MOIN, MOIN,
liebe Nationalparkfreundinnen und -freunde. Die Wetterprognosen für unsere Regionen haben gestimmt: Wir freuen uns derzeit über goldene Oktobertage, die geradezu zu einem Ausflug in den Nationalpark Wattenmeer einladen. Und danach zum Lesen, was es Neues gibt in eben diesem Nationalpark: in den Nationalpark Nachrichten. Viel Spaß bei beidem!
15.10.2017 |
Oktober 2017
© Stock / LKN.SH
Marschland oder sandig, am Festland oder auf den Halligen: Salzwiese ist nicht gleich Salzwiese, vielmehr gibt es Salzwiesen schon im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches in unterschiedlicher Ausprägung – ganz zu schweigen von der Vielfalt mit Blick auf andere (auch internationale) Regionen.
Gemeinsam ist allen, dass sie sich nur an flachen, strömungsarmen Küsten mit Ebbe und Flut bilden können, wo eine stetige Sedimentablagerung möglich ist und ein gemäßigtes Klima herrscht – in den Tropen treten anstelle der Salzwiesen Mangroven auf. Erhebliche Unterschiede gibt es bei den geomorphologischen Gegebenheiten. Unterschieden wird im Wesentlichen zwischen folgenden drei Salzwiesentypen:
Küstengebundene Sandsalzwiesen entstehen durch Sedimentation und/oder Sandflug in geschützten Bereichen wie Stränden oder der windabgewandten Seite von Dünen. Die auf dem Sand aufliegende Schlickschicht ist sehr dünn. Beispiele im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer finden sich an der Westküste Eiderstedts sowie auf Amrum und Sylt.
Die eher schlickigen Vorlandsalzwiesen bilden sich auf natürliche Weise an strömungsberuhigten Küstenabschnitten aus. Sie sind bestimmt von einer starken Schicht tonreichen Sediments und heute überwiegend in Lahnungsfeldern vor den Landesschutzdeichen zu finden.
Ästuar-Salzwiesen – der weltweit häufigste Salzwiesentyp – entwickeln sich im Brackwasserbereich geschützter Flussdeltas. „Ästuar“ ist der lateinische Begriff für von den Gezeiten beeinflusste Flussmündungen. Diese Salzwiesen sind geprägt von nährstoffreichen Böden aus feinem Sediment, Beispiel an der schleswig-holsteinischen Nationalparkküste ist die Elbmündung.
Was aber hat es mit den Salzwiesen auf den Halligen auf sich – welcher „Typ“ sind sie? Im Wesentlichen entsprechen sie den oben geschilderten Vorlandsalzwiesen, sind jedoch gekennzeichnet durch eine deutliche Sturmflutschichtung aus Muschelschill- und Sedimentlagen. Dadurch sind sie besser belüftet als klassische Vorlandsalzwiesen – und das hat Auswirkungen auf ihre Pflanzenwelt. So sind auf den Halligen große Vorkommen des Strandflieders (Foto) anzutreffen.
Schutzprogramm für die Salzwiesen
Was den Salzwiesenschutz angeht, ist das Stichwort „FFH“ entscheidend. Die Abkürzung steht für „Flora-Fauna-Habitat“ und bezeichnet ein Schutzprogramm der Europäischen Union im Rahmen des Natura-2000-Netzwerkes; die Details dazu sind in der FFH-Richtlinie definiert.
„Auch das Wattenmeer ist FFH-Gebiet“, erläutert Jörg Olischläger, im Fachbereich „Schutz und Entwicklungsplanung” der Nationalparkverwaltung zuständig für Managementkonzepte inklusive NATURA 2000. „Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und angrenzende Küstengebiete“ lautet die genaue Bezeichnung des FFH-Gebietes und es umfasst drei Teilbereiche: den Nationalpark, die Halligen Langeneß, Gröde und Nordstrandischmoor (Foto) sowie die Naturschutzköge.
Laut der vom schleswig-holsteinischen Umweltministerium festgelegten Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Wattenmeer sollen dort 18 FFH-Lebensraumtypen geschützt werden, darunter auch die Salzwiesenn, die danach in zwei Kategorien eingeteilt sind, erläutert Olischläger: „Im Teilgebiet ‘Nationalpark’ werden die Salzwiesen überwiegend sich selbst überlassen, damit die für natürliche Salzwiesen charakteristischen Strukturen, etwa die typische Vegetation und mäandrierende Priele, bestehen bleiben oder sich entwickeln können. Im Teilgebiet ‘Halligen Langeneß, Gröde und Nordstrandischmoor’ sollen auch extensiv oder sporadisch genutzte Salzwiesen geschützt werden, die von anderen Arten geprägt sind und genutzt werden – aus Sicht des Naturschutzes jedoch ebenfalls wertvoll sind.”
© Stock / LKN.SH
Während meiner jährlich stattfindenden Kartierarbeiten auf der neu entstandenen Insel im Norden des Norderoogsandes konnte ich kürzlich den Strandrettich (Raphanus raphanistrum ssp. maritimus) als neue Pflanzenart für unseren Nationalpark nachweisen. Mit Hilfe der Biologen Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer und des niederländischen Kollegen Pieter Slim wurde die Art sicher bestimmt.
In einem hoch gelegenen Spülsaum des letzten Winters fiel der auffällig wüchsige Kreuzblütler mit seinen gelben Blüten und knubbeligen Früchten sofort ins Auge (siehe Foto rechts). Entsprechend der „Flore de France“ und der „New Flora of the British Isles“ ist die Art durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Blüten hellgelb mit Äderung, Kronblätter (gestreckt) 15 bis 22 Millimeter lang, untere Stängelblätter relativ dicht gelappt, Früchte mit 1 bis 3 (selten 6) runden Knubbeln, Schnabel höchsten 20 Millimeter (3 x so lang wie der letzte Knubbel). Die Pflanze ist im Unterschied zur Stammform mehrjährig oder sogar ausdauernd; sie ist vermutlich die Stammform von Rettich und Radieschen.
Der Strandrettich zählt zur mediterran-atlantischen Flora und erreicht seine nördlichste Verbreitungsgrenze in Schottland. Er kommt an sandigen Küstenstandorten, in Dünen und Kliffs vor. Zum natürlichen Verbreitungsgebiet der Art gehören das Mittelmeer, die mediterranen Atlantikküsten, die Küsten Frankreichs und Großbritanniens. Auch in den Niederlanden ist die Art inzwischen seit ein paar Jahren auf drei Wattenmeerinseln und an zwei Küstenabschnitten am Festland entdeckt worden. Ein erster Fund für Deutschland stammt aus dem Jahr 2015 von der Insel Helgoland.
Wir gehen von einer Ausbreitung auf natürlichem Wege aus, da die für diese Strandsippe typischen verdickten Fruchtwände gut schwimmfähig sind und die Samen auch über Seevögel verbreitet werden können. Dass sich der Strandrettich nun bei uns ansiedelt, ist sicherlich auch dem Klimawandel zuzuschreiben. Damit hat eine weitere küstentypische und wärmeliebende Art den Norderoogsand als Trittstein für seine Ausbreitung entdeckt. Bleibt zu beobachten, wo diese auffällige Küstenpflanze weiterhin auftreten wird. Im BeachExplorer der Schutzstation Wattenmeer können weitere Funde gemeldet werden.
Martin Stock
© Horst Habke
Dieser seltene Besuch hat unter Vogelfreunden in der Nationalparkregion Begeisterung ausgelöst: Ein Grasläufer stellte sich im Spätsommer am Südbecken des Hauke-Haien-Koogs ein. Zwischenzeitlich seien sogar zwei Exemplare dieser in Alaska und Nordost-Sibirien beheimateten Art zu sehen gewesen, darunter ein Jungvogel, berichtete Nationalpark-Ranger Martin Kühn: „Der zeigte vor Freude über den Artgenossen die für diese Art typischen spektakulären Balzposen.“
Im Rickelsbüller Koog wurde den Angaben zufolge etwa zur gleichen Zeit sogar ein dritter Grasläufer beobachtet, ein weiterer dann Ende September im Meldorfer Speicherkoog. „Das erstaunt besonders, da der Weltbestand der Art gerade mal bei rund 20.000 Individuen liegt – bei negativem Bestandstrend“, kommentiert Vogelexperte Kühn, und: „Das ist ein ziemlich verrücktes ‚Grasläuferjahr‘ “.
© Dave Dyet / freeimages.com
Sind Sonnenstürme für die Walstrandungen im Wattenmeer im Januar und Februar vergangenen Jahres verantwortlich? Eine Forschergruppe um den Physiker Klaus Heinrich Vanselow vom Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) Westküste der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel jedenfalls sieht dies als wahrscheinlich an; ihre Erkenntnisse („Solar storms may trigger sperm whale strandings: explanation approaches for multiple strandings in the North Sea in 2016“) wurden kürzlich im „International Journal of Astrobiology“ veröffentlicht.
Angedeutet hatte Vanselow diese Möglichkeit bereits in einem Vortrag beim Walsymposium im Mai 2016 in Wilhelmshaven. Danach führen gewaltige Explosionen auf der Sonne zu geomagnetischen Stürmen und Polarlichtern (Foto oben), auch zum Zusammenbruch von Stromversorgungsnetzen, Ausfällen in der Funkkommunikation auf der Erde. Sowohl für die Sonnenaktivitäten als auch für Pottwalstrandungen in der Nordsee – ja keinesfalls ein neues Phänomen – gebe es „sehr lange Zeitreihen“.
Und ein solcher Solarsturm habe sich Anfang Februar 2016 ereignet – fast zeitgleich mit der Strandung von insgesamt 29 Pottwalen an der Nordseeküste von Frankreich über Großbritannien bis in den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (wir berichteten). Die Untersuchung der Kadaver hatte gezeigt, dass die Tiere zwar große Mengen Müll im Magen hatten, aber nicht krank waren.
Die Wissenschaftler vermuten nun, dass die Meeressäuger bei ihrer Wanderung nach Süden die Orientierung verloren, und zwar verursacht durch diesen Sonnensturm. Denn wie zahlreiche andere Tiere nutzen Wale ihren Magnetsinn zur Navigation – und dieser könne durch einen Sonnensturm gestört werden. Die Zusammenfassung der Studie in englischer Sprache ist hier nachzulesen.
© Wells / LKN.SH
Sie sind das Bindeglied zwischen dem Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit der Entwicklungszone Halligen und Ansprechpartnern auf nationaler und internationaler Ebene: Detlef Hansen, Kirsten Boley-Fleet und Armin Jeß (auf dem Foto von rechts nach links) aus der Nationalparkverwaltung werden auch augenzwinkernd das „Außenministerium“ der Biosphäre genannt. Welche Aufgaben genau in der Tönninger Behörde für die Biosphäre Halligen erledigt werden und wer für was zuständig ist, steht hier im aktuellen Newsletter der Biosphäre.
© Reinmuth / Küstenfocus
Kaum Nationalpark-Partner, ist Ralf Reinmuth von der Galerie Küstenfocus in Vollerwiek schon aktiv geworden und hat der Nationalparkverwaltung Herbstfotos zur Verfügung gestellt. Sie zeigen die Schönheit des Wattenmeeres auch in dieser Jahreszeit und sollen den Leserinnen und Lesern der Nationalpark Nachrichten darum nicht vorenthalten werden. Neu in den Kreis der Nationalpark Partner aufgenommen wurden außerdem der Heimatbund Landschaft Eiderstedt, das Café Hoolstill in der Gemeinde Reußenköge und der Pharisäerhof in Schobüll.
© Schnabler / LKN.SH
Nationalpark-Partner kommen groß raus – bundesweit! Dafür sorgt ein Newsletter, den der Nordsee Tourismus Service (NTS) kürzlich an einen großen Verteiler versandt hat. Ein „dickes Paket” an Informationen rund um die vielfältigen Angebote der Nationalpark-Partner inklusive eines Reiseberichtes über die Eiderstedter Partner, nachzulesen unter dieser Webadresse.
© Claußen / LKN.SH
Eine Tasche voller Nationalpark-Gewinne nahm Christa Hajok kürzlich in St. Peter-Ording entgegen. Die 74-jährige Berlinerin hatte im März beim Nationalpark-Gewinnspiel auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) mitgemacht. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hatte sich dort am gemeinsamen Stand des transnationalen UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer präsentiert. Das Glück war auf Christa Hajoks Seite: Sie wurde aus mehreren hundert Teilnehmern als Gewinnerin ausgelost.
Nun löste sie den Gewinn ein: eine „Watt-Entdeckungsreise“ für zwei Personen. Gemeinsam mit ihrem Mann Michael reiste sie per Bahn von Berlin-Tempelhof ins StrandGut Resort nach St. Peter-Ording. Das Nationalpark-Partner-Hotel hatte drei Übernachtungen als Preis gestiftet. Dank der Unterstützung weiterer Nationalpark-Partner, namentlich die Tourismuszentrale St. Peter-Ording und der Schutzstation Wattenmeer, durfte das Ehepaar zudem einen Tag in der Dünen-Therme verbringen, an einer Naturerlebnisführung im Nationalpark teilnehmen, und ein Besuch im größten Nationalpark-Zentrum, dem Multimar Wattforum in Tönning, durfte ebenfalls nicht fehlen. Christa Hajok war begeistert: „In der tollen Natur und an der frischen Luft können wir uns wunderbar erholen. Wir freuen uns riesig über den tollen Gewinn!“
Alina Claußen
© Gätje / LKN.SH
Nationalpark-Partner unter sich: Mit einer Exkursion erkundete eine Gruppe die Nationalpark-Partner-Stadt Meldorf sowie das Wattenmeer vor Büsum und bekam neben viel Information auch einen Blick auf die Tiere des Wattenmeeres geboten. Los ging es mit einem Vortrag der Meldorfer Bürgermeisterin Anke Cornelius-Heide mit Ergänzungen von Horst-Walther Roth vom Verein Region: Meldorf aktiv (ebenfalls Nationalpark-Partner), die die vielfältigen Aktionen der Stadt in Sachen Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung vorstellten. Nach dem Mittagessen (Kohl, was sonst) folgten eine naturkundliche Führung im Speicherkoog durch die NABU-Freiwilligen Jelisa Obumneme und Daniel Achenbach sowie lecker Kaffee und Kuchen beim Meldorfer Seglerverein (noch ein Nationalpark-Partner). Nationalpark-Ranger Christian Piening bot noch eine „kleine Vogelkunde“ am Deich, bevor die Fahrt weiterging in die Nationalpark-Partner-Gemeinde Büsum, wo die Reisegruppe mit Krabbenkutter „Hauke“ des Nationalpark-Partners Reederei Rahder zu einer Seetierfangfahrt startete.
© Claußen / LKN.SH
Alter Raum in neuem Glanz: Im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum wurde der ehemalige Laborraum neben dem Spielzimmer umgestaltet. Besucher tauchen hier nun ein in die Welt zwischen Land und Meer. Eine Themenwand stellt die Salzwiesen mit ihren Besonderheiten und besonderen Bewohnern vor wie den Halligflieder-Spitzmaus-Rüsselkäfer. Zum Thema Strände und Spülsaum ist eine ganze Reihe von Strandfunden zu sehen, die man im wörtlichen Sinne „unter die Lupe“ nehmen kann (Foto oben). Schneckenhäuser, Muschelschalen, gelbliche Ballen, schwarze Zipfelkissen, stachelige Kugeln – hier wird gezeigt und erklärt, welch spannende und schöne Schätze die Nordsee aus ihrer verborgenen Unterwasserwelt an die Ufer spült.
Alina Claußen
© Stock / LKN.SH
Nun ist auch für ihn der Sommer vorbei: Vogelwart des NABU Tore Mayland-Quellhorst nimmt in diesen Tagen Abschied von Trischen. Lesen Sie dazu das aktuelle Blog.
© Rainer Borcherding / Schutzstation Wattenmeer
Mal wieder hat sich ein seltener Gast im Nationalpark Wattenmeer eingefunden: Die Schutzstation berichtete über den Fund eines Zirrenkraken am Ufer der Hallig Hooge. Mittlerweile lebt er in einem Aquarium der „Schutten” auf Sylt. Nähere Informationen enthält diese Pressemitteilung.
© Dirk Weis / Biosphärenreservatsverwaltung Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Für einen Sieg wie im vergangenen Jahr hat es nicht gereicht, aber in der Nationalparkverwaltung freut man sich auch über die Drittplatzierung beim diesjährigen Wettbewerb um das schönste Naturwunder Deutschlands – und gratuliert dem Gewinner. Es ist die Gladiolenwiese im Daubaner Wald des UNESCO-Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Platz zwei ging an das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau die Streuobstwiese Bliesransbach, Platz drei an die Salzwiese auf der Hamburger Hallig im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. „Wilde Wiesen und Weiden“ war diesmal das Thema des von EUROPARC Deutschland (dem Dachverband Nationaler Naturlandschaften, NNL) und der Heinz-Sielmann-Stiftung ausgerichteten Naturwunder-Wettbewerbes. Mehr darüber ist hier zu erfahren.
© Shirley B./freeimages.com | NNL | Montage: Dockhorn/LKN.SH
Eine Idee macht Schule, und zwar aktuell mit der Zahl 27: So viele Betriebe wurden kürzlich in der Region rund um den Nationalpark Hunsrück-Hochwald als neue Nationalpark-Partner ausgezeichnet – und damit gibt es nun in 27 deutschen Nationalparks, Biosphärenreservaten oder Naturparks Partner-Initiativen. Die bundesweite Gesamtzahl der Partner von gastronomischen Betrieben über Naturschutzvereine, Kommunen, touristische Einrichtungen und Institutionen bis zu Künstlern und Kulturvereinen dürfte sich auf mehr als 1.000 belaufen. Sie alle sind nach verbindlichen gemeinsamen Mindeststandards und Kriterien ausgewählt. Weitere Informationen sowie eine Karte aller Nationalen Naturlandschaften (NNL) mit Partner-Initiative sind hier zu finden.
© Stock / LKN.SH
Das trifft nicht nur auf sprichwörtlichen Adleraugen, also auf Greifvögel, sondern auch auf viele andere Arten zu. Und es liegt nicht nur daran, dass die Augen der Vögel im Verhältnis zur Körpergröße deutlich größer sind als bei Säugetieren und zudem anders „gebaut“, unter anderem mit einer leicht formbaren Linse. Hauptgrund für die hervorragende Sehfähigkeit des Vogelauges ist sein außergewöhnliches zeitliches Bildauflösungsvermögen. Während der Mensch je nach wissenschaftlicher Quelle zwischen 20 bis maximal 30 Bilder pro Sekunde mit seinen Augen verarbeiten kann, sind es bei Vögeln bis zu 150 Bilder. Das ist auch die Erklärung dafür, warum es in den riesigen Vogelschwärmen, die derzeit das Bild im Nationalpark Wattenmeer prägen, keine Kollisionen gibt: Die gefiederten Schwarmmitglieder können blitzschnell auf das reagieren, was sie wahrnehmen.
© Schnabler / LKN.SH
Nach der guten Resonanz auf das diesjährige Nationalpark-Themenjahr Salzwiese bekommen im nächsten Jahr zwei wichtige im Nationalpark lebende Tiergruppen besondere Aufmerksamkeit: Muscheln und Schnecken. Beide gehören zu den Schalenweichtieren und stehen für viele Aspekte im Nationalpark – für das Miteinander von Fressen und Gefressen werden, für die biologische Vielfalt, und, und, und … Der Themenschwerpunkt wird sich übers Jahr 2018 wie ein roter Faden auch durch die Nationalpark Nachrichten ziehen. Und: Anregungen, Ideen, Vorschläge zum neuen Jahresthema aus dem Kreis der Leserschaft sind herzlich willkommen!
© Jesco Denzel / Bundespresseamt
Nach einem verregneten ersten Besuchstag in Schleswig-Holstein hatten sich die Regenwolken verzogen – und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (auf dem Foto im Gespräch mit dem Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen) nebst Begleitung konnten die Natur des Nationalparks Wattenmeer so richtig genießen. Was genau der hohe Besuch auf der Hamburger Hallig erlebte und wer sonst noch dabei war, lesen Sie in dieser Pressemitteilung.
© Wells / LKN.SH
Ein Team aus dem Fachbereich „Kommunikation und Nationalpark-Partner” unternahm kürzlich einen Blick über die Grenze, informierte sich im neuen Vadehavscentret im dänischen Vester Vedsted nahe Ribe über das dortige Ausstellungskonzept – und war ebenso begeistert wie beeindruckt! Nicht nur von dem außergewöhnlichen Gebäude, das sich harmonisch in die Küstenlandschaft einfügt, sondern auch von der Ausstellung selbst, die sich auf ein Thema (Zugvögel) konzentriert und dieses mit minimalistischen und zugleich innovativen Mitteln in Szene setzt, vom Veranstaltungsangebot – und von Zentrumsleiter Klaus Melbye. Mitreißend und mit spürbarem Enthusiasmus für das Weltnaturerbe Wattenmeer und dessen Schönheit (ein von ihm häufig benutztes Wort) führte er die Besuchergruppe durch das lichte Haus und beantwortete geduldig jede Frage. Dass das Vadehavscentret nicht nur bei den Kollegen aus Deutschland, sondern auch bei den Gästen in der Region ankommt, zeigen die Besucherzahlen: Die 100.000er Marke (seit Eröffnung im Februar) wurde vor wenigen Tagen „geknackt“.
© Stock / LKN.SH
Um die Bewertung von Nahrungsnetzen im Lebensraum Wattenmeer ging es in einem dreitägigen internationalen Workshop, den die Nationalparkverwaltung und das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Wattenmeerstation List/Sylt, gemeinsam organisiert hatten. 37 Expertinnen und Experten, darunter Kai Eskildsen und Ulrike Schückel aus dem Fachbereich „Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen“ der Nationalparkverwaltung, erarbeiteten unter anderem Indikatoren und Instrumente, die für die ökologische Bewertung von Nahrungsnetzen entsprechend den Richtlinien der Europäischen Union brauchbar sind.
Alle Ergebnisse der Vorträge und Diskussionen werden im kommenden Jahr in einem „special issue“ in der Fachzeitschrift „Ocean & Coastal Management“ erscheinen. Für Laien mögen diese wegen der Komplexität schwer verständlich sein. Das Thema Nahrungsnetze an sich jedoch ist auch über die rein wissenschaftliche Betrachtung hinaus interessant, beschreibt der Begriff doch die vielschichtigen energetischen und stofflichen Beziehungen zwischen verschiedenen in einem Lebensraum vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. In der nächsten Ausgabe der Nationalpark Nachrichten lesen Sie ein Drei-Fragen-Interview über die Bedeutung der Nahrungsnetze im Nationalpark Wattenmeer.
© Stock / LKN.SH
Wie ein „Spaziergang in einer anderen Welt“ – so der Titel des Beitrags – kam dem Journalisten Oliver Abraham der Besuch auf dem Norderoogsand (Foto oben) vor, über den er in der Süddeutschen (Online-Ausgabe) berichtete. Die Gelegenheit, diesen südwestlich von Hooge gelegenen sandigen Flecken in der Zone 1 des Nationalparks Wattenmeer zu erkunden, hatte er in Begleitung der Hellmann-Brüder von Pellworm, denen nach der Nationalpark-Gründung 1985 das Recht, ein kleines Kontingent von Gästen nach Norderoogsand zu bringen und über den Außensand zu führen, weiterhin eingeräumt wurde. Der komplette Reisebericht ist hier achzulesen.
Wie trillert ein Austernfischer, wie unterscheiden sich die Rufe der Lach- von denen der Silbermöwe? Klar: Bewohner der Küste und Vogelfreunde wissen das. Wer jedoch als Einsteiger einen Einblick in die komplexe Kommunikation der Vögel erhalten und sich Vogellaute einprägen will, für den ist das Buch „Unsere Vögel und ihre Stimmen“ inklusive einfachem Soundmodul in der Größe eines Mobiltelefons hilfreich. Aufgezeichnet sind die Gesänge und Rufe von 100 heimischen Vogelarten, darunter auch etliche in der Küstenregion vorkommende wie Rotschenkel, Kiebitz, Großer Brachvogel und andere mehr. Auf einer Doppelseite im Buch werden die Arten zudem mit Erscheinungsbild, Lebensraum und Verhalten in Text, Zeichnung und Foto kurz vorgestellt.
Wie gesagt: Experten dürfte all dies bekannt sein. Neulinge in der Welt der Vögel finden hier jedoch eine schöne Ergänzung zum Besuch in der Natur – zum „Nach“-Hören und Schmökern. Wichtig, zum Glück vom Autor nicht vergessen (und hoffentlich von den Nutzern nicht überlesen) ist der Hinweis, dass das Soundmodul in der Natur nur leise und rücksichtsvoll – am besten wohl gar nicht – genutzt werden sollte, weil die Tiere ansonsten gestört und in ihrem natürlichen Verhalten beeinträchtigt werden können.
Heike Wells
Felix Weiß: „Unsere Vögel und ihre Stimmen – 100 heimische Arten kennenlernen mit dem KOSMOS-Soundmodul“, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-440-15291-1, 29,99 Euro
© Stock / LKN.SH
Bei der 15. Auflage kann man es längst Tradition nennen: Auch in diesem Herbst findet wieder die Fachtagung „Natur und Tourismus“ (früher: „Naturerlebnis im touristischen Angebot“) statt. Tagungsort ist diesmal das Hapimag Resort in Hörnum/Sylt, Termin der 16. November.
Im Mittelpunkt der in bewährter Partnerschaft von Nationalparkverwaltung, Nordsee-Tourismus-Service GmbH (NTS), Fachhochschule Westküste, WWF und Dithmarschen Tourismus, diesmal mit Sylt Marketing als Kooperationspartner, organisierte Ganztagesveranstaltung stehen Vorträge rund um das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus. Zugleich fällt der Startschuss für das deutsch-dänische INTERREG-Projekt „NAKUWA“ (Nachhaltiger Natur- und Kulturtourismus im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer).
Das detaillierte Programm und weitere Informationen sind hier zu finden. Anmeldung ist noch bis zum 9. November per Mail unter Annika.Hansen(@)nordseetourismus.de möglich.
Gruselig wird es am Samstag, den 28. Oktober, im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum: Um 18.30 Uhr beginnt in der Ausstellung das Halloween-Fest für Familien, die gerne verkleidet kommen dürfen. Weitere Info gibt es hier.
Katja Just zog es mit 25 Jahren von München auf die Hallig Hooge. In ihrem sehr persönlichen Buch „Barfuß auf dem Sommerdeich“ beschreibt sie ihren Weg in den Norden, ihre Hoffnungen, ihre Ängste, ihr Glück. Die Nationalpark-Partnerin liest am Donnerstag, den 2. November, um 19.30 Uhr im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum aus ihrem erfolgreichen Buch. Kartenreservierung unter 04861 96200 oder per E-Mail an info(@)multimar-wattforum.de. Weitere Info gibt es auf der Internetseite des Multimar Wattforums.
„Film ab im Wattenmeer!“ heißt es in der letzten Oktoberwoche: Das NaturfilmCamp geht in die zweite Runde. Nach dem Erfolg des vergangenen Jahres wird die einwöchige Veranstaltung in Kooperation mit dem internationalen Naturfilmfestival GREEN SCREEN erneut stattfinden – und ist seit Langem ausgebucht. Mit dabei sind 16 Schülerinnen und Schüler aus Schleswig-Holstein zwischen 14 und 17 Jahren, die mit Unterstützung eines professionellen Filmteams im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum und der Nationalparkregion vier Naturfilme produzieren, diesmal zum Thema Klimawandel im Wattenmeer. Die öffentliche Filmpremiere findet am Samstag, 28. Oktober, um 15.00 Uhr im Multimar Wattforum statt.
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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
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Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:
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