Schleswig-Holstein

15.10.2013 |

Oktober 2013

Moin. Viel los im Watt: Experten prüfen die Biosphäre, neue Pflanzen werden entdeckt, Schüler machen GIS und Japaner schmecken Queller. Was die Berliner Politik mit dem Meeresschutz vorhat, kann schon nachgelesen werden. Bleiben Sie uns gewogen. Ihre Nationalparkverwaltung

Prüfung

Das 1990 von den Vereinten Nationen als Biosphärenreservat anerkannte schleswig-holsteinische Wattenmeer steht derzeit turnusgemäß auf dem Prüfstand. Ein nationales Überprüfungsteam bereiste die Halligen Hooge und Langeneß und informierte sich vor Ort (im Bild Professorin Lenelis Kruse-Graumann im Gespräch mit Matthias Piepgras, dem Vorstand der Biosphäre Halligen). Beim Regionalen Abend im Roten Haubarg in Witzwort auf Eiderstedt wurden der Stand und die Perspektiven des Biosphärenreservates mit weiteren lokalen Akteuren diskutiert.

Martin Waldhausen, der das beim Bundesumweltministerium angesiedelte MAB-Nationalkomitee leitet, zeigte sich von der Bereisung beeindruckt: „Hier ist eine Gemeinschaft entstanden. Die Biosphäre hat die Halligen zusammengeschweißt. Damit wurde ein Kern geschaffen, der weiter ausstrahlen sollte.“ Professor Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises und Mitglied des Nationalkomitees, führte diesen Gedanken weiter: „An einem Traumtag haben wir Traumlandschaften mit Traummenschen erlebt. Vom Kerngebiet der Halligen ausgehend, sollte jetzt eine Biosphärenregion entwickelt werden, die die nordfriesischen Inseln einbezieht.“

Weltweit gibt es 621 Biosphärenreservate in 117 Ländern. Nach den Leitlinien der UNESCO wird die nachhaltige Entwicklung dieser Gebiete alle zehn Jahre geprüft. Im Wattenmeer erfolgt dies, auch in den Biosphärenreservaten im hamburgischen und niedersächsischen Wattenmeer, nun zum zweiten Mal. Dazu gehört eine Bereisung des Gebiets, ein Regionaler Abend und die Diskussion des Berichtsentwurfes. Der abschließende Bericht sowie die Stellungnahme des MAB-Nationalkomitees sollen der UNESCO in einem Jahr übermittelt werden.

Das Schleswig-Holsteinische Biosphärenreservat war bis 2004 deckungsgleich mit dem Gebiet des Nationalparks. Dann kam die Entwicklungszone mit den fünf großen Halligen Hooge, Langeneß, Oland, Nordstrandischmoor und Gröde hinzu. Die damalige Erweiterung erfolgte mit breiter öffentlicher Beteiligung “vun ünnen nah baben“, wie die Halligbewohner den Bottom-Up-Prozess auf Plattdeutsch benennen würden.

Auf Wölfe ist Schleswig-Holstein vorbereitet: Kaum war der Wolfsmanagementplan fertig und die Wolfbetreuer waren geschult, wurden nach 200 Jahren erstmals wieder Wölfe beobachtet. Das Auftreten einer neuen Wolfsmilchart trifft die Westküste hingegen völlig unvorbereitet. Euphorbia paralias, die Strandwolfsmilch, ist vermutlich zum ersten Mal in Schleswig-Holstein nachgewiesen. In der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik ist sie jedenfalls nicht verzeichnet. Martin Stock, Biologe der Tönninger Nationalparkverwaltung, entdeckte sie in den neu entstandenen Dünen auf dem Norderoogsand. Sie zeigte keine Scheu und ließ den Beobachter nah heran. Das Bild oben gelang ohne Einsatz einer Fotofalle.

Die Strandwolfsmilch ist eine südliche Art, deren Hauptvorkommen im Mittelmeerraum und an den Küsten südlich unseres Wattenmeeres liegt. Auf niederländischen Wattenmeerinseln wird sie vereinzelt gefunden. Stock sieht in ihrem Auftreten bei uns ein Zeichen des Klimawandels.

Atriplex laciniata, die Gelapptblättrige Melde, ist die zweite botanische Sensation. Auch sie wurde in Schleswig-Holstein bislang nicht nachgewiesen und steht auf der Roten Liste der in Deutschland stark gefährdeter Arten.

Hauptgefährdungsursache beider Arten ist die fehlende Küstendynamik. Der Norderoogsand, mitten in der Kernzone des Nationalparks, ist einer der wenigen Wildnis-Orte, an denen sich Düneninseln entwickeln können, wo Natur Natur sein darf.

Im Norden des Norderoogsandes ist in den vergangenen Jahren eine inzwischen 18 ha große Düneninsel entstanden. Im vergangenen Jahr hat sich dort sogar eine Salzwiese von 1 ha Größe gebildet. Die Zahl der Pflanzenarten auf der Sandinsel stieg in den vergangenen sechs Jahren von 5 auf 70.

Der deutsche Name Wolfsmilch (früher auch „Wolfskrautmilch“) erinnert übrigens an den „beißenden“ Milchsaft der Euphorbiaceaen, wie die Wolfsmilchgewächse wissenschaftlich heißen. Der Milchsaft kann hautreizend sein, ein Wolfsmilchmanagementplan ist gleichwohl nicht in Vorbereitung.

Programm

 

Wer Deutschland regieren wird, ist noch unklar. Wie es im Natur- und Meeresschutz weitergeht, sollte allerdings klar sein. In den Regierungs- und Wahlprogrammen von CDU/CSU, SPD und Grünen ist es beschrieben:

CDU/CSU

„Wir wollen den Naturreichtum und die Artenvielfalt unserer Heimat bewahren. CDU und CSU stehen für eine Naturschutzpolitik, die sich an die natürlichen Gegebenheiten vor Ort anpasst. Für uns ist eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten Voraussetzung für eine gelingende Naturschutzpolitik. Wir wollen alle ehrenamtlich Tätigen in den Umwelt­ und Naturschutz­ aber auch beispielsweise Landwirtschafts­, Tourismus­ oder Anglerverbänden zum Mitmachen einladen.

Das erfolgreiche Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ wollen wir stärken. Das sogenannte Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist heute eines der naturreichsten Gebiete unseres Landes, das vielen – oft vom Aussterben bedrohten Tierarten – eine sichere Heimat gibt. Wir wollen die Schutzflächen, wo möglich, ergänzen und dafür weitere Flächen, die im Eigentum des Bundes sind, für den Naturschutz sichern.

Unsere Weltmeere sind durch Verschmutzungen unterschiedlicher Art stark belastet. Vor allem eine starke Überfischung und der Missbrauch der Meere als Müllkippe rauben unzähligen Wassertieren die Lebensgrundlage und drohen langfristig das gesamte Ökosystem Meer zu zerstören. Auch die Polarmeere in Arktis und Antarktis verdienen unseren besonderen Schutz: Mit ihrer einzigartigen Tierwelt und ihrem besonderen Naturhaushalt sind sie wichtige Klimamotoren für unsere Erde. Daher wollen wir, dass sich Deutschland im Rahmen der Staatengemeinschaft für einen weltweit besseren Schutz der Ozeane einsetzt. Wir wollen dabei mit gutem Beispiel vorangehen und die Verantwortung für die beiden Meere vor unserer Haustür stärker wahrnehmen: die Ostsee und die Nordsee mit dem besonders empfindlichen Weltnaturerbe Wattenmeer. Meeresschutz ist für uns eine Querschnittsaufgabe, die viele politische Entscheidungen berührt. Daher wollen wir die Beachtung des Meeresumwelt­ und Meeresnaturschutzes in allen Politikfeldern durchsetzen.“

SPD

„Umwelt- und Naturschutzverbände haben als Anwälte der Natur eine wichtige Bedeutung. Wir werden die Voraussetzungen dafür bieten, dass sie beim Umbau zur ökologischen Industriegesellschaft ihre Rolle moderierend und gestaltend erfüllen können.
Die Biologische Vielfalt ist Grundlage unseres Handelns und Wirtschaftens, wir verstehen ihre Erhaltung und nachhaltige Nutzung als unmittelbare Daseinsvorsorge für unsere Bürger.
Nur durch eine konsequente Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie werden wir außerdem erreichen können, dass das dramatische Artensterben und der dauerhafte Verlust an Biodiversität kurzfristig verringert und langfristig gestoppt werden können. Hierfür ist das Bundesprogramm Biologische Vielfalt von besonderer Bedeutung, daher werden wir administrative Hemmnisse beseitigen. Wir wollen, auch zur Erreichung des 2 Prozent-Wildnis-Ziels der Nationalen Biodiversitätsstrategie, das Nationale Naturerbe um mindestens 30.000 ha erweitern und zu seiner Erhaltung für eine angemessene Finanzierung sorgen.

Wir werden die Renaturierung von Flüssen vorantreiben, um ihnen auch aus Gründen des Hochwasserschutzes mehr Raum zu geben mit dem Ziel, bei der Umsetzung des bundesweiten Biotopverbundes stärker mit den Ländern zusammenzuarbeiten. Dafür ist auch eine Vernetzung der deutschen Naturschutzgebiete, auch im Küstenbereich, notwendig. Wir werden uns aber nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit für den Erhalt unserer Umwelt einsetzen und international für den Meeresschutz auf hoher See und gegen die drohende Überfischung außerhalb staatlicher Hoheitsgebiete eintreten.
Wie wichtig der umsichtige Umgang mit der Natur für unsere Zukunft ist, muss für alle verständlich vermittelt werden. Das dafür notwendige Wissen muss in Bildung und Ausbildung fest verankert werden. Umweltbildung kann in allen Bereichen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen: Energieeffizienz, Lebensmittelverbrauch, ökologische Landwirtschaft.“

Grüne

„Wir GRÜNE wollen die Vielfalt der Natur, den Reichtum ihrer Arten und die Schönheit naturnaher Landschaften flächendeckend schützen und für nachfolgende Generationen erhalten. Auch unsere Kinder sollen noch Störche sehen sowie Moore und alte Buchenwälder erleben können! Mehr „Wildnis“ in Form von intakten Biotopen wie Mooren, Auwäldern oder „Urwäldern“ sind für uns faszinierende Aussichten, für die es sich lohnt, Politik zu machen. In Städten werden wir uns dafür einsetzen, die Straßenbäume zu schützen und Naturerlebnisräume für Kinder und Jugendliche einzurichten. Sie sollen auch ihre eigenen Lebensgrundlagen gesichert vorfinden! Wir verstehen Naturschutz als ressortübergreifenden Politikansatz. Deshalb wollen wir den Naturschutz in allen Politikbereichen verankern – von der Umweltbildung über nachhaltige Entwicklung, Land- und Waldwirtschaft bis zur Verkehrsplanung. Dafür wollen wir auch die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder nutzen und die gesetzlichen Kompetenzspielräume hierfür stärken.

Wir wollen die Schutzgebiete für bedrohte Natur und gefährdete Arten u.a. durch entsprechende Managementpläne wirksam schützen, besser vernetzen und neue schaffen. Wir wollen das deutsche Naturschutzrecht im Rahmen der bewährten bestehenden EU-Naturschutzrichtlinien modernisieren. Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt wollen wir zu einem ressortübergreifenden Regierungsprogramm aufwerten und finanziell aufstocken. Wo sich Eingriffe in die Natur und Landschaft nicht vermeiden lassen, muss der Schaden vorrangig real ausgeglichen werden.

… Wir wollen die letzten noch frei fließenden Flüsse in Deutschland erhalten. Einen weiteren Ausbau von Elbe und Donau sowie naturnaher Abschnitte aller anderen Flüsse lehnen wir daher ab. Flussauen sollen – auch im Sinne des Hochwasserschutzes – im Rahmen eines nationalen Programms renaturiert werden. …

… Die Sicherung des nationalen Naturerbes muss durch eine Übertragung von weiteren 30.000 Hektar Naturschutzflächen fortgeführt und gefördert werden. Der Bund bietet den Ländern oder anerkannten Stiftungen alle naturschutzwürdigen Flächen aus seinem Eigentum zum ausschließlichen Zweck der Sicherung des nationalen Naturerbes kostenfrei zur Übernahme an. Auf zunächst 2% der Landesfläche soll sich die Natur ungestört entwickeln können.

Wir wollen die Verschmutzung und Verlärmung der Meere stoppen, die globale Überfischung beenden sowie Nord- und Ostsee konsequenter schützen. Um die weltweite Ernährungssicherheit nicht zu gefährden, muss die EU vor allem ihre Fischereiaktivitäten vor den Küsten von Entwicklungsländern stark einschränken und besser kontrollieren. Die weitgehende Vermeidung von Beifang und die Umsetzung des EU-Rückwurfverbots wollen wir auf nationaler Ebene ambitioniert durchsetzen. Deutschland muss sich auf globaler Ebene intensiv für ein weltweites Netzwerk von Meeresschutzgebieten engagieren. Wir wollen die umweltschonende Beseitigung von versenkter Weltkriegsmunition in Nord- und Ostsee intensivieren. Wir setzen uns gegen den hemmungslosen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee, der Arktis und an Land ein, um einmalige und noch weitgehend unberührte Lebensräume zu erhalten. Auch muss Deutschland seine Zusagen zum Schutz der Regenwälder und der biologischen Vielfalt einhalten und wieder zu einem verlässlichen Partner im Bereich des internationalen Artenschutzes werden, der sich für ein Ende der dramatischen Plünderung der Urwälder und Wildtierbestände einsetzt.“

Klimafreundlicher

Ein Urlaub an der Nordseeküste ist zwar weit klimafreundlicher als eine Flugreise in entfernte Weltregionen, dennoch sei die Klimabelastung noch viel zu hoch. Das geht aus einer vom WWF veröffentlichten Machbarkeitsstudie zu klimafreundlichem Tourismus in der Wattenmeer-Region hervor. Die Studie ermittelt eine jährliche Belastung von 1,5 Mio. t CO2-Äquivalenten durch den in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden stattfindenden Wattenmeer-Tourismus. Dies entspricht 148 kg CO2-Äquivalenten pro Urlaubsreise bzw. 15 kg CO2-Äquivalenten pro Person und Urlaubstag. Von „klimaneutral“ ist der Urlaub am Wattenmeer also noch weit entfernt. Für die Umweltschützer liegt die Lösung jedoch nicht im Verzicht auf den Nordseeurlaub: In einem 10-Punkte-Plan schlägt der WWF vor allem Umstellungen im Verkehrsbereich, energetische Gebäudesanierung, Nutzung erneuerbarer Energien, Transparenz beim CO2-Verbrauch der touristischen Angebote, eine bevorzugt regionale Verpflegung der Gäste sowie eine bessere Kooperation der Akteure vor.

„Dänemark, Deutschland, und die Niederlande haben bei ihrer Wattenmeerkonferenz 2010 beschlossen, dass die gemeinsame Wattenmeer-Region innerhalb von 20 Jahren klimaneutral werden soll. Ein gutes Ziel, zu dem auch der Tourismus als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige an der Nordseeküste beitragen muss“, sagt WWF-Wattenmeerexperte Hans-Ulrich Rösner. „Ansatzpunkte gibt es viele: Mehr Bus, Bahn und Fahrrad, weniger Auto, mehr Gebäudesanierung und klare Kennzeichnung aller touristischen Angebote mit dem jeweiligen Klimastempel.“

Im Februar 2014 ist die nächste Wattenmeerkonferenz. Die Umweltminister der drei Wattenmeerstaaten werden dann auch über regionalen Tourismus und Klimaschutz beraten. Die WWF-Studie kann ihnen helfen, gute Entschlüsse zu fassen.

Aufgezeichnet

Kniehohes Wasser, knöcheltiefer Schlick und scharfkantige Muscheln – da helfen keine Apps. War auch nicht nötig, denn die neun Schülerinnen und Schüler eines Geografie-Leistungskurses des Friedrich-Engels-Gymnasiums in Berlin konnten diese Probleme auch so bewältigen und die Software in ihren mobilen Datenerfassungsgeräten zur Aufzeichnung der Umrisse einer Muschelbank oder zur Dokumentation verschiedener Deckungsgrade einer Seegraswiese nutzen. Zurück in ihrer Unterkunft verglichen sie die so gewonnenen Daten mit früheren Aufzeichnungen vom Sylter Watt bei Rantum.

Das Ganze ist keine Pädagogik zum Selbstzweck. Die Kartierungsergebnisse der Schüler werden als Vergleichsdaten zum Monitoring verwendet und die Aufnahmen der Muschelbänke gehen in das Forschungsprojekt SAMOWatt ein, bei dem die Erkennung von Muschelbänken aus dem Weltraum erkundet wird.

Die Theorie der Geografischen Informationssysteme (GIS) hatten sie bereits in Berlin kennen gelernt. Während ihrer fünf Tage auf Sylt wurden sie technisch durch Mitarbeiter der Firmen Esri/con terra sowie durch Jörn Kohlus und Gabriele Müller, die GIS-Experten der Nationalparkverwaltung, unterstützt. Die Themen Nationalpark und Weltnaturerbe waren so immer dabei. Die Kranzberger Firma Esri veranstaltet seit 2006 Sommercamps in Nationalparken – und alle können Nutz nießen.

Für den Fuji ins Watt

„Wenn wir hier auf die geschützten Salzwiesen blicken, dann zeigt sich die große Kraft, die entfaltet wird, wenn Politik und Bevölkerung zusammenarbeiten“, staunt Shinako Tsuchiya und blickt über das Wattenmeer bei Westerhever. Zusammen mit zwei weiteren Kollegen war die Abgeordnete des japanischen Parlaments aus Tokyo zu Gast im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Ein Anlass des Besuchs war die kürzliche Ernennung des Fuji, dem höchsten Berg Japans, zum Weltkulturerbe durch die UNESCO.

An der schleswig-holsteinischen Westküste machten sich die Abgeordneten ein Bild von den Schutz- und Tourismuskonzepten des Nationalparks. Während Nationalparkleiter Detlef Hansen durch das Multimar Wattforum führte, wurden die umweltpolitischen Unterschiede zwischen Japan und Deutschland deutlich: „Früher gab es auch in Japan viele Wattflächen und Feuchtgebiete, allerdings gingen viele dieser Flächen durch Landgewinnung verloren“, berichtete der Abgeordnete Takashi Shinohara. Neue Perspektiven bot den Gästen auch das 18 Meter lange Skelett eines Pottwals, welches im Multimar Wattforum ausgestellt wird. Der Walfang hat in Japan bis heute eine große Bedeutung – ein Thema, das mit diplomatischer Zurückhaltung beim Mittagessen erörtert wurde.

Den Abschluss des Besuchs bildete eine Salzwiesenführung in Westerhever mit Nationalpark-Ranger Wolfgang Förster-Hahn. Er zeigte, wie sich Pflanzen und Tiere dem Leben im Watt angepasst haben. Auf Anleitung des Rangers kostete die Delegation vom Queller, einer typischen Salzwiesenpflanze, die sich laut dem Urteil der Gäste auch als Beilage zu Sushi eigenen würde. Die Umweltpolitiker fuhren mit neuen Kenntnissen über den Naturschutz zurück nach Japan: „Wir freuen uns, von den Erfahrungen im Nationalpark Wattenmeer profitieren zu können“, so Shinako Tsuchiya.


Herausgeber

LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Dr. Hendrik Brunckhorst, Bernhard Dockhorn
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de