Zertifizierung durch Viabono durchlaufen mussten. Diese wird nun ersetzt durch einen Umwelt-Check, der in gleicher Weise für alle Partnerkategorien gilt. Verantwortlich für diesen Check wird das NIT (Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa) sein, das im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag bekommen hat.
„Wir sind überzeugt, dass die neuen Regeln unbürokratischer und gerechter sind – bei gleichbleibend hohen Qualitätsstandards“, sagt Matthias Kundy, Fachbereichsleiter Kommunikation und Nationalpark-Partner in der Nationalparkverwaltung, und: „Das umweltfreundliche, nachhaltige Wirtschaften bleibt zentrales Kriterium für die Nationalpark-Partnerschaft.“ Alle weiteren Details ergeben sich aus dem Fragebogen, der auf der Website der Nationalpark-Partner für alle Interessierten zur Einsicht und zum Download bereitsteht.
© nationalpark-partner-sh.de
Schleswig-Holstein sucht innovative und nachhaltige Tourismusprojekte – und die Nationalpark-Partner sind unter den „Top 10“ von 39 Bewerbungen! Sie sind damit nominiert für den Tourismuspreis, der bereits zum dritten Mal von der Tourismus-Agentur sowie dem Tourismusverband und dem ADAC Schleswig-Holstein unter Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Reinhard Meyer ausgelobt wird.
„Nationalpark-Partner in Schleswig-Holstein – Wir l(i)eben das Wattenmeer“ lautet der Titel der Bewerbung, die die Nationalparkverwaltung im Auftrag des Nationalpark-Partner-Vergaberates eingereicht hat. Mit besonderer Spannung wird nun der landesweite Tourismustag in der nächsten Woche erwartet: Bei der Veranstaltung am 26. November im NordseeCongressCentrum (NCC) in Husum werden die drei besten Projekte bekanntgegeben und prämiert.
© Wells / LKN-SH
Als fünfte Kommune wurde jetzt die nordfriesische Kreisstadt Husum im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Husumer Nationalpark-Haus in den Kreis der Nationalpark-Partner aufgenommen. Der zählt damit genau 153 Mitglieder in 16 verschiedenen Kategorien, von Hotellerie und Gastronomie über Kunst-, Sport- und Freizeiteinrichtungen bis hin zu Nationalpark-Watt- und –Gästeführern.
Mehr dazu erfahren Sie in unserer Pressemitteilung.
© Claußen / LKN-SH
Die Fischerei ist Thema einer Fotoausstellung, die derzeit im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum zu sehen ist – gewissermaßen als Ausstellung in der Ausstellung. Basis ist ein Fotowettbewerb mit dem Titel „Fischerei & Aquakultur“, den die „EUCC – Die Küsten Union Deutschland” in Kooperation mit dem Deutschen Meeresmuseum und der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern ausgelobt hat. Weit über 400 Einsendungen gingen ein – Fotografien aus Fischereiorten, von Booten und Netzen, aus Häfen und vom offenen Meer. Das Multimar zeigt eine Auswahl der schönsten preisgekrönten Motive; zu sehen sind sie noch bis Ende Februar kommenden Jahres. Im Multimar gelten übrigens jetzt und bis zum 31. März die Winteröffnungszeiten, also täglich (außer am 24. Dezember) von 10.00 bis 17.00 Uhr.
© Schulz
Da gab es den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer noch gar nicht: Seit 40 Jahren ist die Schutzstation Wattenmeer an einem der schönsten Standorte in diesem Nationalpark, in Westerhever, vertreten. Stationsleiter Rainer Schulz hat die Geschichte aufgeschrieben:
1974 hat die Schutzstation Wattenmeer den Betreuungsauftrag für das vom Sylter Damm bis zur Tümlauer Bucht reichende damalige Naturschutzgebiet „Nordfriesisches Wattenmeer” übernommen. In schneller Folge entstanden danach große Teile unseres heutigen Stationsnetzwerks. In Westerhever wohnte im Sommer 1975 Burkhard Quinger in einem auf Stufhusen stehenden Wohnwagen, mit dem Matthias Fanck im Jahr darauf zum heutigen Bauhof umzog. Gerhard Scholz konnte 1977 dann bereits in das Nordhaus am Leuchtturm einziehen.
25 Jahre lang verrichteten die „Zivis“ dort am Turm eine stark naturkundlich geprägte Arbeit, anfangs oft allein, von 1992 an meist zu zweit. Manche kamen gezielt hierher, um dem touristischen Trubel anderer Orte zu entgehen. Seit der Öffnung des Leuchtturms, der Übernahme des Seminarhauses und der Einrichtung der Nationalpark-Ausstellung Anfang der 2000er-Jahre ist es mit der Abgeschiedenheit am Turm jedoch vorbei.
Mehr als 10.000 Gäste übernachteten seither im Seminarhaus und etwa 500.000 besuchten den Inforaum. Hierdurch sowie wegen zahlreicher Medienberichte und besonderer Anlässe wie der Anerkennung des Wattenmeers als Weltnaturerbe ist Westerhever inzwischen vom ruhigen Außenposten zu einer unserer bekanntesten Stationen geworden. Schaut man sich aber die Berichte der heutigen Teams im Fernsehen oder auch in unserem Rundbrief „Talk am Turm” an, dann hat der Ort trotz aller Veränderungen nichts von seiner Faszination verloren!
Rainer Schulz
© Schnabler / LKN-SH
Ende Juni hat der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck die „Strategie Wattenmeer 2100“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Hintergrund ist die Überzeugung, dass der wertvolle Lebensraum Wattenmeer auch angesichts des Klimawandels und des zu erwartenden Meeresspiegelanstiegs erhalten werden soll (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe Juli). Nun hat auch der WWF zu diesem Thema ein Papier präsentiert: „Wattenmeer vor dem Ertrinken retten – WWF-Studie zur langfristigen Anpassung des Wattenmeeres an den Klimawandel“ lautet der Titel.
In Kooperation mit dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium erstellt, verstehe sich das Papier als Impuls zur „Strategie Wattenmeer 2100″ und als Beitrag zu deren Umsetzung, heißt es dazu beim WWF. Darin beschrieben werden Beispiele von Projekten in verschiedenen Ländern, aus denen sich „Möglichkeiten zur Klimaanpassung durch ‚Wachsen mit dem Meer‘ für das Wattenmeer (am Beispiel von Schleswig-Holstein) ableiten lassen“. Die „Strategie Wattenmeer 2100“ der Landesregierung gibt es hier zum Download , die WWF-Studie hier.
© Bolm-Audorff
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat kürzlich ihre Naturschutzoffensive 2020 vorgestellt, die die Biodiversität in Deutschland erhalten soll. Ein Video dazu erläutert ihre Offensive. Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF, der Deutsche Naturschutzring sowie die Deutsche Umwelthilfe allerdings sind skeptisch: „Die selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung zum Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland bis 2020 können nur noch erreicht werden, wenn massiv umgesteuert wird”, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, und: „Ziele, die bis spätestens 2015 hätten erreicht werden sollen, wurden klar verfehlt. Die Zeit der wohlklingenden Sonntagsreden ist vorbei.“
Und was sagt die Wissenschaft? Beispielsweise dies: Die Menschheit erlebt gegenwärtig einen regelrechten Tsunami des Aussterbens von Tierarten, der in seinem Ausmaß die vorangegangenen fünf großen Aussterbewellen in der Erdgeschichte in den Schatten stellen könnte. Der US-Wissenschaftler Malcom McCallum verglich das Ausmaß des Artensterbens seit 1800 beziehungsweise 1980 mit der großen Aussterbewelle am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren, der auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Damals wurden, wahrscheinlich durch einen Asteroideneinschlag, mehr als 70 Prozent der Wirbeltierarten ausgelöscht.
Seit 1980 sei das Ausmaß des Aussterbens förmlich explodiert, warnt der Wissenschaftler. Für die Gruppe der Vögel errechnete McCallum auf Basis der seit 1500 ausgestorbenen Arten ein um 11 bis 78 Mal größeres Ausmaß des Aussterbens als in der Kreidezeit. „Diese rasanten Verluste sind ohne Beispiel“, bilanziert der Autor.
Quelle: Malcom McCallum: Vertebrate biodiversity losses point o a sixth mass extinction, Biodiversity Conservation. DOI: 10.1007/s10531-015-0940-6. Aus: Der Falke 62, 10/2015
Hendrik Brunckhorst
© Stock / LKN-SH
Der Alpenstrandläufer trägt seinen Namen zu Unrecht! Denn er läuft ja nicht in den Alpen herum – sondern im Frühjahr und Herbst in großen Pulks auf den weiten Watten des Nationalparks Wattenmeer. Der starengroße Schnepfenvogel zählt dort zu den häufigsten Durchziehern. Er brütet an den Küsten der Ostsee, in Skandinavien und in der russischen Arktis. Die meisten Vögel überwintern an den europäischen und westafrikanischen Atlantikküsten.
Strandläufer mag also angehen – aber was hat er denn nun mit den Alpen zu tun? Einen Hinweis darauf gibt sein lateinischer Name, der nach Erkenntnissen des WWF dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné zu verdanken ist. Der nämlich entdeckte die Vögel im 18. Jahrhundert in den bergigen Regionen Skandinaviens und benannte sie Calidris alpina. „Alpina“ allerdings bedeutet nicht Alpen, sondern Berg – und davon gibt es ja auch in Skandinavien einige. Darum handelt es sich bei dem Namen Alpenstrandläufer schlicht um einen Übersetzungsfehler .
© Wells / LKN-SH
Küstenbewohner und Urlaubsgäste haben mitgemacht, Jugendliche und Kinder, viele Nationalpark-Partner, Naturschützer, Vertreter von Tourismusorganisationen und Kommunen, Umweltminister Robert Habeck und Beschäftigte des LKN/der Nationalparkverwaltung: Insgesamt 440 Menschen haben sich am 30. Oktober an der nationalparkweiten Müllsammelaktion beteiligt. Auf rund 30 Strecken entlang der Westküste sowie auf den Inseln und Halligen kam säckeweise Abfall zusammen. Die Aktion war die letzte der verschiedenen Veranstaltungen zum 30. Nationalparkgeburtstag jeweils am 30. eines Monats. Dank an alle Beteiligten für ihr Engagement!
© Wells / LKN-SH
In den vergangenen vier Jahren haben wir in den Nationalpark Nachrichten immer wieder über Aktivitäten und Ergebnissen aus PROWAD berichtet. Mitte 2015 ist das EU-geförderte Projekt mit dem Titel „Protect and Prosper – Nachhaltiger Tourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer“ zu Ende gegangen – und hinterlässt ein Vielzahl toller Produkte.
PROWAD hat erstmalig Akteure aus Naturschutz und Tourismus aus allen drei Wattenmeerstaaten zusammengebracht, um gemeinsam einen nachhaltig ausgerichteten Tourismus im Weltnaturerbe voranzutreiben. Die Nationalparkverwaltung war als aktiver Partner an der dänisch-deutsch-niederländischen Kooperation beteiligt. Geleitet wurde das Projekt vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat (CWSS) in Wilhelmshaven.
Das Interreg-4B-Projekt hat viele große und kleine Ergebnisse hervor- und die transnationale Vernetzung vorangebracht. Als Meilenstein ist die grenzüberschreitende Strategie für nachhaltigen Tourismus in der Destination Weltnaturerbe Wattenmeer zu sehen. Sie findet internationale Anerkennung und ist Vorbild für andere Welterbestätten.
Weitere Resultate sind unter anderem (g)lokale Weltnaturerbe-Flyer, die für neun Regionen am schleswig-holsteinischen Wattenmeer entwickelt wurden, sowie eine Weltnaturerbe-„Werkzeugkiste“ für touristische Betriebe. Sie enthält auf einem USB-Stick allerlei Praktisches in digitaler Form zu Kommunikation und Marketing des Weltnaturerbes. Auch über den Tellerrand wurde geschaut: Eine Studienreise führte die Projektgruppe zum britischen Weltnaturerbe Jurassic Coast. Außerdem präsentierte sich das Wattenmeer auf der weltgrößten Tourismusmesse, der ITB in Berlin.
Sämtliche PROWAD-Produkte und -Studien sind unter www.prowad.org zu finden (englischsprachige Website, Produkte meist auch in Deutsch vorhanden). Viele Ergebnisse wie zum Beispiel ein animierter Weltnaturerbe-Kurzfilm (siehe Rubrik Menschen und Medien), sind bereits in die offizielle Webseite des Weltnaturerbe Wattenmeer integriert worden: www.weltnaturerbe-wattenmeer.de. Eine deutschsprachige Präsentation, welche die Projekt-Ergebnisse anschaulich zusammenfasst, steht hier. Eine Fortführung der erfolgreichen trilateralen Zusammenarbeit ist angestrebt, eine erste Skizze für ein Nachfolgeprojekt wurde bei der EU eingereicht.
Alina Claußen
© Wells / LKN-SH
Nachhaltiger Tourismus in einer geschützten Naturlandschaft: Das ist das zentrale Thema der Fachtagung „Naturerlebnis im touristischen Angebot“, die alljährlich Naturschützer und Touristiker aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zusammenbringt – Anfang November bereits zum 13. Mal. Näheres über die Inhalte der von der Nationalparkverwaltung gemeinsam mit der Nordsee-Tourismus-Service GmbH, Dithmarschen Tourismus, dem WWF und der Fachhochschule Westküste ausgerichteten Veranstaltung erfahren Sie in unserer Pressemitteilung.
Wildnis? Weltnaturerbe? Mitten in Europa? Ja! Das Wattenmeer entlang der deutschen, niederländischen und dänischen Nordseeküste ist ein einzigartiges Naturgebiet. Ebenso beliebt wie bei Zugvögeln als Rastplatz ist die Küste bei Nordseetouristen als Erholungsgebiet. Was das Wattenmeer so besonders macht, warum es als Nationalpark geschützt und als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnet ist und wie man es erleben kann, ohne die Natur zu stören, erläutert der neue Zeichentrickfilm „Weltnaturerbe Wattenmeer – Ein einmaliges Erlebnis“.
In gut vier Minuten und vielen bunten Bildern skizziert der vom WWF im Rahmen des PROWAD-Projektes herausgegebene und mit Mitteln des European Regional Development Funds sowie der Bingo Umweltlotterie geförderte Film auf humorvolle Weise Wissenswertes über den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer. Der auf Deutsch, in englischer, niederländischer und dänischer Sprache verfügbare Film richtet sich an Gäste der Küste und alle, die es vielleicht in Zukunft werden wollen. Tourist Informationen, Vermieter, Hotels, Restaurants und sonstige touristische Einrichtungen sind herzlich eingeladen, den Film auf ihrer Website zu verlinken und ihren Gästen einen unterhaltsamen Einblick in das Weltnaturerbe vor der Haustür zu bieten. Auch im Unterricht kann der Film eingesetzt werden, zum Beispiel zur Vorbereitung von Klassenfahrten ins Wattenmeer. Hier der link zu der deutschsprachigen Version: https://youtu.be/n1kU6p9tKAM
Anja Szczesinski, WWF
„Mit uns für das Watt!“ heißt eine neue Publikation der Nationalparkverwaltung. Sie dokumentiert eine Tagung mit Zeitzeugen im Frühjahr dieses Jahres. Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer waren dabei Vertreter der Naturschutzverbände, aus Politik und Verwaltung zusammengekommen, um sich über die Vorgeschichte und Gründung des Schutzgebietes auszutauschen. Die Veranstaltung bildete den Abschluss eines mehrjährigen Forschungsprojektes der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Schutzstation Wattenmeer zur Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit für die Entwicklung des Wattenmeeres zum Weltnaturerbe (siehe März-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten).
Wie bei der Märzveranstaltung selbst kommen im Tagungsband Zeitzeugen zu Wort, von denen nicht wenige bis heute aktiv sind. Ergänzt werden die Augenzeugenberichte mit vielen Details zur Entwicklung des Naturschutzes im Wattenmeer lange vor Nationalparkgründung – eine spannende Sammlung von Originalbeiträgen in Wort und Bild, die jetzt zum Nachlesen für Jedermann online und als Druckwerk vorliegt.
Die gut 80-seitige Broschüre im DIN-A-4-Format wurde von der Nationalparkverwaltung gemeinsam mit der Universität Gießen, der Stiftung Naturschutzgeschichte und der Schutzstation Wattenmeer herausgegeben. Sie kann in der Nationalparkverwaltung per E-Mail unter bestellt werden und ist außerdem im Internet im Download verfügbar.
Der Kampf des Menschen gegen das Meer ist in vielen Büchern beschrieben. Hans-Harro Hansen, pensionierter Kapitän und Hobbyforscher, hat nun dokumentiert, wie Sturmfluten und Küstenschutzmaßnahmen die Insel Nordstrand und die umliegenden Halligen von 1900 bis heute geprägt haben. Das beginnt mit den Häusern, die es zu Beginn des 20. Jahrhundert auf den Seedeichen gab – eine Besonderheit der Insel. Und es endet mit dem technisch anspruchsvollen Klimadeich, der zurzeit bei Strucklahnungshörn entsteht.
Dazwischen erzählen viele Geschichten lebendig und authentisch von den Sturmflutnächten am Deich oder auf der Hallig Südfall. Weit über hundert historische Fotos lassen eindrücklich ahnen, was Sturmflut bedeutet. Sie zeigen den angeschlagenen Pferdestall auf Südfall, in dem Gräfin Reventlow 1936 die Sturmflut bei ihren Pferden überstand, die ungeheuren Eisschollen-Berge im Winter 1940 und wie die Wellen über die Nordstrander Deich schlagen.
Hendrik Brunckhorst
Hans-Harro Hansen: Nordstrand – Durch Deiche geschützt. Sturmfluten und Küstenschutz im 20. Jahrhundert. 212 Seiten, ISBN 978-3-944854-19-9, 17,50 Euro
© Bohle
Nikolaustag im Multimar Wattforum – und der Mann mit dem weißen Bart und dem roten Mantel taucht ab. Und zwar ins Großaquarium, wo es für die dort lebenden Störe, Rochen, Hummer & Co. nichts mit der Rute, sondern besondere Leckerbissen gibt. Und die menschlichen Gäste werden ebenfalls beschert: mit jeder Menge Informationen über die tierischen Nordseebewohner. Termin ist der 6. Dezember um 14.00 Uhr. Zur Erinnerung: Der Eintritt ins Multimar Wattforum kostet 9,00 Euro für Erwachsene, 6,00 Euro für Kinder (4 bis 15 Jahre) und 25,00 Euro für Familien.
Herausgeber
LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning
Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de